Die feigesten Mörder

Alles rund um die Columbo-Episoden, ihr könnt Fragen stellen oder einfach nur über die verschiedenen Folgen plaudern.

Die feigesten Mörder

Beitragvon zimtspinne » So, 13.06.2010 20:30


Ja, auch mit diesem dunklen Kapitel in Columbos Mördergalerie sollten wir uns mal beschäftigen...Bild

Wer sind die feigesten Mörder; die, die aus dem Hinterhalt zuschlagen und dabei kein oder kaum ein Risiko eingehen?

Der Hinterhalt ist natürlich sehr verbreitet unter Columbos Mördern, dennoch gibt es Mörder, die nicht einmal Hand anlegen an ihr Opfer.
Teils aus physischer Unterlegenheit, teils aber wohl auch aus Feigheit. Jemanden zu ermorden, ohne dass man in Lebensgefahr schwebt und der Instinkt dominiert, ist gar nicht so leicht.

Auf Platz eins setze ich Carsini. Auch wenn ich mich damit unbeliebt mache :P
Aus dem Hinterhalt schlägt er zu, noch nicht einmal eine edle Weinflasche opfert er dafür sondern ein herumstehendes Nippes, später wird geschaut, ob noch Leben vorhanden ist, dann der bewusstle Bruder im Kellergewölbe abgelegt und nach drei Tagen Abwesenheit im See entsorgt.
Einen kleinen Risikopunkt bekommt er für den Moment, in dem er das Opfer fesselt... es hätte aufwachen und sich wehren können.

Am anderen Ende, für besonderes Risiko, haben Vivian Dimitri und Alex Brady einen Platz verdient.

Beide spielen ein ganzes Weilchen mit ihrem Opfer, ab einem bestimmten Punkt mit offenem Visier und gehen dabei natürlich ein hohes Risiko ein.
Vivian legt sich mit Columbo höchstselbst an und konnte nicht wissen, ob er eine Schusswaffe trägt und die zu gebrauchen bereit ist, Bradys Opfer hätte seine Angst in Wut umwandeln können, bevor der kleine Brady zum Zug kommt.
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Re: Die feigesten Mörder

Beitragvon columbo93 » Mo, 14.06.2010 13:25


Eine wirklich intressante Topic, zimtspinne !!!
Weiter so !!! :) :) :) :)

Ein sehr hohes Risiko ist auch Kay Freestone aus>> Mord in eigener Regie << eingegangen, sie stand extrem unter zeitdruck und wäre fast von dem Wachmann gesehen worden und ihr ganzer Plan wäre im Eimr gewesen, sie wäre nicht rechtzeitig beim Filmvorführer wieder zurück und alles wäre aus...

Das war wohl ein Spiel mit dem Feuer...
"Meine Frau hat einmal 80 Dollar für eine Fußbank geboten, der auf Kaffeedosen stand. Können Sie sich das vorstellen?"
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Re: Die feigesten Mörder

Beitragvon zimtspinne » Di, 15.06.2010 15:43


Ja, Zustimmung, sie ging bei der Mord-Vorarbeit ein hohes Risiko ein.
Sie ist außerdem weiblich und damit von Natur aus nicht so risikofreudig wie ein Mann.

Leider stößt das Thema wohl eher allgemein auf Ablehnung. Das ist bei allen von mir gestarteten Themen der Fall :(

Ich bleibe trotzdem dran :wink:

Die black lady ging ebenfalls ein gewisses Risiko ein. Genauso Dr. Mayfield.
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Re: Die feigesten Mörder

Beitragvon columbo93 » Di, 15.06.2010 17:23


zimtspinne hat geschrieben:Die black lady ging ebenfalls ein gewisses Risiko ein. Genauso Dr. Mayfield.


Oh ja, die black lady stand 3 mal kurz davor, erkannt zu werden...

eindeutig zweideutig ebenfalls ein spiel mit dem heißen feuer ...
"Meine Frau hat einmal 80 Dollar für eine Fußbank geboten, der auf Kaffeedosen stand. Können Sie sich das vorstellen?"
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Re: Die feigesten Mörder

Beitragvon Mr. Brimmer » Di, 15.06.2010 21:44


Wenn ich an " feige " denk, fällt mir irgendwie spontan
Dick van Dyke als Fotograf Galesko ein. Zu feige seiner Frau
normal entgegenzutreten , zu feige sich von ihr zu trennen,
aber mutig genug sie am Stuhl gefesselt zu erschießen. Dann
auch noch son armes Schwein aus dem Knast überall vorschicken
und den dann auch noch erschießen.
Gab sicher einige feige Mörder, aber Galesko ist für mich mit
Abstand der unsymphatischste von allen, deswegen denk ich
da wohl sofort an ihn.
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Re: Die feigesten Mörder

Beitragvon zimtspinne » Mi, 16.06.2010 20:47


Nach einer moralischen Definition ist Galesko oberfeige, beim Morden an sich streift er plötzlich die Feigheit ab und wird hochaktiv.
Er tötet nicht aus der Ferne, sondern steht direkt vor seinen Opfern, schaut ihnen in die Augen und knallt sie ab.

Er hat es nur seiner allgemeinen Feigheit zu verdanken, dass die Ehefrau zu verdattert war, um sich gegen die Fesselei zu wehren.

Wenn ich es mir recht überlege, hätte in dieser Folge noch ein dritter Mord Platz gefunden - der verstrahlte Penner. Der schien Galesko wohl aber doch nicht gefährlich genug.

Mir gings aber mehr um die Mörder, die nicht allgemein feige oder unsympathisch sind, sondern die sich feige bei der Ausführung der Tat verhielten, bzw. ihre Risiken minimierten.

Es liegt natürlich im Wesen eines Mordes, dass mit Hinterhalt, Tücke und Kaltblütigkeit gearbeitet wird, sonst wärs ja Körperverletzung mit Todesfolge oder Totschlag.
Spätestens, als Carsini den Bruder gefesselt ins Kellergewölbe ablegte und davon flog, handelte es sich nicht mehr um versuchten Totschlag (gibts das überhaupt? :wink: ), sondern er plante kaltblütig einen Mord.

Galesko arbeitete mit der Überrasschungs- und Überrumpelungstaktik, feige kann man das aber nicht nennen - eben auf sein Risiko bezogen.

Er mag ja insgesamt ein Feigling gesewesen sein, konfliktscheu und alles mögliche, bei den Taten an sich ging er aber ziemlich radikal vor (er war ja auch der einzige, der sich für sein Alibi selbst anschoss).

Mir ist natürlich verständlich, dass man diesen Kerl wenig sympathisch findet.... im Gegensatz zu Carsini oder Abigail..... objektiv betrachtet, waren sie aber dennoch feigere Mörder als Galesko, die ihre Opfer elend verenden ließen. Carsini sogar seinen eigenen Bruder.
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Re: Die feigesten Mörder

Beitragvon Topi » Do, 17.06.2010 18:49


Hallo Zimtspinne,

ich finde dein Thema sehr gut.

Was du Carsini ausserdem vorwirfst, ist ja nur schlechter Stil:

noch nicht einmal eine edle Weinflasche opfert er dafür sondern ein herumstehendes Nippes,

Karl Lagerfeld würde dafür wahrscheinlich Lebenslänglich geben... :D
Aber das war ja von dir nur scherzhaft gemeint.

Ich habe neulich einen echten Kriminalisten über das Thema "Heimtücke" sprechen hören. Er sagte, dass Frauen vor dem Gesetz benachteiligt sind. Sie werden häufiger als Männer, wegen Heimtücke härter bestraft. Der Grund ihres heimtückischen Verhaltens ist aber nicht in ihrem fiesen Charakter zu suchen, sondern liegt darin, dass sie meistens körperlich unterlegen sind. Darum töten sie ihr Opfer im Schlaf, oder hinterrücks.

Du spricht zwei Dinge an: Feigheit (das Opfer ahnt nichts) und den Zeitplan des Täters.
Einen engen Zeitplan bewertest du positiv (hohes Risiko). Na ja, für den Zuschauer bringt das Spannung.

Eine originelle Todesart, ein ausgeklügeltes Alibi und ein charismatischer Mörder, bringen in den Columbofolgen die Punkte.
Abigail Mitcell mochtest du nicht.
Die Safenummer war natürlich heimtückisch und feige! Aber auch originell - und Abigail wollte sich nicht bereichern. Mir hat gefallen, wie sie den Witwer ihrer Nichte umlegte.

Die Nummer des Generals, mit der explodierenden Kanone war auch kein Heldenstück. - Aber mal was ganz anderes.

Schwer zu sagen, was der heimtückischste Mord gewesen ist. Ich denke, die hypnotisierte Lady wurde übel verladen. (Sie hat hoffentlich nicht viel gespürt)
Der alte Mann, der in der Badewanne einen Stromschlag erlitt, hatte auch keine Chance. Er hat seinem Mörder in die Augen gesehen---aber das hat ihm den Abgang nicht gerade versüßt.

Über die Sache mit dem Risiko beim Morden kann man schon eher nachdenken, finde ich.
Der Eismann hatte auch wenig Zeit.

Grüße
Arti
Legen Sie Ihren italienischen Namen ab und beißen Sie erstmal auf nichts Hartes.
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Re: Die feigesten Mörder

Beitragvon zimtspinne » Sa, 19.06.2010 19:59


Neinnein Topi, ich hab ein zu hohes Gerechtigkeitsempfinden als dass ich Abigail mehr verurteilen würde, nur weil ich sie nicht so sehr sympathisch fand.

Aus Sicht der Opfer waren Abigail und Adrian Carsini die brutalsten Mörder, weil die ihre Opfer eben nicht töteten sondern qualvoll ersticken ließen.
Wahrscheinlich wurden sie noch nicht mal schnell bewusstlos, wie etwa ein lebensgefährlich Verletzter.
Vorsorglich wird das aber nie bei den Ermittlungen thematisiert, der Zuschauer soll das besser nicht hinterfragen, damit er die nette alte Dame und den Weinliebhaber weiterhin grundsympathisch finden kann.
Wir sind schon recht einfach gestrickt und leicht manipulierbar :P

Ein Mörder muss ja seine Tat irgendwo auch mit sich abmachen... sofern er kein Triebtäter ist (selbst dann, aber dann handhabt er das anders).

Für Carsini habe ich einerseits eins der größten Verständnisse (schrieb ich auch anderswo), es ging bei ihm um alles, nicht nur um Kinkerlitzchen und Eitelkeiten wie etwa bei Luzifers Schülern oder des Teufels Korporal.

Andererseits stimmt die Verhältnismäßigkeit doch auch nicht - qualvoller Tod, weil Bruder Geld für sein neues Leben braucht.
Von Rechts wegen gehörte dem Bruder das Land, er konnte damit daher auch tun und lassen, was er wollte.
Und Adrian? Hatte nicht vorgesorgt, sich lieber seinen tausend Eitelkeiten hingegeben, bis die liebe Verwandtschaft ihren Besitz ergreifen wollte.

Das war aber kein edelmütiges Motiv, das war knallharte Existenzsicherung. Er wollte sein weinseliges Lotterleben mit Statusdenken in Ruhe weiter zelebrieren, was im Grunde auch nichts anderes ist als beim Gigolo Brantley, der seine Art von Lotterleben weiterführen wollte und von der Ehefrau gestört wurde.

Die "idealistischen" Motive werden ohnehin viel zu oft verklärt; sie sind meist genauso egoistisch motiviert wie Eifersuchts- und Besitzmotive, nur netter verpackt.

Wenn man in solchen Kategorien denkt, hatte Abigail tatsächlich eins der reinsten Motive, bei dem es eher um Genugtuung ging als um einen Vorteil irgend einer Art.
Sie war aber auch diejenige, die ihrem Opfer bewusst diese Todesart angedeihen ließ, damit der Bösewicht während der Vorfreude aufs Ersticken noch einmal über seine Taten nachdenken konnte.
Bei solchen an sich doch recht brutalen Details kann es ja mal nicht schaden, die Sensibilität der Zuseherschaft zu wecken.... ;)

Ich möchte mich nicht nur von (vorgegebenen) Antipathien und Sympathien lenken lassen, ich möchte schon auch mal den Inhalt hinterfragen, den ich da so über Jahre mit Hingabe verspeise.

Ein vorzüglicher aber auch hochmanipulativ angerichteter Schmaus. :wink:


Was die Sache mit den Risiken angeht, dachte ich aber auch praktisch: je ausgetüftelter ein Plan und je höher der Zeitaufwand, desto höher das Risiko, dass etwas Unvorhergesehenes geschehen und den Plan über den Haufen werden könnte.

Das Risiko der Dame in Tödliches Comeback war daher auch ganz schön hoch, obwohl sie am Opfer ja auch nicht selbst Hand anlegte, zumindest nicht direkt.

Je nachdem, aus welcher Perspektive man schaut, scheint mal dieses und mal jenes feige oder anders ausgedrückt: risikoarm.
Von "feige" spreche ich eigentlich ungern, weil es gleichzeitig ja auch intelligent ist, seine Risiken zu minimieren.
Dann bin ich aber wieder auf einer wertungsfreien Ebene, wo Mord einfach nur eine von vielen Strategien ist, um sein (Über)leben zu sichern oder zu optimieren.
Ich bewerte auch keinesfalls "unfeiges" Verhalten positiv, so sollte das nicht rüberkommen.

Eigentlich wollte ich die Gedanken mal aus verschiedenen Blickwinkeln in verschiedene Richtungen schweifen lassen... moralische Sichtweise gehört natürlich auch dazu, bin ja immerhin auch ein Weibchen, das weit weniger anfällig fürs Morden ist als ein Männchen :oops:

Man könnte sagen, es gibt bei Columbo die planvollen Mörder und die planvollen Vertuscher. Viele sind beides, sonst käme das Katz- und Mausspiel zu kurz.
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Re: Die feigesten Mörder

Beitragvon Ken Franklin » Do, 27.01.2011 01:43


zimtspinne hat geschrieben:Auf Platz eins setze ich Carsini. Auch wenn ich mich damit unbeliebt mache :P
Aus dem Hinterhalt schlägt er zu, noch nicht einmal eine edle Weinflasche opfert er dafür sondern ein herumstehendes Nippes, später wird geschaut, ob noch Leben vorhanden ist, dann der bewusstle Bruder im Kellergewölbe abgelegt und nach drei Tagen Abwesenheit im See entsorgt.


Ich weiß nicht Zimtspinne, ich sehe Carsinis Totschlag ähnlich dem von Mr. Brimmer, also eher im Affekt, weil ihnen buchstäblich der Gaul durchgeht. Nur weil der Mord nicht von langer Hand geplant war, muss er ja nicht zwangsläufig feige sein?!

Feige finde ich persönlich unseren Schachweltmeister Clayton, der aus Angst am Schachbrett zu verlieren, seinen Kontrahenten außerhalb der 64 Felder Matt setzt.
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Re: Die feigesten Mörder

Beitragvon sagittarius » Do, 27.01.2011 23:30


Ich habe Probleme bei der Begriffszuordnung. Was bedeutet "feige" bei Mord, was ist hingegen "mutig"?

Wenn es allein um den Aufwand geht, den der Mörder betreibt, müssten Danzinger, Tommy Brown und vor allem Galesko besonders mutig sein. Feige wäre dann Devlin, der ohne Vorbereitung sein Gegenüber erschießt.

A propos Galesko: Er ist doch wirklich mutig, indem er seiner Frau widerspricht und sich dabei selbst erschreckt! Er wagt es sogar, sie an einen schäbigen Stuhl zu fesseln.

Meines Erachtens müsste man bei den Tätern die Motive und ihre persönliche Situation genauer hinterfragen und analysieren.
"So was wie den perfekten Mord gibt es nicht. Das ist nur eine Illusion."
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Re: Die feigesten Mörder

Beitragvon martha » Fr, 28.01.2011 03:02


Ja, feige hat für mich immer eher was mit Rückzug zu tun.
Das trifft ja nun nicht auf Mörder zu, die mit ihrer Tat ja immer das Heft in die Hand nehmen.
Und für das Opfer hat es ohnehin keine Relevanz, ob es nun feige oder tollkühn ermordet wurde.

Es ist aber sicher so, dass es Mörder gibt, die irgendwie ein gewisses feiges Naturell besitzen.
Ich denke da in erster Linie an den Dicken aus "Mord unter Brüdern".
Sowohl wie er da seinen schmächtigen Bruder im Auto abknallt, als auch später diesen Mafioso, hat auf mich immer einen besonders hinterhältig-fiesen Eindruck gemacht.
Und später bei der Bedrohung durch Fortelli spielt er ja dann folgerichtig auch die ganz große Memme.

Carsinis Tat hat für mich dagegen absolut nix mit Feigheit zu tun.
Das ist ja schon von der Statur her eher eine Konfrontation zwischen David und Goliath.
Und dem kleineren wird in solchen Fällen niemals Feigheit zugeschrieben.
Ist doch ohnehin 'ne Affekthandlung.
Das ist ja 'ne spontane Aktion, wo überhaupt keine Möglichkeit besteht, auch nur den Hauch von Feigheit zu offenbaren.
"Könnten Sie mir wenigstens sagen, welcher Name es war?
War es Kensington oder Arlington?"
"Genau gesagt:Keiner von beiden. Es war Washington."
"Hatten Sie bei dem auch einen Vornamen?"
"Martha."
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Re: Die feigesten Mörder

Beitragvon Pjupe » Fr, 11.03.2011 22:59


zimtspinne hat geschrieben:Am anderen Ende, für besonderes Risiko, haben Vivian Dimitri und Alex Brady einen Platz verdient.

Beide spielen ein ganzes Weilchen mit ihrem Opfer, ab einem bestimmten Punkt mit offenem Visier und gehen dabei natürlich ein hohes Risiko ein.
Vivian legt sich mit Columbo höchstselbst an und konnte nicht wissen, ob er eine Schusswaffe trägt und die zu gebrauchen bereit ist, Bradys Opfer hätte seine Angst in Wut umwandeln können, bevor der kleine Brady zum Zug kommt.


Zuerst müssen wir uns mal über den Begriff der "Feigheit" einigen. Feige ist aus meiner Sicht der Mörder, der nicht nur risikoarm agiert (das kann auch Genialität sein), sondern der vor allem die direkte Konfrontation mit dem Opfer scheut und möglichst wenig mit der eigenen Tat zu tun haben will, also entweder einen Auftragsmörder anheuert (was es bei Columbo m.W. nicht gab) oder zumindest sehr heimtückisch und mit einem hohen Maß an Planung (vor allem Fälle der geplanten Heimtücke) agiert.

So gesehen mag Galesco in vielerlei Hinsicht feige gewesen sein, aber nicht bei der Ausführung des Mordes. Da war er wohl einer der mutigsten Mörder überhaupt. Er treibt hohen Aufwand, redet mit seiner Frau sogar noch darüber, was er warum tut und schießt sich für seinen Plan sogar selbst an. So was tut kein Feigling.

Carsini mag grausam gewesen sein, heimtückisch aber nicht, weil er die Arglosigkeit seines Opfers nicht bewusst ausnutzt, sondern im Affekt zuschlägt. Er war vielleicht insofern feige als er Angst vor dem hatte, was er da getan hat (im ersten Moment, als er abgereist ist, gab es kein Zurück mehr). Andererseits hat er sich hinterher selbst mit dem Ergebnis seiner Tat konfrontiert und die Leiche selbst entsorgt.
In jeder Hinsicht anders ist das bei Mitchell. Sie lockt ihr Opfer in eine Falle und lässt es dort elendig verrecken. Sie war für mich wohl die feigste Mörderin überhaupt, auch wenn man ihr zugestehen muss, dass ihr wegen ihres Alters kaum eine andere Methode übrig blieb.

Hinsichtlich der mutigen Mörder stimme ich zu, insbesondere Brady ist ein hohes Risiko eingegangen, hat sein Opfer gejagt und konfrontiert, ohne für den Fall, dass sein Plan nicht aufgeht, abgesichert zu sein.

Ziemlich feige war auch Shatner als Chase. Er hat hinterrücks gemordet, was auch so geplant war. Er hatte nicht den Mut, sein Opfer zu konfrontieren. Gerade angesichts der Tatsache, dass er als Moderator immer recht ruppig mit seinen "Opfern" umgegangen ist, war das eine recht schwache Vorstellung. Ähnlich ist es auch bei Rumford, der für einen General höchst feige (er würde es vielleicht eher als effizient bezeichnen) war.
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