Sie sind hier Gast in meinem Land und führen sich so auf.. etwa so poltert Montoya gegen Columbo, als dieser ihn mit Fragen löchert. Und das meint Montoya tatsächlich so mit seinem Land. Er ist ein wahres lebendes Denkmal in Mexiko, dem niemand was getrauen würde.. es ist sein Land wo er richtig verehrt wird. Und auch seine Ranch mit all den Mitarbeitern, Knechten etc. die da leben ist ein wahrer Hofstaat, in dem Montoya eigenmächtig schaltet und waltet, wie es ihm gefällt. Ja, gegen so einen anzukommen, das ist schon eine besondere Herausforderung. Leutnant Sanchez ist dies von Anfang an bewusst. Er merkt, dass da an Montoyas Geschichte was faul ist , aber selbst wird er nichts bewirken können, zu gross ist einfach Montoyas Einfluss. Dass Sanchez in der Situation Columbo (mit etwas überzeugungsarbeit
) beizieht, ist entsprechend nicht eine Faulheit oder ein Zeichen von Unfähigkeit, sondern ein genialer Schachzug von ihm. Denn Columbo, als unabhängiger Gast, wird Montoya nicht einfach wegschicken, noch ihn massregeln können. Generell finde ich die Figur des Sanchez sehr gelungen. Ein freundlicher Typ, interessiert, an sich schlau, der auch das Familienleben hoch setzt.. einer, mit dem man gerne zusammenarbeiten würde.
Columbo ermittelt also wie gewohnt hartnäckig, findet auch einige interessante Hinweise. Die Begriffe sind mir schon wieder entfallen, und ich will sie auch nicht wissen. Die zerbrochene Lanze, den Einstich des Betäubungspfeils, dass die Leute weggeschickt wurden etc. All das macht für Columbo klar, dass Montoya der Täter sein muss. Aber beweisen kann er es nicht. Und auch ein Motiv kann er nicht erkennen. Hier liegt dann der zweite interessante Punkt in dieser Folge. Columbo kann die Tat nicht beweisen, aber ihm kommt ab Montoyas Gehabe plötzlich eine Idee, warum Hector sterben musste.. Was, wenn nicht er, sondern Hector den Sohn gerettet hätte? Was, wenn Montoya nicht fähig dazu gewesen wäre, der grosse, stolze Montoya. Dann müsste Hector sterben, weil Montoyas Ansehen und Stolz angekratzt würden. Columbo bringt Montoya nun bewusst nochmals in die gleiche Situation und lässt den Stier frei. Montoya, unfähig zu handeln, kann nichts mehr machen.
Die Auflösung ist deshalb auch genial, weil Columbo die Stärke Montoyas, sein Stolz und Ansehen, bewusst gegen ihn einsetzt. Der blossgestellte Montoya ergibt sind sofort, auch wenn er das an sich nicht müsste. Durch die blossstellung ist alles Andere für ihn sinnlos.. und darauf hat es Columbo abgesehen. Meiner Meinung nach genial.
Man kann da natürlich einiges werweisen. Würde ein so erfahrener Matador plötzlich derart Angst haben? Gute Frage, aber manchmal ist zwischen der Situation beherrschen und den Mut dazu verlieren nur ein schmaler Grad. Bei Montoyas Mordplan frage ich mich, ob ein Stier tatsächlich einen betäubten Mann angreifen würde. Ich meine Nein, denn ein Stier würde ein hilfloses Wesen wohl in Ruhe lassen, ganz im Gegensatz zu den Stierkämpfern..
Hier ist dann auch, was mir gar nicht behagt. Ich kann mit diesem Stierkampf Zeugs überhaupt nichts anfangen.. auch mit dem drum und dran. Diese Thematik wird ja auch in der Episode selbst thematisiert. Auch da kann mich Montoya gar nicht überzeugen mit seinen Argumenten.
So haben wir hier eine (zumindest für mich) gute Auflösung und ansprechende Arbeit Columbos, welche hier von zwei auf drei Punkte erhöht. Zu sagen ist vielleicht auch noch, dass diese Folge davon lebt, dass man das Motiv nicht kennt. Bei wiederholtem anschauen geht da die Spannung etwas weg.