Bewertet: "Tödliche Trennung"

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Re: Bewertet: "Tödliche Trennung"

Beitragvon JustOneThing » Mo, 05.09.2011 22:39


"Tödliche Trennung" ist ja schon deshalb bei vielen Film- und Kino-Freaks etwas ganz besonderes, weil Regie-Guru Steven Spielberg hier eine seiner ersten Regiearbeiten präsentiert. Und die kann sich wahrlich sehen lassen.

Jack Cassidy brilliert hier zum ersten Mal in einer Mörder-Rolle in einem Columbo. Sein Ken Franklin gibt eine äußerst überzeugende Figur ab, lässt fast jede Szene in der er mitwirkt zum Genuss werden... und legte sich hiermit wohl den Grundstein für seine beiden weiteren Auftritte als Gegenspieler des cleveren Inspektors.

Die Figur der Mrs. La Sanka erscheint hier vielen Kritikern als nervig und teilweise inkonsequent. Auch auf mich hat diese Figur anfangs einen solchen Eindruck hinterlassen, aber mittlerweile, nach mehrmaligem Sehen hat sich meine Ansicht dazu etwas geändert.
Barbara Colby spielt die naiv-gutgläubige Kurzwarenladenbesitzerin, die in einem Moment ihre (zweite?) Chance im Leben widdert, wohl ziemlich originell. Und manche Menschen sind dabei eben bisweilen etwas nervig... das ist halt wie im wirklichen Leben.. :wink:

Die Folge "Tödliche Trennung" besticht durch die sich allmählich aufbauende Spannung... die vielen kleinen Dinge, über die unser Inspektor stolpert (Franklin fährt mit dem Auto vom Wochenend-Haus zur Frau seines (Ex-) Partners... liest seine Post in aller Ruhe, während er gerade in seinem Garten die Leiche seines Freundes gefunden haben will... usw.) und nicht zuletzt durch ansehnliche Außen-und Landschaftsaufnahmen, die diese Episode, auch außerhalb der Tasache, dass Spielberg hier Regie geführt hat, zu einer ganz besonderen werden lassen. Nämlich zur für mich besten und atmosphärisch dichtesten Episode der ersten Staffel!

Der Grund, wieso diese Folge nur sehr knapp an den 5 Punkten vorbei geschrammt ist, liegt tatsächlich in der etwas schwachen Überführung des Täters... und der teilweise miesen Synchronisation. Zum Beispiel die Stimme des ersten Mordopfers und die des Versicherungsvetreters könnten ohne weiteres Leute von der Straße ohne jegliches Schauspielertalent sein. Hat man da vielleicht aus Zeit- bzw. Kostengründen irgendwelche Studiomitarbeiter herangezogen?

Trotzdem schadet dies der ansonsten klasse Folge nur wenig.
Also äußerst verdiente 4 Punkte für eine kurzweilige Krimiunterhaltung mit einem hervorragenden Inspektor-Mörder-Spiel... :smoke:
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Re: Bewertet: "Tödliche Trennung"

Beitragvon Devlin » Di, 15.05.2012 16:36


Tödliche Trennung mag durch vieles zu gefallen. Die Regiearbeit von Steven Spielberg ist herausragend. Zu Beginn der Episode hören wir weder Dialoge noch Musik, sondern das Tippen einer Schreibmaschine. Die Szene kurz nach dem ersten Mord, Wolken ziehen über den See bevor Franklin sein Glas auf sein Opfer hebt.
Die Szene mit dem Mord an Lily La Sanca, ein Schrei der nicht zu hören ist.
Cassady überzeugt mich mit guter Darstellung des Lebemannes, der vorallem von der Arbeit seines Partner lebt.
Stark finde ich auch die Darbietung von Mrs. Ferris!
Der Mord ist hervorragend geplant und ausgeführt. Lily kommt dahinter und nervt zuweilen etwas.
Das Finale ist stimmig, aber kein Highlight.
Anhand der Vorstellung von Columbo und Franklin sowie der starken Regie und der Musik habe ich auch hier 5 Punkte vergeben.
So weit ____ und nicht weiter!
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Re: Bewertet: "Tödliche Trennung"

Beitragvon infernogott » Mo, 23.07.2012 00:26


Herr Duck hat geschrieben:Allerdings wurde bei der Überführung des Täters der Zufall doch arg strapaziert und Columbo konnte froh sein, dass der clevere ken Franklin dämlich genug war, den Zettel mit der Idee nicht zu beseitigen.


Naja er wusste ja nicht, dass er es aufgeschrieben hat. Die Ironie war ja, dass es tatsächlich die Idee des Mörders war, sein Kollege es aber aufgeschrieben hat.
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Re: Bewertet: "Tödliche Trennung"

Beitragvon Tiktaalik » Mo, 10.09.2012 18:09


Eine Folge mit Licht und Schatten. Es gibt zwar viele Dinge, die mir an ihr gefallen, aber auch viele, die mich an ihr stören. Sehr gut gefällt mir, dass Franklin sehr schnell mit den aufwändigen Mordvorbereitungen loslegt. Dadurch wird viel Spannung aufgebaut. Man weiß natürlich, dass Franklin Farris ermorden wird, aber nicht genau wie. Auch das Motiv wird zu Beginn nur kurz angedeutet.

Nicht gefällen tut mir Ken Franklins Verhalten gegenüber Columbo. Er führt sich völlig grundlos als sehr besserwisserisch auf. Er tut so, als würde er den Mörder kennen. Ebenso weiß er jedes Indiz, das Columbo zu Beginn findet, genau zu deuten. Auch sein Vergleich mit der fiktiven Mrs. Melville, die im Fall schon viel weiter wäre als der Inspektor, ist nur bescheuert und machen ihn sofort zum Hauptverdächtigen. Daher sagt mir auch das CMS in dieser Folge nicht zu.

Die Indizien gefallen mir aber gut: Die Liste, auf der die Namen der angeblich verdächtigen stehen, ist so gefaltet, als ob sie jm. in seine Jackentasche stecken wollte. Dazu hat Franklich daran gedacht, die Post hereinzubringen und er lügt, als er behauptet, das zweite Opfer nicht näher zu kennen. Wenn dem so wäre, hätte es sicher kein handsigniertes Buch von ihm. Dazu hebt er 15.000 EUR ab, die er 1 Tag später wieder einzahlt. Beim Schlussbeweis verstehe ich nicht, warum die Mordidee von Franklin stammt, denn: Wer eine so detaillierte Mordidee hat, dem wären sicher auch weitere solcher Ideen eingefallen. Dennoch ist der Schlussbeweis schlüssig und ich verstehe daher nicht, warum er von so vielen von euch kritisiert wird. Columbo hat sehr viele Indizien gegen Franklin in der Hand und wenn der Mord sich dazu noch haargenau mit der Idee für ein neues Buch deckt, von der nur zwei Personen wissen, bin ich sicher, dass der Inspektor eine Verurteilung erreichen würde. Sehr schön finde ich, wie oft es erwähnt wird, dass Ferris alles aufschreibt. Unpassend finde ich, dass Columbo Franklin während der Überführung durchgehend duzt.

Einen Punkt Abzug gibt es von mir wegen der Nebenstory mit dem 2. Mordopfer. Diese sehr lange Nebenstory ist für den eigentlich Fall irrelevant und wird zudem noch nicht einmal aufgeklärt. Schade, dass man für eine 70 minütige Folge einen so langen Lückenfüller benötigt. Damit wird sehr deutlich, dass das eigentliche Drehbuch viel zu dünn ist. Diese Nebenstory ist zwar nett anzusehen und Barbara Colby spielt ihre Rolle als naive Erpresserin sehr gut, aber dennoch stört mich die Irrelevanz für die Aufklärung des eigentlichen Mordes.

Jack Cassidy gefällt mir als Mörder sehr gut und auch die Nebendarsteller (La Sanka, Mr. Ferris, Mrs. Ferris, etc.) spielen ihre Parts gut.

Die Folge "Tödliche Trennung" erreicht trotz des sehr dünnen Drehbuchs v. a. wegen eines toll spielenden Jack Cassidy und der durchweg guten Leistungen der Nebendarsteller 3/5 Punkte.
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Re: Bewertet: "Tödliche Trennung"

Beitragvon sagittarius » So, 21.10.2012 10:46


Eine Mordidee auf einen Zettel schreiben und diesen dann aufbewahren, bis ein Inspektor ihn findet, ist nur eine gute Idee, wenn man das Opfer ist. :)

Seltsames Verhältnis Ferris / Franklin: Ferris ist gutgläubig, naiv und familienbezogen, Franklin ist charismatisch, ein weltgewandter Lebemann, der schon mal 15.000 Dollar am Spieltisch ausgibt.
Ferris ist zu bedauern: Mit seinen letzten Worten noch belügt er seine Frau.
Mrs. La Sanca ist ähnlich naiv wie Ferris. Irgendwie scheint Franklin auf Menschen zu wirken, vor allem auf Frauen.

Franklins Welt wird ausgiebig dargestellt. Er führt Interviews mit einer exclusiven Zeitschrift und wickelt dabei die Interviewpartnerin um den Finger. Er besucht in Damenbegleitung vornehme Theater. Er hat ein Wochenendhaus in einer noblen Feriengegend. Das alles sind keine Preisklassen für den Inspektor. :)
Es ist ein schönes Leben für Franklin, das möchte er nicht aufgeben.

Joana schätzt Franklin ebenfalls, sie hat nie Verdachtsmomente. Sie hat offenbar nie Franklin kritisiert, weil ihr Mann die Arbeit machte und Franklin davon auf parasitäre Weise profitierte. Geschickt ist Franklin also gewesen, wenn er es jahrelang geschafft hat, Ferris für sich einzuspannen, und lediglich Public Relations zu machen. Denn Public Relations in eigener Sache ist sein Spezialgebiet.

Die Überführung ist von der Idee her (aber nur da) gut. Der Gegensatz zwischen dem einfachen Mord an Mrs. La Sanca und dem (vermeintlich) verwickelten Mord an Mr. Ferris zeigt Columbo die Lösung.
Wäre es folgendermaßen gewesen: Der Tathergang zum Mord an Ferris ist sehr aufwendig und kompliziert, sodass ein kriminalistisches Hirn dahinterstecken muss. Franklin besitzt aber nicht die Fähigkeit, komplexe Krimiideen zu entwickeln. Dann könnte eine Notiz, auf dem der Ablauf genau geschildert wird, seine Schuld beweisen. Die Übereinstimmung wäre sonst ein großer Zufall.

Tatsächlich ist der Mordplan wenig gescheit. Er setzt voraus, dass Ferris überhaupt mitspielt. Zudem darf das Opfer nirgendwo gesehen werden. Und da hapert es auch schon. Die neugierige Mrs. La Sanca macht große Augen, als sie Ferris erkennt, während Franklin noch telefoniert.
Franklins Mrs. Melville hat hoffentlich mit Mördern zu tun, die sich vernünftigere Pläne ausdenken. Vielleicht wusste Ferris, weshalb er Franklins Idee nicht verwendet hat? :)

Man muss sagen, dass der "pfuschige" Mord besser durchgeführt wurde: keine Zeugen, die örtliche Polizei vermutet einen Unfall. Hier erleben wir zum ersten Mal das Columbo-Phänomen, dass zweite Morde häufig nicht aufgeklärt werden.
Im Endeffekt ist die Überführung lächerlich, Franklins Geständnis überflüssig. Hier liegt ein Schwachpunkt in einem sonst guten Columbo.

Größte Stärke dieses Columbos ist Jack Cassidy als ebenbürtiger Gegenspieler. Für mich ist er der beste Mörder-Darsteller in einem Columbo. Einige andere kommen aber an ihn heran.

Ich gebe auch heute noch 4 Punkte.
"So was wie den perfekten Mord gibt es nicht. Das ist nur eine Illusion."
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Re: Bewertet: "Tödliche Trennung"

Beitragvon MrGrady » Mo, 24.12.2012 16:33


Ich habe 4 Punkte gegeben. Schwachpunkt der ganzen Geschichte ist leider die Auflösung, die meines Erachtens nichts beweist und eher konstruiert wirkt. Gerade für einen Columbo ist ein so schwaches Ende natürlich eine Enttäuschung. Dass ich trotzdem noch mit sehr gut bewerte, liegt an der gelungenen Inszenierung von Spielberg und der charismatischen Mörderfigur von Jack Cassidy (der hätte wahrscheinlich sogar noch die Commodore-Folge gerettet). Als Ken Franklin gefällt mir Cassidy sogar noch besser als in der Santini-Rolle. Er kombiniert das Charmante gekonnt mit dem Bösen. Sein zweites Opfer ist allerdings derart nervig, dass ich sie in der entsprechenden Umfrage vermisse. Die wäre bei mir ganz weit vorne gelandet.

In dieser Episode wird das Spielchen "Mörder hat für alles eine mehr oder weniger plausible Erklärung" auf die Spitze getrieben. Das Ganze gipfelt darin, dass Franklin dem Inspektor sogar die vermeintliche Auflösung präsentiert, die Columbo nun nur noch beweisen soll. Das ist insgesamt vielleicht schon ein bisschen zu übertrieben und ziemlich verdächtig, aber in einer der ersten Folgen hat es mich auch nicht sonderlich gestört. Das Konzept war halt damals noch neu. Jedenfalls werde ich mir diese Folge bestimmt mal wieder ansehen :)

Zum Abschluss die inzwischen gewohnte Titelbewertung: "Tödliche Trennung" finde ich wieder ganz okay. Es verrät nicht zu viel, hätte aber auch zu jeder Folge gepasst, in der ein Ehepartner mordet. Insofern nichts Besonderes. Der Originalname "Murder by The Book" kommt zunächst ebenfalls eher unauffällig daher: Der Mord hat offensichtlich etwas mit Büchern bzw. einem Autor zu tun. Im Nachhinein wird allerdings klar, dass es auch "Mord nach Buch" bedeuten kann - Franklin orientiert sich bei seiner Tat ja an einem vorhandenen Skript. Ich finde, das ist wieder durchaus kreativ gelöst. Man könnte allerdings auch anmerken, dass der Originaltitel zu viel verrät. Diese Kritik könnte ich nachvollziehen. Mir wurde die Doppeldeutigkeit jedoch wirklich erst bei der Auflösung klar.
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Re: Bewertet: "Tödliche Trennung"

Beitragvon Doc Brown » Di, 25.12.2012 11:52


MrGrady hat geschrieben:Mir wurde die Doppeldeutigkeit jedoch wirklich erst bei der Auflösung klar.


Das ist ja dann auch das Wichtigste. :wink:
Wenn ein Titel zu viel im Vorfeld vorweg nimmt, dann wäre das in der Tat sehr ärgerlich. Hier ist es aber so, dass die Doppeldeutigkeit einem erst nach dem Ansehen der Episode bewusst wird/bewusst werden kann. Von daher ist der englische Titel für mich absolut in Ordnung und wirklich eine gewitzte und kreative Lösung.
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Re: Bewertet: "Tödliche Trennung"

Beitragvon Topi » Di, 03.03.2015 21:00


Schade, dass Columbo am Ende keinen schlagenden Beweis finden konnte. Dabei hat er über diese Problematik mit der Witwe gesprochen.
"Ich habe Indizien....aber keinen Beweis!"

Mrs LaSanka trägt ewas dick auf....die Überführung ist schwach.. Dennoch ein toller Columo. Sehr gut in Szene gesetzt. Bravo! 4 Punkte
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Re: Bewertet: "Tödliche Trennung"

Beitragvon Topi » Mi, 04.03.2015 08:54


Nach einmal üerschlafen der gestern gesehenen Folge gäbe es für mich zwei Finalmöglichkeiten:

Columbo sagt in der Folge, dass dem Mörder die Fantasie für einen ausgeklügelten Mord fehlt. Der erste kann darum nicht von ihm sein, der zweite, schlampig ausgeführte schon.

Mir würde gefallen, wenn Columbo ihm den ersten nicht direkt nachweisen könnte, aber den zweiten, an Mrs. La Sanca. Und über diesen Mord ergibt sich das Motiv zum ersten. (Mrs. La Sanca hat ihn erpresst.)

Schön hätte ich auch gefunden, wenn Columbo den Mörder bei seiner Eitelkeit gepackt hätte. Einfach plump Inszeniert: "Sie sind ja gar nicht in der Lage, sich so etwas auszudenken. Ihr Partner war der Kopf ihres Teams."
Dann hätte der (wie ein dummes Kind geschrien: Das stimmt nicht.. Die Idee zum Mord (an meinem Partner) stammt von mir!

So ist das etwas untergegangen. Eine Fußnote, über die der Mörder am Ende fast schmunzelt.
Ich hätte mir auch vorstellen können, dass die Witwe von Anfang an den Partner ihres Mannes verdächtigt Sie hätte (von Columbo eingespannt) den Mörder am Ende reizen können mit: Alle Romane hat sich mein Mann ausgedacht. Der fehlte die Intelligenz.

Also kurz gesagt: Entweder Columo hätte den Fall über den La Sanca-Mord geklären sollen - oder die Eitelkeit des Täters hätte ihm am Ende ein Bein gestellt.

Grüße
Topi
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Re: Bewertet: "Tödliche Trennung"

Beitragvon TheArrow1987 » Mi, 24.06.2015 18:05


Man nimmt Cassidy in der Folge (vom optischen her, also sein Gesicht) ab, dass er der deutlich weniger talentierte Autor ist (oder eher gar nicht talentiert), auch der Name "Ken Franklin" passt dazu. Er kennt sich zwar mit der Vermarktung und den Geldsachen besser aus als der viel kreativere talentierte Autor Jim Ferris, aber selbst da ist er hinterhältig. Jim schreibt und Ken sackt das Geld ein.
Gute Idee, dass man am Telefon den Schuss hören kann, zwar nix neues aber ich find sowas gut. Und die Tankstellenbesitzerin sieht irgendwie gruselig aus, da dachte ich mir schon "die könnte auch umgebracht werden, und es kam sogar dazu! Ist aber immer schlecht, wenn ein Mörder einen zweiten umbringt, je mehr Morde, desto unmöglicher wird es, die Spuren zu verwischen.
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Re: Bewertet: "Tödliche Trennung"

Beitragvon Tiktaalik » Sa, 06.02.2016 07:58


Ich schreibe selten eine zweite Bewertung zu einer Episode, da ich mir gewöhnlich bereits bei der ersten ausführlich Gedanken gemacht habe. Hier mache ich aber eine Ausnahme, da ich nun - über 3 Jahre später - eine deutlich detaillierte Sicht auf diese interessante Episode habe.

"Tödliche Trennung" ist eine Episode, die ich mir aufgrund der tollen Atmosphäre, dem konstant ruhigen Tempo und den sehr gut spielenden Darstellern (insbesondere natürlich
Jack Cassidy) immer wieder gerne anschaue. Zudem ist sie auf die nötigsten Darsteller begrenzt, was mir ebenfalls gefällt. Auch positiv ist, dass Franklin sehr schnell mit den aufwändigen Mordvorbereitungen beginnt. Einige Vorbereitungen passieren beiläufig, sodass sie dem Zuschauer erst einige Minuten später einleuchten. Beispielsweise lässt er in Mr. Ferris Büro sein Feuerzeug liegen, um kurze Zeit später deswegen zurückkehren zu können und das Büro zu verwüsten. Auch, wie er Mr. Ferris dazu bringt, seine Fingerabdrücke auf der Liste mit den Verdächtigen zu hinterlassen, passiert so nebenbei, dass dem Zuschauer dies erst später auffällt. Ebenso sorgt sein Telefonat aus La Sankas Laden mit Mrs. Ferris zunächst für wenig Aufsehen, obwohl es für seinen Plan von zentraler Bedeutung ist.

Offenbar konnte man damals bei Telefonaten, die über die Vermittlung getätigt wurden, nicht nachweisen, an wen die Vermittlung das Telefonat weitergeleitet hat (oder es war sehr schwierig für die Polizei, eine entsprechende Erlaubnis zu erhalten, dies zu überprüfen). Eine 100%ige Gewissheit darüber haben wir zwar nicht, da dieses wichtige
Detail in der Episode leider nicht genannt wird. Allerdings ist nur so zu erklären, dass Franklin bei seinem Anruf aus La Sancas Laden über die Vermittlung anruft, später aber bei Mr. Ferris' Telefonat mit seiner Frau dafür sorgt, dass dieser den Anruf nicht über die Vermittlung tätigt. So kann die Polizei nur einen Anruf aus dem Strandhaus zu Mrs. Ferris nachweisen, den Franklin plausibel damit erklärt, dass er selbst sie aus dem Strandhaus angerufen hat. Dass Franklin seinen Anruf bei Mrs. Ferris in Wirklichkeit gar nicht aus seinem Strandhaus, sondern aus La Sancas Laden tätigte, kann niemandem auffallen. Schließlich gab es für die Polizei nur genau einen Anruf aus dem Strandhaus, wie der Inspektor selbst sagt. Dass dieser Anruf bestätigt wird - pikanterweise ausgerechnet von der nichts ahnenden Ehefrau des Ermordeten - verschafft Franklin ein wasserdichtes Alibi. Dass dieser nachgewiesene Anruf aus dem Strandhaus eigentlich von Mr. Ferris getätigt wurde, kann ebenfalls niemandem auffallen, da er selbst während des Telefonats behauptet, aus seinem Büro anzurufen. Was für ein phantastischer Plan!

Leider gefällt mir Franklins Verhalten gegenüber Columbo nicht. Er führt sich schon von Beginn an als sehr besserwisserisch auf und zieht hanebüchende Vergleiche zur fiktiven Mrs. Mellville. Dazu will er Columbo äußerst schnell auf die falsche Fährte, den Berufskillern, führen, was immerhin rechtfertigt, dass sich Columbo bei seinen Ermittlungen fast ausschließlich auf ihn konzentriert. Positiv ist auch, dass sich Franklins Art über die gesamte Episode zieht: Beim ersten Aufeinandertreffen in Mr. Ferris Büro, in Franklins Strandhaus sowie im Finale. Das ist wenigstens gut durchdacht und konsequent. Das CMS erhält dennoch 3 Punkte von mir, da es viele gute Dialoge zwischen den beiden gibt und mir das Zusammenspiel zwischen Falk und Cassidy gefällt.

Die Indizien gefallen mir gut: Die Liste, auf der die Namen der angeblich Verdächtigen stehen, ist so gefaltet, als ob sie jemand in seine Jackentasche stecken wollte. Dazu lügt Franklin, als er behauptet, La Sanca nicht näher zu kennen. Wenn dem so wäre, hätte sie kein handsigniertes Buch von ihm. Dazu hebt er 15.000 $ von seinem Bankkonto ab, die er einen Tag später wieder einzahlt. Auch interessant finde ich den Aspekt, dass Franklin mit dem Auto zu Mr. Ferris Büro gefahren und nicht geflogen ist. Columbo argumentiert, dass der Flug weniger Zeit in Anspruch genommen hätte. Dieses Argument entkräftet Franklin allerdings glaubwürdig damit, dass man in so einer Situation kaum vernünftig handelt und zudem am Ende weniger Zeit spart, als man denkt, da der Weg vom Flughafen zu den Ferris zusätztlich Zeit kostet. Der Zuschauer hingegen kennt den wahren Grund, warum Franklin sich für das Auto entschieden hat. Per Flugzeug hätte er die Leiche nicht transportieren können. Dieser Gedankengang hat bei mir relativ lange gedauert, da man nicht sieht, wie Franklin die Leiche transportiert. Man sieht lediglich kurz, wie er den Kofferraum mit einer Decke präpariert, um beim Transport des Toten keine Spuren zu hinterlassen. Zudem sieht man, dass er vor dem Anruf bei der Polizei, bei dem er die Leiche meldet, den Kofferraum öffnet. Auch, dass Franklin kurz nachdem er angeblich die Leiche gefunden hat, seine Post hereinbringt, ist ein kleines Indiz, da nicht viele Leute in dieser Situation daran denken würden. Der Schlussbeweis ist tricky. Columbo findet beim Opfer einen Zettel, auf dem der Mordplan anscheinend sehr detailliert aufgeführt ist. Leider erfährt der Zuschauer nicht den gesamten Inhalt auf dem Zettel, da Franklin auf Nachfrage Columbos, ob er weiterlesen soll, abwinkt und den Mord gesteht. Ich gehe aber davon aus, dass sich auf dem Zettel weitere belastende Beweise gegen Franklin befunden haben, da er ansonsten sicher kein Geständnis abgelegt hätte. Hinzu kommt, dass den Mordplan nur zwei Personen gekannt haben: Jim Ferris und Ken Franklin. Die Idee stammte von Franklin und Ferris schrieb sie auf. Dies tat er aber ohne Wissen seines Partners. Ansonsten hätte dieser den Zettel sicher vernichtet. Umso überraschter ist der Mörder im Finale, als Columbo ihm plötzlich seinen Mordplan vorliest.

Dass dem Zuschauer einige Sachverhalte erst mehrere Minuten später erklärt werden, andere erst nach mehrmaligem Ansehen nachzuvollziehen sind und über manche der Zuschauer komplett im Dunkeln gelassen wird, scheint von den Autoren gewollt zu sein. Schließlich hätte man - auch bei nur 70 Minuten Laufzeit - alle Sachverhalte erklären können, da man ohne Probleme einige Szenen hätten kürzen können, wie z. B. die lange Nebenstory mit La Sanca. Man entschied sich jedoch dagegen, um das Tempo sehr niedrig zu halten und somit die überragende Atmosphäre hervorzuheben. Durch das langsame Tempo wird auch viel Spannung erzeugt. Beispielsweise weiß der Zuschauer zwar früh, dass Franklin Mr. Ferris umbringen wird. Über den Zeitpunkt und den genauen Tathergang wird er aber lange im Dunkeln gelassen. Besonders positiv hervorzuheben ist die Musik, die diese Spannung verstärkt. Dieses Schema, den Zuschauer (zunächst) im Unklaren zu lassen, zieht sich über die gesamte Episode. Das ist sehr konsequent und diese Konsequenz gefällt mir. Schon zu Beginn deponiert Franklin sein Feuerzeug in Ferris Büro. Dies ergibt für den Zuschauer erst später einen Sinn. Auch auf das Motiv wird zu Beginn nur schwammig eingegangen. Während diese Sachverhalte später aufgeklärt werden, gibt es im weiteren Verlauf der Episode Lücken. Beispielsweise wird nicht eindeutig geklärt, welche Anrufe nachgewiesen werden können. Auch in dem schwachen Indiz, mit welchem Verkehrsmittel Franklin zu Mrs. Ferris gelangt ist, habe ich erst nach mehrmaligem Anschauen überhaupt einen Sinn gesehen (siehe oben). Dazu wird mir auf den zweiten Mord viel zu wenig eingegangen. Erst beim x-ten Anschauen erkenne ich für mich einen Sinn in La Sankas Ermordung (dazu gleich mehr). Dass der Schlussbeweis nicht vollständig gezeigt wird, wiegt natürlich am schwersten.

Wie bereits kurz erwähnt, ergibt mittlerweile für mich sogar die Nebenstory mit Mrs. La Sanka einen Sinn. Zwar ist sie einerseits sehr lang und auf dem ersten Blick für unseren Mordfall irrelevant. Dazu wird er noch nicht einmal aufgeklärt, da die Episode abreißt, als Franklin wegen dem Mord an Ferris überführt wird. Andererseits finde ich es herrlich anzusehen, wie dort zwei völlig verschiedene Welten aufeinandertreffen. Daher sind die Szenen mit Franklin und La Sanka auch beim wiederholten Mal nett anzusehen. Auf der einen Seite der erfolgreiche "Autor" und auf der anderen Seite die kleine Ladenbesitzerin, der es sichtlich unangenehm ist, ihr Idol zu erpressen, um sich den einen oder anderen Traum erfüllen zu können. Auch deshalb ist ihre Forderung - 15.000 $ - sehr, sehr bescheiden. Franklin sagt ja selber, dass er diese Summe an einem Abend am Spieltisch verliert. Zudem habe ich mir die Episode vorhin ohne den zweiten Mord vorgestellt. Da würde der als Autor untaugliche Franklin als Mörder überführt werden und am Ende erfährt der Zuschauer, dass dieser brillante Mordplan von ihm stammt. Wäre das nicht unglaubwürdig? So betrachtet ergibt der zweite Mord für mich sehr wohl einen Sinn. Man zeigt so, dass Franklins genialer Mordplan tatsächlich nur ein "Ausrutscher" war. Um dies zu unterstreichen, gibt Franklin im Finale selber zu, dass der Plan zu Ferris Ermordung die einzig gute Idee war, die er je hatte. Ob man dem zweiten Mord dann so viel Zeit einräumen muss, ist natürlich eine andere Frage, aber, wie oben schon beschrieben, gefallen mir die Szenen der beiden sehr gut.

Abschließend möchte ich sagen, dass es kaum eine Episode gibt, mit der ich mich so intensiv beschäftigt habe. Sie enthält viele Details, die mir erst nach und nach aufgefallen sind. Ich kann durchaus verstehen, dass die Produzenten damals entschieden haben, diese Episode vor "Mord mit der linken Hand" auszustrahlen, obwohl sie erst danach gedreht wurde, auch wenn ich selber "Mord mit der linken Hand" nach wie vor mit 4/5 Punkten bewerte und "Tödliche Trennung" "nur" mit 3/5 Punkten bewertet habe.

Bei den 3/5 Punkten bleibe ich.
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Re: Bewertet: "Tödliche Trennung"

Beitragvon Klaus » So, 07.02.2016 19:23


Eine im Gegensatz zu dieser Episode erstklassige Bewertung Kevin, das muss ich einfach mal sagen! :klatsch:

Wenn ich der Folge "Tödliche Trennung" eine Schulnote geben würde, wäre es eine 3 mit einem dicken Minus. Jack Cassidy spielt seinen Part des arroganten und hochnäsigen Mörders zwar relativ souverän und Peter Falk ist überzeugend wie immer, aber Columbos sogenannte "Überführung" des Täters ist einfach nur Mist und gehört für mich zu den absolut schlechtesten Auflösungen der gesamten Serie. Als ich die Folge zum ersten Mal gesehen hatte, konnte ich es kaum glauben, als die Episode kurz nach dieser Szene auch schon zu Ende war, nachdem sich Cassidy so mir nichts dir nichts in sein Schicksal ergeben hatte... :?

Da ich zudem Cassidys Synchronsprecher Peter Fricke ziemlich unpassend für ihn fand, bin ich wahrscheinlich auch deshalb mit dieser Folge bis heute nicht richtig warm geworden, trotz der Regie eines Steven Spielbergs, der zu dieser Zeit ja noch am Anfang seiner glanzvollen Karriere stand.

Gruß
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Re: Bewertet: "Tödliche Trennung"

Beitragvon martha » So, 07.02.2016 19:50


Ja, eine wirklich schöne Analyse, Kevin.
Ist ja sehr üppig geraten, aber du hattest ja auch eine ausführliche Bearbeitung deiner Sicht der Dinge angekündigt.
Respekt!

Tiktaalik hat geschrieben: Einige Vorbereitungen passieren beiläufig, sodass sie dem Zuschauer erst einige Minuten später einleuchten. Beispielsweise lässt er in Mr. Ferris Büro sein Feuerzeug liegen, um kurze Zeit später deswegen zurückkehren zu können und das Büro zu verwüsten.


Also diese "trickreiche" Vorbereitung von Franklin hab ich nie recht begriffen.
Denn er hätte seinem Partner auf dem Parkplatz auch mitteilen können, dass er oben im Büro sein Feuerzeug vergessen hätte, ohne es vorher dort notwendigerweise verstecken zu müssen.
Zeigt für mich aber auch 'ne gewisse Naivität des Mörders, der ja meint, hier 'ne ganz ausgefuchste Nummer durchzuziehen.
Überhaupt scheinen mir fast alle Beteiligten dieser Folge nicht den cleversten Eindruck zu machen.
Franklin ist halt der Typ: Große Klappe und nix dahinter...das Opfer Ferris macht einen durchweg unsicheren und überforderten Eindruck...Miss LaSanca ist komplett naiv und scheint mir mit ihrer mannstollen und fanatischen Attitüde auch einen ziemlichen Dachschaden zu haben.
Mir fehlt in dieser Folge eine Person, die eine überzeugende Souveränität verströmt.
Von seinen Handlungen her ist Franklin natürlich kaltblütig wie viele andere Mörder.
Er ist zwar ein großer Schwätzer mit leidlichem Unterhaltungswert, aber für einen ernstzunehmenden Mörder ist er mir dann doch 'ne Spur zu blöd.
"Könnten Sie mir wenigstens sagen, welcher Name es war?
War es Kensington oder Arlington?"
"Genau gesagt:Keiner von beiden. Es war Washington."
"Hatten Sie bei dem auch einen Vornamen?"
"Martha."
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Re: Bewertet: "Tödliche Trennung"

Beitragvon Doc Brown » So, 06.03.2016 14:11


Eine sehr schöne und ausführliche Bewertung, Kevin. Man merkt, dass du dir viel Mühe gegeben hast. In einigen Punkten stimme ich mit dir überein, bei anderen sind wir nach wie vor auseinander. :wink:


Ich gebe der Episode 3 Punkte.

Zunächst schließe ich mich Kevin an, dass die Episode angenehm auf die nötigsten Figuren beschränkt wurde. Bei Columbo sind überviele Figuren selten ein Problem, aber wenn man sich so manchen Tatort ansieht, fällt das gleich positiv auf.

Der Mordplan gefällt mir sehr gut. Er ist gut durchdacht, fast wasserdicht, ohne große Risiken und Unsicherheiten. Zudem ist er spannend anzusehen, da - wie bereits von Kevin beschrieben - der Zuschauer durch diverse Unklarheiten gut mitgenommen wird und dabei mitfiebern kann.
Für Franklin ist klar, dass Ferris seiner Einladung zum Wochenendhaus nicht wiedersprechen wird. Ferris ist halt wie er ist, das haben wir ja schon seziert. Der Rest ist dann ein Selbstläufer: Das Büro verwüsten, den Brief mit den Fingerabdrücken verstecken, der Anruf von La Sanca aus und der Anruf von Jim bei seiner Frau. Der Plan ist fast wasserdicht, wenn La Sanca nicht so neugierig gewesen wäre und Ferris gesehen hätte.

Überhaupt La Sanca. Die ist mir zu überzeichnet. Zunächst finde ich ihre gesamt Mimik und Gestik überzogen. Dazu ihre übertriebene Naivität. Die ätzende Synchronstimme rundet die Figur dann unangenehm ab.

Franklin wurde durch martha schon sehr gut beschrieben. Er ist ein Blender und Parasit, das spielt Jack Cassidy überzeugend.

Eine Indiziensuche findet meiner Meinung nach nicht statt. Der gefaltete Brief ist ein Hinweis, dass irgendwas faul ist. Wenn Ferris den Brief auf seiner Schreibmaschine getippt hat, warum sollte er ihn dann so falten? Dazu die geöffnete Post. Im Vergleich zu anderen Episoden ist das allerdings ein Hauch von nichts.
Durch den Nebenstrang um La Sanca, der sehr viel Zeit um Raum einnimmt, bleibt auch kaum Zeit für eine veritable Spurensuche. Schade, diese Episode hätte eigentlich 90 Minuten Sendezeit verdient gehabt.

Tja, dann die Schlusspointe. Die ist und bleibt für mich die große Achillesferse der Folge. Wir haben das schon ausführlich diskutiert, daher will ich keine großen Worte mehr darum machen. Für mich kann Columbo nicht beweisen, was auf dem Zettel steht. Sollte da noch mehr stehen, dann muss man das für den Zuschauer transparent machen. So kann ich mir nur mit dem vorhandenen ein Urteil bilden und der Rest bleibt ein Rätsel. Auch die Geschichte rund um die Nachvollziehbarkeit von Telefonanrufen wird wohl auf immer ungeklärt bleiben. Letztendlich bleibt die Schlussszene für mich ein Flop.

Unterm Strich also eine gute Story und eine interessante Mörderfigur. Durch die Schwächen bei einigen Nebenfiguren und den schwachen Schluss gebe ich der Folge 3 Punkte. Eine mittelmäßige Bewertung, obwohl an der Folge gar nicht so viel mittelmäßiges ist. Licht und Schatten treffen sich hier letztlich in der Mitte.
Döp döp döp de de döp döp döp
(H.P. Baxxter)
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Re: Bewertet: "Tödliche Trennung"

Beitragvon POLICE DEPARTMENT » Mo, 07.11.2016 23:02


Ein Jack Cassidy in Höchstform .
Eiskalt und abgebrüht.

Allerdings hätte Columbo sehr schnell herausfinden können, das der Anruf nicht aus dem Büro kam. Er bedient sich ja oft gerne der Mithilfe der Telefongesellschaft, zumindest dieser Anruf hätte nachgewiesen werden können, hätte er denn stattgefunden.

Auch die unvorsichtige Geldaktion . Franklin hebt 15 Riesen ab und zahlt sie am nächsten Tag wieder ein...Er hätte auch mit einer Ausrede und den zwei Flaschen Sekt zum Treffen mit Mrs. La Sanka gehen können.

Die Auflösung : Ich denke , so schlecht ist die gar nicht, wie die Mehrheit hier schreibt.
Auf den ersten Blick vielleicht schon, aber... Wir dürfen nicht vergessen wer hier ermittelt, genau . Columbo.
Ich meine, Er geht bewusst die Taktikt. Er zielt auf die Überheblichkeit und Selbstüberschätzung von Franklin. Er konfrontiert ihn sehr bewusst und , mit einem Schuß Provokation, mit diesem Text. Columbo sagt ja auch " Mit der Notiz kann ich Sie ganz bestimmt überführen, Ken" Er hofft nun genau auf diese Reaktion von Ken Franklin. Columbo treibt Franklin bewusst, emotional in die Ecke.
Franklin der von sich selbst überzeugt ist, und seinem (nicht vorhandenen) Talent wird, so die Hoffnung von Columbo, eine Reaktion zeigen. Schlau gemacht... :smoke:

Deshalb von mir volle Punktzahl.
«Der bringt es fertig und sucht im Alten Testament nach Fehlern!»
(Der Mörder in der ersten Episode der Serie über Lieutenant Columbo)
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