Meine Kritik dazu:
Die vierte „Columbo“ Folge gilt für viele als das erste Highlight und in der Tat ist „Mord mit der linken Hand“ ein Schritt in die richtige Richtung. Im Prinzip funktioniert hier alles besser, als zuvor in „Tödliche Trennung“. Zum ersten Mal stimmt das Timing im Rahmen von 73 Minuten Laufzeit.
Dabei glänzt man eher mit Komprimiertheit, die Story ist an sich nicht sonderlich atemberaubend. Der Privatdetektiv Brimmer (Robert Culp) scheitert mit einem Erpressungsversuch und gerät dabei selbst unter Druck, weil Leonore Kennicut (Patricia Crowley) ihrem Mann bzw. dem Klienten des Ermittlers die Machenschaften auftischen möchte. Da brennen dem Detektiv die Sicherungen durch. Brimmer rutscht im wahrsten Sinne des Wortes die linke Hand aus, was letztendlich zu einem Totschlag führt. Er lässt die Tat wie einen Raubmord aussehen.
„Columbo“ trifft zunächst durch Zufall auf den Mörder. Kennicut engagiert zusätzlich Brimmer, der den Inspektor bei den Ermittlungen unterstützen soll. Der richtige Riecher ist in diesem Fall schon einmal das erste Highlight. Ein markanter Ring und die Tatsache, dass der Täter, wie Brimmer eben auch, Linkshänder sein muss, führen „Columbo“ auf die Spur. Nach und nach schwindet die anfänglich Souveränität des Detektivs, weil der Inspektor auf seine Art und Weise konsequent nachbohrt. Die Chemie zwischen Ermittler und Mörder wirkt zwar ein wenig unterkühlt und in Sachen Humor liefert man keine Offenbarungen, aber das Duell ist auf eine andere Art und Weise attraktiv.
Robert Culp ist weder sympathisch noch charismatisch, aber ihn umgibt eine autoritäre Aura. Peter Falk wirkt dagegen am Anfang mit seiner ruhig lässigen, bescheidenen Vorgehensweise vergleichsweise wie ein kleiner Fisch, der gegen einen Hai kämpft. Zunehmend schwindet das Ungleichgewicht und am Ende wird der Hai vom friedlichen Wal geschluckt. Dabei wendet Columbo einen seiner berühmten Tricks an und überführt den Täter, als der gerade das vermeintliche Beweismaterial sucht. Die Falle schnappt zu, alle Zweifel sind ausgeräumt.
Interessant ist auch die ambitionierte Regieführung von Bernard L. Kowalski, der wie Steven Spielberg eine Folge zuvor, die Serie mit filmtechnisch gelungenen Einfällen bereichert. So spiegelt sich die Vertuschung des „Mordes" in Brimmers Brillengläser wider.
Im Gegensatz zu „Tödliche Trennung“, das Debüt in punkto reduzierter Laufzeit, transportiert „Mord mit der linken Hand“ viele interessante Kleinigkeiten, die dem Inspektor über Folgengrenzen hinaus einen persönlichen Hintergrund geben. Den Spaß an den Nebensächlichkeiten sollte man dabei auch nicht vergessen. So eröffnet die Folge ein großes Duell, das immer wieder aufflammt und manches Mörderspiel verblassen lässt. Columbo vs. die Verkehrspolizei. Mal fährt er zu schnell, dann fehlt dem alten Peugeot wieder irgendein Teil – es ist immer Action geboten, wenn die Streife den Inspektor zurechtweisen muss.
Herrlich ist auch Columbos Auftritt auf dem Golfplatz. Er spielt ja gerne, aber er kann es nicht – gleichzeitig legt er einen Abschlag nach Lehrbuch hin. Da staunt nicht nur der Golflehrer über so viel Bescheidenheit. Ansonsten sorgt der übliche Wahnsinn rund um die Verwandtschaft des Inspektors für Freude.
Kurz und knapp bedient „Mord mit der linken Hand“ vieles, was eine gute Columbo-Episode ausmacht. Das nüchtern mitunter kühl wirkende Columbo-Mörder-Spiel weist kriminalistische Finessen auf, während die Kleinigkeiten am Rande den Humor nicht zu kurz kommen lassen. Insofern ergänzen sich die Einzelaspekte und runden das Gesamtbild ab. Ach ja, da wäre noch eine Kleinigkeit: 4 Punkte
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