Bewertet: "Alter schützt vor Morden nicht"

Hier könnt ihr die einzelnen Folgen bewerten bzw. die Meinung der anderen Mitglieder lesen.

Wie bewertet ihr "Alter schützt vor Morden nicht" ?

1/5 schlecht
1
2%
2/5 passabel / "na ja"
0
Keine Stimmen
3/5 gut
5
9%
4/5 sehr gut
19
34%
5/5 überragend
31
55%
 
Abstimmungen insgesamt : 56

Re: Bewertet: "Alter schützt vor Morden nicht"

Beitragvon crocodile » So, 09.09.2012 10:38


Nach längerer Zeit habe ich es mal wieder geschafft, mir diese Episode ansehen zu können.

Der Einstieg ist hier mehr als gelungen. Man sieht Abigail Mitchell bei der recht akribischen Vorbereitung ihres raffinierten Mordplanes. Dazwischen die klasse Strandszene mit dem späteren Opfer, wo man zunächst etwas über ihr Motiv erfährt.

Natürlich muss man sagen das alles sehr gewagt ist. Ein Unfall am/im Tresor vorzutäuschen, vor allem da Edmund noch Zeit besitzt um eine Nachricht zu hinterlassen, bevor die Luft im wahrsten Sinne des Wortes dünn wird. Mit dem Autoschlüssel geht Abi Mitchell auch sehr unvorsichtig um. Ihn später nochmal im Garten zu platzieren war natürlich hoch verräterisch. Aber gut, wir sprechen von einer älteren Dame, die am Ende doch einen gewissen Druck verspürt. Schließlich ist Columbo ihr längst auf der Schliche. Dazu die vermeintliche Mitwisserin, in Gestalt der Sekretärin.

Der Mittelteil ist recht kurz. Es gibt auch nicht so wahnsinnig viel an Indizien denen Columbo nachgehen muss. Erst als er die Kratzspuren entdeckt, löst sich alles so langsam auf. Das Finale bringt nochmal Spannung rein, man möchte wirklich dringend wissen, was das Opfer noch an Nachrichten hinterlassen konnte. Hinterher fragt man sich natürlich warum das Zettelchen nicht schon viel eher entdeckt wurde. Aber gut, es war auch verdammt dunkel da drin. :wink:

Insgesamt eine kurzweilige Story in recht angenehmer Atmosphäre, musikalisch entsprechend untermalt. Ruth Gordon macht ihr Sache mehr als ordentlich, das Zusammenspiel zwischen Abi Mitchell und Columbo funktioniert, auch wenn ich es jetzt nicht als außergewöhnlich bezeichnen würde. Auch die Nebenfiguren, wie Sekretärin und Rechtsanwalt, wissen zu überzeugen.

Ich gebe 4 Punkte.
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Re: Bewertet: "Alter schützt vor Morden nicht"

Beitragvon Devlin » Do, 06.12.2012 15:07


Der Einstieg in diese Epiosode mit seinem melancholischen Flair passt mir recht gut.
Die Mörderin plant ihren Mord gut und die Vorbereitungen und die Durchführung gelingen ihr auch gut. Bis auf die Schlüssel die sie im Sand vergräbt.
Die Mordmethode des Erstickens im Tresor ist hart aber originell und von der Mörderin clever ausgedacht.

Columbo hat ja dann auch einige Mühe in diesem Fall ein Verbrechen nachzuweisen.

Das CMS finde ich in dieser Episode sehr gut weil Abigail Mitchell auf Augenhöhe mit Columbo ist. Sie wird gut in die Ermittlungen miteinbezogen und hilft dem Inspector fleissig mit. Da sind auch die Dialoge auf einem guten Niveau und die Interaktionen sind gut abgestimmt zwischen Humor und Nachdenklichkeit.

Abigail Mitchell löst bei mir verschiedene Gefühle aus. Ich habe gerade gestern nochmals diese Episode geschaut. Einerseits finde ich sie sympathisch. Sie hat etwas neckisches, manchmal auch eine liebliche Ausstrahlung. Sie ist für ihr Alter sehr agil und temparamentvoll, von ihr geht in der ansonsten eher ruhigen Episode der meiste Speed aus.
Andererseits finde ich sie doch auch arrogant und ziemlich durchtrieben. Wie sie dann zum Schluss meint, der Inspector möge sie doch verschonen weil sie so alt sei, zeigt auch ihre Überheblichkeit. Ich kann nicht so richtig einen weichen Kern unter der rauhen Schale bei ihr entdecken. Sie wirkt sehr berechnend und kühl.
Eine sehr gute Vorstellung von Ruth Gordon.

Kriminalistisch gesehen ist dieser Film solide. Wie Columbo auf die Lösung kommt, dass es Mord war und zwar von Abigail Mitchell ist im oberen Bereich anzusiedeln.
Da war beim ersten Mal schauen wirklich Spannung und ein grosser Aha-Effekt vorhanden!

Die Episode wird auch gut abgerundet. Gute Nebendarstellerin (Veronica), Columbos Vortrag vor versammelter Menge (ich spreche besser wenn die Zigarre brennt), und natürlich auch ein Wiedersehen von Hund.

Alles in Allem gute 4 Punkte
So weit ____ und nicht weiter!
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Re: Bewertet: "Alter schützt vor Morden nicht"

Beitragvon MrGrady » So, 13.01.2013 03:00


Seit ich Columbo auf DVD anschaue, habe ich zum ersten Mal eine Folge zweimal direkt in Folge angesehen, weil mich die Atmosphäre so mitgerissen hat. "Alter schützt vor Morden nicht" ist aufgrund des Autoschlüssels zwar zu einem gewissen Grad vorhersehbar. Nichtsdestotrotz gibt es nur wenige Columbo-Episoden, die mich aufgrund ihrer dichten schauspielerischen Leistung von Anfang bis Ende so in ihren Bann gezogen haben. Martha hat die Episode hier ja als beste 70-Minuten-Folge bezeichnet. Darauf möchte ich mich nicht festlegen, da ich auch "Zwei Leben an einem Faden" sehr stark fand. Aber sie gehört für mich definitiv in die Top Ten.

Dass Columbo auf dem Indiz mit den Autoschlüsseln herumreitet, hat mich nicht besonders gestört. Ich halte das sogar für sehr realistisch. Es ist ein konkreter Anhaltspunkt für das Vorliegen einer Straftat. Und dass Columbo gegen Abigail Mitchell ermittelt, ist angesichts des Fundorts der Leiche ebenfalls gut nachvollziehbar. Insgesamt fand ich es deshalb spannend zu sehen, wie Columbo mit diesen Voraussetzungen zur Überführung kommt. Der entscheidende Beweis ist zwar etwas konstuiert. Die wenigsten Menschen würden im Angesicht des Todes ein solches Puzzle konstruieren. Aber die Beweisführung ist dennoch schlüssig und darüber hinaus sogar wirklich etwas Neues nach 40 Columbo-Episoden.

Die schauspielerische Leistung der Hauptdarsteller Falk und Gordon ist sowieso über jeden Zweifel erhaben. Fast jeder Dialog bietet versteckte Ironie und mimische Reaktionen. Gordons Blick nach Columbos Drohung "Rechnen Sie lieber nicht damit" spricht wahrlich Bände. Nur kurz vor der finalen Überführung schwächelt die Mörderin ein wenig. Der Erklärungsversuch für den gekratzten Pfeil ("Er wollte uns darauf hinweisen, dass das Licht nicht geht. Er war immer etwas nörgelig.") ist gleichwohl nicht frei von einer gewissen Komik.

Nörgeln kann ich hier nur über die wenig inspirierende Namensgebung für die Episode. "Alter schützt vor..." scheint als Zitatanlauf bei den deutschen Textern ziemlich beliebt zu sein. Ich halte hingegen wenig davon, eher sinnfreie Anleihen von Agatha Christie zu Columbo-Titeln zu machen. "Try and catch me" haut mich ebenfalls nicht vom Hocker, aber ich will nicht ausschließen, dass ich den Sinn der englischen Namensgebung dieses Mal einfach nicht erfasst habe.

Meine Wertung: 5 Punkte für eine darstellerisch überaus überzeugende Folge.
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Re: Bewertet: "Alter schützt vor Morden nicht"

Beitragvon Tommy Brown » Sa, 03.08.2013 20:53


3 Punkte.

Langweilig ist diese Folge nicht, im Gegenteil. Die Schauspieler sind große Klasse und wissen schon allein aufgrund ihres überzeugenden Auftritts zu unterhalten. Aber der Fall ist mir aus kriminalistischer Sicht zu unspektakulär. Columbo muss im Prinzip gar nichts ermitteln, nur den Hinweis auf den Mörder entdecken, den das Opfer im Tresor hinterlassen hat.

Unterhaltsam ist sie, diese Episode, keine Frage - aber kaum spannend. Für mich nicht nachvollziehbar: Warum glaubt Columbo überhaupt an einen Mord und warum verdächtigt er sofort die Richtige als Täterin? Das tut er ja scheinbar schon von vornherein, obwohl es dafür zu Beginn doch eigentlich noch gar keine Anhaltspunkte gibt? Ich vermisse die Stelle, wo für Columbo erkennbar begründeter Verdacht auf ein Verbrechen entsteht. Und wo im klar wird, dass die Schriftstellerin die Täterin sein muss - aus entsprechenden Gründen.

Vielleicht hätte ich auch mit 4 Punkten stimmen können, aufgrund des doch relativ hohen Unterhaltungswertes. Aber volle Punktzahl? Nein. Dafür spielen Folgen wie "Wein ist dicker als Blut", "Schwanengesang", "Das Aschenpuzzle", "Blumen des Bösen" u. a. dann doch nochmal in einer anderen Liga. Ist natürlich, wie immer, alles Geschmackssache. :wink:
LG, Tommy
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Re: Bewertet: "Alter schützt vor Morden nicht"

Beitragvon Topi » Sa, 28.03.2015 16:29


Gestern lief die vorerst letzte Columbo-Folge auf ZDFNeo, wie schade. Von mir aus könnte der Zirkus wieder von vorne eginnen.

Aber Danke ZDFNeo, dass ihr mir zum Abschluss meine Lieblingsfolge serviert habt.

"Alter schützt vor Morden nicht" beeinhaltet einen der fiesesten Morde (wenn nicht sogar den fiesesten). Die "beste" Mörderin aller Mörderinnen - wenn nicht sogar den besten Mördercharakter, dargestellt von einer wirklich hinreissenden Schauspielerin.

Nicht zu vergessen: Die charmanteste Erpresserin, die auch noch Köpfchen hat. Wenn ich da an Mrs. LaSanca denke.....

Zum Autoschlüssel, den die Mörderin hektisch versteckt, mit dem sie später erpresst und am Ende überführt wird.....
Sie musste den Schlüssel verschwinden lassen. Zwar hätte das Opfer seine Jacke, seinen Rucksack oder seine Schlüssel in der Wohnung alegen können. Die Mörderin befürchtete, dass der Schlüssel entdeckt würde, solange ihr Opfer im Safe noch lebt - und sie kein Alibi hat.

Die Musik ist herrlich. Hier ist ja schon alles gesagt worden.

Beste Folge des dynamisch-aktiven Columbo. Die beste Folge des alternde Columbo ist "Luzifers Schüler" - in meinen Augen. Ich liebe beide Folgen, würde aber "Alter schützt vor Morden nicht" auf den Thron heben!"

DANKE RUTH GORDON :neig:
Legen Sie Ihren italienischen Namen ab und beißen Sie erstmal auf nichts Hartes.
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Re: Bewertet: "Alter schützt vor Morden nicht"

Beitragvon martha » So, 29.03.2015 11:30


Topi hat geschrieben:Gestern lief die vorerst letzte Columbo-Folge auf ZDFNeo, wie schade. Von mir aus könnte der Zirkus wieder von vorne eginnen.


Ich dachte, dass Montag und Dienstag noch die beiden letzten Kurzfolgen "Mord a la Carte" und "Mord per Telefon" kommen.
Oder liege ich da falsch?

Ansonsten möchte ich mich der Begeisterung für Ruth Gordon hier anschließen!!!
"Könnten Sie mir wenigstens sagen, welcher Name es war?
War es Kensington oder Arlington?"
"Genau gesagt:Keiner von beiden. Es war Washington."
"Hatten Sie bei dem auch einen Vornamen?"
"Martha."
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Re: Bewertet: "Alter schützt vor Morden nicht"

Beitragvon TheArrow1987 » Mo, 22.06.2015 14:40


Die Auflösung gehört zu meinen Favoriten von allen Columbofolgen. Das mit den Pfeilen und den Papierteilen. "I was murdered by Abigail Mitchell", was bis auf das durchgestrichene "The Night" ein Buch von A. Mitchell ist. Auch das (hektische) Verstecken der Schlüssel im Sand ist gut atmosphärisch.
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Re: Bewertet: "Alter schützt vor Morden nicht"

Beitragvon TheArrow1987 » Fr, 17.06.2016 19:51


Auch lustig: Als Columbo Veronica beim Bauchtanz gefunden hat und mit ihr reden wollte, dachte ich für einen Moment, die sagt jetzt: "Kommen sie Inspektor, machen Sie mit! :lol:
Columbo beim Bauchtanzen, das hätte ich gerne gesehen!

Aber sicher hätte Columbo abgelehnt! Schließlich wollte er die doch nur befragen!
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Re: Bewertet: "Alter schützt vor Morden nicht"

Beitragvon Ducky » Sa, 18.06.2016 14:51


Columbo als bauchtänzer im Trenchcoat - das hätte ich genre gesehen. Und ich stelle mir gerade vor, wie er sich erst ziert, verlegen lacht und dann doch mitmacht - und natürlich enormes Talent für die Sache beweist ...
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Re: Bewertet: "Alter schützt vor Morden nicht"

Beitragvon smeagol » Di, 29.05.2018 15:50


Ja, was soll man da sagen? Die Episode macht einfach nur Spass. Die Täterin ist dabei durchaus auf Augenhöhe mit Columbo und agiert herrlich erfrischend. Sie hat ein sehr integeres, aufrichtiges Wesen in sich, was sie wohl für viele eben auch irgendwie sympatisch macht. Sie ist weder überheblich noch herabwürdigend. Jeder kann mit ihr auf ihrer Stufe sein. Selbst die Erpresserin muss nicht um ihr Leben fürchten. Die klare Art bringt sie dann auch bei ihrem Mord rein. Bei "Ruhe sanft, Mrs. Columbo" haben wir die psychologische Erklärung für solche Rachemörder eingehend erklärt bekommen. Nämlich, dass sie das Opfer genau wissen lassen, warum sie nun sterben werden. Das macht auch Frau Mitschell ausführlich, indem sie dem Opfer beim Schliessen der Tür sagt, dass sie wisse, was damals war und ihm dann noch ein paar Stunden Zeit lässt, bis er da erstickt. Diese Mordart ist also durchaus bewusst so gewählt und Abigail Mitchell geht dafür sogar ein Risiko ein. Etwa, dass das Opfer "zu früh" gefunden wird, dass der Sauerstoff doch ausreicht zum überleben oder dass eben das Opfer noch Zeit hat, irgendwie einen Hinweis zu platzieren.
Nach dem Mord ist die Täterin dann massgeblich ohne Schuldbewusstsein. Sie schäkert rum, macht iromische Kommentare und ist auch sonst meist guter Laune. Sie ist sich zwar bewusst, dass es ein Mord war, aber dieser Mord ist für sie absolut in Ordnung und gerechtfertigt. Dies gipfelt zum Schluss in der Frage an Columbo, ob er da nicht ein Auge zudrücken könnte. Ja, man merkt ihr an, dass sie Genugtuung findet.
Zur Story wurde schon genug gesagt. Eines möchte ich doch noch erwähnen: Auch das Opfer agiert schlussendlich durchaus geschickt, obwohl er sein Leben nicht retten kann. Den Hinweis platziert er in der Lampenfassung. Falls Frau Mitchell den Tresor zuerst öffnet, wird sie kaum die Glühbirne beachten, die ja schon länger defekt ist. Von der Ermittlung her wäre aber an sich logisch, dass die das Licht im Tresor erst mal instand stellen würden (und so den Hinweis automatisch bekommen). Schauspielerisch wird hier auf höchstem Niveau gespielt, insbesondere auch Ruth Gordon, die die Art der Abigail Mitschell unglaublich gut trifft. Ich mag auch die unaufgeregte Stimmung sehr.
Trotz allem habe ich doch noch Mängel an Columbo: Wie oben schon erwähnt wird die defekte Glühbirne nicht einfach ersetzt. Das muss leider von der Story her so sein, ansonsten der Hinweis direkt gefunden würde. Columbo fuchtelt dann auch mit einer mickrigen Taschenlampe rum.. das ist alles andere als saubere Ermittlungsarbeit und eines Columbo eigentlich unwürdig, schade. Weiter, Columbo inspiziert die Wohnung des Opfers und fragt die Täterin, ob ihr tatsächlich nichts auffalle. Nein. Es gäbe keine Bilder vom damaligen Paar, was für Columbo zeige, dass die Beziehung nicht glücklich war. Das ist doch nun sehr sehr weit hergeholt, dürfte es doch viele glückliche Ehepaare ohne solche Fotos in der Wohnung geben. Sowieso verhält sich Columbo in der Phase eher rabiat zum Opfer, welches da durchaus sympatischer ist.
Und noch ein Punkt, es wurde hier des öfteren auf die Autoschlüssel hingewiesen und was Frau Mitchell hätte machen sollen. Interessant ist, dass es da eben wohl keine Lösung dafür gibt. Sie muss die Schlüssel nehmen, ansonsten der Anwalt sie wohl gesehen hätte, kann sie aber nicht mehr zurücktun. Die Schlüssel müssen aber unbedingt gefunden werden.. eine sehr gute Idee im Drehbuch.
Diese Episode ist für mich klar 5 Punkte wert und an sich würde ich nun sagen, dass es eine Top 5 Episode ist. Nun ist aber noch der wunderbare Soundtrack, der über allem steht und diese eigene Stimmung aufleben lässt. Alleine dieser macht diese Episode schon zu etwas Einzigartigem und kombiniert zu meinem absoluten Lieblings Columbo! :neig:
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Re: Bewertet: "Alter schützt vor Morden nicht"

Beitragvon Columbologe » Fr, 12.10.2018 12:37


Welche Ironie! Columbo tritt quasi gegen die populärste Vertreterin des Locked-room-mystery an, nach dessen Regeln auch seine Serie spielt: Agatha Christie, die auch namentlich erwähnt wird. Und in einem "locked room" kommt dann auch das Opfer zu Tode.
Das titelgebende Katz-und-Maus-Spiel in "Try and Catch Me" ist raffiniert und der Beweis lässt vor Ehrfurcht erzittern. In seiner letzten regulären Staffel zeigt sich Columbo noch einmal von seiner prachtvollsten Seite.
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Re: Bewertet: "Alter schützt vor Morden nicht"

Beitragvon Patrick_B » Do, 25.04.2019 21:19


Dies ist eine meiner absoluten Lieblingsepisoden. Das steht und fällt natürlich mit der famosen Leistung von Ruth Gordon, die die Mörderin Abigail Mitchell darstellt. Mitchell ist ein Energiebündel, äußerst sympathisch und hat immer einen guten Spruch übrig. Der Mord ist gut geplant, wenn auch zeitlich knapp bemessen und daher riskant. Die entscheidenden Fehler begeht Mitchell nicht aufgrund schlechter Planung, sondern weil sie nicht optimal auf unvorhergesehene Ereignisse (Autoschlüssel) reagieren kann.

Besonders hervorzuheben ist das Motiv. Dies ist einerseits nachvollziehbar und andererseits wunderbar ambivalent. Ich bin begeistert, dass die Schreiber der Versuchung widerstanden haben, Columbo den Tod von Mitchells Nichte aufklären zu lassen. Auch wenn durchaus hier und da leise impliziert wird, dass ein Mord vorgelegen hat, ist es doch alles andere als eindeutig. Das finde ich gut, denn für das Motiv (und damit die hier erzählte Geschichte) ist es letztendlich vollkommen irrelevant, ob es Mord oder Unfall war.

Dieser Film strotzt nur so vor erinnerungswürdigen Momenten, beispielsweise als Columbo eine spontane Rede hält, in der er unverblümt seine Sympathie mit der Mörderin zum Ausdruck bringt. Auch die Inszenierung ist zeitweise richtig gut geworden, zum Beispiel in den ersten Szenen, wo öfter die Schließung des Safes angedeutet wird.

Der einzige kleine negative Punkt, wenn man das überhaupt als solchen bezeichnen mag, ist dass der entscheidende Hinweis durch einen Hinweis des Mordopfers kommt und Columbos Leistung "nur" darin besteht, diesen zu finden. Den versteckte Hinweis an sich bewerte ich als vollkommen logisch, denn Galvin musste damit rechnen, dass die Mörderin die Leiche "entdeckt" und einen offensichtlichen Hinweis direkt verschwinden lässt. Der deutsche Titel ist bescheuert und kann dem genialen Originaltitel nicht ansatzweise das Wasser reichen.

Ich habe keine Zweifel, dass diese Episode bei der Endauswertung meiner Columbo-Reise mindestens in der Top-5 stehen wird. 5 Punkte.
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Beitragvon Columbologe » Fr, 26.04.2019 11:53


Welche Ironie: Columbo tritt hier quasi gegen die populärste Vertreterin des "Locked Room Mystery" an, nach dessen Regeln auch seine Serie spielt: Agatha Christie, die auch von Abigail Mitchell (der Figur, die ihr nachempfunden ist) erwähnt wird. Und in einem "locked room" (dem verschlossenen Safe) kommt dann auch das Opfer zu Tode. Das titelgebende Katz-und-Maus-Spiel ist raffiniert inszeniert; diese Wir-wissen-beide-dass-ich-es-war-aber-du-wirst-es-mir-nie-beweisen-können-Momente, für die wir doch alle "Columbo" so sehr lieben, gehören zu den einprägsamsten Beispielen der Serie. Der prachtvolle Schluss lässt vor Ehrfurcht erzittern, und nach Abigails letztem Satz rollen nicht nur die End Credits, sondern auch ein paar Tränen.
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