Bewertet: "Der erste und der letzte Mord"

Hier könnt ihr die einzelnen Folgen bewerten bzw. die Meinung der anderen Mitglieder lesen.

Wie bewertet ihr "Der erste und der letzte Mord"?

1/5 schlecht
1
2%
2/5 passabel / "na ja"
3
7%
3/5 gut
9
20%
4/5 sehr gut
26
57%
5/5 überragend / ausgezeichnet
7
15%
 
Abstimmungen insgesamt : 46

Beitragvon Columbo-Freak » Di, 30.01.2007 17:38


Verständnis habe ich natürlich für deine Meinung, ist doch klar. Ich weiß, was du meinst und ich weiß mittlerweile, wie du eine Columbofolge anschaust bzw. wie du sie bewertest.
Das macht es ja so interessant, dass da jeder anders hinguckt und so kommt es zu diesen schönen Beiträgen/Diskussionen.

Bei den Folgen, die du aufgezählt hast, hat mir die zweigleisige Planung auch sehr gut gefallen, ich finde die 3 Folgen auch alle klasse, nur habe ich in Erinnerung, dass dir 2 davon nicht sonderlich gefallen oder täusche ich mich da? Egal, in dieser Form war das dort auch nicht vorhanden, dass der Mörder Columbo sein Alibi in Form einer Videokassettte in die Hand drückt, das hat schon was. :wink:

Und das Columbo-Mörder-Spiel besteht ja aus mehr als nur aus den Gesprächen über den Mord, z.B. gibt es die Szene beim Frisör, den Unfall etc. Auch Anders' Mimik finde ich sehr interessant. Mich haben die Dialoge eben einfach nicht angeödet, das ist einfach Geschmackssache glaube ich, da brauchen wir nicht lang drüber diskutieren. Ich fand es faszinierend zu sehen, was Columbo macht, wenn er vom Mörder nichts "bekommt". Wenn er mal einfach ins Leere läuft mit seinen Befragungen...!

Grüße
Columbo-Freak
"Und wenn sie noch bis Weihnachten an dieser verfaulten Zigarre lutschen und saugen, sie werden nie das Gegenteil beweisen!" - Janus zu Columbo in Folge 26 "Geld, Macht und Muskeln"
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Beitragvon martha » Do, 01.02.2007 00:09


Columbo-Freak hat geschrieben:
Bei den Folgen, die du aufgezählt hast, ...habe ich in Erinnerung, dass dir 2 davon nicht sonderlich gefallen


Echt?
Kann ich mich jetzt nicht so erinnern, dass ich mich über eine der Folgen mal abfällig geäussert hätte.

Allerdings hab' ich gesehen, dass ich "Tod am Strand" und "Tödliche Kriegsspiele" im letzten Sommer gar nicht bewertet habe. :o
Keine Ahnung, warum. :?
Entweder war's wegen Hitze, Fussball-WM oder Schlampigkeit, wobei der letztgenannte Grund wohl der wahrscheinlichste ist. :wink:

Ich schliesse mich bei beiden Folgen aber deinen Bewertungen an, ich hab da zumindest nix gelesen, womit ich nicht einverstanden wäre.
Vor allem deine Einführung zu "Tödliche Kriegsspiele" ist echt gut, dass man die Folge quasi als "Schablone" für die meisten aller Columbo-Folgen benutzen kann.

Ansonsten sind die Bewertungen für die 90-minüter ja jetzt erst mal abgeschlossen.
Auf Anhieb könnte ich gar nicht sagen, ob bei mir die neuen oder alten Folgen im Schnitt besser abschneiden.
In der Spitze sind es aber sicher doch die älteren.
Vielleicht werd' ich's irgendwann mal auflisten. Interessiert mich irgendwie.
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Beitragvon Red Shadow » Di, 10.07.2007 13:08


Columbo-Freak hat geschrieben:So, die Australian Open sind vorbei, für die Deutschen liefen sie sogar sehr erfolgreich und es hat mal wieder einen Wahnsinnsspaß gemacht, die Matches anzuschauen. :D
Nun habe ich auch wieder Zeit, hier zu bewerten bzw. ein paar Sachen nachzuholen.

Und zuallererst muss ich natürlich hier meinen Senf dazu abgeben, denn du, Carsten, hast hier eine meiner absoluten Lieblingsfolgen kritisiert. Folglich muss ich sie verteidigen. :twisted: :wink:

Wie du schon geschrieben hast: Kriminalistisch bewegt sich diese Folge auf allerhöchstem Niveau. Wie du ja weißt, lege ich auf das kriminalistische Element allerhöchsten Wert. Das erklärt recht schnell, warum die Folge unter meinen persönlichen Top 5 rangiert!

Ich habe ja schon in meinem Post von vor gut einem Jahr geschrieben, was kriminalistisch so heraussticht.
Der Mord gefällt mir mit am besten, ich finde die Idee mit dem Nikotinsulfat genial, der Satz "Diese Dinger bringen einen um.", als Budd stirbt, das zusammengeschnittene Video als Alibi in der Hinterhand! Das ist ja sowieso das beste: Wann haben wir das schon einmal bei Columbo gesehen? Der Mörder legt sich vor dem Mord schon mal ein Ass zu, das er im Ärmel behält und dann bei Bedarf ausspielt. Das Video wird am Anfang geschnitten, taucht dann in der ganzen Folge bis zum Schluss nicht mehr auf, wo es dann als Alibi taugt - einfach perfekt. Und das ist bei weitem nicht das einzige Indiz. Durch diesen komplexen Mord gibt es auch eine Fülle an Indizien. Diese sind alle originell und das ist einfach stark! Als einziges hat mich jetzt die Aufklärung mit den Spuren vom Hund am Auto nicht so übermäßig vom Hocker gerissen, aber auch das war allemal gut, besserer Durchschnitt!
Aus all diesen Gründen sticht diese Episode kriminalistisch hervor, wird nie langweilig. Ich muss auch meinen Kritikpunkt von oben revidieren: Die Folge hat keine Längen, wie ich vor 1 Jahr geschrieben hatte. Die Szene im Hundesalon zeigt mal wieder Columbo wie er leibt und lebt und ist auch Vorlage für die Aufklärung.
Nun zu deinem Hauptkritikpunkt, martha:
Wade Anders ist sicherlich glatt und ölig, aber wieso soll er das denn nicht sein? Jeder Mörder hat seinen eigenen Charakter und dieser wird dargestellt. Diesen Charakter kann man nun mögen oder nicht, für mich ist das aber relativ irrelevant. Wichtig ist, dass die Person nicht zu übertrieben bzw. zu eindimensional dargestellt ist. George Hamilton macht seine Sache hier gut. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ein Patrick McGoohan ist er sicher nicht, aber das braucht diese Episode gar nicht.
Zum Thema Begriffsstutzigkeit: Das ist Wade Anders' persönliche Taktik mit Columbos Befragungen, mit seinem ständigen Nerven umzugehen. Viele Mörder versuchen, Columbo auf die falsche Fährte zu locken und machen sich so erst recht verdächtig. Manchmal werden noch spät in der Folge falsche Spuren gelegt, hier nicht! Von Wade Anders kommt - wie du schon richtig geschrieben hast - rein gar nix! Das muss es aber auch nicht? Wieso auch? Es gibt 2 Gründe:
:arrow: Der Mord war gut genug und Anders' Kommentarlosigkeit führt dazu, dass der Inspektor sich an ihm die Zähne ausbeißt.
:arrow: Von Wade Anders muss nichts kommen, um Längen in der Folge zu überbrücken, denn der komplexe Mord liefert, wie oben schon geschrieben, genügend Indizien.

Alles in allem hoffe ich, dass verständlich geworden ist, was ich meine und warum ich diese Folge so toll finde.

5 Punkte mit Sternchen, aber das habe ich ja bereits oben geschrieben. :wink:

Grüße
Columbo-Freak

P.S.: Einen winzigen Kritikpunkt habe ich beim letzten Ansehen doch noch gefunden: Die Filmmusik ist nicht ganz stimmig, manchmal fand ich sie merkwürdig. Das ist jetzt aber wirklich ein klitzekleiner Makel und ändert nichts an der Bewertung.


In diesem Fall muss ich "martha" einmal deutlich widersprechen, für mich ist die Folge ein Highlight der von mir nicht sonderlich geliebten zweiten Ära. „Columbo-Freak“ erklärt die Stärken der Episode sehr gut. Dem ist wenig hinzuzufügen. Beim ersten und letzten Mord stimmt wirklich vieles – außer der Titel :wink:. Die Kombination aus Indizien, Humor, Schauspiel und kriminalistischer Rahmen überzeugt auch atmosphärisch. Vielleicht steuere ich aber selbst noch eine schriftliche Huldigung bei. Jedenfalls gibt es von mir starke 4 Punkte :).
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Beitragvon martha » Di, 10.07.2007 21:34


red shadow hat geschrieben:„Columbo-Freak“ erklärt die Stärken der Episode sehr gut.


Das kann ich nur ganz dick unterstreichen!!!
Umso bedauerlicher ist es, dass der mir über viele Monate liebgewonnene Mitstreiter "Columbo-Freak" seine Aktivitäten hier im Forum offenbar eingestellt hat. Ich finde das mehr als schade. :cry:

Ich hoffe ja, "red shadow", dass du das Forum mal wieder mit 'ner Bewertung beglücken wirst.
Ich meine mich zu erinnern, dass du hier mal 'ne chronologische Bewertung der Columbo-Folgen angekündigt hattest.
Aber zur Abwechslung mal 'ne Abhandlung über 'ne neuere Episode wär natürlich auch nicht schlecht.
Lass dich nicht aufhalten!
Ich zähl auf dich! :)
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Beitragvon Red Shadow » Mi, 11.07.2007 12:19


martha hat geschrieben:
red shadow hat geschrieben:„Columbo-Freak“ erklärt die Stärken der Episode sehr gut.


Das kann ich nur ganz dick unterstreichen!!!
Umso bedauerlicher ist es, dass der mir über viele Monate liebgewonnene Mitstreiter "Columbo-Freak" seine Aktivitäten hier im Forum offenbar eingestellt hat. Ich finde das mehr als schade. :cry:

Ich hoffe ja, "red shadow", dass du das Forum mal wieder mit 'ner Bewertung beglücken wirst.
Ich meine mich zu erinnern, dass du hier mal 'ne chronologische Bewertung der Columbo-Folgen angekündigt hattest.
Aber zur Abwechslung mal 'ne Abhandlung über 'ne neuere Episode wär natürlich auch nicht schlecht.
Lass dich nicht aufhalten!
Ich zähl auf dich! :)


Jep, wirklich schade, seine Beiträge bzw. eure Diskussionen habe ich mit Interesse verfolgt.

Tja, mal sehen, was ich in nächster Zeit begutachte. Die Chronologie ist ja schon gebrochen, es wird wohl eher Querbeet verlaufen. Das elendige Warten auf Staffel 5 überbrücke ich momentan mit ein paar Tapes der zweiten Ära. Lust hätte ich schon mal wieder auf Besprechungen, aber da ich auch noch Filmkritiken schreibe, bleibt für Columbo leider meist nicht mehr sehr viel Zeit übrig. Aber wenn du schon auf mich zählst :wink: :).
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Beitragvon Just_One_More_Thing » So, 29.07.2007 21:23


Columbo-Freak hat geschrieben:Kriminalistisch bewegt sich diese Folge auf allerhöchstem Niveau.
Wohl kaum. Nikotinsulfat zur Vortäuschung eines natürlichen Herztodes zu verwenden, zeugt nicht gerade von hohem Niveau. Ungerauchte Zigarettenstummel am Tatort zu platzieren, ebensowenig. Es zeigt vielmehr, welche Schwierigkeiten die Autoren damit hatten, für Columbo ein passendes Indiz zu konstruieren, das den Mordverdacht wie immer gleich am Tatort auslösen würde. So muss der arme George Hamilton völlig überflüssigerweise seine Kippen ausstreuen ("ahhh, die wurden ja nicht geraucht!" :roll:), denn auf das toxokologische Gutachten oder die Auswertung der Fingerabdrücke können wir natürlich nicht warten. Leider merkt man dem Drehbuch diese Schwierigkeiten an.

Columbo-Freak hat geschrieben:Der Mord gefällt mir mit am besten, ich finde die Idee mit dem Nikotinsulfat genial
Ich finde es eher einfältig vom Täter, ein leicht nachweisbares Insektengift zu verwenden.

Columbo-Freak hat geschrieben:das zusammengeschnittene Video als Alibi in der Hinterhand! Das ist ja sowieso das beste: Wann haben wir das schon einmal bei Columbo gesehen?
In Playback (1975). :wink:

Dass Wade Anders sein Ass erst später ausspielt, macht für mich nicht gerade einen tiefgreifenden Unterschied aus. In beiden Folgen sucht Columbo im Video nach einem Beweis für Zeitmanipulation - und wird fündig.

Columbo-Freak hat geschrieben:Der Mord war gut genug und Anders' Kommentarlosigkeit führt dazu, dass der Inspektor sich an ihm die Zähne ausbeißt.
Der Mord war grottenschlecht, was wohl nicht unwesentlich zu besagter Sprachlosigkeit beigetragen haben dürfte. :lol:
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Beitragvon Just_One_More_Thing » So, 29.07.2007 22:40


Ich habe die Episode mit 3 Punkten bewertet. Eigentlich handelt es sich um eine sehr starke Folge, die sich an der Columbo-Formel orientiert und den Fans das zu geben versucht, was sie lieben. Die Schauspieler fand ich ebenfalls gut (Top: Peter Haskell und seine Szenen mit Hamilton), auch die Musik und die Regie. Es ist das Drehbuch selbst, das nicht so ganz überzeugen kann, und leider ist das Drehbuch natürlich das Kernelement jeder Folge.

Das fängt bei Budd Clarke an, dem Opfer. Budd will sich an Wade rächen und ihn fertigmachen - es ergibt für ihn überhaupt keinen Sinn, mit einer unsinnigen Erpressung (entweder du gibst die Show ab = Karriereende, oder ich veröffentliche die Pornostory = Karriereende, also überleg's dir!) an Wade heranzutreten, es sei denn da braucht ein Team von Drehbuchautoren mal eben ein Mordmotiv. :wink: In diesem Zusammenhang muss man zusätzlich die dt. Synchro kritisieren, die nicht einmal erwähnt, dass es sich bei der Pornodarstellerin um eine Minderjährige handelt, was natürlich einen gravierenden Unterschied ausmacht! Ebenso unverständlich ist, warum die Autoren Clarke erwähnen lassen, dass es einen Mitwisser gibt. ("Ich bekam ein Video von einem alten Freund.") Womit klar ist, dass Clarkes Ermordung das Problem für Anders gar nicht aus der Welt schaffen kann. Und dass ihm die Vertuschung der Tat als "Natürlicher Tod" gelingen wird, daran scheint er ja selbst nicht zu glauben (Alibi-Videoclip).

Den größten Abzug gibt es jedoch für die Ausführung der Tat selbst. Wade Anders' stümperhafter Plan hinterlässt dermaßen viele Indizien, dass Columbo mit den Ermittlungen kaum nachkommt. Da trifft es sich gut, dass der Täter seinen Alibi-Clip gleich zu Anfang produziert hat und sich demzufolge einen Dreck um die weiteren Ermittlungen des Lieutenants zu scheren scheint - für das sonst übliche Katz-und-Maus-Spiel zwischen Täter und Cop dagegen eine denkbar schlechte Voraussetzung.

Der nicht gerade originelle Schluss fällt in die Kategorie "so la la". Es gibt wesentlich schlechtere Enden, aber eben auch bessere. Dasselbe kann man abschließend für die ganze Folge sagen: Solide, nicht mehr und nicht weniger.
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Re: Bewertet: "Der erste und der letzte Mord"

Beitragvon dille » Fr, 17.07.2009 06:33


Diese Episode ist schon sehr speziell. Man muss den Autoren aber eins lassen: Sie haben hier sämtliche Register aus der Trickkiste gezogen. Dass dabei natürlich gedübelt wurde was das Zeug hält, bleibt unübersehbar, denn hier wurde nichts dem Zufall überlassen. Im Gegenteil: Für eine kriminalistische Untersuchung bietet diese Folge ein wahres Schlaraffenland. Fangen wir mit der Mord-Vorbereitung an. Natürlich wusste Wade Anders als überzeugter Nichtraucher nicht, dass das Rauchen von Filterzigaretten Nikotinflecken am Filter hinterlässt. Natürlich wusste er auch nicht, dass sämtliche Nachrichtentexte mit demselben Format getippt werden. Und weil zwei Wissensdefizite sich so schlecht machen, wusste er auch noch nicht, wie man Papier aus dem Drucker zieht. Das macht dann drei schnelle Indizien, die Columbo ad hoc verraten: Budd Clarke ist ermordet worden. Und weil sich ein viertes dazu noch viel besser macht, wurden dem Zuschauer schnell noch zwei unterschiedliche Zigaretten-Löschtechniken serviert. Fabelhaft. Erster Schritt getan, ohne allzu knifflig zu sein, dabei aber alles aus dem Fischertechnik-Baukasten herausgekramt, zum Mitbasteln. Doch es geht noch weiter, denn Wade Anders braucht ein Alibi. Also schneidet er mal schnell ein Überwachungsvideo zusammen. Und natürlich hatte dies ausgerechnet an jenem Tag einen ungebetenen Nebendarsteller: Eine Hecke. Selbstredend, dass die ausgerechnet dann geschnitten werden muss, wenn Anders plant, den perfekten Mord zu begehen. Dazu gesellt sich dann zu allem Überfluss noch der Hund, der Spuren wie gemalt am Wagen von Anders hinterlässt - natürlich hat er an einer Pfote nur drei Krallen, wie soll's auch anders sein und ihn letzten Endes des Mordes an Clarke überführt. Kleine Anmerkung am Rande: Die Spuren beweisen ja nur, dass Anders am Haus von Clarke war, nichts mehr und nichts weniger. Das manipulierte Überwachungsvideo ist eigentlich der letzte Tropfen auf dem heißen Stein, denn dies kann nur von jemandem manipuliert worden sein, der ein Alibi braucht. Von daher hätte der Hund eigentlich vor dem Video kommen müssen, aber wie gesagt, das nur am Rande.
Wie man sieht, ist hier am Drehbuch ('n bisschen) viel gedeichselt worden. Das ganze ist aber 'ne runde Sache, da gibt's an keiner Stelle einen Kausalitätskonflikt (von Logik wollen wir lieber mal nicht sprechen). Darüber hinaus wurde mit Hamilton ein Akteur verpflichtet, der im Umgang mit Columbo einfach nur Spaß machen muss. Selten ist mir jemand aufgefallen, der so arrogant und angewidert gucken kann. Seine Mimik verrät bisweilen, dass er Columbo am liebsten zum Teufel schicken würde, und dagegen Columbos treu-sympathisches Auftreten in den Aufeinandertreffen - einfach köstlich. Besonders hervorzuheben ist da für mich der Wagenrempler. Spätestens, wenn Columbo anmerkt, dass es doch nur 'n einfaches Grau ist, werden die unterschiedlichen Welten, in der die beiden leben, deutlich.
Insgesamt ein hochinteressantes Columbo-Mörder-Duell; natürlich, Hamilton bricht sich keinen Zacken aus der Krone (derer gibt es bei ihm ja viele), ich weiß auch gar nicht, ob er das könnte, aber er passt in Set und Drehbuch wie die Faust auf's Auge. Ein anspruchsloser Mime in einer anspruchslosen Folge.
Inhaltlich kann man eigentlich nur eines sagen: Großer Zinnober, aber einer von der Sorte, die Spaß macht. Jeder, der als Kind gerne gepuzzelt hat, kommt hier voll und ganz auf seine Kosten.
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Re: Bewertet: "Der erste und der letzte Mord"

Beitragvon WalterJörgLangbein » Fr, 17.07.2009 07:24


Nikotin erweist sich als tödliches Gift. Das musste den Zigarrenfan Columbo doch nachdenklich stimmen. Was der eine Zuschauer als »Länge« empfindet.. hat mir sehr gefallen... so empfinde ich Szenen mit Hund immer als große Bereicherung. Ich finde es wunderbar, wenn der Inspektor beispielsweise darauf hinweist, daß Hund ja so aufgeregt sei... während Hund für den unkundigen Betrachter eher schläfrig wirkt.

Eine vorzügliche Folge... mit dem typischen Columbo-Humor, aber auch mit der Erfolgsmethode Columbo (Pedanterie mit Elefantengedächtnis gepaart und einem geradezu mikroskoischen Sinn, dem kleinste Kleinigkeiten nicht entgehen).

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Re: Bewertet: "Der erste und der letzte Mord"

Beitragvon Columbo96 » Fr, 17.07.2009 13:54


Eine typische 4 Punkte-Folge!

Also ich schließe mich Columbo-Freak an, bis auf eine Ausnahme:
Der Mord war zwar gut ausgedacht aber einige Dinge machen mich da stutzig, z.B. das mit dem Nikotinfleck, dass muss doch dem Anders selbst irgentwie auffallen. Sogar mir ist das gleich aufgefallen, als er die Dinger in seinem Haus abgebrannt hat, dass das ein gefundenes Fressen für den Inspektor ist. Wirkt ein bisschen konstruiert, also so, dass Columbo gleich ein paar Indizien hat, die für Mord sprechen.
Dann, die Sache mit dem Hunde-Salon ist auch ein riesen Zufall, dass seine Frau eine extra Maniküre angeordnet hat und Columbo auf die richtige Fährte führt. Hmmh
Der Endbeweis ist überzeugend!

Alles in allem muss man aber sagen, dass wir schon mal noch bessere Folgen gesehen haben!!! Also 4/5!
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Re: Bewertet: "Der erste und der letzte Mord"

Beitragvon Columbos Haare » Fr, 17.07.2009 14:03


für mich eine tolle folge der 2.ära. wobei die videobeweißführung glaube ich in einer anderen
folge schon einmal verwendet wurde.
trotz allem eben eine geile columbo-folge.
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Re: Bewertet: "Der erste und der letzte Mord"

Beitragvon Columbos Haare » Fr, 17.07.2009 14:17


WalterJörgLangbein hat geschrieben:Nikotin erweist sich als tödliches Gift. Das musste den Zigarrenfan Columbo doch nachdenklich stimmen. Was der eine Zuschauer als »Länge« empfindet.. hat mir sehr gefallen... so empfinde ich Szenen mit Hund immer als große Bereicherung. Ich finde es wunderbar, wenn der Inspektor beispielsweise darauf hinweist, daß Hund ja so aufgeregt sei... während Hund für den unkundigen Betrachter eher schläfrig wirkt.

Eine vorzügliche Folge... mit dem typischen Columbo-Humor, aber auch mit der Erfolgsmethode Columbo (Pedanterie mit Elefantengedächtnis gepaart und einem geradezu mikroskoischen Sinn, dem kleinste Kleinigkeiten nicht entgehen).

Walter


Herzlichen Glückwunsch zum 1500 Beitrag... noch ein weiter Weg für mich. 8)
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Re: Bewertet: "Der erste und der letzte Mord"

Beitragvon Mr. Brimmer » Fr, 17.07.2009 20:48


Schliesse mich der Mehrheit an und gebe 4 Punkte. Ist zwar
keine ganz große Folge, aber der Humor ist perfekt dosiert
und sehr unterhaltsam ist das alles allemal. Solche Szenen wie
im Pornoladen oder da wo Columbo Wade Anders nach Mißverständniss
der Gestik ins Auto fährt ist absolut Columbo Humor auf höchster Ebene.
Der Mord ist ideenreich aber in seiner Ausführung unterlaufen dem Mörder
hier sehr viele Fehler. So viele, dass es für einen Columbo- Mörder fast schon
peinlich ist. Sonst ist Georg Hamilton wie in seinem 1. Auftritt eine klasse
Besetzung als Mörder. Das sehr wichtige Verhältnis Columbo / Mörder stimmt
hier wieder total. Es gibt ungewöhnlich viele Indizien und die Auflösung am
Ende mit dem Video nur noch Formsache. " ....auch vor Ihnen macht die Justiz
nicht halt. " So lieben wir den Inspektor.
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Re: Bewertet: "Der erste und der letzte Mord"

Beitragvon martha » Fr, 17.07.2009 20:58


Ich werde mich hier nach wie vor weigern, mich der Mehrheit anzuschließen.
"Könnten Sie mir wenigstens sagen, welcher Name es war?
War es Kensington oder Arlington?"
"Genau gesagt:Keiner von beiden. Es war Washington."
"Hatten Sie bei dem auch einen Vornamen?"
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Re: Bewertet: "Der erste und der letzte Mord"

Beitragvon Mr. Brimmer » Fr, 17.07.2009 21:21


Klar. Kann bei der Folge auch absolut nachvollziehen, wenn
die jemand nicht so toll findet. Ich geh bei manchen auch
nicht konform mit der Mehrheit. Ist ja auch gut so dass die
Folgen teilweise so unterschiedlich gesehen werden. Les mir
deshalb auch gern andere Ansichten durch.. Ist bei mir komischer-
weise auch so dass ich jetzt Folgen gern mag ( z.B. Tödliche
Kriegsspiele ) die mir vor 10 Jahren oder so gar nicht gefallen haben.
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