Bewertet "Wein ist dicker als Blut"

Hier könnt ihr die einzelnen Folgen bewerten bzw. die Meinung der anderen Mitglieder lesen.

Wie gefällt euch "Wein ist dicker als Blut" ?

1/5 schlecht
2
3%
2/5 passabel
1
1%
3/5 gut
9
12%
4/5 sehr gut
21
28%
5/5 überragend
42
56%
 
Abstimmungen insgesamt : 75

Beitragvon Yojimbo » Mi, 18.10.2006 18:55


Hallo zusammen,
ich gebe 4 Punkte.
Eine sehr gute Folge mit einem symphatischen Mörder.
Allerdings eine abartige Todesart die ich niemandem wünschen würde
:? Ich bin erstaund dass ein Mörder einen vollkommen ungeplanten Mord im Affekt so fast fehlerlos über die Bühne bringt. Also wenn ich jemanden im
Affekt umbringen würde , würd ich warscheinlich noch nächste Weihnachten
da sitzen und mir überlegen wie ich denn Mord vertusche. Und dann wär der Mord wahrscheinlich eh schon über die Bühne weil von der Leiche nix mehr über wär ^^
Sehr schön waren die Szenen wo Columbo seine eigene Schrift nich lesen kann :lol: , oder wo Carsini so nervös wird weil Columbo mit der weißichnich wie teuren Weinflasche rumfuchtelt. *lol*

MfG Yojimbo-sama
"tiger brand coffee is a real treat, even tigers prefer a cup of it to real meat!" http://www.intriguing.com/mp/_sounds/ml/coffee.wav
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Beitragvon martha » Fr, 20.10.2006 01:07


Columbo-Freak hat geschrieben:P.S.:@martha+Yves: Wieso kommt denn gar kein "Contra" von euch im Bewertungsthread für "Wein ist dicker als Blut" :wink: ? Hatte mich schon auf eine interessante Diskussion gefreut.


Also wenn das, was Yves geschrieben hat kein "Contra" war, dann weiss ich wirklich nicht, was 'n "Contra" ist. :wink:
Da hatte ich eigentlich eher auf 'nen Konter von dir gewartet. :o

Yves meinte doch, dass der Mangel an Indizien überhaupt nicht ins Gewicht fällt, weil das Endprodukt entscheidend ist.

Ich wage sogar mal die kühne Behauptung, dass eine grosse Anzahl an Indizien der Geschichte eher geschadet hätte, weil hier die Gewichtung(anders als etwa bei "Schwanengesang")eher auf das "Zwischenmenschliche" fällt.
Wenn alles andere absolut stimmig ist(Schauspielleistungen, Columbo-Mörder-Spiel, Atmosphäre, Aufklärung) dann sind die fehlenden Indizien für den Gesamteindruck "peanuts".
Du hattest ja auch am Ende deiner Bewertung(die ja zum grössten Teil sehr schwärmerisch ist) auch geschrieben, dass dich die Folge fasziniert hat.
Bei mir ist es zumindest so, dass ich an Folgen, die mich faszinieren, grundsätzlich nichts mehr auszusetzen habe. :wink:

Auch die Figur der Sekretärin ist mir nicht negativ aufgestossen.
Ihre "kleine Erpressung" kurz vor Schluss dient ja sowieso nur als zusätzliches "Schmankerl", das Carsini dazu bringt, lieber den Mord zu gestehen, als diese "alte Jungfer" zu heiraten.
Das ist doch gar nicht mehr spannungsrelevant.

Du schreibst dann noch, dass die Sekretärin eigentlich wissen müsste, dass sie sich mit ihrer Erpressung in Gefahr begibt, selber Mordopfer zu werden.
Aber das ist doch ein mehr als beliebtes Element in vielen Krimis, dass der Mitwisser, der den Mörder in der Hand hat, selber gefährdet ist.
Das "Dummchen" in "Tödliche Liebe" hatte da mehr Glück als der Erpresser in "Ein Spatz in der Hand", der dann von der Mörderin umgebracht wurde.

Die Sekretärin war kein Glanzpunkt der Folge, aber doch irgendwie wichtig, weil durch sie noch mal klar wird, dass sich Carsini nur in seinen Wein verlieben kann. :!: Diesen Charakter hätte ich mit Sicherheit nicht weggelassen.

Da hab ich schon eher einen Kandidaten in der Folge "Lösegeld für einen Toten", der mir sehr unangenehm auffällt. :evil:
Damit kündige ich schon mal an, dass bei der nächsten Folge erst mal Schluss mit meinen 5-Punkte-Bewertungen ist. Aber sicher nur vorübergehend.

Ich nehm für die Folge auf jeden Fall dein Muster. Freu mich schon drauf. :wink:
"Könnten Sie mir wenigstens sagen, welcher Name es war?
War es Kensington oder Arlington?"
"Genau gesagt:Keiner von beiden. Es war Washington."
"Hatten Sie bei dem auch einen Vornamen?"
"Martha."
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Beitragvon Columbo-Freak » Fr, 20.10.2006 14:28


martha hat geschrieben:
Columbo-Freak hat geschrieben:P.S.:@martha+Yves: Wieso kommt denn gar kein "Contra" von euch im Bewertungsthread für "Wein ist dicker als Blut" :wink: ? Hatte mich schon auf eine interessante Diskussion gefreut.


Also wenn das, was Yves geschrieben hat kein "Contra" war, dann weiss ich wirklich nicht, was 'n "Contra" ist. :wink:
Da hatte ich eigentlich eher auf 'nen Konter von dir gewartet. :o

Yves meinte doch, dass der Mangel an Indizien überhaupt nicht ins Gewicht fällt, weil das Endprodukt entscheidend ist.

Ich wage sogar mal die kühne Behauptung, dass eine grosse Anzahl an Indizien der Geschichte eher geschadet hätte, weil hier die Gewichtung(anders als etwa bei "Schwanengesang")eher auf das "Zwischenmenschliche" fällt.
Wenn alles andere absolut stimmig ist(Schauspielleistungen, Columbo-Mörder-Spiel, Atmosphäre, Aufklärung) dann sind die fehlenden Indizien für den Gesamteindruck "peanuts".
Du hattest ja auch am Ende deiner Bewertung(die ja zum grössten Teil sehr schwärmerisch ist) auch geschrieben, dass dich die Folge fasziniert hat.
Bei mir ist es zumindest so, dass ich an Folgen, die mich faszinieren, grundsätzlich nichts mehr auszusetzen habe. :wink:

Auch die Figur der Sekretärin ist mir nicht negativ aufgestossen.
Ihre "kleine Erpressung" kurz vor Schluss dient ja sowieso nur als zusätzliches "Schmankerl", das Carsini dazu bringt, lieber den Mord zu gestehen, als diese "alte Jungfer" zu heiraten.
Das ist doch gar nicht mehr spannungsrelevant.

Du schreibst dann noch, dass die Sekretärin eigentlich wissen müsste, dass sie sich mit ihrer Erpressung in Gefahr begibt, selber Mordopfer zu werden.
Aber das ist doch ein mehr als beliebtes Element in vielen Krimis, dass der Mitwisser, der den Mörder in der Hand hat, selber gefährdet ist.
Das "Dummchen" in "Tödliche Liebe" hatte da mehr Glück als der Erpresser in "Ein Spatz in der Hand", der dann von der Mörderin umgebracht wurde.

Die Sekretärin war kein Glanzpunkt der Folge, aber doch irgendwie wichtig, weil durch sie noch mal klar wird, dass sich Carsini nur in seinen Wein verlieben kann. :!: Diesen Charakter hätte ich mit Sicherheit nicht weggelassen.

Da hab ich schon eher einen Kandidaten in der Folge "Lösegeld für einen Toten", der mir sehr unangenehm auffällt. :evil:
Damit kündige ich schon mal an, dass bei der nächsten Folge erst mal Schluss mit meinen 5-Punkte-Bewertungen ist. Aber sicher nur vorübergehend.

Ich nehm für die Folge auf jeden Fall dein Muster. Freu mich schon drauf. :wink:


Ja, da kann ich dir, was den oberen Teil deines Postings betrifft, nur zustimmen. Ich hätte auch von einer "untypischen" Columbofolge ausgehen können und dann wären die 5 Punkte vielleicht angebrachter. Naja,... :roll: .
Mich faszinieren viele Sachen, aber die finde ich nicht alle gut :wink: . Aber irgendwo hast du schon Recht. Hatte die Woche auch n bisschen Stress, vielleicht lag's daran :roll: .
Das, was du über die Sekretärin sagst, leuchtet auch ein, aber meiner Meinung nach wiegt hier das Positive nicht das Negative ab. Und die Sache wertet den Mord ab, das ist Fakt!

Ich freu mich auch auf deine Bewertung mit meinem Muster :wink:! Habe die Folge ja in Kurzform "Lösegeld für einen Toten" schon bewertet, werde aber schon nochmal was Längeres dazu schreiben.

Grüße
Columbo-Freak
"Und wenn sie noch bis Weihnachten an dieser verfaulten Zigarre lutschen und saugen, sie werden nie das Gegenteil beweisen!" - Janus zu Columbo in Folge 26 "Geld, Macht und Muskeln"
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Beitragvon OnkelDonald » Sa, 28.04.2007 13:40


Eine geniale Folge!
Der Clou ist diesmal so unerwartet, so einen guten hatten wir noch nie.
Nach der Besichtigung dieser Folge sehen meine Top3 so aus:
1. Schwanengesang
2.Wein ist dicker als Blut
3.Zwei Leben an einem Faden.

Leo Penn ist einer der besten, wenn nicht sogar der beste Columbo-Regisseur gewesen!

5/5
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Beitragvon Red Shadow » Di, 22.05.2007 16:44


Nach längerer Pause mein schriftliches Comeback :wink::

Es passiert zwar äußerst selten, aber manchmal bringen die Mörder Columbo zur Weißglut. Völlig anders verhält es sich bei Adrian Carsini (Donald Pleasance), mit ihm trinkt der Inspektor sogar nach der spektakulären Überführung noch eine Flasche von dem Getränk, das dieser Episode eine besondere Note verleiht – vergorener Saft von Trauben in allen Variationen, eine Flasche edler und teurer als die andere. „Wein ist dicker als Blut“ – zumindest den Titel kann man in Zeiten von Blutdoping hinterfragen, aber dahinter verbirgt sich ein Meisterwerk des Columbo-Universums.

In Vino veritas. Die Folge wartet mit viel Leidenschaft und kriminalistischen Finessen auf. Demnach schwimmt man immer mehr mit in der Faszination für die edlen, überwiegend roten Tropfen, die der Mörder Carsini mit viel Herzblut und Hingabe blumig beschreibt. Columbo ist genauso fasziniert und nimmt bei seinem Gegenüber wenig kriminelle Energie wahr. Der Inspektor verspürt eher Sympathie, weil ihn der Winzer mit seiner Begeisterung und zwischenmenschlichen Eleganz ansteckt.

Das Tötungsdelikt ist hier mehr ein Produkt der Leidenschaft, die letzte Konsequenz, weil Carsinis Bruder dessen Weingut an Stümper bzw. Billigproduzenten verkaufen möchte. Man fühlt mit, wodurch der Mörder zum Mörder wird und sieht, wie geschickt er seine Tat verschleiert. Der Winzer lässt seinen Bruder im eigenen Weinkeller ersticken und versucht die Tat wie einen Tauchunfall aussehen zu lassen. Columbo, ein Italiener ohne Leidenschaft für das alkoholhaltige Getränk, entdeckt langsam seine latente genetische Veranlagung und wird im Laufe der Folge immer mehr zum Genießer edler Weine, die Carsini mit seiner eigenen Begeisterung so plastisch macht, dass der Geschmack auch ohne Geruchs- und Geschmacksfernsehen in die Wohnzimmer dringt. Dieser feinen Note unterliegt ein gut durchdachter kriminalistischer Plot, der mit einer grandiosen auf den ersten Blick nicht ganz durchsichtigen Überführung überzeugt und neben dem Sinn für Weine auch den Krimidurst stillt.

Atmosphäre wird unter diesen Vorzeichen zum Selbstläufer, die Chemie zwischen Mörder und Inspektor war wohl selten in anderen Episoden gleichwertig. Falk und Pleasance harmonieren als ungleiches Duo, indem sie gemeinsam Wein schlürfen und ihre Begeisterung mit allen Mitteln der Kommunikation in Dialogen und Monologen mitteilen.

Man nimmt es gerne wahr und spürt einen Hauch von Wehmut, wenn der Winzer am Ende an seiner Leidenschaft zerbricht und auf Columbos brillanten Trick hereinfällt. Erleichtert klirren trotzdem die Gläser, Columbos Pflicht ist getan und Carsini fällt ein Stein vom Herzen, denn eigentlich ist er kein Mörder vielmehr ein Idealist, der sich den Genuss nicht nehmen lassen wollte. Beide konnten nicht anders und so kommt es, wie es kommen muss. Das Ende ist hier schon fast ein Happy End, nicht wegen der Tatsache, dass Böse von Gut überführt wurde, sondern weil man zwei sympathische Charaktere über 90 Minuten beobachten durfte. Ein genüsslich atmosphärischer Krimi im Columbo-Rahmen.

5 Punkte, besser geht's eigentlich nicht :P!
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Beitragvon Tobi-Wan_Kenobi » So, 01.06.2008 00:48


Obwohl diese Folge erschreckend unspektakulär ist, gehört sie für mich zu den besten der Reihe.

Der Mörder: Wieder mal ein typischer Vertreter der aalglatten High-Society. Allerdings diesmal mit sehr viel mehr Tiefgang. Glaubwürdig besetzt und eine unglaubliche Ausstrahlung. Seine Präsenz ist immer zu spüren wie ein Flutlicht in dunkler Nacht. Genial sind auch Mimik und Gestik. Hier passt wirklich alles. Bei kaum einem anderen Mörder bedauert man am Ende die Verhaftung mehr als bei ihm. Sein Motiv ist auch eins der glaubwürdigsten der Reihe. Und eines der emotionalsten. Man spürt geradezu, wie schwer es ihm fällt, seinen Bruder zu töten. Obwohl er ihn hasst. Dieser Mörder ist kein böser Mensch. Er ist auch kein arroganter Dreckskerl, der aus verletzter Eitelkeit mordet. Er ist ein verzweifelter Genießer und Träumer, ein Idealist, der im Affekt mordet, weil er keinen anderen Ausweg sieht, um das Erbe seiner Familie zu erhalten. In kaum einer Krimi-Serie wurde ein Mörder mit mehr Tiefgang beschrieben und war in sich so stimmig wie dieser.
5/5

Die Überführung: Die bereitet mir ein bisschen Bauchschmerzen. Indizienarbeit gibt es quasi keine, bis auf die drei Indizien mit dem Verdeck, dem tagelang unentdeckten Wagen und dem leeren Magen. Letzteres ist aber schon ein so erdrückendes Indiz, dass man einen Mord in jedem Fall annehmen muss. Ansonsten geht der Fall gemächlich dahin, ohne zu langweilen. Aber auch ohne etwas Neues zu bringen. Inhaltlich hätte man daraus also auch eine 70-Minuten Episode machen können. Allerdings hätte der Tiefgang der Folge dann sehr gelitten. Es müssen aber nicht immer Indizien en masse sein, wenn sie denn gut und logisch sind. Das ist hier der Fall. Fraglicher finde ich dagegen, wieso sich Columbo von Anfang an so auf Carsini einschießt. Bei "Mord à la carte" erfährt man den Grund immerhin. Die Überführung ist clever, wenn auch nicht im ersten Moment für jeden verständlich. Und sie passt hervorragend zur Persönlichkeit des Mörders.
4,5/5

Der Mord: Der Mord selbst ist - für eine Affekt-Tat - sehr geschickt und überlegt durchgeführt. Und es ist auch weitgehend fehlerfrei. Mir stößt nur sauer auf, dass der Fehler mit dem leeren Magen des Opfers eigentlich unnötig war. Damit hätte er rechnen können. Andererseits: Was hätte er anderes tun sollen? Dennoch geht der Mörder ein ziemliches Risiko ein, bei der Beseitigung der Leiche erwischt zu werden, oder dass sich das Opfer befreien kann. Und noch etwas anderes ist mir unklar: Wieso ist das Opfer erstickt? Sauerstoffmangel im Keller? Dafür hat es zum Sterben etwas lange gebraut. Da wäre es fast früher verdurstet oder verhungert.
4/5

Columbo-Mörder-Verhältnis: Hier fasse ich mich kurz: Es passt perfekt. Intelligente Dialoge mit Tiefgang, eine herzliche Wärme zwischen Täter und Ermittler. Die Sekretärin nervt bei der ganzen Sache ein bisschen. Ist aber für das Ende durchaus entscheidend. Die Arroganz des Mörders wirkt hier auch kein bisschen aufdringlich oder unsympathisch. Das ist ein Pluspunkt (das absolute Gegenteil dazu ist Fielding Chase in "Todesschüsse auf dem Anrufbeantworter". Aber ein extrem eindimensionaler Charakter funktioniert dort auch hervorragend).
5/5

Humor, Spannung, Sonstiges: Interessant ist hier die Methode, die Zuschauer im ein oder anderen Moment im Unklaren über den Sinn der Ermittlungen ("hat es letzten Dienstag geregnet?") zu lassen. Der "Aha"-Effekt am Ende wird dadurch noch größer. Interessant. Der Humor dieser Folge kommt allerdings zu kurz und wird dann, wenn er vorkommt, von Pleasance getragen. Bis auf Columbos Bemerkung, er könne gar nicht singen, ist da nicht viel zu holen. Die gemächliche Erzählweise schadet dem Film nicht, stört aber für ein paar kurze Momente (Columbos Telefonat in der Vinothek), weil es einfach nicht voran geht und weder handlungsrelevante Dinge dadurch gestützt werden (man hätte einfach nen Schnitt auf den telefonierenden Columbo machen können) und diese Lückenfüller auch nicht lustig sind. Dennoch erzeugt die Folge Spannung und ist vor allem atmosphärisch stark!
4/5

Fazit:
Punkte: 22,5/25
Note: 1,5 (Top 5-Award)
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Beitragvon Martin. » Mo, 16.06.2008 19:49


martha hat geschrieben:Dazu noch die für mich ergreifendste Schlussszene, an die ich mich erinnern kann(siehe meine Signatur)


Ich habe die Folge gerde geguckt, kann mich aber nicht an diesen Satz erinnern...oder ist das mittlerweile ein anderer Satz in deiner Signatur?

Kann es sein, dass geschnitten wurde? Kann das mal jemand überprüfen?
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Beitragvon martha » Di, 17.06.2008 19:06


Oh nee, meine Signatur hat nix mehr mit "Wein ist dicker als Blut" zu tun, sorry.
Obwohl der Dialog natürlich auch hervorragend zur Carsini-Episode gepasst hätte.

Hab aber jetzt schon seit längerer Zeit den Besäufnis-Part aus "Mord nach Rezept" als Signatur.
Ist die Szene, als Dr. Flemming dem Inspector seine versteckte Hausbar in seiner Praxis präsentiert.
Ich glaube, es gab Bourbon.
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Beitragvon FlyingPelican » Do, 04.09.2008 13:24


Eine meiner Lieblingsfolgen. Der Mord geschieht zwar relativ, aber nicht zu sehr spontan. Der Mörder wird langsam gereizt und bis in die äußerste Enge getrieben, denn der Wein ist sein Leben - ein sehr ähnliches Motiv ürbigens wie bei "Schach dem Mörder" -, und er überlegt direkt bevor er zuschlägt wenigstens noch einen Moment (um die 7 Sekunden). Diese Zeit dürfte ausgereicht haben, festzustellen, dass es für ihn keine andere Möglichkeit gibt als Rick erstmal kaltzustellen. Er kennt ja seinen Bruder und wird wissen, dass dieser es ernst meint mit dem Verkauf des Landes. Dann ist ja während der Verkostung auch noch genügend Zeit bis zum eigentlichen Mord. Also ergibt sich für mich das Bild eines guten Motives mit einem echten Mord. Dann wäre da das ganze Ambiente mit dem Weingut und so. Das find ich doch ausgesprochen gut. Carsini spielt seine Rolle auch sehr gut. Und Columbo ist auch wieder gut dabei: Er findet wieder Spuren wie etwa das offene Verdeck des Wagens und ist mit zunehmender Begeisterung auf dem Gebiet des Weins zu erleben. Man hat richtig den Eindruck, dass es ihm Spaß macht. Schließlich noch die Überführung des Täters im guten Columbo-Stil, insgesamt eine "runde" Folge, wie der Weinkenner sagen würde.
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Re: Bewertet "Wein ist dicker als Blut"

Beitragvon dille » Do, 09.07.2009 18:24


Ich für meinen Teil bevorzuge ja gerne die zweite 'Ära', wo Columbo eher seinem Effekt entspricht als in den 70ern. Ich denke, so sucht sich jeder das heraus, was er am liebsten mag und möchte dies nach Möglichkeit bei keiner Folge missen. So verhält es sich dann auch mit den Schurken, die in den 80ern eher zur Persiflage ihrer selbst werden, was ich bevorzuge. Dann noch verkörpert von mittelmäßigen Mimen, die sich redlich um Dramaturgie in ihrer Rolle bemühen (Shatner, Hamilton) - das bringt den notwendigen Trashfaktor - und fertig ist ein amüsantes Holterdipolter-Katz-und-Maus-Spiel, das sich vor allem nicht so ernst nimmt. So entwickelt jeder sein aufgrund individuell zugewiesener Eigenschaften spezifisches Bild von 'Inspektor Columbo' und DEM Gegenspieler schlechthin. Sieht man dann Folgen, die von dem bewährten und liebgewonnen Schema abweichen, so findet man die Folge entweder gut oder schlecht. In "Wein ist dicker als Blut" weicht Columbo von 'meinem' Schema ab: Er ist zu unlustig und zu cool, ja fast schon machohaft. Ich erinnere da an die Szene, als Columbo das Büro betritt und zum ersten Mal auf Carsinis Sekretärin trifft, welche ihn prompt nach seinem Namen fragt und Columbo statt dem typischen "Oh, äh, Madame, tut mir leid, wo bleiben meine Manieren, Columbo, mein Name, Inspektor Columbo von der Mordkommission..." so 'ne Lümmelnummer kommt, mit der er die Sekretärin verarschen will (Er: "Wer so einen Namen hat wie sie... blablabla..."). So kommt Columbo fast die gesamte Folge rüber... verbiestert, könnte man auch sagen (liegt es daran, dass er sich das Rauchen abgewöhnen will und seine Zigarre lutscht, anstatt sie zu rauchen?). So mag ich ihn nicht, und deswegen missfällt mir beispielsweise auch Uwe Friedrichsen als Synchronisator für Columbo (ich weiß, hier war es Klaus Schwarzkopf), weil mir seine Stimme zu cool ist. Insgesamt ist diese Folge arm an Humor, der direkt vom Inspektor ausgeht - auch die typische Schurken-Nervnummer, die hier zwar stattfindet, ist von Columbos Seite viel zu rational und sachlich. Von dieser Seite ein dickes Minus. Dass die Folge dennoch äußerst kurzweilig und im Endeffekt ein großer Spaß ist, liegt an Donald Pleasance, der in süffisanter Eleganz durch die Szenerie tippelt, wie kaum ein anderer... mimisch und gestisch ein Hochgenuss, darstellerisch à la bonne heure. Er vereint vieles, was ich an 'meinen' Columbo-Schurken so schätze, wirkt im Gegensatz zu Shatner und Hamilton aber leichtfüßig in seiner darstellerischen Umsetzung, so als wäre es ER - das zeigt dann auch selbstverständlich die Klassenunterschiede zweier Darstellerriegen. Aber so kann es natürlich auch gehen, denn Trash bringt Pleasance auf alle Fälle mit und ein übriges hierzu trägt seine Synchronstimme bei.
Auch der Fall selber sammelt Pluspunkte: Plausibel mit dem Motiv, dass Carsinis Halbbruder das Weingut ländlicherseits verkaufen will, dazu wird Carsini noch von seinem Halbbruder provoziert, indem er ihn als zukünftigen Etikettenproduzent der Konkurrenz vorführt, trickreich mit dem 45er Portwein, den Columbo in das Restaurant eingeschleust hat, damit Carsini selbst die Bestätigung liefert, dass der Wein infolge Überhitzung ungenießbar ist (die ganze Restaurantszene, angefangen beim Tisch vor der Küche, ist eine der besten Szenen überhaupt), nur das Ende scheint mir zu konstruiert: Woher wusste Columbo, wo, wann und ob Carsini seinen Weinbestand entsorgen würde? Zumal dieser die Flaschen ins Meer pfeffert, nachdem er im Restaurant diese überhitzte 'Jod-Tinktur' getrunken hat und Columbo selbst dies als logische Konsequenz für Carsinis drastischen Entsorgungsschritt wertet - aber einem Weinkenner muss doch schon vorher klar sein, dass das Abschalten der Klimaanlage bei hochsommerlichen Temperaturen unweigerlich zu einer Überhitzung des Weins führen würde - unerheblich, ob Carsini nun genau wusste, ob es 40 Grad waren oder nicht...
Aber nun denn, das ist Meckern auf hohem Niveau, mir hat der Fall Spaß gemacht, trotz lahmem Columbo und Mord im Affekt.
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Re: Bewertet "Wein ist dicker als Blut"

Beitragvon Jerry » Do, 09.07.2009 20:43


Ich kann mich den Vorgängern nur anschliessen ... Eine überragende Folge !!!
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Re: Bewertet "Wein ist dicker als Blut"

Beitragvon Mr. Brimmer » Do, 09.07.2009 21:01


Eine der besten, wenn nicht die beste Columbo Episode.
Natürlich 5 Punkte. Viel mehr gibts eigentlich nicht zu sagen.
Das Zusammenspiel Columbo / Mörder ist das Beste der Serie.
Pleasence spielt seine Part perfekt. Und es sind sowieso die
besten Fälle wenn Columbo Sympathie für den Mörder empfindet.
Die Auflösung ist klasse. Selten ( Ausnahme Johnny Cash ) hatte
man als Zuschauer so etwas wie Verständnis für die Tat und so
was wie Mitleid für den dann von Columbo Ertappten. Riesen Folge.
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Re: Bewertet "Wein ist dicker als Blut"

Beitragvon Jerry » Do, 09.07.2009 21:02


Da stimme ich dir natürlich zu. Eine klasse Folge.
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Re: Bewertet "Wein ist dicker als Blut"

Beitragvon WalterJörgLangbein » Fr, 10.07.2009 07:52


»Wein ist dicker als Blut« gehört zu meinen großen Favoriten in der Columbo-Serie. Die positiven Aspekte wurden im vorliegenden Thread bereits ausgiebig beschrieben. Ich gehe mit den Ausführungen der Columbo-Freunde konform, die dargelegt haben, warum auch meiner Meinung nach »Wein ist dicker als Blut« eine herausragende Folge ist.

Der Thread »Bewertet ›Wein ist dicker als Blut‹« ist meiner Meinung nach einer der ergienigsten, die je für unser Forum geschrieben wurden. Er verdeutlicht in besonders anschaulicher Weise, warum es eigentlich für jeden Columbofan mit Internetuzugang ein MUSS sein sollte, sich hier an den Diskussionen zu beteiligen! Nirgendwo sonst findet man in der Welt des Internet so viel Interessantes über Columbo.

Wir wirken hier mit an einem wirklich großartigen Forum. An dieser Stelle möchte ich einmal ein herzliches Dankeschön ganz allgemein ans Forum richten!

Walter
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Re: Bewertet "Wein ist dicker als Blut"

Beitragvon WalterJörgLangbein » Fr, 10.07.2009 11:26


Nun konnte ich nicht anders, ich musste »Wein ist dicker als Blut« einfach wieder einmal sehen... also habe ich die DVD eingelegt und die wirklich ausgezeichnete Folge wieder einmal angeschaut.

Alle Schauspieler leisten Großartiges.... Der Inspektor ebenso wie der Mörder, die Sekretärin (die für den Mörder lügt, was dem gar nicht recht ist) ebenso wie der Kellner im edlen Lokal....

Da passt einfach wirklich alles... keine Frage: »Wein ist dicker als Blut« ist eine echte Spitzenfolge!

Das zeichnet die Columboserie aus: Es wird niemals Massenwaren geboten!

Walter
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