So, nun habe ich zwischenzeitlich einen der beliebtesten "alten" Tatorte gesehen und kann das ganze nun nicht halbseiden aus dem Gedächtnis oder Bauchgefühl beurteilen, sondern aus ganz frischer Erinnerung.
Es handelte sich um "Taxi nach Leipzig"
Verglichen mit modernen Tatorten merkt man diesem Film seine Anfänger-Ungeschliffenheit sehr deutlich an.
Ich meine damit nicht die Bild- und Tonquali; ist ja klar, dass die nicht so ausgereift waren wie heute.
Einige Figuren schienen mir nicht so sehr an der Wirklichkeit in D orienitert, sondern eher nach Hollywood ausstaffiert. Vor allem das junge Paar im Mittelpunkt.
Ansosnten machten die Darsteller einen flachen Eindruck auf mich. Mit einer Ausnahme: der struppige Kommissar. Er sah aus wie eine Kreuzung zwischen Struppi, Lumpi und Hasso
Inhaltlich steckte der Tatort auch noch in den Kinderschuhen. Ein Kind wird unerwünscht erzeugt und dann irgendwie "vertauscht" und entsorgt, ein anderes krankes Kind spielte dabei auch eine Rolle. Ich habs einfach nicht wirklich kapiert. obwohl ich mich extra mit den Nebenbeschäftigungen zurückhielt und aufmerksam zuschaute.
Sicher war ein gewisser Realitätsbezug vorhanden - junge Frau aus dem Osten hält sich freigibigen wohlhabenden Wessi, um dann doch letztlich der Schönheit des schmucken aber armen Offiziers zu verfallen [naja, hier hält sich der Realitätsbezug dann doch wohl schon wieder in Grenzen
], Kind stört das junge Glück, und soll elegant "beseitigt" werden, dabei geht etwas schief.
Das Ganze mit gestrengen Grenzkontrollen, wie sie sicher so auch in der Realität vorkamen.
Trotz des originellen Kommissars bekam ich einfach keinen Bezug zu ihm, er blieb mir gleichgültig.
Das ist so ein krasser Unterschied zu heutigen Tatorten, die ja zum großen Teil von ihren Kommissarverwicklungen leben. Im Fall von Münster für meinen Geschmack schon zu sehr.
Auch wenn es über das Jahr etliche Schrotttatorte gibt, ist die Qualität doch erheblich gestiegen.
Konfliktsituationen eingebundenen Familien werden gut gezeichnet, die Tatmotive herausgearbeitet und machmal gibts auch eine Überraschung am Ende (oder am Anfang).
Problem ist eigentlich oft nur, dass man schon anhand der Schauspieler viel zu früh weiß, wer der Täter wahrscheinlich war.
Um noch einen Übergang zu Columbo zu schaffen... die Tage sah ich einen gebrauchten Tatort "Bei Klingelzeichen Mord" und dachte natürlich bei dem Titel sofort an Columbo
Der Film war auch nicht schlecht, es ging um eine amoklaufende Schulklasse, die eine ober*rsch*ge Lehrerin umgebracht hatten und danach zusammenhielten.