Tja, ich frag mich ja immer, warum Filme mit Psychopathen so unglaublich fesselnd sind.
In erster Linie ist es wohl diese Mischung aus Intellekt, Wahnsinn und Brutalität, die diese Typen von "normalen" Mördern unterscheidet.
Bei Hannibal Lecter kommt sicher noch diese aufreizende Überheblichkeit und geschliffene Rhetorik dazu.
Bei jemandem, der von Florenz schwärmt und Bücher liest, überrascht es einen umso mehr, wenn er dann im letzten Drittel des Films 'nem Wärter die Nase abbeißt.
Klar, Lecter ist Kannibale. Der Mann kauft nicht beim Metzger ein.
Das wird ja dann im Folgefilm "Hannibal" noch wesentlich deutlicher.
Im "Schweigen der Lämmer" kann Lecter sich ja nur einmal richtig austoben, weil er fast den gesamten Film über eingesperrt ist.
Und darin liegt sicher die großartige Leistung von Anthony Hopkins, dass Lecter auch in diesem Hochsicherheits-Gewahrsam wie 'ne tickende Zeitbombe wirkt.
Super die Szene, wo er den Kugelschreiber des Psychiatrie-Chefs sieht.
Man merkt sofort: Oh, gezz hat er was vor.
Kurz darauf ist der Kuli verschwunden.
Jetzt ist definitiv klar, dass Lecter nicht mehr lange Gefangener bleibt.
Der Ausbruch verläuft natürlich mehr als blutig, was man dem Rest des Films dann sicher nicht vorwerfen kann.
Das raffinierte an dem Thriller ist ja sicher, dass es vordergründig eigentlich um den Frauenschänder "Buffalo Bill" geht.
Ich finde, dessen Überführung vollzieht sich am Ende recht unspektakulär.
Die Verarschung des Zuschauers mit der Haustür-Klingel ist natürlich genial.
Den folgenden Show-Down fand ich allerdings recht mager.
Da lässt sich der Film dann doch zu sehr anmerken, dass "Buffalo Bill" nur 'ne Randfigur in diesem Thriller ist.
Und so endet dann folglich auch alles mit der Schlüsselfigur: Hannibal Lecter in Freiheit.
Wohl selten hat ein Film so sehr nach einer Fortsetzung geschrien.
Fazit:
Darstellerische Spitzenklasse von Foster/Hopkins.
Handlung und vor allem Dialoge packen mich auch beim wiederholten Angucken noch.
Ist ja nicht so selbstverständlich.