columbolution hat geschrieben:Die Überführung ist bei Lösegeld besser. Zwar machen beide einen Fehler jedoch ist er bei Lösegeld einfach besser erzwungen.
Was mir bei der Überführung von "Lösegeld" gefallen hat ist der Umstand, dass Columbo eine menschliche Schwäche des Mörders ausnutzt, was ja bereits in der ersten Folge Dr.Flemming zum Verhängnis wurde.
Mrs.Williams wird hier quasi für ihr Menschenbild bestraft, dass sich jeder, selbst ein liebender Verwandter des Opfers, kaufen lässt.
Sie ignoriert die offenkundigen Versuche von Margaret, sie des Mordes zu beschuldigen und meint, dass mit einem randvollen Geldkoffer das Problem aus der Welt geschafft ist.
Diese gefühlskalte und abgebrühte Ader der Mörderin hat sich in den 90 Minuten oft genug gezeigt, und die Überführung ist somit zwar recht unspektakulär, aber irgendwie auch sehr schlüssig.
Die Falle, die der Inspector Tommy Brown stellt, ist dagegen etwas simpler gestrickt, dafür aber von der Dramatik her wesentlich besser in Szene gesetzt: Die Verfolgung zum Flughafen, Columbos Verzweiflung beim Abflug von Brown.
Columbo wird ja schon als vorübergender Verlierer gezeigt, bis er sich beim Blick auf das Schlüsselbund des Polizisten an den Kopf packt.
Beide Folgen sind recht indizienreich, trotzdem gehen für mich mehr Punkte an den "Schwanengesang".
Das ist einfach eine penible, lückenlose Aufarbeitung aller ungeklärter Fragen.
Das wird vom Inspector bisweilen zwar etwas bürokratisch erledigt, ist aber letztlich das, was mich immer für diese Serie begeistert hat: den Mörder mit Indizien zu konfrontieren und ihn damit in die Bredouille zu bringen.Cash ist als Gegenspieler sicher nicht der begnadetste Darsteller, aber er bringt die beiden Hauptemotionen eines Columbo-Mörders, genervt sein und Freundlichkeit vortäuschen, recht überzeugend über die Bühne.
Für mich bleibt das eine absolute Gernseh-Folge.
Beim "Lösegeld" fällt mir der komplette zweite Teil der Folge leider zu sehr ab.
So gut das analytische Gespräch mit Mrs.Williams auch ist, aber das hab ich mit Dr.Flemming schon ähnlich und auch wesentlich besser gesehen.
Mir gefällt auch nicht, dass sich in einem Columbo-Krimi eine Nebenfigur wie Margaret plötzlich zur Hauptakteurin aufplustert.
Auch dieses zänkische Weibergekeife hat mich dann nur auf 'nem äußerst niedrigen level begeistert.
Ich will klare Columbo-Mörder-Verhältnisse, wo sich keine emotional hochgepushten Verwandten in die Ermittlungen drängen.
Eigentlich schade, denn die Ausgangsidee mit der vorgetäuschten Entführung hat mir sehr gefallen, wie überhaupt der komplette erste Teil der Folge.