Ich hab mir mal die vorigen Bewertungen zu dieser Folge angeschaut und befinde mich zumindest in vielen Punkten im Main Stream, was die einzelnen Kriterien betrifft.
Der Film besticht tatsächlich durch seine besondere Atmosphäre, er strahlt Ruhe und Gediegenheit aus, ohne langweilig zu werden. Und das liegt eindeutig an dem großartigen Donald Pleasence. Man fragt sich, wieso dieser geniale Schauspieler nur ein einziges Mal die Gelegenheit bekam, ein Gegenspieler von Columbo zu sein.
Das Mimenspiel von Pleasence lässt immer wieder die Frage aufkommen, ob es sich bei Carsini mehr um einen liebenswerten Passionisten handelt, der in einem Moment der Verzweiflung etwas schlimmes getan hat und es womöglich mittlerweile bereut, oder um einen eiskalten Mörder ohne Gewissen, der sogar den langsamen Erstickungstod seines Kontrahenten in Kauf nimmt, nur um weiterhin seiner Leidenschaft im vollen Umfang frönen zu können. Man darf bei aller Sympathie für den "putzigen" Weinliebhaber nicht vergessen, dass er einen eiskalten Mord begangen hat!
Die gelungene Mischung aus Spannung, intelligenten Dialogen und dezenter Situationskomik lässt den Film auch für mich zu einer der besten Columbo-Folgen werden. Oder zumindest zu einer ganz besonderen.
Was auch noch zu erwähnen wäre ist die Tatsache, dass ich beim Schauen dieser Folge spätestens nach einer halben Stunde das unbeschreibliche Verlangen nach einem guten Glas Rotwein bekomme...
Was mich trotz vieler Erklärungsversuche hier im Forum nicht wirklich überzeugt hat, ist die Überführung des Mörders. Ich bin zwar kein Weinkenner á la Carsini, aber ich weiß trotzdem, dass ein Rotwein, selbst bei einer vierwöchigen Lagerung bei 30 Grad, nicht so enorm "verdirbt", wie es im Film offenbar geschehen sein soll.
Und selbst bei einer tagelangen Hitzeperiode würde wohl in so einem Weinkeller niemals eine solche Hitze entstehen können.
Auch dass Carsini sofort nach dem Bekanntwerden der Tatsache, dass seine Weine erhöhten Temperaturen ausgesetzt gewesen sein könnten, sofort damit beginnt, seine teuren Schätze ins Meer zu werfen, wirkt auf mich eher konstruiert.
Fazit trotz allem: Sehr gute 4 von 5 Punkten für einen sehr schönen und atmosphärisch dichten Columbo-Film.