Mir ist vor kurzem aufgefallen, dass ich hier lange keine Bewertung mehr vorgenommen habe.
Da kam „Wein ist dicker als Blut“ am letzten Wochenende auf Super RTL gerade zur rechten Zeit. Es ist eine Episode, die mir noch nicht vollständig ans Herz gewachsen ist. Aber je öfter ich sie sehe, umso besser weiß sie zu gefallen.
Ich glaube es gibt kaum eine zweite Folge, in der ein Mörder so genau gezeichnet wird, und der so viel Spielraum einnimmt. Sogar der Inspektor himself wirkt in einigen Moment wie ein Statist (überspitzt ausgedrückt). Donald Pleasence spielt seine Rolle sehr sorgfältig, man nimmt ihm den Weinliebhaber voll und ganz ab. Sein Gesicht passt sowieso in die eines Bösewichtes, wobei Carsini ja eher zahm daherkommt.
Der Mord ist auch nicht von langer Hand geplant, mehr fatale Folge, nachdem der Halbbruder das Anwesen zu Geld machen will. Die Unterschiede zwischen beiden, könnte wohl kaum größer sein.
Die Indizien der Episode sind klein aber fein. Das offene Verdeck des Wagens, der leere Magen des Opfers, nicht zu vergessen die Sache mit dem Dekantieren des Weines, Carsini verplappert sich in Gegenwart des Inspektors. Gelungen natürlich die Szene im Restaurant, humorig aufgepeppt und entscheidend für die Überführung des Täters.
Ein paar Kleinigkeiten stören mich dennoch. Das der Weinkenner Carsini für den Mord die Klimanlage im Gewölbe abschaltet, und seine Kostbarkeiten damit aufs Spiel setzt, irritiert mich im Nachhinein immer etwas. Wenn er doch weiß, welchen Schaden große Temperaturunterschiede bewirken können? Mal ganz davon abgesehen, ob es in einem Kellerraum wirklich derart heiß werden kann.
Die Freundin des Opfers nimmt zunächst noch eine größere Rolle ein, fällt dann aber plötzlich aus der Handlung. Etwas untypisch für einen Columbo. Außerdem frage ich mich immer wie Columbo die Weinflasche mitgehen lässt? Müsste so ein Kaventsmann
im Mantel nicht auffallen? Ne Weinflasche würde ich nicht unbedingt als handlich bezeichnen, und sie dürfte in einem herkömmlichen, eher dünnen Mantel wohl kaum unsichtbar zu transportieren sein. Aber gut, dass nenne ich mal künstlerische Freiheit.
Etwas arg übertrieben ist in meinen Augen das Finale. Das Columbo mit dem Mörder noch eine Flasche köpft, passt zwar irgendwo ins Szenario, wirkt auf mich aber ein wenig zu sentimental und kumpelhaft. Am Strand hätte das Ganze durchaus „normal“ enden können. Da ist die Geschichte für mich stimmungsmäßig eigentlich schon beendet gewesen.
Im Endeffekt würde ich 4 Punkte verteilen. Eine Folge die sich vom Durchschnitt abhebt und trotz ein paar kleinerer Schwächen durchgängig unterhält.