Hallo Gemeinde!
Einfach mal drauf los schreiben...einfach mal die bestehende Bewertung ad absurdum führen...mal ganz andere Eindrücke schildern.
Ist ein Spaß ...ein Ansatz, eigene Meinungen auch mal auflaufen zu lassen.
Bewertet Folgen einfach mal so, wie ihr es hier noch nie getan habt.
Ich sehe das als Unterhaltungsbeitrag und mache hier mal den Anfang.
Wein ist dicker als Blut
Ich muss zugeben, dass mich schon beim Titel dieser Folge gewisse Zweifel plagten.
Als Biertrinker ist mir Wein irgendwie seit jeher als snobistisches Gesöff verhasst.
Und als ich dann diesen glatzköpfigen Reben-Fetischisten Adrian beim Dekantieren sah(beim Biertrinker heißt das "Mach mal die Luft aus dem Glas"), hatten sich meine Befürchtungen dann auch bestätigt.
Leute, die schon bei der Benennung von Weinsorten in Ekstase geraten waren mir schon immer suspekt..
Eine ruhige Hand beim abfüllen von einem Getränk (und darum geht es bei aller orgiastischen Definitionen auch nur) zu haben, ein Getränk also, das man hier dann aber auch noch atmen lassen muss, ist für mich einfach verschwendete Lebenszeit.
Beim Bier-oder vor allem Schnapsglas ist das unbeschwerte Motto: Schluss mit schnacken, Kopp in Nacken!
Aber mit dieser unkomplizierten Vorstellung läuft man bei dieser Folge wirklich Amok.
Denn was ist das Grundprinzip in dieser mörderischen Auseinandersetzung in diesem Spiel?
Es scheint mir so eine biblische Gemengelage zwischen David und Goliath oder wahlweise Kain und Abel zu sein.
Ein muskelbepackter Hedonist wird vom rebsamen Muttersöhnchen umgebracht.
Naturgemäß hinterrücks.
Und dieses kleine halbbrüderliche Männlein schleppt den kess werdenden Semi-Brother dann auch noch mit eigener Kraft in den heiligen Weinkeller...und dann noch am heiligen arbeitsfreien Sonntag.
Circa hundert Qualitätsflaschen bekommen also Gesellschaft von einer Flasche namens Ric, die offenbar spirituösen Geschäftssinn hatte.
Mal keine ketzerische Frage oder vielleicht auch doch:
Musste Adrian nicht davon ausgehen, dass sein Wein nicht allein schon durch diese Fehlbelegung verdirbt?
Aber er geht auf Nummer sicher und stellt auch noch die Klimaanlage ab.
Im Sommer kann man ja auch nicht unbedingt davon ausgehen, dass es heiß werden könnte.
Oder wirkt sich eine ruhige Hand beim Dekantieren womöglich doch auf eine zu ruhige Aktivität der Hirntätigkeit aus?
Ich wage mal folgende These:
Für einen Weinfetischisten wie Adrian scheint mir der temperaturmäßige Erhalt kostbarer Reben wohl ausschlaggebender als eine Vertuschung der Todeszeit.
Das ist doch ansonsten absolut halbgar.
Ich bringe doch nicht jemanden um, um das, wofür ich ihn umbebracht habe, fahrlässig verderben zu lassen.
Das ist nun wirklich die unterste Stufe von Logik.
Absoluter Schwachsinn!!!
Gut, und dann kommt Columbo ins Spiel.
Übliche Frage: Warum war das Verdeck von Rics Auto offen, obwohl es geregnet hat?
Diese Frage stellt er nun ausgerechnet Adrian.
Und ein Weinliebhaber muss natürlich zwangsläufig zu verstehen geben, dass er nix von PS versteht, sondern nur was von Oechsle.
Klar, wer sich das Ei pellen lässt braucht keine Kenntnisse über den Härtegrad der Schale.
Das ist so das üblich langweilige Spielchen Fachidiot trifft vermeintlichen Dummbatz.
Was soll dabei rauskommen?
Zumal Columbo in dieser Folge nun wirklich ein Schatten seiner selbst ist,
Alberne Telefongespräche mit seiner Frau und irgendwelchen Wetterdiensten(kann man sich ja wohl auch nicht merken, dass es in der letzten Woche heiß war), dann macht er Carsinis Sekretärin Karen gleich zu Beginn unbotmäßig frech an ...
....und vor allem sollte sich der Inspector mal defintiv darüber klar sein, ob er nun Kinder hat oder nicht.
Im Restaurant faselt er da was von einem Kindermädchen ("We are having trouble with the babysitter. You know what it is when you have kids.")
Ja, mein Gott, woher sollen ausgerechnet Adrian und Karen wissen, was es bedeutet, Kinder zu haben?
Ist Columbo in dieser Folge komplett neben der Spur???
Also für mich ist das schon ziemlich grenzwertig.
Gut, und was soll man zum Mörderdarsteller sagen?
Louis Jourdan hat ja in einer späteren Folge wunderbar gezeigt, dass man auch als Bond-Schurke Charisma in eine Rolle einbringen kann.
Donald Pleasence dagegen wirkt in seinen Aktionen doch sehr bemüht, streckenweise sogar gelangweilt.
Diesen Darsteller muss man sich nicht zwangsläufig durch Weingenuss schläfrig trinken.
Als im finalen Aderlass in Columbos Auto das Wort Dessertwein fiel, war ich dann auch echt erleichtert.
Weil mit Dessert verbinde ich immer eine Form von Abschluss.
Und diese Hoffnung trog mich dann auch gott sei Dank nicht.
Nach zähen 90 Minuten war dieses Trauerspiel endlich beendet.
Den tonalen Rest hat mir über die komplette Distanz auch noch die deutsche Synchronstimme von Adrian gegeben, der ich allenfalls bei einem Eunuchen-Festival die Daumen gedrückt hätte.
Fazit:
Mit Abstand die schwächste Folge der Columbo-Historie.
Lahm, unlogisch, stimmlich nervend und langweilig.
Ich konnte damit leider überhaupt nix anfangen.
Mit Mühe muss man sich hier ja aber wohl doch einen Punkt aus den Rippen schneiden.