Bewertet: "Tödlicher Jackpot"

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1/5 schlecht
1
2%
2/5 passabel / "na ja"
4
10%
3/5 gut
10
24%
4/5 sehr gut
14
34%
5/5 überragend
12
29%
 
Abstimmungen insgesamt : 41

Re: Bewertet: "Tödlicher Jackpot"

Beitragvon Devlin » Mo, 26.12.2016 15:06


Ich habe mir nun diese Episode wieder mal angesehen. Aus der zweiten Ära eine Episode die mir insgesamt gefällt. Es wurde mit viel Freude fürs Detail gearbeitet. Die Story finde ich recht interessant und auch die Umsetzung weiss zu gefallen. Es sind auch einige Überraschungen gelungen, wie die Affäre zwischen Leon und Nancy, die ohne Vorzeichen ganz plötzlich offenbart wurde.

Das Opfer wirkt naiv und uncharismatisch, aber dass gab es ja des Öfteren bei Columbo. Viel wichtiger ist ja auch die Rolle des Mörders. Und die finde ich sehr überzeugend. Erhaben und richtig böse der gute Onkel Leon. Tolles Schauspiel und wenn ich die Figur auch gar nicht mag, doch sehr stark und charismatisch. So kommt dann auch ein sehr gutes Columbo-Mörderspiel zu Gange, dass von Beginn bis Ende sehr gut ist.
Auch die Nancy, wenn auch manchmal etwas zu künstlich, eine sehr tolle, überzeugende Performance der gierigen Hexe :twisted:

Es gibt auch die Columbo üblichen Ungereimtheiten und Indizien die sich schön durch den Film ziehen. Das Finale und die Auflösung spektakulär. Der Fingerabdruck auf der Medaille ein toller Einfall.
Und der Gehässige Abgang des Mörderpärchens sorgt noch mal für Schwung und Action.

Für mich hat es aber auch Längen, zwar schön erzählt aber für mich nicht so interessant, etwa der WG und Gesangsteil. Niedlich aber na ja. Ist auch schwieriger geworden die 90 Minuten zu füllen. Und ich muss auch sagen das mir die erste Ära halt definitiv mehr zusagt.
Trotzdem, für die 2. Ära ein guter Columbo. Gute 3 Punkte.
So weit ____ und nicht weiter!
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Re: Bewertet: "Tödlicher Jackpot"

Beitragvon smeagol » Sa, 13.10.2018 16:10


Um es vorweg zu nehmen, mit dieser Folge kann ich mich nicht so erwärmen. Erst mal ist es nun mal so, dass bei Columbo die Interaktion der Figur Columbo das Salz in der Suppe ist. Kommt diese Figur nicht vor, so ist es halt ein gewöhnlicher Film. Und hier geht es nun mal eine gute halbe Stunde, bis Columbo zum Vorschein kommt. Diese halbe Stunde zieht sich dann auch eher langatmig durch. Das liegt auch daran, dass man bald mal herausbekommt, was der Freddy Brower machen möchte und wie das heruaskommen wird. Ich weiss sogar, was sich das Filmteam ausgedacht hat: Da ist eine längere Handlungsstory bis zum Mord und die müssen wir irgendwie aufpeppen. Man hat es dann mit einem anderen Stil versucht, nämlich die Ganzen Szenen bis zum Mord als Thriller zu inszenieren. Es wird ein Spannungsbogen aufgebaut, der mit entsprechender Musik untermauert ist und mit dem Erwachen des Opfers aus der Ohnmacht unter Wasser gipfelt. Da muss ich einfach sagen, dass mir das gar nicht gefallen hat. Der Stil passt nicht zu einem Columbo und zudem werden bei Columbo zwar immer mal wieder brutale Morde durchgeführt, aber der Todeskampf wird dann doch nie ansatzweise so heftig gezeigt. Das finde ich unpassend und stösst mich gar ab.
Gleich nach dem Mord gibt es dann auch den grossen Überraschungsmoment für den Zuschauer. Die Nancy stösst dazu und siehe da, der Täter und sie sind ein paar und haben den Mord zusammen geplant. Das ist zwar einerseits dann wirklich verblüffend, aber stösst mich gleich nochmals ab. So eine hinterlistige Hexe (passt zwar zum "Lieblingsonkel") geht mir ganz schön auf den Nerv und zweitens vermeidet es, dass man auch beim Opfer etwas den Fehler sucht.
Columbo ist dann schön am Indizien suchen. Die findet er auch, interessant z.B. mit der Uhr. Allerdings sind diese natürlich kaum genug aussagekräftig. Es kommt ein wieder eher langwieriger Mittelteil, wo es um Beerdigung, flowerpower Gruppe etc. geht. Erst am Schluss gibt es Schwung rein. Aber da passiert es dann auch schon. Columbo präsentiert den Fingerabdruck des Affen, der beweist, dass Leon Lamarr beim Tatort war. Dieser Schlussbeweis ist gut, kommt aber ziemlich aus dem Nichts. Man kommt sich dann auch etwas "für Dumm verkauft" vor, weil man sich vorher versucht auszudenken, wie nun mit den Indizien eine Stichfeste Überführung gelingt. Ich meine, irgend einen klaren Beweis kann man ja immer erfinden, der dann präsentiert wird. Schwach. Das Gute ist, dass Columbo den Leo und die Nancy gegeneinander ausspielen lässt und sie sich so beide ans Messer (oder ins Gefängnis ohne den Gewinn) ausliefern. Das ist wirklich gut gemacht von Columbo und dem Drehbuch. Aber auch hier: Die Schauspielerische Umsetzung gleicht hier eher einer Posse in einem Volkstheater, als einem guten Fernsehfilm.
Ein weiterer guter Moment ist, also Columbo versehentlich um die teuren Juwelen mitbietet. Da Lamarr selbst mitsteigert, kommt dieser schon in Panik, als sein Gebot immer wieder überboten wird. Und erkennt, dass Columbo es ist. Witzig aber auch genial, da Columbo ihm hier so richtig auf den Versen ist. Und zum Glück nicht mit dem Ende, dass Columbo tatsächlich was ersteigert hätte, was ich wiederum nicht originell gefunden hätte.
Noch zwei drei Anmerkungen:
Da möchte der Freddy von seiner Nochfrau, dass diese auch die Schulden mitteilt. Im Gegenzug ist er aber gleich danach nicht bereit, seinen Riesengewinn mit ihr zu teilen. Da kann man natürlich schon auch von Karma reden, dass das nicht gut kommt.
Der Freddy ist schon sehr unvorsichtig und Weltfremd. Lässt einfach seinen Onkel seinen Gewinn abholen im Vertrauen, dass das dann nicht rauskommt. Er müsste doch wissen, dass solch hohen Beträge immer nachverfolgt würden und sein Lieblingsonkel wohl nie die Absicht haben wird, den Gewinn zurück zu geben.
Der Leo und die Nancy planen die Tat gemeinsam. Also wusste Nancy da ja, dass ihr Ehemann den Jackpot geknackt hatte. Da könnte sie doch einfach die Zeit spielen lassen und die Hälfte des Gewinns einfach so einkassieren, ohne einen Mord Mitverschulden zu müssen. Entweder ist sie total verliebt, total blöd oder total eiskalt.
Da hat der Freddy noch keinen Pence von dem Gewinn und kann nicht mal seine Miete zahlen, aber er lässt sich schon mal einen teuren Sportwagen kommen. Sehr weltfremd.
Schauspielerisch mag neben dem immer tollen Peter Falk nur der Rip Torn als Leo Lammar überzeugen, der jedoch phasenweise etwas gar theatralisch.
Zur Bewertung: Geht für mich auf Niveau Passabel, 2 Punkte. Wobei ich hier die gute Endauflösung mit einberechnet habe, ansonsten wären es eher nur ein Punkt.
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Re: Bewertet: "Tödlicher Jackpot"

Beitragvon Patrick_B » Do, 16.05.2019 21:30


Mit dieser Folge werde ich nicht warm. Das liegt vor allem am Mörder, der nicht nur unsympathisch und eiskalt ist, sondern auch ohne jedes Charisma und ein Langweiler. Auch die Nebenfiguren funktioniert nicht: das Opfer ist saublöd (dem Arsch von Onkel würde ich nicht mal 10 Euro anvertrauen, geschweige denn 30 Millionen), die Gattin laienhaft gespielt und die Freunde des Opfers unerträgliche Witzfiguren. Ach ja, jetzt hätte ich ja fast noch den Affen vergessen, dem Vieh hätte ich am liebsten höchstpersönlich den Hals umgedreht. Das steht stellvertretend für den gesamten grauenhaften Humor der Folge.

Auch kriminalistisch überzeugt die Folge nicht. Der Mord ist 08/15 mit der einzigen Überraschung, dass die Gattin als Komplizin erscheint. Das ist dann auch der erste
Knackpunkt: Wie soll der Mann, der das Telefon abnimmt, ihre Stimme mit einer Männerstimme verwechseln? Und es ist ja nicht so, dass Freddy eine ungewöhnlich hohe Stimme hätte. Das macht überhaupt keinen Sinn. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass der Mord - ein gewaltsames Herunterdrücken des Kopfes unter Wasser - keine Spuren hinterlässt, die bei der Autopsie festgestellt werden.

Der Mittelteil dümpelt vor sich hin, mit vielen schlechten humoristischen Einlagen und langweiligen Unterhaltungen zwischen Columbo und dem Täter, zwischen denen nie eine gute Chemie aufkommen. Am Ende hat Columbo ein paar kleine Indizien gesammelt, die allesamt keine Beweiskraft haben. Was ist der Fingerabdruck des Schimpansen an Lamarrs Medaillon wert, wenn Columbo nicht etablieren kann, dass es a) ein Mord ist (Columbo behauptet das einfach mal) und b) Brower eigentlich die Lotterie gewonnen hat (da hat er ein paar kleine Hinweise, aber nichts Eindeutiges).

Das Einzige, was an der Folge gut funktioniert, ist die Beziehung zwischen Lamarr und der Gattin: Arschloch und Hexe spielen sich gegenseitig Liebe vor, wobei beide ganz genau wissen, dass sie sich nur gegenseitig ausnutzen und bei der nächstbesten Gelegenheit absägen. Deshalb ist das Ausspielen der beiden Parteien am Schluss gut gemacht und nachvollziehbar, ist aber durch das schlechte Schauspiel der Gattin nicht befriedigend genug.

Ich gebe zwei Punkte. Ich mochte die Folge zwar nicht, aber so schlecht wie Murder in Malibu oder Commodore ist sie dann doch nicht.
Patrick_B
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Re: Bewertet: "Tödlicher Jackpot"

Beitragvon Columbologe » Fr, 18.03.2022 18:20


Bei meinem Erstkontakt mit der Folge im Herbst 1992, als RTL sie als Premiere zwischen die ganzen guten Schwarzkopf-Oldies gepflanzt hat, war der Schock groß, als unerwartet zum ersten Mal Horst Sachtleben zu hören war, wenn Columbo den Mund aufmachte. Ein halbes Jahr zuvor bei der letzten RTL-Premiere war es noch Claus Biederstaedt gewesen, und den wollte ich nun eigentlich wiederhören. Und dann ist da noch dieser Unsympath mit dem albernen Künstlernamen Rip Torn (= Reißen Zerrissen), der schon als junger Mann in einer "Twilight Zone"-Folge eine nervige Performance abgab und den ich noch nie in einer Rolle glänzen sah. Er wurde auch nur Schauspieler wegen des schnellen Geldes, nicht weil die Filmwelt ein "Talent" wie ihn brauchte, und 2010 wurde er auch im wahren Leben aus Geldnot heraus kriminell (versuchter Bankraub).
Am Inhalt von "Tödlicher Jackpot" muss bemerkt werden: Der sympathischste Teil des Films ist das erste Drittel, in dem unser Held nicht vorkommt, denn Freddy ist außer Columbo die einzige Figur in der Handlung, die mich nicht anwidert. Nicht mal für die überflüssige Füllszene mit den Italienern wurde in die Charme-Trickkiste gegriffen, allenfalls das "Where Have All the Flowers Gone"-Intermezzo sorgt für eine kurze wohltuende Seelenmassage, aber auch nur solange bis mitten im traurigen Lied gelacht wird. Nach Freddies brutaler Ermordung ist so gut wie alles Sehenswerte gesehen worden und erst als die Schandtat am Ende gesühnt wird, gucke ich wieder gerne hin, aber da ist der Film dann auch schon vorbei.
In "Ruhe sanft, Mrs. Columbo" waren es angeblich 28 oder 29 Jahre Ehe, die Columbo mit seiner Frau teilt. Kurios, dass die miteinander verlebten Ehejahre ein Jahr später nur noch für die Silberhochzeit reichen.
3 von 6 Punkten.
Columbologe
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