Nun, dies ist mein 100. Beitrag und ich widme ihn diesen Forum:
Zu erst einige Zitate:
1.)
zimtspinne hat geschrieben:Sie ist so, weil er es zulässt.
Das stimmt nun wirklich nicht, denn wenn Galasko sich dies nicht gefallen lassen hätte,
hätte er ziemlich viel bezahlen müssen und zu gleich ist sie einfach eine extravagante,
nervende Zicke gewesen, der ihre Persönlichkeit strotzt nur so vor Kälte! Ich kann
zwar überhaupt gar keinen Mord verstehen (mit Außnahme eines Tyrannenmordes),
aber hier ist zumindest ein verständliches Motiv gegeben: Der Mörder wollte Ruhe,
wollte Frieden- er hatte durchaus mit seinem Mordgedanken zu kämpfen (man denke
nur an die Szene bei der Bestattung wo er zu dem Grab seiner Frau sagt "Jetzt hat sie
ihre Ruhe und ich habe sie auch"- oder so ähnlich), aber 15 Jahre Unterdrückung,
15 Jahre Demütigung, da entsteht einfach nur Hass.
2.)
zimtspinne hat geschrieben:Davon abgesehen, wird dramaturgisch nur seine Seite und Sichtweise beleuchtet... und damit eine klare gut/böse-Situation geschaffen.
Das stimmt auch nicht, denn es wird auch die Möglichkeit gegeben, von Seiten des
Opfers zu denken (man denke nur an die Szene mit der Fesselung). Außerdem ist
das kein "Drama", sondern ein Aufgreifen des Alltags und des Motives des Täters.
3.)
zimtspinne hat geschrieben:Unter dieser Beleuchtungsweise könnte man die Rollen vertauschen und sie zur Mörderin werden lassen, für die Mitgefühl oder zumindest ein gewisses "Verständnis" empfunden wird.
Bestimmt weil sie die "arme Frau" ist und er der "eiskalte Mann". Was soll das?
Ihr wollt immer Gleichberechtigung, dabei bewertet ihr euch stets höher!
Und du hast Recht: Unter DIESER Beleuchtungsweise, kann man Mitgefühlt für die Frau
bekommen, nur das dass Licht in die föllig falsche Richtung bei deinen Beitrag gelenkt
wurde- denn: Nicht der Täter hat sein Opfer 15 Jahre gequällt, sondern andersrum!
Und ich hätte einen Mord dieser Zicke als motivlos und völlig ohne Sinn gehandhabt!
Nun zur eigentlichen Bewertung...
A MORD Punkte: 6/6 Note: perfekt
Der Mord ist perfekt (vielleicht auch Jahre lang) geplant gewesen und dem entsprechend
ausgeführt worden. Die Kühle dieses Mordes, die Gründe dafür, werden hier mehr als
authentisch wiedergegeben- die Gefühle steigen regelrecht in die Luft. An diesen Mord hatte Columbo am zweitmeisten zu beißen- vor allen Dingen wegen der Perfektion jenes
Mordes!
B: Columbo-Mörder-Konzept/Verlauf der Handlung Punkte: 6/6 Note: perfekt
Noch nie war hier eine solche Kluft zu spüren- der Mörder verachtet regelrecht Columbo.
Die Gespräche zwischen den beiden gestalten sich als ernst und authentisch, als
gut dargestellt und gefühlsbetont- man merkt richtig wie hier ein Kampf zwischen Gut
und Böse, zwischen Gerechtigkeit und Lynchjustiz beginnt.
C: Leistung Peter Falks Punkte: 6/6 Note: perfekt
Peter Falk spielt seine Rolle einfach bewundernswert! Seine gute schauspielerische
Kommunikationsfähigkeit mit anderen Darstellern beweist wiedereinmal die Klasse
dieses Darstellers- fehler- und tadelos gespielt, die Szenen realitätsnah und ernst
wiedergegeben. EINFACH NUR KLASSE!!!
D: Leistung des Darstellers des Mörders Punkte: 4,5/6 Note: gut
Er spielt seine Rolle angemessen und gut, doch er hätte der Rolle mehr Realitätsnähe
geben können- denn die Dynamik die der Mörder eingeflößt bekommt, reicht eigentlich
aus, um sich verbal gegen die Dynamik seiner Fnrau zu wehren- doch das kann nicht sein- denn der Mann hatte ihre Frau getötet, gerade weil er früher einfach keine Dynamik hatte
und sich gegen seine Frau nicht wehren konnte- so wird aus dem armen, Gehänselten ,
bald ein großer Zambano, und das halte ich für realitätsfern! Der Darsteller spielt jedoch
gekonnt den Ernst dieses Mörders, der mit Kälte seinen Plan umsetzen möchte- auch
sieht man, dass dieser Darsteller mit anderen recht gut kommunizieren kann, dass er
also nicht über die anderen "hinwegspielt". Er gibt dem Mörder, der erst einmal
ein Opferlamm war einen Dr. House-Typus, und dass halte ich für falsch. So nur 4,5 Punkte.
E: Leistung des Darstellers des Opfers Punkte: 5,5/6 Note: sehr gut
Das Opfer wird realitätsnahe und klar wiedergegeben- man erkennt schnell die Persönlichkeit dieser Rolle, und das liegt an dem gekonnten und gelungenen Schauspiel
der Darstellerin. Ein paar Ungereimtheiten lassen sie jedoch auf 5,5 abstumpfen,
außerdem kann ich ihr einfach nicht die volle Punktzahl gewähren...
F: Leistung anderer Darsteller Punkte: 4/6 Note: ordentlich
Die Nebenrollen werden oft gekonnt und sicher wiedergegeben (man denke an den Obdachlosen),doch manches mal spielen die Darsteller etwas "schwach" und "wackelig".
So z.B. die braunharrige, hübsche Frau: Ihr ist zwar nicht ein schönes Gesicht abzustreiten
und sie versucht auch gut zu spielen, doch sie ist sehr nervös und als Columbo zum
letzten Mal zum Mörder "zieht", versucht sie zwar realistisch zu spielen (sie winkt anderen
Leuten hinterher), doch man merkt ihr ihre Nervosität einfach an. Aber Übung macht den
Meister...
G: Indiziensamlung: Punkte: 5,5/6 Note: Sehr gut
Die Indizien spielen diesmal eine etwas geringere Rolle; Zeugen sind hier der passende Ersatz. Auch die Zeit ersetzt erfolgreich eigentlich nötige Indizien, auch wenn das
Zeitungs-, das ein-Schuß-statt-zwei, das Foto- und Perfektionsindiz und das Pünktlich-
keitsindiz wiedermal positiv auffallen. (das Pünktlichkeits- und das ein-Schuß-statt-zwei-
Indiz stammen ja von Zeugenaussagen und der Beachtung der Zeit!)
Auch das Führerscheinthema gehört zu der Sparte "positive Erscheinungen in Form
von Zeugenaussagen und der Hilfe der Zeit". Insgesamt gutdurchdachte, sinnvolle
Indzien, die Columbo zwar nur stückweise voran bringen, dafür aber den besagten
Mörder immermehr in Verdacht stellen.
Auflösung: Punkte 3/6 Note: ausreichend
Sie wirkt mir doch reichlig abgetroschen (=banal) und weniger authentisch, so
wirft sie einen schelchten Schatten zu diesem reichlich ausgezeichneten Film!
Denn: Zwar ist Columbos Auflösung mit der "kriminelen List" vereinbar, dafür aber
wenig vereinbar mit der Spannung des Films und auch eher zu kurz geraten- die
Auflösung hätte man deutlich besser machen können, für diesen Film ist sie nur
knapp ausreichend- ich hätte mehr erwartet- doch im ersten Blick sieht man in
dieser Auflösung ein recht vereinbaren Formfehler und steckt das erstmal weg.
Doch im zweiten Blick, und um den dreht es sich in einer Bewertung die gut sein soll,
bestürzt ein nur diese langweilige, knappe Auflösung, auch wenn die List durchaus
akzeptabel war. Ich habe mehr erwartet- Fakt! Wer jetzt sagen möchte "immernoch
besser als garnichts" dem antworte ich: Genau für diesen Grund und auch für die doch
immernoch nicht mangelhafte Leistung habe ich der Auflösung, nach langem Ringen,
3 Punkte für eine "ausreichend" gelassen... traurig, traurig! Doch "immernoch besser
als garnichts" ist sowieso für einen COLUMBO nicht gut genug- deshalb nur 3Punkte...
I: Regie/Drehbuch/Spannung/Humor Zusatzpunkte: +1,5
Die Regiearbeit ist gut gelungen (man denke nur an die sinnvollen Anweisungen an die umhergehenden Leute in der Fotomesse) und das Drehbuch ohne Fehler. Doch am
Humor happert´s: Er fehlt fast völlig, kaum ein Witz oder eine Parodie werden erwähnt
und wenn, dann snd dies nur eher schwache "Zeittotschläger". Dies ist vor allen ein
Fehler des Drehbuchs, doch die Minuspunkte fallen in die Rubrik "Humor", der einfach
völlig in der Folge ausgelassen wurde. Dies konnte jedoch mehr als kompensiert werden,
durch die tolle und authentische Spannung- so muss Columbo im Laufe der Zeit immer
aktiver werden und mit immer mehr Zeugen verkehren. Auch findet er immer mehr
Indizien und man merkt regelrecht,wie der langsame Aufbau einer Mordtheorie von
statten geht. Auch die gut gespielte Angespanntheit des Mörders á lá Dr. House wirkt
dafür heile Wunde und gibt ein nur nochmehr das Gefühlt von Spannung.
Regie: +0,5, Drehbuch: -, Spannung: +2, Humor: -2 = +0,5
Insgesamt also: Punkte: 40,5+0,5=41/48+x* Note: "ordentlich plus" (60% des Ergebnisses stammen von der Punktbewertung- 40% von der Gesamtsicht,die bei mir bei "befriedigend"
liegt- achja: ich habe gesagt die Punktbewertung ist zu 50%-75% wichtig- je nachdem
wie ich die Note nochmal "verstellen" möchte!!!) [41=60%+34 40%= 37,5= befr. plus]
Notenspiegel (punktemäßig):
48 überragend, 47-44 sehr gut, 43-38 gut, 37-31 ordentlich, 30- 24 ausreichend
23-15 mangelhaft, 14-11 ungenügend, 10-4,5 "lächerlich" (7), ab 4 "erbärmlich" (8)
Fazit: Ein eigentlich guter Film, der durch das Versagen im Bereich der Auflösung, des
Humors und der Darsteller an Form verliert. Doch das alleine macht die doch harte
Note nicht aus- es fehlt einfach etwas- es fehlt der "Glanz" eines guten Columbo!!!
(WENN IHR ES BIS HIERHIN AUSGHALTEN HABT- DANKE ICH EUCH VIELMALS!!!-
ICH HOFFE IHR HATTET "SPASS" BEIM LESEN!!!
)
VIELE DANBARE GRÜßE FÜR DAS LESEN MEINES 100. BEITRAGES,
EUER
COLUMBO DER GROßE