von Tiktaalik » Sa, 04.08.2012 02:42
Der Beginn von "Ein gründlich motivierter Tod" gefällt mir sehr gut: Wir bekommen ohne lange Vorgeschichte das Mordmotiv geliefert und man ist gespannt, wie Dr. Kepple seinen Mord plant. Leider gefällt mir dieser Mord überhaupt nicht, da es offensichtlich ist, dass der Mörder den Zeitpunkt wissen muss, wann das Opfer den Raum verlässt. Das schränkt den Kreis der Verdächtigen so stark ein, dass die gute Idee des Mörders, die Frau des Toten in Verdacht zu bringen, verschenkt wird. Das hätte sich der Mörder denken können und ist angesichts seiner hohen Intelligenz unglaubwürdig. Sehr gut gefällt mir, dass der Inspector sehr früh weiß, dass Dr. Kepple der Mörder ist. Dadurch, dass auch Dr. Kepple dies weiß, entstehen viele gute Dialoge. Klasse ist die Szene im Auto und überagend ist, wie der Inspector Dr. Kepple dazu bringt, ihm das wichtige Indiz mit dem versteckten Bild zu liefern. Das hat Columbo äußerst clever eingefädelt. Das Spiel zwischen Mörder und Inspector ist in dieser Folge sehr gut. Gut ist auch die darstellerische Leistung von Robert Culp und den Nebendarstellern. Dennoch ist es mMn nur sein zweitbeseter Auftritt: In seinem ersten, "Mord mit der linken Hand" (Bewertung wird im 2. Durchlauf folgen), gefiel er mir am besten, in "Wenn der Eismann kommt" liefert er die schwächste Leistung ab.
Als Indizien fällt mir gerade zwar nur das Tonband ein, was direkt nach dem Leichenfund eingeschaltet wurde, aber auch wenn ich das ein odere andere Indiz vergessen haben sollte, gibt es zu wenige. Beim Schlussbeweis gefällt mir, dass der Inspector den Mörder mit seinen eigenen Waffen schlägt. Völlig unglaubwürdig hingegen finde ich, dass Dr. Kepple den Adapter nicht hat verschwinden lassen. Das lässt sich auch absolut nicht mit Arroganz oder Überheblichkeit erklären. Es geht hier um einen Mord. Kein Mörder auf dieser Welt würde ein solches Risiko eingehen!
Humor gibt es in dieser Folge ebenfalls wenig: Darüber, dass Columbo wiederholt hungrig am Tatort erscheint, kann ich noch lachen, aber dass er Dr. Kepple mit "Mr. Kepple" anspricht, finde ich nicht so witzig. So langsam ist es nervig, dass es so oft jm. gibt, der den Fall vor dem Inspector löst, den Mörder mit dieser Information erpresst und anschließend umgebracht wird. Der zweite Mord wird sowieso fast nie aufgeklärt, daher kann man ihn weglassen. Er dient nur dazu, die Story unnötig in die Länge zu ziehen, wobei mir hier wenigstens der Darsteller des zweiten Mordopfers gefiel.
Und noch etwas stört mich: Dass Vic Norris dank des salzigen Kaviars den Raum verlässt, ist zwar nachvollziehbar, aber einer der anderen Zuschauer hätte ja ebenfalls durstig sein können. Da hat Dr. Kepple sehr viel Glück gehabt. Mich wundert auch, dass niemand den Schuss hört.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir das Spiel zwischen Columbo und Dr. Kepple sehr gut gefiel, die Leistung aller Darsteller gut war, aber durch die sehr vielen Schwächen im Mordplan u. a. die verschenkte Rolle von Mrs. Norris, den viel zu wenigen Indizien, dem fehlenden Humor, dem sinnlosen 2. Mord und dem unglaubwürdigen Ende kann ich dieser Folge nur 2/5 Punkte geben.
Das ist sehr überraschend und schade, da ich die Folge viel besser in Erinnerung hatte.
Mich wundert, dass diese Folge so oft 4 oder 5 Punkte von euch erhalten hat. Sind euch die Schwächen nicht aufgefallen, sind das für euch keine Schwächen oder habt ihr über diese hinweggesehen?
Zuletzt geändert von
Tiktaalik am Di, 14.08.2012 12:30, insgesamt 1-mal geändert.