NEU: Die Columbo-Laberecke!

[Doc Brown]

Ein solches reichhaltiges Kulturangebot bin ich als Dorfkind nicht gewohnt.
Wobei ich auch ehrlich sagen muss, dass mich an Ute Lemper und Max Mutzke so gar nichts reizt. Das Bochumer Schauspielhaus schon eher. Ich habe mir auch Karten für den Steppenwolf von Hermann Hesse besorgt. Das Bochumer Schauspielhaus gibt im Februar ein Gastspiel im Siegener Apollo-Theater.

Ich war am Samstag auf dem Sportplatz und habe mir den Kick unseres Nachbardorfes gegen die kleinen roten Teufel angesehen, der mit 1:0 sogar erfolgreich endete. So blieb mir immerhin die erste Halbzeit des Gladbacher Auftritts in Freiburg erspart...

Am Sonntag habe ich dann 'ne Radtour gemacht. Das Radfahren kam bei mir schon im zweiten Jahr in Folge zu kurz. Keine Ahnung, aber im Studium hatte ich mehr Zeit und war auch flexibler. Mit viel Glück schaffe ich es vielleicht noch auf 500 km, aber mehr war auch dieses Jahr nicht drin.

[martha]

Am Montag meinte ich ja schon das größte symphonische Ereignis erlebt zu haben.
Da wurde in der Gelsenkirchener Emscher-Lippe-Halle die 8.Symphonie von Gustav Mahler aufgeführt, die nur alle Jubeljahre mal angeboten wird, weil hier ein gigantischer Orchesterapparat mit mehreren Chören erforderlich ist.
Ein Journalist gab ihr seinerzeit den Beinamen "Symphonie der Tausend".
Ganz soviel waren es in Gelsenkirchen dann nicht, aber knapp 500 Akteure hatte man schon aufgeboten, die wirklich ein grandioses Konzert hinlegten.

Das ist dann aber heute doch noch getoppt worden, als die Bochumer Symphoniker mit den Fans im Ruhrstadion die VfL-Hymne zum Besten gaben.
Ein künstlerisches Kleinod wurde hier endlich mal orchestral aufbereitet.
Auch in den Phrasierungen kamen die tonalen Raffinessen glänzend zum Vorschein.
Nichts gegen meinen Freund Gustav Mahler, aber hier wurde eine chorale Symphonie in Vollendung geboten.
"Das Unzulängliche...hier wird's Ereignis"?...keine Spur.
Für mich schon jetzt das musikalische Highlight des Jahres:
https://www.youtube.com/watch?v=7HJh6pCvCr0

PS: Ich übernehme keine Verantwortung dafür, wenn jemand beim Anhören einen emotionalen Weinkrampf kriegt...es ist halt einfach zu schön.

[Doc Brown]

Das Lied ist schon in der Standardversion 'ne üble Nummer, aber in der orchestrieren Version noch schlimmer. Dann lieber der Herbert.
Übrigens wurde ich heute auf der Maloche schon bei WDR 4 mit einem Bericht über das Bochumer-Lied beglückt.

Die orchestrierten Vereinshymnen gibt es ja mittlerweile für so einige Westvereine. Die von Gladbach finde ich hörbarer, aber natürlich nicht so gut wie das Original: Klick

[martha]

Vorhin gucke ich ins Quizduell mit Pilawa rein und wer sitzt da?
Peter Neururer!
Der Mann ist echt ein Tausendsassa.
Letzten Freitag saß er noch in der Wurstabteilung bei Kaufland und schrieb Autogramme und jetzt entwickelt er sich auch noch zum Quizgott.
Allerdings wusste er nicht, dass Boris Pasternak den Nobelpreis für Literatur erhielt.
Da muss noch am Basiswissen gefeilt werden...die essentials müssen etwas aufgefrischt werden.
Denn dann ist er Mr.Perfect.

[Doc Brown]

Blamiert hat er sich aber nicht, oder? So ein gewisses Grundwissen hatte er doch hoffentlich.

Meine Arbeitswoche lief übrigens extrem gut...

[martha]

Das wundert mich nicht.

Vom Quizduell hab ich leider nur die letzte Viertelstunde gesehen.
Zumindest lag Peter mit seiner Vermutung richtig, dass in Marokko Ziegen in den Arganbaum klettern, um sich oben im Geäst an den Früchten zu laben.
Die Finalrunde hat dann aber seine Kollegin Jessica Kastrop allein gespielt. Das ist die, die damals bei 'ner Moderation den Ball an den Kopf gekriegt hat.

[Knatterton]

Na, das mit den Ziegen hätte ich gewusst
Ich war mal in Marokko live dabei und zwar sind wir mit dem Bus durch die Gegend gefahren. Bei einem Baum voller Ziegen hielt der Busfahrer an. Wir sind dann ausgestiegen um das seltene und lustige Schauspiel zu fotografieren.
Plötzlich kam ein Mann aus dem Gebüsch, hielt die Hand auf und bettelte uns an: "Dirham, Dirham".
Als niemand reagierte, trieb er die Ziegen mit einem langen Stock aus dem Baum . Na toll....gut das wir vorher schon gefilmt hatten. Einige waren natürlich stinksauer.
Nervige Sache, das Betteln dort.

[martha]

Das hab ich im Bochumer Schauspielhaus in diesem Ausmaß auch noch nicht erlebt.
Bereits in der Pause verlassen scharenweise Zuschauer laut schimpfend und kopfschüttelnd das Theater.
Was ist passiert?
Gespielt wird das Stück "Verbrechen und Strafe", eine Bühnenadaption des Romans "Schuld und Sühne" von Dostojewski.
Inhaltlich geht es darum, dass sich ein junger Student mehr oder weniger als Übermensch sieht und sich selbstherrlich herausnimmt, minderwertiges Leben auszulöschen. Er tötet eine garstige Pfandleiherin und deren Schwester, in der Folge kann er die Tat dann aber doch nicht so rational verarbeiten, wie er sich das vorgestellt hat und stellt sich schließlich reumütig der Polizei.
Das Thema kennt man im Ansatz ja schon aus Hitchcocks Film "Cocktail für eine Leiche", wo Stärke und Schwäche des Charakters aber auf zwei Personen verteilt werden, die sehr unterschiedlich mit dem Mord fertig werden.
In Bochum hat das jetzt ein polnischer Regisseur in Szene gesetzt und es ist halt klassisches Regietheater, was durch jede Menge Schnickschnack aber erheblich verwässert wird.
Da werden Bücher ausgepeitscht, mehrere Schauspieler sprechen ca.10 Minuten einen Text wild durcheinander, es wird blankgezogen, es ist unglaublich laut, die Darsteller rütteln und schütteln sich unentwegt, um die Fieberträume des jungen Mörders Raskolnikow(der auch noch von einer Frau mit dünnem Stimmchen gespielt wird)mehr als sichtbar zu machen.
Mir hat das Konzept auch nicht gefallen, aber ich habe bis zum bitteren Ende der dreieinhalb Stunden mit zwei Pausen!durchgehalten.
Ich geh ja auch nicht aus dem Stadion, wenn der VfL 0:2 zurückliegt.
Da bin ich auch zu abgeklärt, als dass mich Theaterstücke in irgendeiner Form erschüttern könnten. Da muss schon was schlimmeres passieren.
Ich war natürlich auch gespannt auf den Ermittlungsrichter Porfirij, der ja von seiner Methodik her das Vorbild für Columbo gewesen sein soll(was der Dramaturg in der Einführung auch erwähnte).
Aber leider blieb dieses interessante Duell zwischen ihm und Raskolnikow Opfer der überbordenden Regieeinfälle.
Am Ende sah man betroffen, den Vorhang zu und alle Fragen offen.
Freundlicher Applaus für die Schauspieler.
Morgen ist Tartuffe dran.

[Doc Brown]

Die Inszenierung klingt übel, die hätte mir auch nicht gefallen. Weiß nicht, ob ich so tapfer gewesen wäre. Da scheint mir der eigentliche Kern des Stückes verlorengegangen zu sein.

Zu Tartuffe kannst du mir mal 'ne Rückmeldung geben. Das wird im März als Gastspiel in Siegen gespielt. Hatte ich mir mal ausgeguckt, vielleicht hole ich mir 'ne Karte. Da interessiert es mich, ob sich das Stück lohnt.

[tina_82]

Puh, martha, schwere Kost. Also ich bin gar kein Kunstmensch, jedenfalls was so ein Zeug betrifft. Ich wäre gar nicht erst in die Vorstellung gegangen und wenn doch, aus Versehen, hätte ich mich wohl spätestens zur Pause in die nächste Kneipe verkrochen und einen guten Schnaps darauf getrunken. Das ist wie bei moderner Kunst, in der ich nie was erkenne - mir fehlt da der Zugang zu.
Ich hoffe, deine Geburtstagsvorstellung hat dir besser gefallen.
Interessanterweise wurde bei uns im Ort das Stück "Terror" am Tag der TV-Ausstrahlung aufgeführt. Fand ich einen lustiger Zufall.
Ansonsten schau ich mir weiter die privaten Aufführungen meines Sohnes an. Kleine Kinder sind die perfekten Schauspieler. Immer übertreiben. Dramatik pur. In einem Moment noch sirenenhaft weinen und dann wieder albern lachen, immer ruhelos unterwegs und blankziehen können sie ebenfalls. Und der Vorteil - man sitzt immer in der ersten Reihe!

[martha]

Ja, "albern lachen" hab ich bei dem Dostojewski-Stück auch erlebt.
Da sitzt Raskolnikow auf 'nem Stuhl und der Ermittlungsrichter läuft um ihn herum, und lacht bestimmt 5 Minuten in unterschiedlichsten Gibbel-Schattierungen.
Sowohl beim Kleinkind als auch bei einem Regisseur, der sowas ausbrütet ist die Fragestellung des Betrachters dann:Welche Motivation steckt dahinter?
Ich bin leider nicht dahintergestiegen. Es wird einem präsentiert, man nimmt es zur Kenntnis, ohne dass mich irgend ein Aha-Effekt erleuchtet hätte.

Der Tartuffe gestern war dagegen sehr unverfängliche Kost.
Das wurde recht werkgetreu dargeboten, mit zeitgemäßen Kostümen der damaligen Zeit und einem sehr spielfreudigen Ensemble.
Ich hör mir ja immer die Einführung des Dramaturgen vor dem Stück an und er meinte halt, dass dieser Heuchler Tartuffe in der Person von Donald Trump ein perfektes Ebenbild hätte.
Tartuffe ist halt jemand, der durch maßlose Verblendung bestimmte leichtgläubige Zeitgenossen in seinen Bann zieht...und es ist ihm halt schwer beizukommen, weil er es perfekt beherrscht, Menschen zu manipulieren.
Nur wirkt die geistige Willenlosigkeit dieses reichen Pariser Bürgers, bei dem sich Tartuffe dreist einquartiert, schon sehr naiv.
Ansonsten ist das sprachlich aber schon sehr schön dargestellt, weil der Rest des Ensembles den Braten riecht und mit ganzer Macht versucht, Tartuffe zu entlarven.
Da sind schon interessante Dialoge bei, ist allerdings auch alles in Reimform.
Aufgefallen ist mir vor allem der Schauspieler Daniel Christensen.
Seine Stimme ging mir sofort ins Ohr:sehr schnoddrig, kumpelhaft, unorthodox.
Ich hab dann gelesen, dass er schon in "Tatort" mitspielte, u.a. in "Die letzte Wiesn" mit Batic und Leitmayr.
Kennst du den, Doc?

[Doc Brown]

Tartuffe klingt ja richtig interessant. Da werde ich mir gleich nächste Woche an der Theaterkasse 'ne Karte holen. In der Tat ein zeitloser Stoff, der gerade jetzt hochaktuell ist. Wobei Reimform nicht ganz so cool ist, aber ich werde mir das mal ansehen.

Daniel Christensen wird dann ja auch mit nach Siegen kommen, aber mir sagt der gar nichts. Auch sein Gesicht erkenne ich nicht, obwohl er schon in mehreren Tatorten gespielt hat.

[Doc Brown]

Meinen Freitagabend habe ich im Berliner Olympiastadion verbracht. Das Ergebnis ist ja bekannt, lief eher suboptimal.

Die Hertha ist ein sonderbarer Verein. Es waren gute 50.000 Zuschauer im Stadion, aber im riesigen Olympiastadion verläuft sich das natürlich. Stimmung war kaum vorhanden. Aus der Fankurve der Herthaner kam erst etwas, als man schon 2:0 führte. Nach dem 3:0 wurde es auch nochmal etwas lauter. Ansonsten sehr viel Operettenpublikum mit Stock im Arsch.

Die Vereinshymne ist auch 'ne üble Nummer. Da singt Frank Zander "Nur nach Hause gehen wir nicht" mit so tiefgründiger Lyrik wie
"Die Jungs von der Hertha,
haben alle nur ein Ziel.
Heute wollen sie gewinnen
für das blau-weiße Trikot.
Sowieso. Hoho. Hoho.
Und sowieso. Hoho. Hoho."
Wir saßen nur noch kopfschüttelnd da. Dann doch lieber "Die Elf vom Niederrhein".

Anschließend war es gar nicht mal so leicht, in Berlin 'ne Kneipe zu finden, um sich den Abend noch schön zu trinken. Weder "Unter den Linden" noch am Alexanderplatz wurden wir fündig. Auch im Nikolaiviertel war vieles bereits geschlossen.
Letztendlich wurden wir doch noch fündig. Ein nette kleine, klassische Kneipe mit super chilligem Kellner, der ein Original Berliner war. Das ausgeschenkte Berliner Kindl lies sich zudem gut trinken, wodurch der Abend noch etwas gerettet werden konnte.

[POLICE DEPARTMENT]

Stimmung war kaum vorhanden. Aus der Fankurve der Herthaner kam erst etwas, als man schon 2:0 führte. Nach dem 3:0 wurde es auch nochmal etwas lauter. Ansonsten sehr viel Operettenpublikum mit Stock im Arsch...

Ich sah die Zusammenfassung in der Sportschau am Samstag Abend.
Der Bericht war übertrieben ( m.M.n.) pathetisch aufgearbeitet. Der Bericht übermittelte ( sollte es wohl übermitteln) den Eindruck ,das die drei Tore des Salomon Kalou im Stadio ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und und und weckte. Gesänge und und und... es war wirklich unerträglich.

Die Vereinshymne ist auch 'ne üble Nummer. Da singt Frank Zander "Nur nach Hause gehen wir nicht" mit so tiefgründiger Lyrik wie
"Die Jungs von der Hertha,
haben alle nur ein Ziel.
Heute wollen sie gewinnen
für das blau-weiße Trikot.
Sowieso. Hoho. Hoho.
Und sowieso. Hoho. Hoho."
Wir saßen nur noch kopfschüttelnd da. Dann doch lieber "Die Elf vom Niederrhein".

Das passt zu diesem Verein , wie die Faust aufs Auge.

[martha]

Endlich gibt es wieder den echten Bochumer Eierpunsch!!!
Das ist geschmacklich schon ein Top-Erlebnis.
Beim Glühwein dagegen muss man sich auf dem Weihnachtsmarkt schon umgucken, um nicht in die Kostenfalle zu tappen.
3 Euro sind an den meisten Ständen schon die Regel.
Ich gehe immer zu Adveniat, wo man die heiße Tasse noch für 2 Euronen bekommt.
Warum soll man sich dem Trend anpassen, der besagt, dass in der Vorweihnachtszeit das Geld lockerer sitzt und man nicht so auf die Preise achtet.
Aber ich zahl doch nicht 6 Euro für 'ne Currywurst mit Pommes, nur weil sie aus 'ner geschmückten Bude heraus kredenzt wird.
Letztlich riecht es da auch nur nach Frittenfett. Da kannst du die Bude noch so mit Tannenduft anreichern. Allenfalls beweihräuchert man damit nur die Abzocke.
Gut, und die Figürchen aus dem Erzgebirge hat Oma damals schon im Paket aus der Ostzone geschickt.
Das war als Kind ein Vergnügen, die putzigen Sternsinger aufstellen zu dürfen.
Dazu gab es dann immer noch den obligatorischen Herrnhuter Weihnachtsstern und einen riesigen Stollen. Oma hat immer ohne Rosinen gebacken und deshalb war das Teil äußerst trocken, zumal der immer erst am Heiligabend angeschnitten wurde und somit während der gesamten Vorweihnachtszeit sein trockenes Dasein im Paket fristen musste.
Erinerungen weckt so ein Weihnachtsmarkt dann doch.
Und der echte Bochumer Eierpunsch ist echt super.