Bewertet: "Todesschüsse auf dem Anrufbeantworter"

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Wie bewertet ihr "Todesschüsse auf dem Anrufbeantworter"?

1/5 schlecht
1
2%
2/5 passabel / "naja"
2
4%
3/5 gut
10
20%
4/5 sehr gut
18
35%
5/5 überragend
20
39%
 
Abstimmungen insgesamt : 51

Re: Re:

Beitragvon columbo93 » Mi, 04.11.2009 14:45


andy vip schrieb:
Also das kann ich erklären :) : Es gibt hier nen Unterschied zwischen hören und registrieren, bzw im Kopf verarbeiten.
Winters hat die Stimme sicherlich irgendwie anders gehört (nämlich zusätzlich zu der Stimme im Hörer noch irgendwie doppelt aus dem Nachbarzimmer). Da es für ihn (bzw. für jeden x-beliebigen Menschen ohne Verfolgungswahn in dieser Ausgangsposition) ermal undenkbar ist, dass Chase in seinem Nachabarzeimmer ist, weil:
:arrow: erstens er ihn bei sich zu Hause angerufen hat
:arrow: zweitens mit ihm um 16h telefonisch verabredet war
:arrow: drittens er seine Stimme auch aus dem Hörer hört nachdem er seine Telefonnummer in seiner anderen Stadt gewählt hat
:arrow:viertens Chase gar keinen Schlüssel für seine Wohnung hat
,kann sein Gehirn gar nicht soo schnell verarbeiten, dass Chase live im Nebenzimmer steht.

Hinzu kommt die Tatsache, das Chase nicht unmittelbar neben Winters stand sondern im Nachbarzimmer und dass sich ein Mensch automatisch erstmal auf die Stimme im Hörer während nem Telefongespräch konzentriert.

Aufgrund all dieser Umstände kann man sagen, wäre das Telefonat länger gegangen, hätte es Winters nach ner gewissen Zeit (sagen wir mal ca. ne knappe Minute) bestimmt von alleine registriert, aber hier war es fast unmöglich diesen sehr sehr unwahrscheinlichen Zustand so schnell im Gehirn zu verarbeiten. Selbst wenn es das Gehirn irgendwie schnallt stellt es gleichzeitig die Frage welchen Sinn es machen sollte, da es ausser nem heimtückischem Mod einfach unlogisch ist, dass er dort steht, wenn man die obigen Punkte nochmals betrachtet. All dies geschieht im Hirn zunächst im Unterbewußtsein, da man sich hauptsächlich auf den Inhalt des Telofanats konzentriert.

Winters hörte Fieldings Stimme garantiert auch "etwas" leiser als der TV-Zuschauer, der ja mit der Kamera direkt neben Fielding im Nachbarzimmer plaziert war - bzw. die deutsche Synchro keinen Lautstärktunterschied machte beim Bild Winters/Chase.

gruß andy


ich find die erklärung voll und ganz nachvollziehbar, sie ist hochintelligent, d.h. der mord ist auch hochintelligent, kann andys antwort/ erklärung/erläuterung voll und ganz nachvollziehen und nur sagen, dass chase wohl ein perfektes alibi hätte, wenn die berge und der schlechte empfang nicht währen.
DENN: columbo rekonstruirt den mord, keine fingerabdrücke auf hörer im nebenzimmer, richtung der schüße, hätte aber ohne die berge keinen beweis für das gefackte alibi, dennoch ist das logisch; chase hätte keinen grund das alibi zu inszenieren und da er im haus war, was columbo beweisst ist scharfsinnig, da chase im haus nichts zu suchen hatte , es sei denn er hat den mord begangen, wenn ers nicht war, warum sollte er sein alibi fälschen ? also columbo hat recht, was chase auch mit dem missglückten eiskalten mordversuch am ende beweisst


BRAVO :neig: :neig:
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Re: Bewertet: "Todesschüsse auf dem Anrufbeantworter"

Beitragvon ahoy y » Mi, 04.11.2009 15:31


ja, ich weiß.
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Re: Bewertet: "Todesschüsse auf dem Anrufbeantworter"

Beitragvon sagittarius » Fr, 18.03.2011 14:09


Fielding Chase ist der Sarkasmus in Person. Er beschimpft als Radiomoderator Anrufer, die dabei mitspielen und hat Erfolg. Die Szene mit dem Senator ist wohl der Höhepunkt von Chase' Darbietung. Der Senator wirkt aber recht zahm und unbeholfen. Er hätte sich besser zur Wehr setzen müssen, da er ja wirklich kein Verhältnis mit einer Minderjährigen hatte. So aber wird die Hinterlist von "Fiesling" Chase besonders herausgestellt.

Für Chase erweist sich die Aktion aber als Bumerang. Seine Stieftochter Victoria verlässt ihn endgültig. Mit der üblen Intrige hat Chase den Bogen überspannt.

Damit sind wir beim Kern des Films. Chase begeht einen Mord, weil er seine Stieftochter weiter an sich binden will. Er hintertreibt Victorias Versuche, sich unabhängig von ihm zu machen. Gerry Winters muss sterben, weil er aktiv dazu beitrug, ein Buch herauszugeben, welches von Victoria verfasst wurde und sie beruflich unabhängiger gemacht hätte.

Empfindet Chase echte Zuneigung für Victoria, väterliche Liebe gar? Ist Chase überhaupt fähig, Liebe zu geben? Ich glaube nicht. Chase sieht Victoria als Teil seines Besitzstandes. Seine Ich-Bezogenheit führt zu einer persönlichen Kränkung, wenn seine Stieftochter ihre eigenen Wege geht. Natürlich hat Victoria das Recht, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.

Während der Gondelfahrt erzählt Chase über Vergangenes. Columbo erkennt, dass Chase Victoria persönlich viel bedeutet, da sie die Tochter der Frau ist, die Chase einst verließ und vor Jahren starb, wie auch Victorias Vater. Chase kann nun Victorias Mutter nicht mehr besitzen, wohl aber ihre Tochter, die auch seine hätte sein können.

Für Victoria ist Chase nach dem Tod ihrer Eltern der einzige Bezugspunkt. Daher hat er einen starken Einfluss auf sie. Dennoch bewahrt sie sich Integrität und verhindert manch üble Machenschaft. Am Schluss findet sie die Kraft, sich von ihrem Stiefvater zu lösen. Ich finde, Victoria als graue Maus und Fielding Chase als besitzergreifender Stiefvater sind gut in Szene gesetzt.


Kriminalistisch gesehen hat es Columbo ziemlich einfach.
Wenn jemand telefoniert und hört Schüsse am anderen Ende der Leitung, ruft er normalerweise sofort die Polizei an und fährt nicht durch die Gegend, um nach einigen Minuten zum Autotelefon zu greifen. Chase ist schließlich ein klarer Kopf. Nur: Das Naheliegende tun konnte Chase ja nicht!

Es gibt keine Anzeichen von einem gewaltsamen Eindringen in Gerry Winters Haus. Columbo folgert, dass der Täter einen Schlüssel zum Haus besaß. Somit sind enge Freunde und Kollegen verdächtig, wie Fielding Chase.

Chase lässt ein Tuch mit Theaterschminke am Tatort zurück, um einen homosexuellen Freund von Winters zu belasten. Dieser hat aber ein Alibi und macht einen unverdächtigen Eindruck.
Problem: Von den Personen, über die Gerry Winters in Chase' Auftrag recherchiert hat und die ein Mordmotiv haben könnten, wusste wohl niemand etwas über eine homosexuelle Beziehung, die erst vor wenigen Tagen begann und diskret gepflegt wurde. Nur Personen, die Winters gut kannten, kommen für das Ablenkungsmanöver mit dem Tuch in Frage, darunter auch Chase.

Das entscheidende Indiz liefert Chase selbst, der nicht weiß, dass in einigen Kilometer Entfernung in Richtung von Winters Haus ein Funkloch existiert, wo man mit Autotelefon oder Handy nicht durchkommt. Somit kann Chase nicht an diesem Ort telefoniert haben. Andererseits hat Chase mit Gerry Winters telefoniert, das Band seines Anrufbeantworters beweist es. So gibt es nur die Lösung, dass Chase vom Zweittelefon in Winters Haus gesprochen hat, er also zur Mordzeit in diesem Haus war. Hier stellt Columbo eine plausible Falle und sichert sich mit Kollegen ab.

Es gibt gute Dialoge zwischen Columbo und Chase, die leider für ein Zitatquiz nicht geeignet sind, da zu bekannt.
Wieder wird Columbo für einen Penner gehalten und ist "Gaststar" in einer Seifenoper.

Dieser Columbo liegt qualitätsmäßig weit über dem Durchschnitt. Ich gebe 5 Punkte.
"So was wie den perfekten Mord gibt es nicht. Das ist nur eine Illusion."
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Re: Bewertet: "Todesschüsse auf dem Anrufbeantworter"

Beitragvon Doc Brown » Di, 26.06.2012 10:33


Ich gebe dieser Folge 5 Punkte. Ich hatte sie zwar als gute, aber nicht als sehr gute Folge in Erinnerung. Hat mir sehr gut gefallen. :neig:

Der Hauptgrund für das Gelingen dieser Episode ist sicherlich William Shattner. Er spielt den Fielding Chase wirklich hervorragend. Da passt jedes Wort und jede Geste. Seine Figur strahlt die pure Arroganz aus, Shattner transportiert das hervorragend. Die Synchronstimme ist zudem große klasse. :smoke:

Chase hat das Zeug zu einem guten Radiomoderator, auch wenn er einen Hang zum Populismus hat. Dafür ist er aber kein weichgespülter Gute-Laune-Onkel, sondern sehr meinungsfreudig und traut sich auch mal seinen Hörern und Gesprächspartnern die Stirn zu bieten. Das gefällt mir sehr. 8)
Leider überschreitet Chase dann eine Grenze, als er Geschichten erfindet, um im Gespräch zu bleiben und um an Quoten zu kommen. Die Nummer mit dem Senator ist sehr schmutzig. Wirklich schade. Ob Chase das wirklich nötig hat? :?

Womit wir bei der menschlichen Seite von Chase angekommen wären. Die ist nicht so gut wie seine Radiomoderator-Seite. Er ist arrogant, besitzergreifend und latent homophob. Er lässt seinen Einfluss spielen, um seine Interessen durchzudrücken. Wirklich ein richtiges Ekel. :twisted:

Seine Stieftochter möchte mit 25 Jahren nun endlich ihren eigenen Weg gehen, was Chase aber nicht zulässt: "Du bist doch noch ein Kind". Chase hat den vorgezeichneten Lebensweg seiner Stieftochter bereits im Kopf. Sie arbeitet noch ein paar Jahre für ihn und irgendwann "gehört dann alles ihr". Mit der Tatsache, dass Victoria ihren Lebensweg individuell plant, kann Chase sich überhaupt nicht anfreunden. Er legt befreundeten Verlegern ans Herz, das Buch seiner Tochter abzulehnen. Ist das wirklich Vaterliebe? Wohl kaum. Es ist der pure Egoismus.
Unterm Strich wird so aber ein überzeugendes Motiv für den Mord herausgestrichen, denn Chase möchte seine Tochter nicht loslassen. Gerry Winters will aber genau das erreichen, also muss er aus der Sicht von Chase sterben.

Der Mord ist dann sehr clever ausgeführt. Durch den Anrufbeantworter entsteht der Eindruck, dass Chase zu Hause angerufen wurde. Da ist es erstmal schwer, ihm das Gegenteil zu beweisen.

Die Indiziensuche ist kriminalistisch keine große Kunst, aber auch nicht schlecht. Das finde ich aber nicht weiter schlimm, denn das Zusammenspiel von Chase und Columbo ist so überzeugend, da wird dieser Aspekt problemlos "überspielt".
Letztendlich ermittelt Columbo nur, dass das Tuch absichtlich dort platziert wurde, um den Verdacht auf den Freund von Jerry zu lenken und dass der Täter einen Schlüssel zum Haus besessen haben muss. Außerdem ist der Hörer des 2. Telefons abgewischt worden, was Columbo wohl dämmern lässt, dass Chase von dort aus telefoniert haben könnte.

Die Überführung ist dann eine große Inszenierung von Columbo und absolut wasserdicht, was ja das Wichtigste ist. :D
Das Alibi von Chase ist hinüber. Er kann unmöglich von seinem Haus aus losgefahren sein, da er in der dortigen Umgebung keinen Handyempfang hat und somit von seinem Autotelefon die Polizei nicht hätte anrufen können. Wir haben also ein Motiv und ein falsches Alibi. Da kann auch der beste Anwalt vor Gericht nichts mehr herausholen. Chase ist überführt.
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Re: Bewertet: "Todesschüsse auf dem Anrufbeantworter"

Beitragvon dille » So, 05.08.2012 21:02


Wobei Fieldings Absicht am Schluss, Columbo mit einer Schrotflinte erschießen zu wollen, ein bisschen arg grob daherkommt. Warum nicht gleich ne Machete. Ich hätte bei ihm ein bisschen mehr Stil vermutet... einfach auf offener Straße einen Polizistenmord zu begehen, tztz. Wahrscheinlich reichte es planungstechnisch gerade nur für den Anrufbeantworter.
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Re: Bewertet: "Todesschüsse auf dem Anrufbeantworter"

Beitragvon Tiktaalik » So, 07.10.2012 07:40


Dies ist nach "Waffen des Bösen" und "Luzifers Schüler" die dritte Folge im Bunde, die ich schon extrem oft gesehen habe und auch hier schwanke ich zwischen 4 und 5 Punkten. Es wird in sehr vielen Szenen gezeigt, was für einen fiesen Charakter Fielding Chase hat. Gleich zu Beginn wirft er Anrufer, die ihm nicht passen, einfach aus der Leitung, dazu sein uncharmanter Satz "Leute mit Artikulationsproblemen solten gar nicht erst anrufen." Außerdem ist Chase immer unfreundlich und sehr Besitz ergreifend. Er verhindert sogar, dass seine Tochter ein Buch herausbringt, nur um sie besser kontrollieren zu können. Dazu ist er heuchlerisch: Er verspricht seiner Tochter fest, den Mörder von Gerry Winters zu finden. Zudem verspricht er des öfteren, dass es nicht seine Absicht ist, jemanden zu ruinieren, obwohl er genau das tut.

Das Tatmotiv von Fielding Chase ist verständlich: Gerry Winters will Victoria helfen, sich von ihrem Vater loszueisen. Außerdem droht er damit, ihm seine Karriere zu ruinieren. Den Mord selber fädelt er ziemlich clever ein. Er hat scheinbar ein perfektes Alibi. Die Indizien sind sehr gut. Da es keine Einbruchspuren gibt und Gerry Winters am Telefon eindeutig sagt, dass er alleine ist, muss der Täter einen Schlüssel für die Wohnung gehabt haben. Der Täter wollte mit einem Tuch mit Theaterschminke den Verdacht auf Winters Ex-Freund legen. Da dieser aber ein wasserdichtes Alibi hat, muss der Täter aus Winters nahem Umfeld kommen, da kaum jemand von seiner Homosexualität wusste. Weil Victoria Chase bemerkte, dass ihr für 1 Tag ihr Schlüssel für Winters Wohnung fehlte, weiß Columbo schnell, dass ihr Vater den Mord begangen hat. Der Schlussbeweis, mit dem Columbo zweifelsfrei Chases Alibi widerlegt, ist sehr gut. Auch gefällt mir sehr, dass der Schlussbeweis schon früh ins Spiel gebracht wird.

Das Columbo-Mörder-Spiel ist in dieser Episode überragend. Es gibt zahlreiche tolle Dialoge zwischen den beiden. Besonders gefällt mir, wie Columbo den Mörder immer mehr in den Wahnsinn treibt. Seine Verzweiflung bringt Chase u. a. damit zum Ausdruck, dass er sich Columbo gegenüber immer respektloser verhält. Beispielsweise macht er sich über Columbo lustig, in dem er ihm rät, einen Arzt aufzusuchen, da er offensichtlich unter Gedächtnisschwund leidet, da ihm am Schluss immer noch eine Frage einfällt. Gegen Ende der Folge imitiert er ihn sogar "Ach, und verzeihen Sie, wenn ich Ihnen keinen schönen Tag wünsche." Die Charakterzeichnung von Chase gefällt mir außerordentlich gut und wird von William Shatner sensationell gespielt. Auch Molly Hagan spielt ihre Rolle als Victoria Chase überragend und Jack Laufer liefert als Gerry Winters eine sehr gute Leistung ab. Die anderen Nebendarsteller sind leider nur gut.

Neben den lustigen Dialogen zwischen Columbo und Mörder gibt es noch einige weitere Lacher: Einmal wird Columbo für einen Penner gehalten und als der Inspektor auf die Motorhaube seines Wagens steigt, damit ihm Chase die Tür öffnet, musste ich ebenfalls lachen.

Leider hat auch diese Folge wieder ein paar Längen. Ich verstehe wirklich nicht, wieso in einer "How catch them"-Serie so oft falschen Spuren nachgegangen wird. Für mich sind diese Szenen nur Lückenfüller, da mir als Zuschauer der Mörder bekannt ist und daher keine Spannung aufkommt. Das ist zwar nicht tragisch, aber dadurch kann ich auch beim besten Willen nicht die Höchstnote vergeben.

"Todesschüsse auf dem Anrufbeantworter" gehört wie eingangs erwähnt zu den 3 Folgen, die ich bisher mit Abstand am häufigsten gesehen habe. Ich habe sie auch heute wieder mit großer Freude angeschaut. Allein die Dialoge zwischen Columbo und Chase sind sehr sehenswert. Das Columbo-Mörder-Spiel ist ebenso wie die Schauspieler Shatner und Hagan überragend. Leider kann der Rest nicht ganz mithalten. Die Indizien sind "nur" sehr gut und auch der Fall an sich erreicht nicht die Höchstnote. Dazu ein paar lange Szenen und der Fokus etwas zu sehr auf das Vater-Tochter-Verhältnis gelegt (der Fall gibt ja nicht soo
viel her) sorgen dafür, dass diese Episode "nur" 4/5 Punkte erhält.
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Re: Bewertet: "Todesschüsse auf dem Anrufbeantworter"

Beitragvon Oceanic » Do, 15.11.2012 22:31


Eine schöne Folge! Ich mag Kirk als Mörder das Zusammenspiel ist gut und Alles passt OK sein Motiv ist nun schon krass.. aber OK es passt zu Ihm..
Hätte die Höchstnote vergeben wenn nicht die Überführung so gewesen wäre..
Denn Colombo hat doch keinen Beweis.. dann hat er halt von wo anderes angerufen.?? In so einer Situtaion..? Da kann mann sich halt nicht so genau erinneren von wo.. genau aus er anrief oder er hat halt gerade da Empfang gehabt? Ne das beweist gar nix
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Re: Bewertet: "Todesschüsse auf dem Anrufbeantworter"

Beitragvon MrGrady » Di, 05.03.2013 19:30


Die Episode „Todesschüsse auf dem Anrufbeantworter“ steht trotz ihres neueren Produktionsdatums in der Tradition der klassischen Columbo-Folgen. Ein überheblicher und unsympathischer Schurke, der sich mit modernen technischen Hilfsmitteln ein Alibi verschafft. So mag ich die Serie! Fielding Chase ist dabei vielleicht schon etwas zu offensichtlich böse und seine Stieftochter klischeehaft naiv, aber darüber kann man dank des sehr unterhaltsamen Schauspiels William Shatners wohlwollend hinwegsehen.

Die Diskussion in diesem Forum über die Abläufe beim Telefonieren hat mir sehr geholfen. Ich war bislang auch der Meinung, dass sich ein Anrufbeantworter abschaltet, wenn jemand den Hörer abhebt. Offenbar war dies Anfang der 90er-Jahre technisch noch anders, weshalb der Alibi-Trick in dieser Episode funktioniert. Unrealistisch finde ich die Durchführung des Mordplans aber dennoch. Chase musste ja nicht nur Kenntnis haben, dass sein Opfer ein zweites Telefon im Haus hat. Er musste darüber hinaus wissen, mit welchem Apparat Winters üblicherweise telefoniert, und dass sich der zweite Apparat in Sichtweite des ersten befindet (was übrigens ziemlich unlogisch ist). Hätte Winters ausnahmsweise von dem anderen Telefon angerufen, wäre der Plan schon hinüber gewesen, denn dann hätte Chase sich nicht unbemerkt in das Gespräch einschalten können. Es hätte außerdem passieren können, dass Winters beim Telefonieren das zweite Telefon im Blick hat. Dann hätte er zum Beispiel gefragt „Herr Chase, was machen Sie denn hier?“ und der ganze schöne Alibi-Plan wäre nach hinten losgegangen – der Name des Mörders wäre womöglich sogar auf Band zu hören gewesen. Nicht zuletzt hätte es auch passieren können, dass Winters den vereinbarten Anruf gar nicht tätigt, weil er von Chase die Schnauze voll hat. Alles in allem sind das unglaublich viele Unwägbarkeiten, die der Mörder in Kauf nehmen muss. Auf der anderen Seite weiß er nicht, dass in der Nähe seines Hauses kein Handy-Empfang möglich ist? Da wird die ganze Sache für mich doch sehr unglaubwürdig. Das hätte er im Gegensatz zu den anderen Details nämlich durchaus wissen können, vielleicht sogar müssen.

Unter dem Strich komme ich gerade noch auf 4 Punkte, weil mich das Schauspiel der Hauptdarsteller einfach gut unterhalten hat. Wer bei dieser Folge zu viel nachdenkt, wird jedoch einige Gründe zum Meckern finden.
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Re: Bewertet: "Todesschüsse auf dem Anrufbeantworter"

Beitragvon Tiktaalik » Di, 05.03.2013 19:38


MrGrady hat geschrieben:Chase musste ja nicht nur Kenntnis haben, dass sein Opfer ein zweites Telefon im Haus hat. Er musste darüber hinaus wissen, mit welchem Apparat Winters üblicherweise telefoniert, und dass sich der zweite Apparat in Sichtweite des ersten befindet (was übrigens ziemlich unlogisch ist). Hätte Winters ausnahmsweise von dem anderen Telefon angerufen, wäre der Plan schon hinüber gewesen, denn dann hätte Chase sich nicht unbemerkt in das Gespräch einschalten können. Es hätte außerdem passieren können, dass Winters beim Telefonieren das zweite Telefon im Blick hat. Dann hätte er zum Beispiel gefragt „Herr Chase, was machen Sie denn hier?“ und der ganze schöne Alibi-Plan wäre nach hinten losgegangen – der Name des Mörders wäre womöglich sogar auf Band zu hören gewesen. Nicht zuletzt hätte es auch passieren können, dass Winters den vereinbarten Anruf gar nicht tätigt, weil er von Chase die Schnauze voll hat. Alles in allem sind das unglaublich viele Unwägbarkeiten, die der Mörder in Kauf nehmen muss.

Dann hätte Chase Winters eben nicht erschossen und sich stattdessen zu gegebener Zeit etwas anderes einfallen lassen. Ich sehe da wenig Probleme.

Schon wieder eine sehr positive Bewertung für einer Episode der 2. Ära - klasse! :-)
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Re: Bewertet: "Todesschüsse auf dem Anrufbeantworter"

Beitragvon MrGrady » Di, 05.03.2013 23:53


Kevin hat geschrieben:Dann hätte Chase Winters eben nicht erschossen und sich stattdessen zu gegebener Zeit etwas anderes einfallen lassen. Ich sehe da wenig Probleme.


In gewisser Weise sind die komplexen Mordpläne bei Columbo natürlich immer störungsanfällig und damit riskant. Insofern kann ich damit leben, wenn andere sagen: Stört mich nicht, so ist das halt bei Columbo :smoke: In diesem speziellen Fall hat der Täter meiner Meinung nach vieles nicht selbst in der Hand und braucht seeeehr viel Glück, damit die Alibi-Konstruktion gelingt. Für einen Plan finde ich das ein bisschen dünn.

Kevin hat geschrieben:Schon wieder eine sehr positive Bewertung für einer Episode der 2. Ära - klasse! :-)


Die Schauspieler der beiden zuletzt bewerteten Episoden haben mir sehr gut gefallen. So kann es weitergehen! :)
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Re: Re:

Beitragvon ChryZ » Mo, 17.06.2013 11:48


andy_vip hat geschrieben:
Klaus hat geschrieben:Was ich aber überhaupt nicht nachvollziehen kann ist der Umstand, dass Gerry Winters während des Telefonats die Originalstimme von Chase nicht gehört haben soll, wo dieser bei offener Türe nur wenige Meter hinter ihm stand. Das kann aus meiner Sicht einfach nicht sein, zumal ich diese Szene spaßeshalber mal mit meinem Sohn und Handy nachgestellt habe und ihn definitiv doppelt hören konnte. :idea:

Also das kann ich erklären :) : Es gibt hier nen Unterschied zwischen hören und registrieren, bzw im Kopf verarbeiten.
Winters hat die Stimme sicherlich irgendwie anders gehört (nämlich zusätzlich zu der Stimme im Hörer noch irgendwie doppelt aus dem Nachbarzimmer). Da es für ihn (bzw. für jeden x-beliebigen Menschen ohne Verfolgungswahn in dieser Ausgangsposition) ermal undenkbar ist, dass Chase in seinem Nachabarzeimmer ist, weil:
:arrow: erstens er ihn bei sich zu Hause angerufen hat
:arrow: zweitens mit ihm um 16h telefonisch verabredet war
:arrow: drittens er seine Stimme auch aus dem Hörer hört nachdem er seine Telefonnummer in seiner anderen Stadt gewählt hat
:arrow:viertens Chase gar keinen Schlüssel für seine Wohnung hat
,kann sein Gehirn gar nicht soo schnell verarbeiten, dass Chase live im Nebenzimmer steht.

Hinzu kommt die Tatsache, das Chase nicht unmittelbar neben Winters stand sondern im Nachbarzimmer und dass sich ein Mensch automatisch erstmal auf die Stimme im Hörer während nem Telefongespräch konzentriert.

Aufgrund all dieser Umstände kann man sagen, wäre das Telefonat länger gegangen, hätte es Winters nach ner gewissen Zeit (sagen wir mal ca. ne knappe Minute) bestimmt von alleine registriert, aber hier war es fast unmöglich diesen sehr sehr unwahrscheinlichen Zustand so schnell im Gehirn zu verarbeiten. Selbst wenn es das Gehirn irgendwie schnallt stellt es gleichzeitig die Frage welchen Sinn es machen sollte, da es ausser nem heimtückischem Mod einfach unlogisch ist, dass er dort steht, wenn man die obigen Punkte nochmals betrachtet. All dies geschieht im Hirn zunächst im Unterbewußtsein, da man sich hauptsächlich auf den Inhalt des Telofanats konzentriert.

Winters hörte Fieldings Stimme garantiert auch "etwas" leiser als der TV-Zuschauer, der ja mit der Kamera direkt neben Fielding im Nachbarzimmer plaziert war - bzw. die deutsche Synchro keinen Lautstärktunterschied machte beim Bild Winters/Chase.

gruß andy


Ich finde die Erklärung auch schlüssig, zumal manchmal aufgrund von technischen Problemen bei Telefonaten die Stimmen versetzt und/oder lauter erscheinen. Das dürfte in der Kürze der Zeit sowieso nicht so schnell zu verarbeiten sein.

Da meine Bewertung noch fehlt, möchte ich diese nun auch kund tun: 4 Punkte, wobei sie eher zur Tendenz zu 3,5 geht. Die Folge ist zwar gut, hat mich aber nicht total vom Hocker gehauen. Liegt wahrscheinlich daran, dass mir der Plot (z.B. das Mordmotiv) nicht so gut gefällt. Schön ist aber, dass die Beweislast diesmal lückenlos ist. :D
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Re: Bewertet: "Todesschüsse auf dem Anrufbeantworter"

Beitragvon Frank.Columbo » Mo, 08.09.2014 14:04


"Todesschüsse auf dem Anrufbeantworter" hat von mir 5 Punkte bekommen. Da ich William Shatner sehr gerne auf der Mattscheibe sehe ("Mörderspinnen", "Star Trek"-Filme etc.) gibt es natürlich Bonuspunkte. Ansonsten finde ich das hier alles sehr stimmig geworden ist (vor allem ist das Zusammenspiel äußerst gelungen zwischen Shatner/Falk, aber das beweisten die beiden ja schon eindringlich in der Episode "Mord im Bistro") und der Mord ist total kreativ, auf sowas muss man erstmal kommen :smoke: Das Filmende war richtig gut samt der Auflösung. Krass war aber auch das Shatner Columbo erschießen wollte, aber zum Glück war ja Verstärkung da! TOP Episode
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Re: Bewertet: "Todesschüsse auf dem Anrufbeantworter"

Beitragvon dille » So, 21.12.2014 15:45


Frank.Columbo hat geschrieben:Krass war aber auch das Shatner Columbo erschießen wollte, aber zum Glück war ja Verstärkung da! TOP Episode


Und genau dort liegt ein weiteres Absurdum dieser trashigen Folge, da Fielding Chase wie jeder normal denkende Mensch natürlich hätte wissen müssen, dass sich Columbo in dieser Sequenz "im Dickicht auf weiter Flur" im Dienst befunden hat. Dass polizeiliche Verstärkung kam, war aus diesem unlogischen Drehbuchmoment heraus nur die logische Konsequenz.
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Re: Bewertet: "Todesschüsse auf dem Anrufbeantworter"

Beitragvon Topi » Mo, 23.02.2015 21:16


Wie eigenartig.......

Ich dachte, heute hätte ich einen Columbo entdeckt, den ich noch nicht kenne.....und stelle fest, ich habe die Folge hier schon bewertet.

Und dabei fand ich es super schade, dass ich heute die ersten 15 Minuten verpasst habe. Ich konnte erst zum Mord den Fernseher einschalten.

Was dedeutet das? Eine Columbo-Folge vergessen? Hat sie mir damals nicht gefallen? Ich hab sie nur mit 2 passabel bewertet.

Heute fühlte ich mich bestens unterhalten. Die Foolge ist witzig. Eine Folge, die vor allem durch den Humor geprägt wird.
Ein spannender Krimi ist sie nicht (darum meine mauen Punkte).

Ich würde heute auf 3 aufstocken.
Der Mord ist gut ausgetüftelt. ---- Nur würde man merken, wenn der Telefonpartner so nahe ist. Aber egal, das ist gut in Szene gesetzt.
Der Mörder füht sich als absolutistischer Herrscher, der nur die Knöpfe drücken muss.
-----Er ist ein ekel, aber die Dimension des eiskalten Killers fehlt ihm.

3 Punkte....schöne, sehr witzige Folge
Legen Sie Ihren italienischen Namen ab und beißen Sie erstmal auf nichts Hartes.
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Re: Bewertet: "Todesschüsse auf dem Anrufbeantworter"

Beitragvon VolkeR. » Mo, 05.10.2015 21:39


Für mich eine der besten Folgen überhaupt!

William Shatner in Höchstform, die deutsche Stimme paßt und die Gemeinheiten des Charakters "Fielding Chase" sind einfach genial! Hat mich ein bißchen an J.R. Ewing erinnert!

Apropos J.R. Ewing: Warum hat eigentlich nie Larry Hagman in einer Columbo-Folge mitgespielt?

Er war ja bei "Dallas" nicht nur Darsteller, sondern hat zudem auch bei 32 Folgen Regie geführt!
Ich denke, mit einem talentierten Drehbuchautor und Hagman als Darsteller und Regisseur hätte man eine feine Columbo-Folge inszenieren können! :D
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