Bewertet "Klatsch kann tödlich sein"

Hier könnt ihr die einzelnen Folgen bewerten bzw. die Meinung der anderen Mitglieder lesen.

Wie bewertet ihr "Klatsch kann tödlich sein"?

1/5 schlecht
5
12%
2/5 passabel/"na ja"
10
24%
3/5 gut
15
36%
4/5 sehr gut
9
21%
5/5 überragend
3
7%
 
Abstimmungen insgesamt : 42

Re: Bewertet "Klatsch kann tödlich sein"

Beitragvon zimtspinne » Mi, 25.06.2014 21:33


Diesmal hab ich mir vorab die anderen Bewertungen durchgelesen, was ich sonst nie tue, um mich nicht beeinflussen zu lassen.

Bin erleichtert, dass es anderen mit dieser Folge ähnlich geht wie mir.

Die Motivlage finde ich sehr schwammig bis nicht nachvollziehbar. Auch nach dem fünften Anschauen begreife ich nicht, weshalb die Assistentin umgebracht wurde. Sie war natürlich eine latente Bedrohung, aber keinesfalls eine akute, was mich einfach nicht richtig zufrieden stellt.
Zwischendrin tippte ich sogar mal auf pure Eifersucht als Motiv.

Der nächste Punkt, der mir grundsätzlich bei dieser Folge missfällt: Die Schwammigkeit der Figuren.
Man wird nicht schlau, was und wer dieser Mann eigentlich ist, den Jean zu heiraten gedenkt und weshalb die das verheimlicht. Erklärungsansätze werden zwar geliefert, mir aber auch wieder viel zu schwammig. Ist er nun ein Heiratsschwindler oder hat Chandler das in ihrer Eifersucht nur erfunden?

Genauso schwammig sind die jeweiligen Verhältnisse, die Nora mit anderen Personen pflegt. Ich verstand auch die Sache mit den Dokumenten oder Akten nicht.

Unlogisch erschien mir ebenfalls die Autoexplosion. Ich bin kein Spezialist, aber explodiert ein Auto sofort, wenn es außen drumherum brennt? Das Feuer war ja noch nicht mal unterm Auto angekommen. Bauchgefühlsmäßig fand ich das unstimmig.

Mir gefällt das emotionale Spiel der Mörderin, das hat man ja bei Columbo eher selten.
Etwas überzogen fand ich Noras Klamottenberatung - Schauspieler sind zwar egozentrisch, aber diese Übergriffigkeit war etwas zu dick aufgetragen, zumal Columbo und die Mörderin sich zwar zu mögen scheinen, aber kein so enges "Verhältnis" entwickeln wie in der Heizdeckenfolge.
Wie anderen missfiel mir hier auch etwas Columbos anfängliche Sprachlosigkeit und Unterwürfigkeit. Andererseits scheint er sie schon seit seiner Kindheit zu 'kennen' und begeisterungsfähig ist unser Inspektor ja sowieso.
Ich wäre ihm fast böse, wenn er diese Begeisterung nur gespielt hätte, glaub ich aber in dem Fall nicht.
Das mehrmalige Anrufen bei sich zu Hause, um seine Frau dran zu kriegen, war natürlich auch überzogen, passte aber als running gag.

Leider kommt der kriminalistische Aspekt einfach viel zu kurz. Viel Gerede, viele Verdächtigungen, viel Eifersucht, viel Verständnis von Columbo für die Befindlichkeiten der Mörderin - aber wo sind die Indizien und Beweise!?
Autoreifen reichen mir da echt nicht. Zudem hier von Columbo mal wieder unzulässig pauschalisiert wird.... als ob jedes Kind gleich handeln würde und als ob jeder erwachsene Mörder fein säuberlich die Kappen wieder aufsetzt.

Warum kriegt diese Folge nun trotzdem keine sehr schlechte Bewertung von mir?

Weil sie mich komischerweise immer wieder prachtvoll unterhält :)

Ich schwelge ja sehr gerne bei Columbo in Filmsets und hier wird dem Auge recht viel geboten. Allein der rotgekleidete Mann ist ein Hingucker und als Columbo seiner heimlichen Leidenschaft fröhnen kann (orientalische Bauchtänzerinnen anschauen) muss ich auch grinsen.

Finde alle Personen recht sympathisch auf ihre Art und angenehm zuzuschauen, was ja längst nicht für jede Columbofolge gilt.

3,5 Punkte


Kleiner Nachtrag:
Ich finde es absolut faszinierend, dass diese Mörderin sowohl bei Columbo als auch bei vielen Zuschauern auf soviel Sympathie stößt.
Sie hat ihren Ehemann aus Eifersucht getötet, ihre Assistentin aus wohl ähnlichen Motiven und außerdem fährt sie auch noch einen Freund mit dem Auto an.
Damit ist sie die potenteste Mörderin der ganzen Columboreihe. Sie tötet zweimal Menschen, die sie liebt (was schon eine Herausforderung ist) und fährt einen nahestehenden Menschen über den Haufen, um von sich abzulenken. Ganz schön rabiat, die Dame!
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Re: Bewertet "Klatsch kann tödlich sein"

Beitragvon Trenchcoat » Do, 26.06.2014 08:33


zimtspinne hat geschrieben:Unlogisch erschien mir ebenfalls die Autoexplosion. Ich bin kein Spezialist, aber explodiert ein Auto sofort, wenn es außen drumherum brennt?

Das ist eine Eigenheit von Autos die diese grundsätzlich in Filmen haben. In jedem da kannst Du schauen was Du willst, die Karren gehen beim kleinsten Flämmchen gleich in die Höhe mit Krawumm, dass die kleinen Bübchen grinsen.

In der Realität ist das allerdings unmöglich. Autos sind so konstruiert, dass sie eben nicht explodieren wenn mal was ausserordentliches geschieht. Eine Betriebserlaubnis wäre sonst unmöglich.

Aber eben, in Filmen wird das noch immer effekthascherisch dargestellt. Muss wohl ein Überbleibsel aus der Kleinkindphase in den Köpfen der Regisseure sein. :wink:


Die Episode an und für sich gefällt mir ganz gut. Ich lege keine solch strengen Massstäbe an. Immerhin ist es ein unterhaltsamer Columbo im Stile der allerbesten.
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Re: Bewertet "Klatsch kann tödlich sein"

Beitragvon crocodile » Fr, 16.10.2015 13:11


Die Episode lebt für mich stark von den gut aufgelegten Hauptprotagonisten, insbesondere Anne Baxter und Mel Ferrer. Die Story ist dagegen reichlich wirr und bietet leider wenig kriminalistische Höhepunkte.

Das Motiv ist an und für sich nachvollziehbar, denn ob die Assistentin Jean in dem Armen des Klatschreporters wirklich dichtgehalten hätte, bleibt fraglich. Akute Gefahr für NC strahlte sie dennoch nicht aus. Das man erst später erfährt wer (und warum) nun wirklich Ziel des Mordanschlag war, ist vielleicht ein kleines Plus.

Indizien sind sehr rar gesät, der eigentliche Mord gibt auch nicht wirklich viel her. Was bleibt ist ein platter Reifen und Benzinkanister. Alles recht dünn.
Am Ende klärt Columbo eher das Verschwinden des Ex auf. Wobei mir auch da nur der Aspekt gefällt, dass Nora Chandler sich weigert ein Stück Land zu verkaufen, welches scheinbar einer Goldgrube gleicht.

Das Finale würde ich auch nicht unbedingt als sehr kreativ bezeichnen. Die typische Columbo-Falle, oft ein Highlight, hier eher enttäuschend. Das Nora Chandler wie wild zum Brunnen rennt, empfand ich nicht als sonderlich logisch.

Mehr als schwache 3 Punkte kann ich nicht geben. Storymäßig wurde Potenzial verschenkt in meinen Augen. Die schauspielerischen Leistungen machen das Ganze aber dennoch erträglich.
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Re: Bewertet "Klatsch kann tödlich sein"

Beitragvon VolkeR. » Mi, 21.10.2015 07:22


Für mich eine der schlechtesten Folgen!

Alleine schon die Tatausführung ist mehr als lächerlich! Als ob ein Auto SOFORT explodieren würde, wenn es inmitten einer brennenden Benzinlache steht.
Ansonsten herrscht über weite Strecken Langeweile pur...Spannung will irgendwie nicht aufkommen...

Ich habe direkt nach dieser Folge "Alter schützt vor Morden nicht" angeschaut.
Und im direkten Vergleich mit dieser Spitzenfolge werden die Schwächen von "Klatsch kann tödlich sein" noch offensichtlicher!
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Re: Bewertet "Klatsch kann tödlich sein"

Beitragvon OpenOcen » Fr, 26.05.2017 13:48


tja hier ließt man von einem Punkt bis 5 Punkten ja alles.

Da ich auf 3 Punkte komme, bin ich ja im Schnitt. :D

Diese Folge war Standard-Columbo-Kost. Ich fand nun wirklich keine überragenden Elemente in ihr. Habe zwischen 2 und 3 Punkten geschwankt. Hatte auch wenig Lust für diese Folge eine Bewertung zu schreiben. Aber habe mir vorgenommen, es für jede Folge zu tun.

Irgendwie ist alles an der Episode mittelmäßig. Habe mich einfach nicht richtig gut unterhalten gefühlt.
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Re: Bewertet "Klatsch kann tödlich sein"

Beitragvon smeagol » Do, 08.11.2018 16:04


Da schlägt doch Nora Chandler dem Columbo vor, sich mal neu einkleiden zu lassen. Und eine Krawatte hat sie ihm sogar gleich organisieren lassen. Eine schlimme gelbbraune, die selbst in den 70er Jahren eine Beleidigung für das Auge war und den Knopf macht Nora genau so schlimm. Und ja, genau so in etwa fühlt sich auch diese Folge an. War ich froh, als Columbo bald darauf wieder mit seiner stylischen schwarzen Krawatte aufgetaucht ist. Und bin ich froh, dass nach dieser Folge wieder andere mich wirklich verwöhnen..
Wenn wir zum positiven kommen: Da wäre sicher mal die schauspielerische Qualität, die hier gebracht wurde. Man merkt den Schauspielerinnen, Schauspielern an, dass sie sowohl die Qualität haben, wie auch Spass, die Rolle zu spielen. Besonders hervorzuheben ist Anne Baxter, die die Diva wunderbar rüberbringt, erhaben, unnahbar aber trotzdem immer freundlich und zuvorkommend.
Weiter haben wir ein paar schöne Wortspiele oder Sätze. Etwa, dass Columbos Auto als Stuntwagen gehalten wird (ist in dieser Folge auch besonders runtergekommen). Einige weitere sind zu finden.
Weiter positiv sehe ich die Schlussauflösung. Wobei hier aber nur das, was das Handeln an Nora bezieht. Columbo zeigt den Logenring, den angeblich Jerry Parks beim herumschnüffeln gefunden und bei sich mitgeführt hat. Hier ist für mich logisch, dass Nora in aller Eile zum Brunnen verschwindet, denn sie muss davon ausgehen, dass Jerry die Leiche ihres Ehemannes ausgebuddelt hat. Und dann wäre es entscheidend, dass dort schnellstens wieder alles hergerichtet wird, damit nichts auskommt.
Damit hat es sich aber mit dem Positiven. Wenn wir die Story anschauen, dann haben wir erstens eine doppelte Verwechslungsgeschichte plus als Stilelement, dass ein grösseres, wichtigeres Motiv schlummert, was erst am Ende herauskommt. Das ist an sich eine gute Sache, aber bedingt eines weit geschickteren Drehbuches. Man müsste quasi merken, dass da noch was Grösseres ist. Hier meint man erst, das Motiv zu kennen um dann zu Erkennen, dass dem ganz und gar nicht so ist. Das nimmt der Geschichte wesentlich die Fahrt. So ist dann der gesamte lange Mittelteil eine zähe Angelegenheit. Auch die Story zu verstehen ist nicht so einfach. Vor Allem in welcher Art die Personen zusammenstehen. Auch hier bekommt man ja ein paar Überraschungen mit.
Dann muss ich auf den Mord zu sprechen kommen. Nora Chandler legt eine Benzinspur zum Parkplatz und zündet diese an, alsbald das Auto dort zum stillstand kommt. sobald sich die Lache unter dem Auto entzündet hat, explodiert das Auto.. man ist sich ja in Filmen alles Mögliche gewohnt, was explodierende Autos angeht, wo wir wissen, dass dem nie so sein würde. Aber hier gipfelt das schon ins Absurde, wenn das heile Fahrzeug beim ersten Flammenkontakt explodiert. Ich lege bei Columbo mitunter auch grossen Wert auf einen möglichst guten, geschickten Mord. Und hier würde das Opfer noch längst aus dem Wagen steigen (oder einfach weg fahren).
Das mit dem grossen Grund, welcher tief schlummert und darauf wartet, entdeckt zu werden, funktioniert leider wenig. Erstens kommt Columbo selbst nur durch viel Zufall überhaupt auf diesen Weg und dann lässt er uns am Fernseher kaum teilhaben. Schlussendlich hat Columbo so gut wie keine Indizien in der Hand (was er selbst sagt) und kann Nora Chander nur mit einem Trick überführen, der nun alles andere als funktionieren muss. Das ist mir viel zu sehr zusammenkonstruiert. Und sowieso überführt: Columbo kann ja an sich nur feststellen, dass Nora Chandler etwas mit dem Tod ihres Gatten zu tun hat. Daraus ergibt sich nun nicht wirklich gleich ein Zusammenhang zum aktuellen Fall.
Meine Bewertung: Etwas zwischen einem und zwei Sternen. Aber meine Spendenader kann sich irgendwie nicht erwärmen, auch wenn nicht ganz alles schlecht ist, ist es doch für mich eine der schwächsten über alle Folgen. Also bleibts bei einem.
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Re: Bewertet "Klatsch kann tödlich sein"

Beitragvon Patrick_B » Mi, 30.01.2019 21:55


Diese Bewertung wird wahrscheinlich ein bisschen kürzer als sonst, irgendwie habe ich nicht viel zu dieser Folge zu sagen. Irgendwas stört mich an der Folge und hat verhindert, dass ich sie richtig genießen kann, aber ich komm nicht drauf.

Ich glaube, ein Faktor ist, dass die Interaktion zwischen der Mörderin Chandler und Columbo nicht richtig in Fahrt kommt. Der Grund ist offensichtlich: es wird vor allem im Mittelteil viel Zeit mit Gesprächen mit dem Klatschreporter und anderen Nebenfiguren aufgewendet. Leider sind diese nicht sonderlich interessant ausgestaltet und daher zieht sich der Film zwischendurch wie Kaugummi.

Was mir außerdem sauer aufstößt, ist die erste Szene mit Columbo und Chandler. So eine Scharade kann Columbo mit seinem Hauptverdächtigen abziehen, aber zu diesem Zeitpunkt gibt es nicht den geringsten Verdachtsmoment - er hat sie schließlich noch gar nicht kennengelernt. Auch die folgende Szene, in der er Chandler in die Garage mitnimmt, macht nur Sinn, wenn er sie verdächtigt und ihre Reaktion austesten will. Aber später macht Columbo den Eindruck, als ob er den Klatschreporter noch nicht als Verdächtigen ausgeschlossen hätte. Also irgendwie fehlt mir da die Konsistenz und richtige Indizien.

Beim Mordplan selbst sind mir keine Logiklöcher aufgefallen, auch wenn ich die physikalische Plausibilität zumindest als zweifelhaft einstufen würde. Auch erscheint es mir etwas risikoreich anzunehmen, dass wegen eines platten Reifens ein Autotausch stattfinden soll. Dies ist allerdings mal wieder einer jener Columbos, in denen uns jede Menge wichtiger Informationen über den Mord und das Motiv vorenthalten wird. Irgendwie habe ich auch das Gefühl, dass viele von Columbus Fortschritten auf Zufällen statt auf kluger Überlegung basieren.

Der Film dreht erst gegen Ende richtig auf, nachdem Columbo versteht, dass Davis das intendierte Opfer war. Hier gibt es eine schöne Interaktion mit Chandler, als sie zur Pressekonferenz laufen und ein bisschen Plotentwicklung, als die Mörderin sich zum raschen Handeln gezwungen sieht. Das Ende ist definitiv die stärkste Szene des Films, da Columbo seine Logik anhand seiner Notizen richtig klasse erklärt.

Die zweite Staffel kommt nicht richtig in Fahrt, auch die fünfte Folge kommt bei mir nicht über drei Punkte hinaus. Aber ich bin zuversichtlich, dass sich das in der nächsten Folge, A Stitch In Crime, ändern wird.
Patrick_B
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