Neinnein Topi, ich hab ein zu hohes Gerechtigkeitsempfinden als dass ich Abigail mehr verurteilen würde, nur weil ich sie nicht so sehr sympathisch fand.
Aus Sicht der Opfer waren Abigail und Adrian Carsini die brutalsten Mörder, weil die ihre Opfer eben nicht töteten sondern qualvoll ersticken ließen.
Wahrscheinlich wurden sie noch nicht mal schnell bewusstlos, wie etwa ein lebensgefährlich Verletzter.
Vorsorglich wird das aber nie bei den Ermittlungen thematisiert, der Zuschauer soll das besser nicht hinterfragen, damit er die nette alte Dame und den Weinliebhaber weiterhin grundsympathisch finden kann.
Wir sind schon recht einfach gestrickt und leicht manipulierbar
Ein Mörder muss ja seine Tat irgendwo auch mit sich abmachen... sofern er kein Triebtäter ist (selbst dann, aber dann handhabt er das anders).
Für Carsini habe ich einerseits eins der größten Verständnisse (schrieb ich auch anderswo), es ging bei ihm um alles, nicht nur um Kinkerlitzchen und Eitelkeiten wie etwa bei Luzifers Schülern oder des Teufels Korporal.
Andererseits stimmt die Verhältnismäßigkeit doch auch nicht - qualvoller Tod, weil Bruder Geld für sein neues Leben braucht.
Von Rechts wegen gehörte dem Bruder das Land, er konnte damit daher auch tun und lassen, was er wollte.
Und Adrian? Hatte nicht vorgesorgt, sich lieber seinen tausend Eitelkeiten hingegeben, bis die liebe Verwandtschaft ihren Besitz ergreifen wollte.
Das war aber kein edelmütiges Motiv, das war knallharte Existenzsicherung. Er wollte sein weinseliges Lotterleben mit Statusdenken in Ruhe weiter zelebrieren, was im Grunde auch nichts anderes ist als beim Gigolo Brantley, der
seine Art von Lotterleben weiterführen wollte und von der Ehefrau gestört wurde.
Die "idealistischen" Motive werden ohnehin viel zu oft verklärt; sie sind meist genauso egoistisch motiviert wie Eifersuchts- und Besitzmotive, nur netter verpackt.
Wenn man in solchen Kategorien denkt, hatte Abigail tatsächlich eins der reinsten Motive, bei dem es eher um Genugtuung ging als um einen Vorteil irgend einer Art.
Sie war aber auch diejenige, die ihrem Opfer bewusst diese Todesart angedeihen ließ, damit der Bösewicht während der Vorfreude aufs Ersticken noch einmal über seine Taten nachdenken konnte.
Bei solchen an sich doch recht brutalen Details kann es ja mal nicht schaden, die Sensibilität der Zuseherschaft zu wecken....

Ich möchte mich nicht nur von (vorgegebenen) Antipathien und Sympathien lenken lassen, ich möchte schon auch mal den Inhalt hinterfragen, den ich da so über Jahre mit Hingabe verspeise.
Ein vorzüglicher aber auch hochmanipulativ angerichteter Schmaus.
Was die Sache mit den Risiken angeht, dachte ich aber auch praktisch: je ausgetüftelter ein Plan und je höher der Zeitaufwand, desto höher das Risiko, dass etwas Unvorhergesehenes geschehen und den Plan über den Haufen werden könnte.
Das Risiko der Dame in Tödliches Comeback war daher auch ganz schön hoch, obwohl sie am Opfer ja auch nicht selbst Hand anlegte, zumindest nicht direkt.
Je nachdem, aus welcher Perspektive man schaut, scheint mal dieses und mal jenes feige oder anders ausgedrückt: risikoarm.
Von "feige" spreche ich eigentlich ungern, weil es gleichzeitig ja auch intelligent ist, seine Risiken zu minimieren.
Dann bin ich aber wieder auf einer wertungsfreien Ebene, wo Mord einfach nur eine von vielen Strategien ist, um sein (Über)leben zu sichern oder zu optimieren.
Ich bewerte auch keinesfalls "unfeiges" Verhalten positiv, so sollte das nicht rüberkommen.
Eigentlich wollte ich die Gedanken mal aus verschiedenen Blickwinkeln in verschiedene Richtungen schweifen lassen... moralische Sichtweise gehört natürlich auch dazu, bin ja immerhin auch ein Weibchen, das weit weniger anfällig fürs Morden ist als ein Männchen
Man könnte sagen, es gibt bei Columbo die planvollen Mörder und die planvollen Vertuscher. Viele sind beides, sonst käme das Katz- und Mausspiel zu kurz.