Bewertet: "Tod am Strand"

Hier könnt ihr die einzelnen Folgen bewerten bzw. die Meinung der anderen Mitglieder lesen.

Wie gefällt euch "Tod am Strand"?

1/5 schlecht
2
4%
2/5 passabel
11
23%
3/5 gut
6
13%
4/5 sehr gut
19
40%
5/5 überragend
9
19%
 
Abstimmungen insgesamt : 47

Re: Bewertet: "Tod am Strand"

Beitragvon ChryZ » Mo, 12.08.2013 12:56


Mr. Brimmer hat geschrieben:Ich mag diese Episode gar nicht.
Recht merkwürdige Handlung mit zu
viel Agenten und Geheimdienstgetue.
Sehr unübersichtlich und meiner Meinung nach
umständlich inszeniert. Auch Mc Goohan kann da
nicht viel gutmachen. Eine der 5 schwächsten
Episoden für mich. 2 Punkte.


Dem kann ich mich nur anschließen. Ich finde die Folge fiel zu wirr aufgebaut. Teilweise zieht sie sich sehr und auch der Humor bleibt ziemlich auf der Strecke. Für mich eine der schlechtesten Folgen. Daher: :D :D Punkte
ChryZ
Polizeikommissar
Polizeikommissar
 
Beiträge: 58
Registriert: Mi, 04.01.2006 13:39

Re: Bewertet: "Tod am Strand"

Beitragvon crocodile » Fr, 28.08.2015 11:52


Die Folge lief gestern binnen kürzester Zeit 2x im TV. Erst bei Neo um 18.40 und dann kurz nach 21.00 auf TNT Serie. Rekordverdächtig! :D

Ich habe "Tod am Strand" glaube auch zu den schwächsten Folgen gezählt. Das schwankt jedoch immer hin und her bei mir. So richtig vom Hocker reißt sie mich aber immer noch nicht. Die Story zieht sich doch sehr in die Länge, auch wenn das für Columbo nicht ungewöhnlich ist, und verwirrt mitunter ein wenig.

Dennoch gibts ein paar positive Dinge. Die Spurensuche auf dem Rummelplatz oder wie Columbo das vermeintliche Alibi zerpflückt ... naja, die Sache mit dem Olympiaboykott ist schon ne Wahnsinnstat des Inspectors. Ein typisches Columbo-Element eben.

Pfiffige Dialoge mit dem Mörder findet man selten. Brenner gibt halt wenig Preis, was aufgrund seiner Agententätigkeit natürlich verständlich ist.

Obwohl mir die Episode mittlerweile etwas besser gefällt, tendiere ich doch nur zu 2 Punkten.
Benutzeravatar
crocodile
Inspektor
Inspektor
 
Beiträge: 3213
Registriert: Sa, 08.10.2011 10:25

Re: Bewertet: "Tod am Strand"

Beitragvon Tiktaalik » Fr, 16.12.2016 18:55


Der Einstieg in die Episode ist geheimnisvoll. Man sieht einen Mann in ein Hotel einchecken, der kurz darauf einen Anruf erhält, den er aber bereits erwartet. Bereits das ist merkwürdig, denn wer erwartet einen Anruf auf die Sekunde genau? Dann verabreden sich beide Männer auf einem Rummelplatz, wo der Zuschauer erfährt, dass es sich um Geheimagenten handelt. Es geht um einen Marinecode auf einem Mikrofilm und um 300.000 $, die Brenner Geronimo aus vergangenen Zeiten schuldet. Worum es genau geht, wird nicht geklärt. Sehr auffällig ist das konstant langsame Tempo. Das Treffen auf dem Rummelplatz wird durch die Szene am Schießstand verlängert. In der Bar kauft sich
Geronimo Zigaretten, was die Streichhölzer, die man später bei ihm findet, erklärt. Um diese Szene amüsant zu gestalten, schrieben die Autoren ins Drehbuch, dass der Automat beim ersten Versuch Geronimos Geld verschluckt, sodass sich dieser die 60 Ct. vom Wirt ersetzen lassen muss. Diese Szene hätte man natürlich ebenso kürzen können. Auch die Befragung des Wirts wird durch die Tänzerin verlängert. Die Autoren taten wirklich alles, um das Tempo niedrig zu halten. Dies passt in dieser Episode sehr gut, da dadurch die geheinmisvolle, ruhige Atmosphäre der Agenten wunderbar betont wird.

Eigentlich begeht Brenner keine Fehler, die darauf hindeuten, dass er und Geronimo sich kennen. Wie Columbo aber dennoch eine Verbindung zwischen den beiden herstellt, ist überragend. Obwohl es in dieser Episode keine lange Vorgeschichte vor dem Mord gibt, treffen sich Columbo und Brenner erst nach ca 35 Minuten. Es gibt keinen anderen Mörder, bei dem Columbo so einen hohen Aufwand betreiben muss, bis er ihm zum ersten mal begegnet (über 20 Minuten). Dies gefällt mir sehr gut. Für mich wäre es unglaubwürdig, würde Columbo den Geheimagenten binnen weniger Minuten aufspüren. An diesen Kleinigkeiten liegt es, dass mir diese Episode so sehr gefällt.

Das CMS befindet sich auf einem konstant hohen Niveau. Es gibt viele gute Dialoge und natürlich hat auch der Schauspieler Patrick McGoohan mit seiner tollen Leistung großen Anteil daran. Schön ist auch die Szene, in der sich Brenner und Columbo zum ersten mal begegnen. Brenner lässt Columbo zunächst stehen, bis dieser sich als Inspektor zu erkennen gibt. Anschließend trifft sich Brenner mit einem Mann, der bei ihm mit einem Hubschrauber anreist. Man ahnt, dass dieser Mann eine sehr hohe Funktion hat und vermutlich Brenners Vorgesetzter ist, da er darüber Bescheid weiß, dass Columbo Brenner aufgespürt hat. Um wen es sich genau handelt, wird nicht vollständig geklärt. Später, bei seinem Treffen mit Columbo, sieht man auf seiner Karte immerhin seinen Namen (Phil Corrigan). Zudem stehen dort die Worte "Director", "Special Department" und "Secret Agent X-9". Als Stadt ist die Hauptstadt Washington angegeben. Brenners Vorgesetzter sieht in Columbo schnell eine Bedrohung, denn er sagt zu Brenner, er solle ihn im Auge behalten, da er nicht wolle, dass "Lokalmatadore von [seinem] Vorhaben wissen." Um was für ein Vorhaben es sich bei der CIA handelt, erfährt der Zuschauer nicht. Damit wird die geheimnisvolle Atmosphäre konsequent aufrecht erhalten.

Auch sieht man, dass Columbo beschattet wird. Den Grund hierfür und wer genau dahinter steckt, erfährt der Zuschauer erst gegen Ende der Episode. Anschließend besucht Columbo Brenner auf seinem Anwesen, wo er nach seinem Alibi fragt. Dort macht Brenner zum ersten mal deutlich, dass er mächtige Freunde habe (auch im Police-Department) und Columbo ihn daher besser nicht belästigen soll. Der Mörder ist zu diesem Zeitpunkt schon sehr genervt von Columbo, und als dieser von einem Verdächtigen namens Melville berichtet, ergreift Brenner die sich bietende Gelegenheit und hängt ihm den Mord an. Dazu deponiert er die Kreditkarten des Opfers bei ihm, was leider nur in einem Nebensatz erwähnt wird. Anschließend verübt er auf ihn einen leichten Sprengstoff-Anschlag, wodurch dieser dazu genötigt wird, zur Polizei zu gehen. Dadurch nimmt Brenner allerdings in Kauf, dass Columbo von der Existenz Steinmetz erfährt und sogar ein Phantombild von ihm erhält.

Als Columbo Brenner wenig später in seinem Büro aufsucht, macht dieser ihm erneut sehr deutlich, dass er einflussreiche Freunde hat und es besser sei, ihn in Ruhe zu lassen. Dennoch wirkt Brenner selbstbewusst, da er weiß, dass Columbo nichts gegen ihn in der Hand hat. Auf die Frage nach seinem Alibi entgegnet er, dass er keines benötige. "Klagen Sie mich doch an, wenn Sie wollen." Dass er nicht ganz so selbstbewusst ist, wie er tut, sieht man daran, dass er kurz darauf seinen Vorgesetzten anruft, damit dieser Columbo einen Besuch abstattet, um ihn unter Druck zu setzen.

Herrlich ist die Szene, in der Columbo auf dem Boden liegend sein Kleingeld aufsammelt, bis Brenner ihm mit 10 $ aushilft. Als Columbo den Mörder ein weiteres Mal auf seinem Anwesen besucht (auf dessen Einladung hin, da dieser in Columbo nach dem Besuch seines Vorgesetzten keine Gefahr mehr sieht), besteht Columbo darauf, ihm seine 10 $ zurückzugeben. (Er möchte sicher keine Schulden bei einem Mörder haben.) Zudem erfährt er, dass er und seine Frau zeitweise abgehört wurden. Außerdem erfährt der Zuschauer noch ein wenig über den Mörder, z. B. dass dieser gerne Glücksspiele spielt, einige Orden sowie äußerst wertvolle Gemälde besitzt. Informationen über seinen Familienstand bleiben aber geheim. Auch über seinen Beruf wird man nur spärlich informiert. Er schreibt Reden für den Geschäftsmann Salvatore Defonte und wird in Hendersons Firma als "sehr berühmter Berater" bezeichnet. Es hätte mich auch sehr verwundert, wenn man dem Zuschauer das Leben des Doppelagenten detailliert beschrieben hätte. Dieser Aspekt passt daher ebenfalls sehr gut in das Gesamtbild. Die einzig wirklich relevante Szene in Brenners Haus besteht somit darin, dass Columbo auf einem Foto sieht, dass Brenners Haaransatz vor 15 Jahren höher war als heute. Dass er nun einen vollen Haarschopf besitzt, bedeutet, dass er mittlerweile ein Toupé tragen muss. Daraus schlussfolgert Columbo, dass dieser in Wirklichkeit Steinmetz ist.

Im Finale besucht Columbo Brenner abermals in seinem Büro und überführt ihn des Mordes, indem er sein Alibi widerlegt.

Für mich zeichnet sich diese Episode durch viele Kleinigkeiten aus. Beispielsweise passt es sehr gut, dass Brenner als Geheimagent fast keine Fehler begeht, sondern auch durch eine Reihe von Zufällen und wegen Columbos hervorragender Kombinationsgabe überführt wird. Zunächst einmal wird er beim Mord von einem Liebespaar überrascht, wodurch er Geronimo seine Jacke nicht mehr anziehen kann. Im Finale erwähnt Columbo, dass er den Fall nur deswegen weiter verfolgt hat. Auch dafür, dass Columbo anhand von Geronimos Streichhölzern die Bar findet, kann Brenner wenig. Wie Columbo überhaupt einen Zusammenhang zwischen Mörder und Opfer herstellt, ist alleine Columbos Hartnäckigkeit und brillanter Kombinationsgabe zu verdanken. Brenner hat ja schon extra daran gedacht, die Negative zu kaufen und somit zu beseitigen. Er konnte aber nicht ahnen, dass er und Geronimo noch auf zwei weiteren Fotos zu sehen sind. Zudem ist es natürlich auch Pech, dass beide überhaupt fotografiert wurden. Mir gefällt, dass Columbo Brenner kaum von der Seite weicht. Er folgt ihm nach überall (in sein Haus, in sein Büro) und verunsichert ihn damit so sehr, dass dieser sich gezwungen sieht, Columbo einen anderen Verdächtigen zu präsentieren (Melville). Dadurch kommt Columbo an die Identität von Steinmetz heran. Ein Pluspunkt in dieser Episode ist für mich die geheimnisvolle Atmosphäre, die sich über die gesamte Episode erstreckt. Man erfährt zwar, dass Mörder und Opfer Geheimagenten sind, weiß aber auch nach dem Ende der Episode noch immer nicht, was genau sie eigentlich tun. Auch die ruhige und unauffällige Hintergrundmusik passt ausgezeichnet. Ebenso passend finde ich, dass Columbo das Motiv für den Mord an Geronimo überhaupt nicht herausfindet.

Ich bleibe bei 4/5 Punkten für diese sehr gute Episode, die ich mir jedes Jahr sehr gerne anschaue.
Benutzeravatar
Tiktaalik
Inspektor
Inspektor
 
Beiträge: 2737
Registriert: Mi, 18.07.2012 13:35

Re: Bewertet: "Tod am Strand"

Beitragvon martha » Fr, 16.12.2016 22:30


Sehr schöne und üppige Analyse, Kevin! :neig:
Ich fand die Geschichte nur zum Ende hin ziemlich ausschweifend. Vornehmlich Columbos Besuch bei Brenner wird ja in epischer Breite angelegt. Das war mir zu langwierig und untergräbt auch Columbos Anspruch, den finalen Zugriff auf den Mörder nicht noch mit Belanglosigkeiten anzureichern. Für mich gibt es in dieser Folge somit Unstimmigkeiten beim Tempo. Der Fall an sich und auch Columbos Ermittlungsarbeit haben mir aber durchaus gefallen.

Tiktaalik hat geschrieben: Um was für ein Vorhaben es sich bei der CIA handelt, erfährt der Zuschauer nicht. Damit wird die geheimnisvolle Atmosphäre konsequent aufrecht erhalten.


Das ist übrigens 'ne Sache, für die Hitchcock seinerzeit einen Fachbegriff eingeführt hat: den McGuffin.
Damit soll ausgedrückt werden, dass die Handlung durch Sachverhalte vorangetrieben wird, denen zwar eine unglaubliche Wichtigkeit bescheinigt wird, die aber trotzdem nebulös bleiben.
Dem Zuschauer wird also eingeredet, dass er für etwas Spannung aufbringen muss, über dass er aber nur beiläufig aufgeklärt wird.
Der McGuffin funktioniert sicher verstärkt in Agentenfilmen, weil sich da der dynamische Handlungsablauf meist um Geheimformeln oder sonstige scheinbar überlebenswichtige Unterlagen dreht.
Ein Beispiel bei Columbo ist ja etwa auch der Spezial-Projekte-Fond in "Tödliche Kriegsspiele", der sich ja durch die gesamte Story zieht, ohne dass man weiß, was es damit überhaupt auf sich hat. Es reicht einfach, dass erwähnt wird, dass es sich um ein wichtiges Dokument handelt. Das genügt dann schon, um es als spannungsgeladenes Objekt zu sehen.
Man sieht also, dass detaillierte Betrachtungsweisen in Filmen nicht unbedingt nötig sind.
"Könnten Sie mir wenigstens sagen, welcher Name es war?
War es Kensington oder Arlington?"
"Genau gesagt:Keiner von beiden. Es war Washington."
"Hatten Sie bei dem auch einen Vornamen?"
"Martha."
Benutzeravatar
martha
Inspektor
Inspektor
 
Beiträge: 16259
Registriert: Mi, 08.03.2006 00:59
Wohnort: Bochum

Re: Bewertet: "Tod am Strand"

Beitragvon Doc Brown » Sa, 17.12.2016 20:37


Danke für deine Bewertung, Kevin! :)
Du hast dir wirklich sehr viel Mühe gemacht. Ich kriege es zur Zeit leider nicht auf die Reihe, eine Bewertung zu schreiben. :?

Mir gefällt der kriminalistische Gehalt der Folge auch sehr gut. Das fängt schon dabei an, wie Columbo sich langsam vortastet, um Brenner zu finden.
Auch die Überführung ist klasse. Ich mag es, wenn der Mörder über unbedachte Kleinigkeiten stolpert. Das ist mir lieber als eine dieser teils zweifelhaften Fallen von Columbo. Hier ist das die Jalousie und die Äußerung über die Chinesen. Toller Clou! Ich mag die Folge auch gerne, auch wenn alles um das Thema Geheimagenten nervig nebulös bleibt.
Döp döp döp de de döp döp döp
(H.P. Baxxter)
Benutzeravatar
Doc Brown
Inspektor
Inspektor
 
Beiträge: 6880
Registriert: Di, 04.01.2011 20:01
Wohnort: Mittelhessen

Re: Bewertet: "Tod am Strand"

Beitragvon Patrick_B » Mo, 08.04.2019 20:59


Mit dieser Folge werde ich nicht mehr warm. Ich mag ja eigentlich Agentenstories, aber das habe ich schon zu oft besser umgesetzt gesehen. Das hier ist viel zu zäh inszeniert, viele Szenen (vor allem der Besuch bei Brenner gegen Ende, aber auch die Befragung des Barkeepers etc.) zieht sich wie Kaugummi. Die ganze Agentenklamotte ist unglaubwürdig und nimmt sich auch noch viel zu ernst. Es gibt bis auf die Identifizierung Brenners mit den Fotos keine interessante Ermittlungsarbeit.

Aber was mich am meisten stört, ist der Mörder. Warum geht man ausgerechnet auf den Rummel, wenn man nicht mit dem späteren Opfer zusammen gesehen werden will? Warum sagt man Columbo beim ersten Treffen, dass er jederzeit bei ihm vorbeikommen kann, nur um ihn beim zweiten Treffen direkt mit seinen guten Kontakten zur Polizei zu drohen? Das ist doch aus dem Schulbuch "so mache ich mich verdächtig". Für einen angeblichen Superagenten stellt sich der Kollege ganz schön dumm an.

Um so schlimmer, dass Brenner auch noch ein unglaublicher Langweiler ist und keinerlei interessante Chemie zu Columbo entsteht. Fast schon unglaublich, dass dieser von Patrick McGoohan gespielt wird, der nur ein paar Folgen vorher in Des Teufels Corporal so brillierte. Der Gotcha am Ende ist auch nur OK - das Alibi ist zerstört, aber Columbo hat weder ein Motiv (nein, einen Bart auf ein altes Foto zu kritzeln ist kein Beweis) noch irgendwas anderes. Nicht mal Indizien hat er anzubieten.

Schwache Episode, zwei Punkte. Normalerweise würde ich jetzt schon vom Tiefpunkt der Staffel reden, aber da warten ja noch zwei andere heiße Kandidaten...
Patrick_B
Polizeioberkommissar
Polizeioberkommissar
 
Beiträge: 86
Registriert: Do, 06.01.2011 17:08

Re: Bewertet: "Tod am Strand"

Beitragvon Columbologe » Mo, 08.04.2019 21:46


@ Patrick_B Gerade die Chemie zwischen Columbo und Brenner ist das große Plus dieser charmanten, unwiderstehlich sympathischen Mörderjagd. Peter Falk zu dieser viertliebsten Folge von ihm: "The scenes between Columbo and the murderer are, in my judgment, among the best we ever did. They have that perfect balance between being both compelling and amusing. And that’s what we always strive for – that’s the trick in those scenes, keep ’em tense and keep ’em funny. And a great deal of credit for that goes to Patrick McGoohan."
Columbologe
1. Polizeihauptkommissar
1. Polizeihauptkommissar
 
Beiträge: 134
Registriert: Mi, 10.10.2018 16:07

Re: Bewertet: "Tod am Strand"

Beitragvon musicola » So, 02.02.2020 11:51


martha hat geschrieben:Etwa wenn Brenner erklärt, dass bei der bevorstehenden Operation der La-Paz-Trick angewendet werden soll:"Klickedi-Klick...Klickedi-Klick."
Das sind Sätze, auf die ich nicht unbedingt mit "Jau, alles klar" reagiere.
Lässt sich wohl nicht auf Anhieb entschlüsseln.


Da frag ich mich auch schon lange, was das sollte...



Stephan1810 hat geschrieben:Aber der "La-Paz-Trick" wird doch etwas später gleich sehr anschaulich verwendet :wink: Das ist dann gleich ein gewisser, wenn auch kleiner Aha-Effekt, der mir bei einem Columbo immer gut gefällt.



Hä? Das einzige Geklicker was mir da einfällt, könnte das Geräusch, sein, wo er so tut als wollte er sein angeblich klemmendes Geld aus dem Zigarettenautomaten holen, um den Kontaktmann, denn er ja nicht wirklich kennt, auf sich aufmerksam zu machen... Sicher bin ich mir aber nicht...
Benutzeravatar
musicola
Polizeiobermeister
Polizeiobermeister
 
Beiträge: 22
Registriert: Do, 06.06.2002 00:22

Re: Bewertet: "Tod am Strand"

Beitragvon smeagol » Di, 25.08.2020 14:51


Diese Folge hatte ich eher durchschnittlich, wenn nicht gar verwirrend langatmig in Erinnerung. Deshalb habe ich sie auch gerne mal ausgelassen, wenn sie wieder im TV lief. Nun, nach einem neuen Anschauen, muss ich meine Meinung doch etwas ändern.

Als erstes möchte ich die tolle filmische Umsetzung hervorheben. Bei einer Folge mit Agenten würde man ja schnell mal auf viel Action, kriminelle Energie, Hinterhalte am Laufmeter etc. schliessen. Hier war man richtig mutig und hat etwas das Gegenteil inszeniert. Die Folge hat eine unglaublich angenehme Langsamkeit, die einem aber nicht stört. Die Agenten sind nicht daueraktive Superhelden, sondern der Situation gewachsene und überblickende Akteure. Die Handlungen exakt geplant und von erstaunlicher Gelassenheit geprägt. Selbst die paar langgezogenen Stellen sind deshalb sehr wohl passend und stören mich gar nicht. Einfach wunderbar und erstklassige Arbeit.

Die Geschichte selbst wirkt von Anfang an nebulös. Als Zuschauer kriegt man nicht den vollen Durchblick. Das ist auch nicht nötig und wahrscheinlich auch so gewollt. Das Unbekannte Grosse, Wichtige im Hintergrund soll allgegenwärtig und hervorgehoben werden. Für Columbo ergibt sich dann auch erst mal die Schwierigkeit, den Verdächtigen überhaupt zu finden (was eigentlich der Hauptteil der Folge ist). Dies gelingt ihm über sehr viele kleine Details, die er zusammenfügt. Die Rückverfolgung über Bar, Rummelplatz, Fotos ist geschickt. Aber leider deshalb auch wieder eine der Schwächen der Folge. Wenn die losen Hinweise fast schon dilettantisch gesetzt werden müssen, dass man merkt, dass da einfach ein Weg eingebaut werden musste, dann wirkt das dann nicht mehr so toll. Damit meine ich etwa: Warum treffen sich Geheimagenten ausgerechnet auf dem Rummelplatz, beweisen dort an der Schiessbude ihre excellente Fähigkeit mit Waffen, lassen sich fotografieren? Warum die unnötigen Taten des Opfers in der Bar? Naja.

Irgendwann ist Columbo dann am Täter, Brenner, dran. Auch hier ist etwas komisch: Ist dieser erst sehr kooperativ, sagt Columbo sogar, dass er ihn gerne wieder besuchen könne, so ändert sein Verhalten bereits beim nächsten Treffen deutlich. Brenner droht mit "wichtigen Leuten, auch im Polizeidepartment" und dass Columbo ihn besser in Ruhe lassen solle. Dies gipfelt mit der Szene, wo eine Heerschar CIA Leute Columbo beiseite nehmen und der Chef von Brenner Columbo klar zu verstehen gibt, was Sache ist.

Das Spiel zwischen Columbo und Brenner findet nicht nur verbal, sondern auch mit der Gestik statt. Genial zum Beispiel, als Columbo die Bilder in Brenners Wohnung anschaut, und beide plötzlich merken, dass da auf einem etwas interessantes zu sehen (oder eben nicht sehen) ist. Die Blicke sind genial.
Den Humor gibt es, wenn auch nicht gerade im grossen Haufen. Etwa die herrliche Szene, wo Columbo seinen Wagen tanken lässt und dabei sein Kleingeld zusammenzählt, damit der Tankwart ihm für genau so viel tanken kann. Selbstverständlich ist dieser Wert bereits drüber und der verdeckt anwesende Brenner kommt Columbo mit einem 10 Dollar Schein zu Hilfe ;-) . Übrigens geschickt gemacht, denn hier merkt man, dass Brenner es ist, der Columbo verfolgt.

Das Ganze kommt nun zu einem Schaulaufen beider. Brenner fühlt sich sehr sicher durch seine Absicherungen und kostet dies aus, Columbo ist hartnäckig am Indizien sammeln. Schlussendlich gelingt Columbo, Brenner für die Tat zu identifizieren. Geschickt kann er mit dem Zeitpunkt des Olympia Boykotts der Chinesen und das Geräusch der Store beweisen, dass Brenner die Rede erst später diktiert hat. Ist damit die Tat bewiesen? Nein, natürlich nicht. Was aber nach schwachem Ende tönt, ist es ganz und gar nicht. Denn Brenner wird nicht abgeführt, es kommen keine Polizisten. Und die beiden, Columbo und Brenner, sind doch sehr entspannt in diesem letzten Gespräch. Nicht ohne Grund. Brenner weiss, dass man ihm, mit seinem Wissen als wichtigem Geheimagent, da nichts machen wird. Er braucht nichts zu befürchten. Und Columbo weiss das natürlich auch. Wer Geheimagent auf höchster Ebene ist, bei dem gehört der Tod mitunter auch zum Job. So geht es am Schluss nur darum, wer das Spiel gewinnt. Columbo schafft es und Brenner, als Ehrenmann, kennt das durchaus an.

Die Folge ist nicht perfekt, nicht ein fünfer, aber einiges besser, als in Erinnerung. Speziell loben möchte ich, dass Columbo hier durchaus Stilvoll und belesen sein darf. So kennt er die Arie aus Puccinis Madama Butterfly und beeindruckt so selbst Brenner etwas. Später, in Mord nach Takten, durfte er ja nichts mehr kennen und war total Begriff stutzig oder in einer anderen Folge muss er eine Lüftungsabdeckung als ein Kunstwerk halten. So werte ich gerne mit 4 Punkte hier.
smeagol
Polizeikommissar
Polizeikommissar
 
Beiträge: 63
Registriert: Do, 24.05.2018 11:19

Vorherige


Zurück zu Bewertungen

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 22 Gäste