Columbo-Freak hat geschrieben:So, die Australian Open sind vorbei, für die Deutschen liefen sie sogar sehr erfolgreich und es hat mal wieder einen Wahnsinnsspaß gemacht, die Matches anzuschauen.
Nun habe ich auch wieder Zeit, hier zu bewerten bzw. ein paar Sachen nachzuholen.
Und zuallererst muss ich natürlich hier meinen Senf dazu abgeben, denn du, Carsten, hast hier eine meiner absoluten Lieblingsfolgen kritisiert. Folglich muss ich sie verteidigen.
Wie du schon geschrieben hast: Kriminalistisch bewegt sich diese Folge auf allerhöchstem Niveau. Wie du ja weißt, lege ich auf das kriminalistische Element allerhöchsten Wert. Das erklärt recht schnell, warum die Folge unter meinen persönlichen Top 5 rangiert!
Ich habe ja schon in meinem Post von vor gut einem Jahr geschrieben, was kriminalistisch so heraussticht.
Der Mord gefällt mir mit am besten, ich finde die Idee mit dem Nikotinsulfat genial, der Satz "Diese Dinger bringen einen um.", als Budd stirbt, das zusammengeschnittene Video als Alibi in der Hinterhand! Das ist ja sowieso das beste: Wann haben wir das schon einmal bei Columbo gesehen? Der Mörder legt sich vor dem Mord schon mal ein Ass zu, das er im Ärmel behält und dann bei Bedarf ausspielt. Das Video wird am Anfang geschnitten, taucht dann in der ganzen Folge bis zum Schluss nicht mehr auf, wo es dann als Alibi taugt - einfach perfekt. Und das ist bei weitem nicht das einzige Indiz. Durch diesen komplexen Mord gibt es auch eine Fülle an Indizien. Diese sind alle originell und das ist einfach stark! Als einziges hat mich jetzt die Aufklärung mit den Spuren vom Hund am Auto nicht so übermäßig vom Hocker gerissen, aber auch das war allemal gut, besserer Durchschnitt!
Aus all diesen Gründen sticht diese Episode kriminalistisch hervor, wird nie langweilig. Ich muss auch meinen Kritikpunkt von oben revidieren: Die Folge hat keine Längen, wie ich vor 1 Jahr geschrieben hatte. Die Szene im Hundesalon zeigt mal wieder Columbo wie er leibt und lebt und ist auch Vorlage für die Aufklärung.
Nun zu deinem Hauptkritikpunkt, martha:
Wade Anders ist sicherlich glatt und ölig, aber wieso soll er das denn nicht sein? Jeder Mörder hat seinen eigenen Charakter und dieser wird dargestellt. Diesen Charakter kann man nun mögen oder nicht, für mich ist das aber relativ irrelevant. Wichtig ist, dass die Person nicht zu übertrieben bzw. zu eindimensional dargestellt ist. George Hamilton macht seine Sache hier gut. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ein Patrick McGoohan ist er sicher nicht, aber das braucht diese Episode gar nicht.
Zum Thema Begriffsstutzigkeit: Das ist Wade Anders' persönliche Taktik mit Columbos Befragungen, mit seinem ständigen Nerven umzugehen. Viele Mörder versuchen, Columbo auf die falsche Fährte zu locken und machen sich so erst recht verdächtig. Manchmal werden noch spät in der Folge falsche Spuren gelegt, hier nicht! Von Wade Anders kommt - wie du schon richtig geschrieben hast - rein gar nix! Das muss es aber auch nicht? Wieso auch? Es gibt 2 Gründe:
Der Mord war gut genug und Anders' Kommentarlosigkeit führt dazu, dass der Inspektor sich an ihm die Zähne ausbeißt.
Von Wade Anders muss nichts kommen, um Längen in der Folge zu überbrücken, denn der komplexe Mord liefert, wie oben schon geschrieben, genügend Indizien.
Alles in allem hoffe ich, dass verständlich geworden ist, was ich meine und warum ich diese Folge so toll finde.
5 Punkte mit Sternchen, aber das habe ich ja bereits oben geschrieben.
Grüße
Columbo-Freak
P.S.: Einen winzigen Kritikpunkt habe ich beim letzten Ansehen doch noch gefunden: Die Filmmusik ist nicht ganz stimmig, manchmal fand ich sie merkwürdig. Das ist jetzt aber wirklich ein klitzekleiner Makel und ändert nichts an der Bewertung.