von smeagol » Di, 28.05.2019 17:11
Ganz unverstanden ist bei mir der Graham McVeigh ja schon nicht. Da bringt sein Bruder Teddy das Geld durch, manipuliert die Rennpferde seiner Farm und bringt das Gesamte Gut in grosse Bedrängnis verkauft zu werden. Dass er da seinen Bruder umbringt ist natürlich keinesfalls akzeptabel aber immerhin ein wenig erklärbar. Nun, Graham ist eben nun mal ein brummiger Ranchbesitzer, aber sicher kein ausgewachsener Täter. Zwar ist seine Tat gut geplant, aber es passieren ihm einfach viele direkte wie zusammenhängende Fehler. Der Besuch in der Kneipe von Bruno, wo er mit Mäuen für Chaos sorgt. Als ob man diese Spezielle Figur, wenn auch als Holzfäller getarnt, nicht erkennen und in Erinnerung halten würde. Noch schlimmer sein Plan, die Tat der Mafia in die Schuhe zu schieben.. so was kann ja nur ganz schlimm daneben gehen.
Mir gefällt die Figur des Graham McVeigh übrigens ganz gut. Ein fetter Typ, der aber im Leben steht. Der auch auf einem Klappfahrrad fahren kann. Der seinen Charakter hat und dieser auch gut gespielt wird.
Mit dem Mord an Bruno war dann endgültig genug. Die Mafia nimmt nun selbst Graham ins Visier, und das nicht zu knapp. Hier kommt dann auch die Phase, die mir sehr gut gefällt. Columbo ist ja selbst am Ermitteln und wird nun auch von der Mafia unter Druck gesetzt, dass er in dem Fall vorwärts mache. Für Columbo ist nun eine sehr schwierige Situation entstanden. Einerseits soll er ja den Täter überführen. Andererseits, und das ist wohl gar noch wichtiger, muss er als Polizist auch für die Sicherheit genau dieses Täters sorgen. Natürlich könnte er diesen in Schutzhaft nehmen. Aber dadurch löst sich der Fall wie die Problematik nicht. Columbo muss sich also fast gezwungen mit der Mafia einlassen. Graham soll sich eben nicht in Sicherheit, sondern zunehmend der Mafia ausgeliefert fühlen. So wird die Falle gestellt.. Graham soll sich mit Columbo im Restaurant treffen.. doch dort warten die Mafialeute. Der schlussendlich eintreffende Columbo kann hier augenscheinlich Graham nur noch helfen, indem dieser ihm Beweise für seine Tat liefert.. was der dann auch macht.
Es bleiben mir doch einige Fragen und Bemerkungen:
- Graham wird vom Mafiaboss Fortelli aufgefordert, ihm den Schaden zu begleichen.. er will nicht das Geld, sondern die Ranch, dann sei alles beglichen. Später ist Graham beim Notar und lässt etwas aufsetzen. War das nicht nun die geforderte Lieferung an Fortelli? Oder lässt da Columbo nun seinerseits sein Einfluss bei Fortelli spielen? Das wird mir nicht klar.
- Die Idee mit dem Klapprad gefällt mir gut, aber würde man nicht ganz sicher die abdrücke davon sehen und verfolgen können?
- Columbo fragt Fortelli am Schluss, was gewesen wäre, wenn die Falle nicht funktioniert hätte. Das frage ich mich auch. Sowieso ist dieses Schuldgeständnis nur in grossem Druck entstanden.. das ist alles etwas Vage und basiert auch dann nur durch den Druck der Mafia.
- Immer wenn es um die Mafia geht, wird diese sehr klischeehaft dargestellt. Mal die Bösen, mal die im Untergrund lebenden, mal die sehr stilvollen, die nur Gerechtigkeit wollen. Letzteres wird hier etwas angewendet. Wie auch immer, kommt man in Bezug auf die Mafia wohl nie auf eine befriedigende Darstellung. Und die wäre wohl auch nur halb so eindrucksvoll.
- Grahams Charakter ist sehr zwiespältig. Je nach Situation ist er von oben herab oder dann auch wieder fast schon ehrfürchtig devot zu Columbo.
- Ausgezeichnet ist der Mafiaboss Vinzenzo Fortelli durch Rod Steiger gespielt. Einfach nur herrlich, ihm zuzusehen.
Auch wenn ich hier einiges zu Erkennen und Hinterfragen habe, unterhält mich diese Episode doch ganz gut und sie ist mir 4 Punkte wert.