Es heißt ja, schöne Mörder werden beim Morden zu sehr abgelenkt, weil sie am Tatort immer auf der Suche nach 'nem Spiegel sind.
So weit will ich natürlich nicht gehen, denn Wade Anders und Dr.Collier sind ja doch zwei Schurken, die ihre Eitelkeit perfekt im Griff haben, und die nun wirklich in ihrem Leben 'ne porentief weiße Weste behalten wollen.
Wade Anders hat für 'n paar schnelle Ritte in seiner Jugendzeit zwar etwas Taschengeld nebenher verdient, will aber auf keinen Fall, dass er über seine runtergelassenen Hosen stolpert.
Und Dr.Collier misstraut sogar seiner eigenen Einflussnahme auf seine Patientin, die ja in Personalunion auch noch seine Geliebte ist.
Da greift dann auch bei Collier die alte Faustregel: Mitwisser wissen erst nach dem Tod nix mehr.
Was mir dabei sehr gut gefallen hat: Mrs.Donner hat vor ihrem Absprung noch ihren Schmuck in den Schuh gesteckt.
Und Columbo als passionierter Nicht-Schwimmer hat wohl früher im Urlaub vornehmlich am Strand rumgelegen und beobachtet, wo die Leute vorm Baden ihre Klunker deponieren.
Wie man sieht, kann man solche Alltagserfahrungen später immer mal wieder gebrauchen.
Ansonsten bietet "Der Schlaf..." aber wenig erbauliches:düstere Atmosphäre, und dazu ein Mörder, der zwar vom Grundcharakter her sehr kontrolliert erscheint, aber sich dann doch auf eine recht infantile Balgerei(bei uns hieß das früher Klassenkeile) mit Mrs.Donners Ehemann einlässt.
Das ist wenig überzeugend, zumal diese Szene auch optisch kein Vergnügen ist.
Da gibt es dann doch Vorteile für den "ersten und letzten Mord", obwohl ich auch Wade Anders nicht mit Liebesperlen bewerfen kann.
Egal, ob Anders nun von Haus aus begriffsstutzig ist oder 'ne gewisse Dämlichkeit als Masche einsetzt, bleibt das Resultat das gleiche:
Ein über die Maßen uninspirierter Gesprächspartner, der von Columbo zwar mit glänzenden Indizien bombardiert wird, aber keinerlei Ambitionen hat, dem Inspector mit Erklärungsversuchen unter die Arme zu greifen.
Das geht nicht!!!!!!!!!!!!!!!!!
Für mich hat jeder Mörder eine Bringeschuld!!!!!!!!
Denn das macht die Serie doch aus. Wenn ich da etwa an die herrlichen Analysedialoge zwischen Hayward und Columbo in "Stirb für mich" denke...nur mal so als besonders gereiftes Beispiel.
Sonst kann man über die Folge wirklich nicht meckern.
Ein üppiges Indizienfest mit einem besonders emsigen Inspector(klar, Columbo muss ja auch für zwei labern).
Auch über den Unfall konnte ich gut lachen.
Somit gewinnt hier trotz Anders "Der erste und letzte Mord".
Wobei der letzte Mord doch wohl auch der erste ist, oder???
(Das war hier im Forum damals meine Einstiegsfrage

)