george hammilton-welche folge ist besser?

[columbo93]

welche folge ist besser?

ich finde der erste und der letzte mord-super folge

[martha]

Es heißt ja, schöne Mörder werden beim Morden zu sehr abgelenkt, weil sie am Tatort immer auf der Suche nach 'nem Spiegel sind.
So weit will ich natürlich nicht gehen, denn Wade Anders und Dr.Collier sind ja doch zwei Schurken, die ihre Eitelkeit perfekt im Griff haben, und die nun wirklich in ihrem Leben 'ne porentief weiße Weste behalten wollen.
Wade Anders hat für 'n paar schnelle Ritte in seiner Jugendzeit zwar etwas Taschengeld nebenher verdient, will aber auf keinen Fall, dass er über seine runtergelassenen Hosen stolpert.
Und Dr.Collier misstraut sogar seiner eigenen Einflussnahme auf seine Patientin, die ja in Personalunion auch noch seine Geliebte ist.
Da greift dann auch bei Collier die alte Faustregel: Mitwisser wissen erst nach dem Tod nix mehr.
Was mir dabei sehr gut gefallen hat: Mrs.Donner hat vor ihrem Absprung noch ihren Schmuck in den Schuh gesteckt.
Und Columbo als passionierter Nicht-Schwimmer hat wohl früher im Urlaub vornehmlich am Strand rumgelegen und beobachtet, wo die Leute vorm Baden ihre Klunker deponieren.
Wie man sieht, kann man solche Alltagserfahrungen später immer mal wieder gebrauchen.
Ansonsten bietet "Der Schlaf..." aber wenig erbauliches:düstere Atmosphäre, und dazu ein Mörder, der zwar vom Grundcharakter her sehr kontrolliert erscheint, aber sich dann doch auf eine recht infantile Balgerei(bei uns hieß das früher Klassenkeile) mit Mrs.Donners Ehemann einlässt.
Das ist wenig überzeugend, zumal diese Szene auch optisch kein Vergnügen ist.

Da gibt es dann doch Vorteile für den "ersten und letzten Mord", obwohl ich auch Wade Anders nicht mit Liebesperlen bewerfen kann.
Egal, ob Anders nun von Haus aus begriffsstutzig ist oder 'ne gewisse Dämlichkeit als Masche einsetzt, bleibt das Resultat das gleiche:
Ein über die Maßen uninspirierter Gesprächspartner, der von Columbo zwar mit glänzenden Indizien bombardiert wird, aber keinerlei Ambitionen hat, dem Inspector mit Erklärungsversuchen unter die Arme zu greifen.
Das geht nicht!!!!!!!!!!!!!!!!!
Für mich hat jeder Mörder eine Bringeschuld!!!!!!!!
Denn das macht die Serie doch aus. Wenn ich da etwa an die herrlichen Analysedialoge zwischen Hayward und Columbo in "Stirb für mich" denke...nur mal so als besonders gereiftes Beispiel.
Sonst kann man über die Folge wirklich nicht meckern.
Ein üppiges Indizienfest mit einem besonders emsigen Inspector(klar, Columbo muss ja auch für zwei labern).
Auch über den Unfall konnte ich gut lachen.

Somit gewinnt hier trotz Anders "Der erste und letzte Mord".
Wobei der letzte Mord doch wohl auch der erste ist, oder???
(Das war hier im Forum damals meine Einstiegsfrage )

[dille]

Na, Bringschuld? Dann hätte man ja 68 Mal das Gleiche gehabt. Man muss nicht immer reden, um von sich abzulenken und den Inspektor auf eine andere Fährte zu lotsen. Das übertreiben eh viele. Man denke da etwa an Hollister - wenn sich Erklärungsversuche als dergestalt absurd darstellen und das Columbo-Mörderspiel an den entscheidenden Stellen zu einer Burleske wird - wie sagt Dieter Nuhr so schön, dann doch lieber einfach mal die Fresse halten. Und das macht Anders.

[martha]

wie sagt Dieter Nuhr so schön, dann doch lieber einfach mal die Fresse halten.

Das sagt dann natürlich auch jemand, der selber gerne labert.
Auf der Bühne lässt sich das natürlich flott daherreden, aber mich hätte mal interessiert, wie das Publikum reagiert, wenn Nuhr diesen Spruch bei seinen Auftritten für sich selbst beherzigt.

Grundsätzlich bin ich aber auch der Ansicht, dass man nicht zu jedem Thema 'ne Meinung haben muss.
Und statt Phrasendreschen mal die Klappe zu halten, ist durchaus der richtige Ansatz.
Gab mal 'n tolles Interview zwischen Willy Brandt und Nowottny, wo der damalige Kanzler auf die ausufernden Fragen des Reporters nur mit "Ja" und "Nein" geantwortet hat.
Hat mir sehr gut gefallen, aber das lässt sich doch nicht auf Krimi-Unterhaltung übertragen.
Für mich ist das "Columbo-Mörder"-Spiel wesentlich, und das hat mich in dieser Folge überhaupt nicht befriedigt.

[WalterJörgLangbein]

@martha

In der Tat: Es gehört irgendwie zu Columbo, dass der Inspektor nach und nach Indizien sucht und findet. Der Mörder hat versucht, eine logische Eklärung dafür zu konstruieren, dass er nicht der Mörder sein kann. Columbo aber sucht und findet Spuren und Indizien, die die Erklärung des Mörders ins Wanken bringen.

Ohne auf eine konkrete Folge Bezug zu nehmen: Der Mörder will die Tat einem vermeintlichen Einbrecher in die Schuhe schieben. Columbo erkennt, dass das Verhalten des Täters überhaupt nicht zu einem Einbrecher passt.

Es ist - meiner Meinung nach - typisch für Columbo, dass es zu einem Wettbewerb zwischen dem Täter und Columbo kommt. Der Inspektor weist Unstimmigkeiten nach, der Täter versucht sie zu erklären. Dies ist typisch für Columbo als Serie.

Walter

[columbo93]

Wobei der letzte Mord doch wohl auch der erste ist, oder???
(Das war hier im Forum damals meine Einstiegsfrage )

genauso habs ich auch verstanden, ein toller titel, denn für anders war der mord an bud clark sein erster und gleichzeitig sein letzter mord

[dille]

Als Hörspiel taugt die Folge in der Tat wenig. Wobei Anders' Auftreten mit "Ja" oder "Nein" nichts zu tun hat, mimischem Spiel sei Dank. Auch Brandt wirkte locker und entkrampft, lächelte und manövrierte Nowottny dadurch gehörig in die Bredouille. Genau so auch Anders. Auf Krimiunterhaltung zu übertragen funktioniert erstmal sehr wohl und bedeutet dann: Unterhaltsam und spannend, weil ja der Inspektor derjenige ist, der mit der Einsilbigkeit umzugehen hat. Dadurch wird er zum Katalysator für das Ingangbringen des Columbo-Mörder-Spiels, was sich bei Anders wiederum mimisch entlädt. Oder, einfach ausgedrückt: Columbo redet, Anders guckt. Ich finde, das hat was.

[Mr. Brimmer]

Das Zusammenspiel Columbo-Mörder ist Teil von Columbos
Masche und Erfolg und bringt vielen Episoden das Tüpfchen auf dem
i. Bestes Beispiel, wie martha erwähnte ist " Stirb für mich ". Eine meiner
Lieblingsepisoden, hauptsächlich wegen des hervorragenden Jackie Cooper
und seiner Dialoge mit Columbo.
Andererseits wenn man das ganze mal objektiv sieht : Warum sollte jemand
der unschuldig ist versuchen Columbo irgendwelche Erklärungen zu liefern ?
Somit ist jeder der das tut ja fast schon zu 100 % der Mörder, wenn man es mal
so sieht.
Hamilton find ich beidesmal klasse. Wobei " Der erste und der letzte Mord "
leichtere Kost ist, und auch kurzweiliger.