Bewertet: "Der Schlaf, der nie endet"

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2%
2/5 passabel / "na ja"
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29%
3/5 gut
14
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4/5 sehr gut
15
31%
5/5 überragend
5
10%
 
Abstimmungen insgesamt : 49

Re: Bewertet: "Der Schlaf, der nie endet"

Beitragvon columbo93 » Mo, 07.09.2009 18:45


Dr. Marc Collier leitet ein medizinisches Forschungslabor. Nadia Donner ist bei ihm in psychiatrischer Behandlung. Collier versetzt sie regelmäßig mit Hilfe von Drogen in Hypnose, um ihr zu helfen; nach Ansicht der Kollegen eine höchst zweifelhafte Methode, die jedoch gut funktioniert. Außerdem haben beide ein Verhältnis miteinander. Nadia lädt Marc für den Abend in ihr Strandhaus ein, da ihr Mann Karl geschäftlich verreist ist. Als Marc jedoch wie verabredet dort eintrifft, erwartet ihn schon Karl. Zwischen beiden kommt es in Nadias Gegenwart zum Streit, der plötzlich dergestalt ausartet, dass Marc Karl mit einem Kaminhaken hinterrücks erschlägt, als dieser seine Frau bedrängt. Beide überlegen nun, was zu tun ist. Da Marc Angst hat, dass man ihnen die wahre Geschichte nicht glauben würde, beschließt er, einen Raubüberfall zu simulieren. Zwei Männer sollen Nadia und Karl überfallen und dann Karl erschlagen haben. Nadia soll nun die Polizei rufen, während Marc abreist. Dabei überfährt er an der Einfahrt beinahe einen blinden Mann, kann aber den Unfall gerade noch verhindern. Marc verschafft sich für die angebliche Tatzeit um 19:00 Uhr ein Alibi, indem er zu dieser Zeit seine Kollegin Dr. Anita Borden verführt. Als Columbo im Strandhaus eintrifft, erzählt Nadia die besprochene Geschichte. Für den Inspektor ist dies zunächst plausibel, allerdings entdeckt er plötzlich einige Kleinigkeiten, die nicht ins Bild passen: So findet er auf dem Fußboden ein Stückchen Metall und draußen Reifenspuren von einem europäischen Wagen, außerdem Spuren von dem Beinahe-Unfall, die beweisen, dass die Täter mit dem Wagen auf dem Grundstück waren. Dann hätten die Donners jedoch die Ankunft dieses Autos mitbekommen müssen, da man die Scheinwerfer von ankommenden Wagen im Ferienhaus sehen kann. Columbo beauftragt Sergeant Kramer, mögliche Zeugen des Beinahe-Unfalls zu suchen. Inzwischen reist Dr. Collier mit Dr. Borden an, da er vom Arzt, der Mrs. Donners Schock behandelt hat, benachrichtigt wurde. Am nächsten Morgen sucht Columbo Nadia Donner in ihrer Stadtwohnung auf. Bei ihr ist Marc Collier, dem sie zuvor um Hilfe bat, da sie die Lügen nicht länger aushält. Der Inspektor will mit Mrs. Donner noch einige Kleinigkeiten klären. Einige Stunden später fährt Columbo in das Forschungslabor Colliers, wo er feststellt, dass dieser ein europäisches Auto besitzt, auf das die Reifenspuren passen. Columbo erzählt Collier, dass er Nadias Geschichte nicht glaubt und belegt das anhand einiger Kleinigkeiten. Collier schlägt dem Inspektor vor, Nadia mit einem Lügendetektor zu befragen, um so ihre Unschuld zu beweisen. Am Abend überredet Marc Nadia, sich diesem Test zu unterziehen. Mit Hilfe seiner Hypnose will er Nadia von der falschen Geschichte "überzeugen", so dass sie den Test bestehen kann. Nadia willigt ein. Unter Hypnose erteilt er ihr aber den Befehl, dass, wenn er sie später anruft, sie vom Balkon springen soll, indem sie sich einbildet, vom Turm in einen Swimmingpool zu springen. Dann fährt Marc zu sich nach Hause und gibt dort eine private Feier, zu der überraschend auch Columbo kommt. Dort tätigt Collier auch den Anruf und gibt dabei vor, sich verwählt zu haben. Columbo erklärt auf der Feier, dass das Stück Metall, das er gefunden hat, ein abgewetzter Feuerstein eines Feuerzeuges war, wie Marc eines benutzt und diesen Stein am gestrigen Abend im Strandhaus verloren hat. In der Zwischenzeit hat sich Nadia völlig entkleidet vom Balkon in den Tod gestürzt. Für die Polizei sieht es nach Selbstmord aus, da die Wohnungstür von innen verriegelt war. Columbo wundert sich, warum Nadia nackt gesprungen ist und die Kleidung ordentlich zusammengefaltet auf dem Balkon liegt. Auch wundert er sich über den nicht aufgelegten Telefonhörer. Dafür findet sich der angeblich im Strandhaus gestohlene Schmuck in der Wohnung. Am nächsten Morgen sucht der Inspektor Dr. Borden auf. Von ihr möchte er wissen, ob es möglich ist, sich in Hypnose vom Balkon zu stürzen, was Anita verneint. Wenn sie allerdings glaubte, schwimmen zu gehen, wäre das möglich. Die wie beim Schwimmen zusammengelegte Kleindung sowie der in die Schuhe gestopfte Schmuck weisen für Columbo darauf hin. Der Inspektor sucht erneut Collier auf und berichtet ihm vom Tode Nadias. Columbo berichtet, dass er Collier verdächtigt, beide Morde verübt zu haben, es aber nicht beweisen kann. Sergeant Kramer hat inzwischen den blinden Zeugen gefunden, der sicher ist, weit vor der angeblichen Tatzeit den Beinahe-Unfall gehört zu haben. Für den nächsten Morgen bestellt Columbo Dr. Collier ins Strandhaus. Columbo berichtet, er könne den Mord an Mrs. Donner nicht beweisen, aber den Mord an Mr. Donner, da er einen Augenzeugen habe. Er präsentiert Mr. Morris, der erzählt, Marc Collier am Mordtag in seinem Auto gesehen zu haben, wie er ihn beinahe überfahren hätte. Marc Collier erwidert, dieser Morris sei blind, was jedoch nicht stimmt. Columbo präsentiert einen weiteren Mr. Morris, der wirklich blind ist. Es gab für Collier keinen Grund, anzunehmen, der erste Mr. Morris sei blind, es sei denn, er hätte am Mordtag den zweiten Mr. Morris gesehen. Columbo erklärt, Collier sei damit der von ihm erwähnte Augenzeuge und verhaftet ihn. Wieder einmal eine gelungene Columbo-Episode mit einem cleveren Trick Columbos zur Überführung des Täters, auch wenn hier alles Schlag auf Schlag geht. Aber der Reihe nach:

Mit seinem Trick, Collier einen Mann vorzuführen, der nicht blind ist, hat der Inspektor sogar den Zuschauer auf Kreuz gelegt. Denn genau wie Dr. Collier glaubte auch ich zunächst daran, dass man doch schon auf Anhieb an Bewegungen und Ablauf der Befragung Morris erkennen würde, dass dieser Mann blind sei. Und nie hätte ich daran gedacht, dass sich Collier mit seiner Behauptung, Morris sei blind, selbst belasten würde. Wirklich verblüffend und absolut genial!

Insgesamt ist im Wesentlichen nur die 70-Minuten-Laufzeit als Störfaktor zu erwähnen, da kleine Anekdoten, wie sie in den längeren Episoden zu finden sind, hier fehlten und Nebengeschichten nur Ansatzweise erörtert wurden. Dennoch blieben im Gegensatz zu manch anderer 70-Minuten-Folge keine Handlungsfäden offen.

Was mich aber etwas weitergehender beschäftigt hat, ist Colliers Verhalten: Karl Donner wird von ihm im Affekt erschlagen, als er Nadia bedroht. Dies spricht zunächst dafür, dass Collier etwas an Nadia liegt. Ob es nun Liebe ist oder er sie weiter für seine Forschungen (miss)brauchen will, sei einmal dahingestellt. Als er merkt, dass sie die Lüge nicht aufrechterhalten kann, bringt er sie kurzentschlossen um, was dann eher für die zweite These spricht. Dennoch eine erstaunliche Kaltblütigkeit. überragende folge mit super tollem trick am ende und das gesicht des mörders als der sehende mr morris die zeitung gelesen hat, und toll organisiert die sache mit den streichhölzern und dem 2.ten mr morris um den täter zu entlarven :neig: :neig: :neig: :neig: :neig: :neig: :neig: einfach bravorös :neig: :neig: :neig: :neig: :neig: :neig: :neig:
Zuletzt geändert von columbo93 am Mo, 26.04.2010 18:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Bewertet: "Der Schlaf, der nie endet"

Beitragvon sagittarius » Do, 25.02.2010 14:18


Eine neue Mordmethode: Dr. Collier tötet seine Geliebte und Patientin durch Hypnose bzw. Suggestion und lässt es wie Selbstmord aussehen. Er nutzt dabei skrupellos sein Wissen aus, welches er in den tranceähnlichen Sitzungen erworben hat. Er weiß, dass Nadia gerne schwimmt, weil ihr Vater sie gerne schwimmen sah. So suggeriert er ihr einen Sprung ins kühle Nass, welches ein Sprung in den Tod wird.
Bemerkenswert: Collier löst den Selbstmordbefehl in Columbos Gegenwart aus.


dille hat geschrieben:Gravierender wirkt da schon der entscheidende Logikfehler in dieser Folge: Dr. Collier vermag es mittels seiner hypnothischen Fähigkeiten, Nadia Donner dazu zu verleiten, in den Tod zu springen. Er schafft es aber nicht, sie zu einer Falschaussage zu manipulieren.


Collier verleitet Nadia durch seine suggestive Behandlung nur zum Schwimmen, sie weiß nicht, dass sie in den Tod springt. Zudem ist sie nicht zurechnungsfähig und in Trance. So kann sie kein Verhör durchstehen, schon gar nicht gegen Columbo. Sie ist nicht vernehmungsfähig, wenn sie von Collier "behandelt" wird.


Columbo sagt, den Mord an Nadia könne er nicht beweisen, aber Indizien gibt es schon: Medikamente im Körper, die aus dem Institut von Dr. Collier stammen, seine Mitarbeiterin weiß bescheid. Da sind Colliers Anruf (Telefongesellschaft fragen) und das Zusammenlegen der Kleidung und Wertsachen wie beim Schwimmen. Meines Erachtens hätte Columbo sich ausführlicher mit diesem reizvollen Mord befassen sollen. Der erste Mord (eher Totschlag) diente als Aufhänger für den zweiten.

Die Überführung ist der Höhepunkt. Collier glaubt in dem Zeugen den blinden Mann zu erkennen, den er bei der Flucht beinahe überfahren hatte. Der Zeuge benimmt sich aber so, als könne er sehen. Tatsächlich lügt der Zeuge! Collier fühlt sich zu Recht provoziert und reagiert völlig falsch, indem er dem Zeugen Blindheit zubilligt und somit kundtut, was er weiß. Es ist eine Umkehrung der Situation: Normalerweise identifiziert der Zeuge den Täter. Hier identifiziert der Täter den Zeugen. Damit gibt Collier zu, zur Tatzeit am Tatort gewesen zu sein. Er ist sein eigener Zeuge.

Es ist aber nur bewiesen, dass Collier zur Tatzeit im Strandhaus gewesen ist, nicht aber, dass er der Mörder von Mr. Donner ist. Nach wie vor steht die Aussage von Mrs. Donner, wonach zwei Einbrecher im Haus waren. Was genau geschehen ist, weiß nur Collier (und das Publikum). Collier ist der einzig Überlebende. Für die Justiz gibt es viel zu ermitteln.

Für diesen Columbo-Film gebe ich 4 Punkte. Eine Frage hätte ich noch: War der Haftbefehl in Columbos Händen echt? Schließlich war Collier noch nicht überführt.
"So was wie den perfekten Mord gibt es nicht. Das ist nur eine Illusion."
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Re: Bewertet: "Der Schlaf, der nie endet"

Beitragvon Topi » Do, 11.03.2010 11:53


Ich mag ja die morbide Stimmung in dieser Folge...

Der 2. Mord, der eigentliche, weil ungewöhnliche Mord, wird leider nicht aufgeklärt. Der dumme Totschlag schon.
Das ist wirklich schade.
Ich kann die Handlungen des Psycho-Docs nicht nachvollziehen.

Das Feuersteinchen auf dem Teppich, meine Güte, Zufälle gibt es.
Im November wurde das Haus grundgereinigt (natürlich, da bleibt kein Feuersteinchen liegen) und bis zum Einbruch war niemand mehr im Haus.


Noch was...das ist das Strandhaus! Ich dachte an ein Häuschen mit Bootshaus.
Ja, die Reichen.

Bewertung: 2 Punkte für die Dämmerstimmung und den Hypnosetrick

Grüße
Topi
Legen Sie Ihren italienischen Namen ab und beißen Sie erstmal auf nichts Hartes.
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Re: Bewertet: "Der Schlaf, der nie endet"

Beitragvon columbo93 » Do, 11.03.2010 13:47


Topi hat geschrieben:Der 2. Mord, der eigentliche, weil ungewöhnliche Mord, wird leider nicht aufgeklärt. Der dumme Totschlag schon.
Das ist wirklich schade.

Grüße
Topi


Und was sagst du zu der Aufklärung von dem ersten mord ?

Also zum trick meine ich, der gehört ich finde ich zu den besten überhaupt :wink:
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Re: Bewertet: "Der Schlaf, der nie endet"

Beitragvon columboNo. 2 » Do, 06.01.2011 09:30


2 Punkte.

Die Folge fand ich nicht besonders toll. Die Auflösung fand ich ebenfalls nicht gut!
Viele Grüße, columboNo. 2!
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Re: Bewertet: "Der Schlaf, der nie endet"

Beitragvon Mr. Brimmer » Do, 13.01.2011 12:27


Habe mit 3 Punkten bewertet. Die Aufloesung am Ende ist natuerlich klasse.
Ich finde auch dass George Hamilton ebenso wie im " Der erste und der letzte Mord "
eine sehr gute Leistung abliefert. Es gibt recht wenig Humor und die Folge hat
insgesamt schon eine spezielle Atmosphaere. Damit ist sie keine Wohlfuehlfolge
wie z.B. " Wein ist dicker als Blut " oder " Wenn der schein truegt ", die man sich
immer wieder gerne ansieht. Stephen Elliott gibt hier erstmals den gehoernten
Ehemann, was er 14 Jahre spaeter in " Toedliche Kriegsspiele " als Gen. Patton
wiederholt.
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Re: Bewertet: "Der Schlaf, der nie endet"

Beitragvon H-Scorpio » Fr, 25.11.2011 13:15


Ich hab mir die Folge gestern nochmal auf DVD angesehen und offen gesagt verstehe ich die Auflösung bis heute nicht. Oder ich verstehe sie doch, dann ergibt sie aber keinen Sinn.
Der Bruder des Blinden verhält sich körperlich als sei er blind und man würde ihn meiner Meinung nach auch dafür halten, ohne ihn oder seinen Bruder jemals vorher gesehen zu haben. Wenn darüber Einigkeit besteht, dann verstehe ich nicht, inwiefern das Colliers Anwesenheit am Tatort beweisen soll.
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Re: Bewertet: "Der Schlaf, der nie endet"

Beitragvon JustOneThing » Fr, 25.11.2011 20:12


H-Scorpio hat geschrieben:Ich hab mir die Folge gestern nochmal auf DVD angesehen und offen gesagt verstehe ich die Auflösung bis heute nicht. Oder ich verstehe sie doch, dann ergibt sie aber keinen Sinn.
Der Bruder des Blinden verhält sich körperlich als sei er blind und man würde ihn meiner Meinung nach auch dafür halten, ohne ihn oder seinen Bruder jemals vorher gesehen zu haben. Wenn darüber Einigkeit besteht, dann verstehe ich nicht, inwiefern das Colliers Anwesenheit am Tatort beweisen soll.


Columbo suggeriert Dr. Collier, er habe einen AUGENzeugen.
Collier glaubt ihm nicht. Auch nicht, als Columbo ihm den vermeintlichen Zeugen vor die Nase setzt, weil Collier diesen ja mit einem Blindenstock am Grundstückseingang meint gesehen zu haben.
Collier behauptet nun, der AUGENzeuge könne ihn gar nicht gesehen haben, da der Mann, der ihm am Mordtag beim Verlassen des Grundstücks begegnet ist, ganz offensichtlich blind war.
Deshalb auch die anfängliche Überheblichkeit Colliers, bevor er die "Sehtests" mit dem vermeintlichen Zeugen macht. Als dieser dann offenbar doch sehend zu sein scheint, bricht für Collier das Alibi zusammen.. es gibt ja anscheinend DOCH einen Augenzeugen.
Collier schreit: "Er kann mich unmöglich gesehen haben, der Mann ist BLIND, BLIND!"
Er gibt damit indirekt zu, am Mordtag einen blinden Mann an der Ausfahrt beinahe gerammt zu haben, was der wirkliche Blinde ja auch Columbo gegenüber bestätigt hat.
Damit hat sich Collier sozusagen selbst überführt... :noidea:
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Re: Bewertet: "Der Schlaf, der nie endet"

Beitragvon H-Scorpio » Sa, 26.11.2011 12:07


Danke für die Erklärung, JustOneThing. Aber diese Argumentation funktioniert doch nur, wenn es wirklich, wie Columbo sagt, keinen Grund gäbe zu denken, dass der Bruder des Zeugen Blind sei. Den gibt es aber aus meiner Sicht sehr wohl, weil er sich so verhält (Augen, dunkle Brille, Gang, Körperhaltung).
Colliers Reaktion ist zwar entlarvend, das stimmt. Aber wenn ich da nichts übersehen habe, dann beweist das doch noch nichts.

Sorry für meine Begriffsstutzigkeit :wink:
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Re: Bewertet: "Der Schlaf, der nie endet"

Beitragvon martha » Sa, 26.11.2011 13:03


Natürlich ist das nicht hundertprozentig wasserdicht, aber dramaturgisch sehr geschickt in Szene gesetzt.
Denn der Zuschauer soll ja auch denken, dass der Mann blind wäre.
Deshalb musste man den sehenden Bruder natürlich so auftreten lassen, dass es den Anschein erweckt, dass es der blinde Zeuge wäre, den man ja anfangs am Strandhaus der Donners gesehen hatte.
Beim ersten Ansehen ist man dann ja auch überrascht, dass Columbo dann plötzlich den tatsächlich blinden Zwillingsbruder präsentiert.
Es ist dann sicher diese unerschütterliche Besessenheit, mit der Collier behauptet, dass der Mann, der Columbo sogar ein Streichholz reicht, blind sein muss. Er vermutet es ja nicht nur.
Mir hat das als schlüssige Überführung ausgereicht.
"Könnten Sie mir wenigstens sagen, welcher Name es war?
War es Kensington oder Arlington?"
"Genau gesagt:Keiner von beiden. Es war Washington."
"Hatten Sie bei dem auch einen Vornamen?"
"Martha."
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Re: Bewertet: "Der Schlaf, der nie endet"

Beitragvon Devlin » Fr, 24.02.2012 13:14


4/5 sehr gut.
Warum?

Tolle Vorstellung von Lesley Ann Warren als Mrs. Donner.
Die Episode ist recht straff inszeniert, es fliesst ohne erkennbare Längen.
Die Aufklärung mit dem Bruder des Zeugen. Beim ersten Mal sehen eine Wucht, und auch später noch interessant. Ganz tolles Finale finde ich. :neig:
Es fehlt vielleicht etwas die Tiefe, die Story lebt von der Abhänigkeit der Nadia gegenüber Collier.
Es gibt plausible Gründe für das Verbrechen, auch wenn der 1. Mord etwas hölzern wirkt.
Auch der 2. Mord, Nadias Sprung vom Balkon ist etwas seltsam umgesetzt.
Die netten kleinen Details des Inspectors helfen aber darüber hinweg. Erste Tatortbesichtigung/ Navigationsprobleme in der Klinik/ Treffen mit Collier und Wheeler am Bootssteg.
Und vorallem das Finale.
So weit ____ und nicht weiter!
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Re: Bewertet: "Der Schlaf, der nie endet"

Beitragvon crocodile » Fr, 20.07.2012 17:13


4 Punkte!

Die Episode klettert auf meiner Favoritenliste immer mehr nach oben. Sie legt ein wirklich hohes Tempo vor und ist bis zur ungewöhnlichen Auflösung höchst spannend inszeniert worden. Hier kann man sich wirklich kaum eine Sekunde zurücklehnen.

Natürlich bleiben so auch ein paar Details auf der Strecke, die Hauptfiguren sind vielleicht etwas zu oberflächlich gezeichnet, aber dafür hätte die Geschichte wohl mindestens 90 Minuten gebraucht.

Den ersten Mord fand ich auch nicht so überzeugend in Szene gesetzt. Der wirkt tatsächlich etwas hölzern. Umso besser Columbo's Tatortbegehung, wo er die ersten Unstimmigkeiten in typischer Manier zusammenträgt, da noch was findet, da noch was fragt oder irgend einen Zettel benötigt. Spitze!

Der vermeintliche Selbstmord von Nadia Donner ist von der Idee her auch klasse. Collier musste handeln, denn ich denke irgendwann hätte Nadia die Tat wohl gestanden.

Für die Auflösung hab ich ne Weile gebraucht, ganz schlüssig ist sie vielleicht auch nicht, auch wenn Collier sich doch irgendwo verrät. Insgesamt aber ein erfischendes Finale, welches zu den besseren der Columbo-Reihe gehört.

Insgesamt auch eine akzeptable Leistung aller Protagonisten.
Hamilton sehe ich sowieso immer wieder gern.
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Re: Bewertet: "Der Schlaf, der nie endet"

Beitragvon sagittarius » Di, 07.08.2012 13:08


H-Scorpio hat geschrieben:Danke für die Erklärung, JustOneThing. Aber diese Argumentation funktioniert doch nur, wenn es wirklich, wie Columbo sagt, keinen Grund gäbe zu denken, dass der Bruder des Zeugen Blind sei. Den gibt es aber aus meiner Sicht sehr wohl, weil er sich so verhält (Augen, dunkle Brille, Gang, Körperhaltung).
Colliers Reaktion ist zwar entlarvend, das stimmt. Aber wenn ich da nichts übersehen habe, dann beweist das doch noch nichts.

Sorry für meine Begriffsstutzigkeit :wink:


Ich will hier mal einhaken und die Szene analysieren.

Wir wissen oder vermuten wie Collier, dass der auftauchende Mann blind ist, weil wir ihn bei der Flucht Colliers gesehen haben.

Der unbefangene Zuschauer, der bei Colliers Flucht nicht dabei war, weiß das aber nicht. Wer den Mann nicht gesehen hat, hat keinen Grund, ihn für blind zu halten.
Der Mann trägt zwar eine Brille, aber die Augen kann man dadurch sehen. Zudem geht er einige Stufen hinunter und spricht mit Columbo. Er setzt sich sicher in einen Sessel und gibt Columbo ein Streichholz.
Der befangene Zuschauer macht jedoch den gleichen Fehler wie Collier. Er glaubt, es ist der Mann vom Tatort, der ja tatsächlich blind ist. Er weiß nicht, dass es der sehende Bruder des Blinden ist.
Der befangene Zuschauer lässt sich täuschen wie Collier.

Das Verhalten des angeblich blinden Mannes ist natürlich provozierend für Collier. Er benimmt sich tatsächlich ein wenig unbeholfen. Columbo hat das bewusst so inszeniert. Er will Collier zu einem Fehler verleiten.

Vorbild ist ein uralter Polizeiwitz:
Der Kommissar sagt zum Verdächtigen: "Wir wissen, dass Sie beim Banküberfall dabei waren. Der Kassierer hat sie erkannt."
Der Verdächtige antwortet: "Der Kassierer kann mich gar nicht erkannt haben. Ich trug doch eine Maske."

Das einstudierte Spiel des auftauchenden Mannes entspricht dem Satz des Kommissars. Collier hätte ruhig bleiben oder sagen können: "Der Mann irrt sich oder er lügt." Das zweite ist ja richtig. Stattdessen reagiert Collier wie der Verdächtige in dem Witz und behauptet, der Mann sei blind. Das sagt Collier sogar noch, nachdem der Mann zwei Texte vorgelesen hat: "Dieser Mann ist blind".
Damit sagt Collier genau das, was er weiß, nämlich, dass er dem Mann am Tatort zur Tatzeit begegnet ist.
So entlarvt er sich.

Heraus kommt Columbos Spiel, als der wirkliche Blinde auftaucht. Dass er einen sehenden Zwillingsbruder hat, ist natürlich Glück für Columbo.
Ich finde, dies ist eine der genialsten Überführungen.
"So was wie den perfekten Mord gibt es nicht. Das ist nur eine Illusion."
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Re: Bewertet: "Der Schlaf, der nie endet"

Beitragvon Tiktaalik » Mo, 20.08.2012 17:14


In dieser Folge leuchtet mir der Mord an Karl Donner nicht ein bzw. das anschließende Verhalten von Dr. Collier und Mrs. Donner. Mr. Donner bedroht seine Frau, woraufhin Dr. Collier ihn erschlägt. Soweit ist alles in Ordnung, da Dr. Collier die Tötungsabsicht nicht nachgewiesen werden kann. Auch wenn es Notwehr war, so darf man sich nur "angemessen" verteidigen. Da die Gefahr, die von Mr. Donner ausging, nicht so hoch war, hatte Dr. Collier nicht das Recht, ihn gezielt(!) zu töten. Wenn er jedoch "zufällig" bzw. weil Dr. Collier ihn sehr unglücklich trifft, was ja der Fall war, stirbt, wird Dr. Collier dennoch wegen Notwehr freigesprochen. Dadurch, dass wir kurz vor dem Streit das Mordmotiv präsentiert bekommen, unterstelle ich Dr. Collier hier eine gezielte Tötungsabsicht, die ihm vor Gericht aber niemand hätte nachweisen können. Dr. Collier nutzt hier also quasie die Gunst der Stunde, Mr. Donner umzubringen. Was mir überhaupt nicht gefällt: Warum vertuscht Dr. Collier eine straffreie Tat? Hätte er nach seinem Mord die Polizei gerufen, wäre er aus Notwehr freigesprochen worden und er hätte Mr. Donner erfolgreich aus dem Weg geräumt. Das ergibt für mich überhaupt keinen Sinn, zumal er nicht ernsthaft glauben kann, dass seine Geliebte dem Druck der Polizei standhält.

Nachvollziehbar ist, dass Columbo sehr schnell an der Geschichte von Mrs. Donner zweifelt. Diese labile Frau ist völlig außerstande, sich eine solche Geschichte auszudenken. Dass ihre Geschichte nicht stimmt, weiß Columbo daher relativ früh. Somit kennt Columbo bereits kurz nach der Tat den wahren Täter. Nun ist die Frage, wie er diesem die Tat nachweist. Dies tut er wieder einmal, indem er den Mörder gezielt verunsichert: Columbo berichtet dem Mörder von seinen Zweifeln an der Geschichte seiner Komplizin: Sie hätte das Scheinwerferlicht vom angeblichen Auto sehen müssen. Da sie dieses Licht aber nicht gesehen hat, hätte ihr (angeblich) direkt auffallen müssen, dass die beiden Männer gelogen haben, da sie behaupteten, einen Unfall gehabt zu haben und dass ihr Auto die Staße abwärts stand. Daher hätte sie die Männer erst gar nicht ins Haus lassen sollen. Abgesehen davon: Warum sollten die Leute überhaupt den ganzen Weg nach oben machen, wenn ihr Auto unten liegen geblieben ist? Ich möchte denjenigen sehen, der so schnell kombiniert und diese Leute als Lügner enttarnt und wieder wegschickt. Ich bin mir ganz sicher, dass Columbo dort in Wirklichkeit nur Dr. Collier eine Falle stellt. Dass Dr. Collier Mrs. Donner dann umrbingt, kann Columbo natürlich nicht vorhersehen.

Auch die Unterhaltung mit den Gästen von Dr. Collier finde ich genial: Dadurch bekommt der Zuschauer tiefe Einblicke in die Ermittlungen. Gleichzeitig lockt er den Mörder weiter aus der Reserve, indem er erwähnt, dass ein Raucher am Tatort gewesen sein musste. Die Indizien in dieser Folge sind gut, spielen hier aber nur eine untergeordnete Rolle, da Columbo lange Zeit "nur" beweisen muss, dass Mrs. Donners Geschichte falsch ist.
Dafür gibt es nun wirklich genug Anhaltspunkte. Der Schlussbeweis in dieser Folge ist der genialste der gesamten Serie: Dr. Collier wird von einem falschen Zeugen belastet. Er weiß, dass dieser Zeuge ihn aufgrund seiner Blindheit am Tatort nicht gesehen haben kann und bezeichnet ihn daher als Blinden und Lügner. Dadurch, dass er durch diese Aussage Täterwissen (Blindheit des Zeugen) preisgibt, beweist er selber seine Anwesenheit am Tatort, brillant!

Die Schauspieler in dieser Folge sind überragend. Neben George Hamilton fand ich auch die Leistung von Lesley Ann Warren als Mrs. Donner überragend. Ich nahm ihr ihre labile Persönlichkeit sowie ihre Abhängigkeit von Dr. Collier zu 100 % ab. Das Zusammenspiel der beiden ist großartig. Auch die übrigen Darsteller können allesamt überzeugen. Das CMS finde ich ebenfalls überragend. Man sieht es Dr. Collier gerade zu an, dass
er, durch Columbo in die Enge getrieben, immer verzweifelter wird.

Kurz zur Beule am Auto von Dr. Collier, die hier so kritisiert wird: Ich denke, da hätte Dr. Collier einfach behaupten können, dass die früher entstanden ist. Vielleicht hätte man diese Episode um 20 Minuten strecken sollen, um auch solche Indizien zu erwähnen und vllt. um auch den 2. Mord aufzuklären.

Wegen der vielen überragenden Aspekte, würde ich dieser Folge gerne 5/5 Punkte geben. Aufgrund der oben erwähnten Logikfehler, die den ersten Mord betreffen, sowie weiterer Kleinigkeiten (2. Mord wird nicht nachgewiesen, Beule am Auto wird ignoriert, etc.) kann ich jedoch nur 4/5 Punkte vergeben.
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Re: Bewertet: "Der Schlaf, der nie endet"

Beitragvon Doc Brown » Mo, 20.08.2012 19:01


Kevin hat geschrieben:In dieser Folge leuchtet mir der Mord an Karl Donner nicht ein bzw. das anschließende Verhalten von Dr. Collier und Mrs. Donner. Mr. Donner bedroht seine Frau, woraufhin Dr. Collier ihn erschlägt. Soweit ist alles in Ordnung, da Dr. Collier die Tötungsabsicht nicht nachgewiesen werden kann. Auch wenn es Notwehr war, so darf man sich nur "angemessen" verteidigen. Da die Gefahr, die von Mr. Donner ausging, nicht so hoch war, hatte Dr. Collier nicht das Recht, ihn gezielt(!) zu töten. Wenn er jedoch "zufällig" bzw. weil Dr. Collier ihn sehr unglücklich trifft, was ja der Fall war, stirbt, wird Dr. Collier dennoch wegen Notwehr freigesprochen. Dadurch, dass wir kurz vor dem Streit das Mordmotiv präsentiert bekommen, unterstelle ich Dr. Collier hier eine gezielte Tötungsabsicht, die ihm vor Gericht aber niemand hätte nachweisen können. Dr. Collier nutzt hier also quasie die Gunst der Stunde, Mr. Donner umzubringen. Was mir überhaupt nicht gefällt: Warum vertuscht Dr. Collier eine straffreie Tat? Hätte er nach seinem Mord die Polizei gerufen, wäre er aus Notwehr freigesprochen worden und er hätte Mr. Donner erfolgreich aus dem Weg geräumt. Das ergibt für mich überhaupt keinen Sinn, zumal er nicht ernsthaft glauben kann, dass seine Geliebte dem Druck der Polizei standhält.


Ich kann nur aus meiner Laien-Juristen Sicht argumentieren, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Tat von Dr. Collier straffrei geblieben werde. Wer jemanden von hinten mir einer Eisenstange auf den Kopf schlägt, der nimmt billigend in Kauf, den anderen zu töten oder schwer zu verletzten.
Es ist ja nicht so, dass das Leben von Nadja akut bedroht ist. Dr. Collier schießt mit seiner Handlung mit Kanonen auf Spatzen und über das Maß der Notwehr hinaus. Ich denke mal, dass auch das Gericht dies so gesehen hätte und ihn wegen Körperverletzung mit Todesfolge eingebuchtet hätte.

Kevin hat geschrieben:Die Schauspieler in dieser Folge sind überragend. Neben George Hamilton fand ich auch die Leistung von Lesley Ann Warren als Mrs. Donner überragend. Ich nahm ihr ihre labile Persönlichkeit sowie ihre Abhängigkeit von Dr. Collier zu 100 % ab. Das Zusammenspiel der beiden ist großartig. Auch die übrigen Darsteller können allesamt überzeugen. Das CMS finde ich ebenfalls überragend. Man sieht es Dr. Collier gerade zu an, dass
er, durch Columbo in die Enge getrieben, immer verzweifelter wird.


Naja, George Hamilton in dieser Folge eine "überragende" Leistung zu attestieren, halte ich für mutig. Für mich ist er einer der langweiligsten, blassesten und profillosesten Mörder.
Döp döp döp de de döp döp döp
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