Hui, hier gehen die Meinungen ja wieder arg auseinander, aber ich wage hier einfach mal 'ne ganz kühne Behauptung, und wenn man die Folge vorher noch nicht gesehen hat, kann man hier wirklich 'nen Superlativ gebrauchen:
Der Mord des Commissioners ist für mich der überraschendste der gesamten Columbo-Reihe
"Meine Tote-Deine Tote" ist ja wie Yves schon erwähnte die 25. Columbo-Folge und nach "Columbo-Freak's" Statistik über die "Zeit bis zum Mord" hat es bei den 70er-Jahre-Episoden nie so lange gedauert, bis der wahre Schurke "geoutet" wurde(36 Minuten; bei "Schach dem Mörder" findet der Mordversuch ja schon viel früher statt).
Quasi ein Mord aus heiterem Himmel; zwar hört man aus den Gesprächen zwischen Mark Halperin und seiner Frau ziemlich schnell raus, wer in der Ehe die Hosen anhat, aber irgendwie ahnt man noch nicht so recht, dass das ein Mordmotiv sein könnte(ich hab zumindest in keinem Satz gehört, dass sie die Absicht hat, ihm den Geldhahn zuzudrehen).
Umso verblüffter war ich dann schon, als Halperin seine Frau zu 'nem unfreiwilligen Tauchkurs in der Badewanne einlädt.
Ein von den Machern wirklich glänzend inszenierter "Überraschungseffekt", zumal es sich ja auch noch um Columbo's Vorgesetzten handelt(da sollte man doch denken, dass man so einen Mann ohne jeden Zweifel für den Friedensnobelpreis vorschlagen könnte)
=eine wirklich sehr gute Idee, hier mal mit der Erwartungshaltung des Publikums zu spielen
Deshalb meine ich, Yves, dass es doch mal hochinteressant ist, wenn sich das Böse auch mal in einem Beruf austobt, den man gemeinhin für sicher hält. Hier wird die "heile Welt" wirklich in den Grundfesten erschüttert.
Warum nicht?
Auch die Indizien gefallen mir in diesem Fall "durch die Bank".
Nichts spektakuläres, aber wunderbar effektiv:
fehlende Fingerabdrücke am Telefonhörer
Nachthemd unter dem Kopfkissen
Riss am Ärmel des Opfers
der wertlose Schmuck
Warum ging das Opfer nicht ans Telefon, als der Freund anrief?
All diese Indizien ham bei mir zu 'nem "Aha-Erlebnis" geführt, und spätestens dann weiss ich immer, dass es sich um einen erstklassigen Columbo-Fall handelt.
Der Aufklärungs-Clou ist natürlich das Sahnehäubchen, ein Überraschungs-Coup der allerersten Güte, den man ja dann in 2 Spätfolgen noch mal verwendet hat("Luzifers Schüler" und "Ruhe sanft, Mrs. Columbo").
Ich behaupte einfach mal, dass diese Form der Täterüberführung einzigartig ist und ganz klar die Abgrenzung zu anderen Krimi-Serien verdeutlicht.
Da nimmt man auch gerne in kauf, dass es in dieser Folge verhältnismässig wenig zu lachen gibt...
...ausser einer Szene:Columbo's verzweifelter Blick unter die Motorhaube seines Peugeot, als wollte er sagen: Ach hier hält sich der Motor versteckt.
Hier hatte dann auch Columbo sein "Aha-Erlebnis", wie ich es während der gesamten Folge hatte.
5 Punkte
Übrigens willkommen zurück, "Onkel Donald".
Ich hatte schon befürchtet, die Panzerknacker hätten in Entenhausen das Internet lahmgelegt.