So, nach meiner Ernährungsumstellung im Schneckentempo, insgesamt drei bis vier Jahre schätze ich, kommt nun der nächste Akt.
Naturkosmetik.
Der Grund dafür war weder Langeweile noch ein Ökorausch, sondern schlicht und einfach Leidensdruck. Ich hab die Haare meines Vaters, was in diesem Fall kein Nachteil ist *g*, der hat in seinem "hohem" Alter noch immer lockiges relativ dichtes Haar ohne Geheimratsecken. Ich hab das "dick, widerspenstig, lockig" in einer abgemilderten Form, sanftere Wellen, das einzelne Haar nicht ganz so dick und nicht ganz so widerspenstig.
Seit zwei Jahren nehm ich ein relativ teures Zeugs aus dem normalen Handel, John Frieda.
Seit zwei Jahren werden meine Haare immer beschissener.
Ich hab Probleme, die ich nie zuvor hatte.... plattes (einstmals widersprenstiges!! wie geht das überhaupt!?) Haar, das irgendwie kraftlos und ohne Spannkraft herumfliegt. Es klebt nach der Wäsche auch so eigenartig zusammen.
Es glänzt unnatürlich, und fühlt sich am furchtbarsten direkt nach der Wäsche an. Nervt mich schon länger, hab aber bisher noch keinen Handlungsbedarf gesehen.
Nun hatte ich ein Aha-Erlebnis. Als ich täglich beim Sport war, hab ich die Haare nur mit lauwarmem Wasser ausgespült, da ich keine Lust hatte, sie täglich zu waschen. Die Haare wurden von Mal zu Mal schöner. Die Wellen wurden wieder leicht sichtbar, die Struktur wurde stabiler, nicht mehr so platt und flusig.
Dachte mir nix dabei, nahms aber zur Kenntnis. Dann gings mir ein paar Tage nicht so gut, ich war zu hause und wusch die Haare auch nicht, beim Duschen spülte ich sie auch nicht mit Wasser.
Es waren also mittlerweile fast zwei Wochen ohne Haarwäsche vergangen und ich dachte mir am Montag: ohje, wenn ich mein Haarband (damit halte ich sie zu Hause meist zusammen hinten) jetzt öffne, seh ich sicher ne verfilzte Katastrophe.
War aber nicht so, vorne und seitlich wirkten sie etwas fettig (ich neige überhaupt nicht zu fettigen Haaren, die Längen werden sogar immer trockener, wenn ich nicht wasche), ansonsten aber alles bestens, bzw viel besser als diese wabbeligen weichen Silikonhaare.
Ich wusch sie und der Mist ging direkt wieder von vorne los. Pappige, weiche, klebrige Silikonhaare frisch nach dem Waschen.
Ich war so sauer, dass ich etwas jenseits von gut und böse machte: Ich nahm eine olle Lavendelseife, die ich von meiner Mutter zur Mottenbekämpfung mal geschenkt bekommen hatte und wusch damit die Haare.
Danach flogen sie wie elektrisiert, da ich keine "Rinse" gemacht hatte, aber die Haare waren weder klebrig noch hatten sie diese platte instabile Struktur wie nach meinen Silikonbomben. Und das nach nur einer Wäsche, die xxx-Silikonschichten sind ja immer noch da und werden wohl erst mit der Zeit verschwinden.
Als es regnete und ich meine Orchideensammlung und anderen Pflanzen auf den Balkon stellte, kam ich ungefähr 15-20 Minuten in den Niesel und danach war das "Fliegen" weg und meine Haare fingen an, sich zu wellen.
Das hatte ich so natürlich ja schon zwei, drei Jahre nicht mehr! Sie waren eh schon immer am schönsten, wenn ich sie lufttrocknete und danach in einen Nieselregen kam, wahrscheinlich bekommt ihnen das weiche Regenwasser gut.
Zwischenzeitlich Alepposeifen bei Zhenobya bestellt und mich mal näher mit meinen Haar"pflege"mitteln befasst. Die enthalten wirklich erschreckend viele Silikone und dazu noch anderen Mist, den kein Haar braucht. Alles schön auf Mineralölbasis usw. Alkohol hat in Haarpflegemitteln auch nix verloren.
Früher verwendete ich ein Friseurprodukt, das mir mein damaliger Frankfurter Friseur empfohlen hatte, Paul Mitchell. Da waren meine Haare noch ok. Naturkosmetik ist es halt nicht, aber wahrscheinlich nicht so arg belastet wie mein jetziges.
Kann auch sein, dass Haare & Kopfhaut den Mist lange wegstecken und kompensieren, bevor es zum Knick kommt. Ist ja bei mieser Ernährung, Alkohol oder Rauchen ähnlich. Geht lange gut, dann kommt die Quittung.
Gestern bekam ich meine Alepposeifen, eine fürs Haar und zwei für die Haut, plus eine Peelingseife und ein Reinigungsshampoo für die Haare. Die Seife für die Haut (man kann im Prinzip auch jede Seife für alles nehmen) hab ich getestet und bin sehr zufrieden.
Erinnert mich an die Seifen meiner Großtante und Oma in meiner Kindheit. Da lagen die auch immer zwischen der Wäsche.
Sie hält ewig auf der Haut. Nach gerade 3,5 Stunden Einkaufsmaraton rochen die Handinnenflächen immer noch nach Honig. So lange hält mein teures Parfum fast nicht, es wird empfohlen, nach 3-4 Stunden nachzusprühen.
Selbst wenn man sich zwischendurch mit klarem Wasser die Hände wäscht, bleibt der Geruch leicht erhalten.
Klar, ich werd jetzt erstmal Chemie-Geruchs-Entzugs-Erscheinungen haben, mein Geruchssinn muss sich wieder auf normale natürliche Gerüche einstellen.
Andererseits vermisste ich die künstlichen Geschmacksstoffe bei der Ernährung auch nicht und hatte mich recht schnell umgewöhnt, das ging aber insgesamt doch über eine längere Zeit. Und ich muss fest dahinter stehen, sonst find ich tausend Ausreden, warum etwas nicht funktioniert oder gut ist.
Sowohl damals bei der Ernährung als auch jetzt steh ich voll dahinter, weil ich einfach die Schnauze voll habe. Damals von ständigen Heißhungerattacken, jetzt von flusigen Haaren, die einstmals richtig schön waren.
Ich mach diesmal keine Übergangszeit, es geht sofort von Chemie zu handgesiedeten Seifen und 100% Naturprodukten.
Nur für die Haare. Bei Hautpflege, dekorativer Kosmetik und Zahnpasta etc bin ich nicht so streng. Da stelle ich nach und nach um.
Die Haare sind aber ein Sonderfall, da wäre nur eine einzige Silikonwäsche sofort ein Rückfall und das Zeug wieder bombenfest drauf. Die restliche Haut lebt ja und regeneriert sich ständig, anders als die "toten" Haarlängen.
Ich bin ja immer skeptisch, springe nicht auf jeden Zug auf, der mal durchs Dorf getrieben wird. Außerdem bin ich auch kein Anhänger der "Früher war alles besser" Theorie. Wars sicher nicht.
Ich mach lieber einfach den Selbstversuch und guck, was passiert.
Hab schon einige Naturkosmetik ohne es zu wissen in meinem Sortiment, da mich meine Mutter immer damit eindeckt und sie ist ja so ein Biofreak und bestellt ihr gesamtes Pflegezeug irgendwo bei einem Naturladen.
Hab das gar nicht geschätzt bisher, weil das Naturzeugs auch teilweise unscheinbar bis hässlich ist. Verwendet hab ich es immerhin und damit spring ich nicht so ganz arg ins kalte Wasser.
Wie seht ihr denn das Ganze?
Hier sind ja überwiegend Männer, die sich sicher nicht so den Kopf um ihren Kopf machen, aber würd mich dennoch mal interessieren, ob ihr darauf achtet, was ihr euch aufs Gesicht, die Haare und den Körper schmiert.
Ich bin ja erschrocken über mich selbst, dass mir das bisher so egal war
Hauptsache, es roch gut und verschönerte vordergründig
... man sollte ja schon sekptisch werden, wenn ein Hersteller verspricht, kaputtes Haar schön zu machen.....
ps. Aufklärung, was Silikone und Co für den Körper bedeuten, betreib ich hier nicht. Kann sich bei Interesse ja jeder selbst informieren. und ich will ja auch nicht missionieren oder so.. das wird hier eher mein Selbstversuch-Tagebuch... unauffällig versteckt bei Columbo, falls es schief geht