Bewertet: "Tödliche Tricks"

Hier könnt ihr die einzelnen Folgen bewerten bzw. die Meinung der anderen Mitglieder lesen.

Wie bewertet ihr "Tödliche Tricks" ?

1/5 schlecht
1
2%
2/5 passabel / "na ja"
5
11%
3/5 gut
18
41%
4/5 sehr gut
13
30%
5/5 überragend
7
16%
 
Abstimmungen insgesamt : 44

Re: Bewertet: "Tödliche Tricks"

Beitragvon Klaus » Fr, 16.10.2015 23:23


Kolumbus hat geschrieben:Für mich gibt es hier den uncharismatischsten Mörder überhaupt (gleich danach kommt der jugendliche Regisseur...Titel der Folge weiß ich grad nicht).
...
Und um den Bogen zu schließen: Genau, wie in der Folge mit dem jungen Regisseur, als Columbo am Schluss als Zirkusdirektor dasteht.


Du meinst die Folge "Die vergessene Tote" mit dem jungen Regisseur Alex Brady, der als Meister der Filmtricks und Spezialeffekte von Columbo am Ende selber ausgetrickst wurde.

Ganz so hart wie Du sehe ich "Tödliche Tricks" zwar nicht, aber richtig überzeugend sind für mich weder die Handlungsstränge mit Elliott Blake als Hellseher noch die angebliche Überführung mit Columbo in der Guillotine. Sollte nach über 10-jähriger Pause wohl als spektakulärer Schlussakkord in die Filmgeschichte eingehen, wirkte aber eher, genauso wie das "Bäng" aus dem Lauf der Spielzeugwaffe, wie ein Rohrkrepierer.

Mehr als schlappe drei Punkte sind daher nicht drin.

Gruß
Klaus
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Re: Bewertet: "Tödliche Tricks"

Beitragvon Kolumbus » Fr, 16.10.2015 23:34


Klaus hat geschrieben:
Ganz so hart wie Du sehe ich "Tödliche Tricks" zwar nicht,


Ich glaube, ich sehe es deswegen so hart, weil ich rein gar nichts an dieser Folge gut finde.
Ich habe wirklich überlegt, was ich positiv erwähnen könnte - aber mir ist nichts eingefallen...
Kolumbus
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Re: Bewertet: "Tödliche Tricks"

Beitragvon martha » Sa, 17.10.2015 15:28


Ich muss zugeben, dass mich diese aufgeblähte Überprüfung von Blakes hellseherischen Fähigkeiten im Institut durchaus gefesselt hat.
Zumindest beim ersten mal...beim zweiten Gucken ließ es naturgemäß nach.
Columbos ausführliche Aufklärung des Tricks war dann auch durchaus überraschend. Der Mangel an Logik liegt aber sicher daran, dass er die Aufklärung ausführlichst der Person unterbreitet, die nun wirklich gänzlich darüber informiert ist.
Darüber sieht man zunächst hinweg, allerdings nicht mehr, wenn man sich im Nachklapp die konzeptionelle Logik vor Augen führt.
Für mich ist das 'ne Folge, die beim ersten Angucken durchaus greift, weil sie eine durchaus clevere Dramaturgie offenbart.
Bei genauerer Analyse ist es aber schon ein Film, den man nicht so problemlos durchwinken kann.
Vorteilhaft: Columbos Rückkehr. Das ist ja schon ein Wert an sich.
Aber eher mit der Hoffnung, dass die weiteren Folgen nur besser werden können.
Aus heutiger Sicht haben wir die Folgen natürlich nur als festen Block von 69 Episoden im Sinn...das ist alles Archiv.
Wenn man aber jetzt nur diese Folge als Neukonzeption der 2.Ära im Kopf hätte...ohne zu wissen wie es weitergegangen wäre...dann wäre ich auch etwas skeptisch gewesen, ob sich der 70er-Jahre -Columbo noch erfolgreich in die 90er-Jahre hinüberretten würde.
Durch das Vermögen, das Gesamtwerk zu überblicken, bin ich aber schon der Meinung, dass es grundsätzlich gelungen ist.
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Re: Bewertet: "Tödliche Tricks"

Beitragvon TheArrow1987 » Mo, 05.12.2016 18:33


Elliott Blake ist einer meiner Favoriten-Mörder.
Wenn ich ihn mir so ansehe (vor allem sein Gesicht) erinnert er mich irgendwie an Darkwing Duck, nur halt auf der bösen Seite. Er sieht für mich irgendwie so aus, als hätte er einen Entenschnabel. :D

Auch vorm Ende, als Blake mit einer Frau zusammen war, war diese ihm absolut egal.
Ich finde, komplett schwarz, also Lederjacke und Lederhandschuhe passen irgendwie zu ihm.
Für mich ist er einer der Mörder, die ich als das pure Böse bezeichnen würde!

Ich finde ihn halt sehr interessant! Ich finde es nur schade, dass er nur ein Hochstapler war, und nicht wirklich diese hellseherischen Fähigkeiten hatte.
Aber wie ruhig und gelassen er gegen Anfang der Folge den Test überstanden hatte!
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Re: Bewertet: "Tödliche Tricks"

Beitragvon smeagol » Do, 19.07.2018 13:33


Eine Folge mit etwas Höhen und Tiefen, was allemal noch besser ist als eine, die nur so vor sich hinplätschert.
Erst mal mag man sich wundern, wie sich das Pentagon etc. da auf hellseherische Spiele einlässt und sich davon grosse Lösungen erhofft. Tatsächlich haben diese Kreise in früheren Jahren gerne Forschungen und Wissenschaften betrieben, wo man erst mal etwas den Kopf schüttelt. So durfte z.B. John Lilly auf Militärkosten seine Experimente im Isolationstank durchführen, was heutzutage als Floating bekannt ist und für ihn auch eher den Bereich der Bewusstseinserweiterung im Sinn hatte. Ich kann mir also gut vorstellen, dass es da ein paar parapsychologische Experimente und Forschungen gegeben hat, wo sich auch Schelme gütlich daran getan haben. Übrigens gab es bei Columbo ja immer wieder solche Demaskierungen, welche schön und wohl auch bewusst so gezeigt wurden.
Zum Fall: Die Story ist ja soweit genug erklärt worden. Erst mal stört mich hier, wie Columbo überhaupt auf den Täter kommt. Die Unfallversion scheint ja an sich ziemlich schlüssig und dass Columbo von einem geheimen Projekt den Zusammenhang zugeplaudert bekommt ist doch schon sehr weit hergezogen. Sowieso sollte für Columbo eigentlich nur die vergessene Patrone auf ein Verbrechen hindeuten. Die anderen "Indizien", naja: Ich habe zwischendurch mal einen Schraubenzieher in der Hand, und gerade die Schlitz-Schraubenzieher kann man herrlich für alles mögliche verwenden, nicht nur zum Schrauben drehen. Diese Indizien gehen für mich nicht auf.
Blake macht dann am Tatort auch gleich den einzigen Fehler für mich: Er nimmt die Patrone an sich. Diese Situation ist herrlich gemacht. Blake macht ein riesen Theater mit seiner Methodik, was dann Columbo schön wiederlegen kann. Wunderbar. Trotzdem ist mir etwas sonderbar, wie Blake erst auf Suizid kommt anstatt die logische Unfallvariante zu Unterstützen. Dann hätte er nämlich "Nachlässigkeit", "Stress" etc fühlen müssen.
Das Ganze zieht sich dann etwas gar lang hin. Es gibt aber einen schönen Lösungshergang. Columbo kann mithilfe des (wiedermal neunmalklugen) Zauberjungen die Tricks Blakes entlarven und führt diese auch gekonnt vor. Beim grossen Mental Trick ist für Columbo dann klar, dass sich Dyson und Blake vorher abgesprochen haben müssen, damit das funktioniert. Also haben sich die beiden gekannt. Das finde ich eine richtig gute Ermittlungs- Folgerungsarbeit von Columbo. Nebst dem stellt der den Hellseher so ganz schön bloss :).
Das Ende mag mir nicht gefallen. Columbo fordert den Täter heraus, indem er dem die scheinbare Möglichkeit gibt, ihn selbst zu ermorden. Columbo hat an der Guillotine die Beschriftungen "Sicher" und "Vorsicht" ausgetauscht. Hat Columbo zudem die Guillotine selbst für jeden Fall entschärft? So dass sich der Täter nur über die Weise entlarvt, wie er den Kragen aufsetzt? Dann müsste er aber ja die Beschriftungen nicht vertauschen. Ansonsten geht Columbo hier ein ungeheures Risiko ein, was ich für diese Serie gar nicht passend finde. Blake könnte ja auch nur Columbo einen Schrecken einjagen wollen und würde ihn töten, obwohl er das in dem Fall gar nicht gewollt hätte. Da wäre dann nach der langen Pause Columbo gleich nach der ersten Folge wieder weg gewesen..
Apropos Pause: Da muss man den Machern wirklich danken. Man hat hier nicht den grossen Fehler begangen, viele Sachen zu verändern oder zu modernisieren. Columbo ist nach wie vor wesentlich wie vorher, sehr schön.
Zur Bewertung: Zu sagen ist hier noch, dass die Folge etwas davon lebt, dass man die Tricks noch nicht kennt und man überrascht ist, dass es Blake hinkriegt und man sich fragt, wie das gehen konnte. Hier ist sicher weit mehr Unterhaltung beim ersten Sehen vorhanden, was dann beim wiedersehen natürlich schon etwas abfällt. Den Trick mit dem Stadtplan finde ich sogar recht gut, müsste für ein reales Gelingen wohl nur noch etwas verfeinert werden. Wie gesagt zieht sich das Ganze etwas hin. Der Täter ist zudem recht unsympathisch. Indizien sind rar und erst noch wenig schlüssig. Nach Punkten drei, wenn ich die entsprechenden Wertungen lese aber eher zwei Punkte, nämlich passabel. Da es doch ein paar gute Sachen drin hat und als Dank, dass man den Columbo wieder hat aufleben lassen: 3 Punkte.
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Re: Bewertet: "Tödliche Tricks"

Beitragvon Patrick_B » Di, 30.04.2019 21:22


In Wirklichkeit musste man knapp 11 Jahre auf diese Folge warten, dank neuester Technologie konnte ich die Wartezeit auf einen Tag verkürzen. In den nächsten Wochen die "neuen" Folgen zu besprechen wird für mich besonders interessant, denn die meisten Folgen werde ich im Gegensatz zu den 70er-Columbos erst zum zweiten Mal sehen.

Ich muss ehrlich zugeben, ich habe einen großen Teil der Episode lieber gesehen als sie es eigentlich verdient. Eindeutig an die Abenteuer von James Randi angelehnt, beschäftigt sie sich mit einem meiner persönlichen Steckenpferdthemen: Die Tricks der sogenannten Hellseher und die Inkompetenz und Voreingenommenheit der PSI-"Forscher". Und daher konnte ich den Mörder angemessen hassen, obwohl er eigentlich ziemlich blass bleibt.

Mein Hauptproblem an der Folge ist, dass vor allem die zwei großen PSI-Tests äußerst auslandend und langatmig inszeniert wurden. Da der Zuschauer spätestens beim zweiten Mal zu 100% weiß, dass es sich um einen Trick handelt, ist das etwas unnötig. Und warum Columbo den Trick nicht dem CIA-Agenten sondern Blake (der diesen ja selbst zur Genüge kennt) erklärt, lässt sich nicht mit Logik sondern nur mit der Dramaturgie der Folge herleiten. Auch warum sich Columbo ausgerechnet an Blake festbeißt, ist mir nicht wirklich klar geworden.

Die Auflösung finde ich nicht sonderlich überzeugend, was wäre passiert, wenn Blake keinen Mordversuch unternommen hätte (was durchaus denkbar ist, schließlich gibt Columbo zu, dass er nichts beweisen kann), sondern den Trick nach Plan demonstriert? Upps, da wären die letzten Staffeln doch etwas kürzer ausgefallen. Und das alles für einen Mordversuch ohne handfesten Beweis und Zeugen, also mal wieder Aussage gegen Aussage.

Im Mittelteil der Folge gibt es einige schöne Szenen zwischen Columbo und dem Mörder, vor allem die "psychische" Demonstration am Tatort war hübsch inszeniert. Auch anderweitig fand ich die Regieleistung oft gut gelungen, z.B. bei meiner Lieblingsstelle: nach dem ersten Treffen zwischen den beiden Hauptdarstellern geht Columbo aus dem Raus. Die Kamera bleibt fest auf die Tür fixiert, weil der Regisseur ganz genau weiß, auf was der Zuschauer wartet. Die Kamera bleibt relativ lange stehen, bis man eine Silhouette im Milchglasfenster sieht und die Erlösung kommt: "One more thing". Herrlich!

Überrascht war ich, wie ernsthaft Columbo gespielt wurde (vom Zauberhut und der Schreckpistole am Ende abgesehen). Ich hatte im Hinterkopf, dass sich die Darstellung in den "neuen" Folgen eher in Richtung Clown wandelt, aber hier sind weniger typische Columbo-Tropes vorhanden als in vielen 70ern-Folgen. Alles in allem ist dies eine Mitteklassefolge, bei der ich über die drei Punkte gar nicht groß nachdenken muss.
Patrick_B
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