Das liebliche Taubertal dreht einmal im Jahr richtig auf – Festivalzeit! Die Kulisse macht das Festival schon einzigartig und besonders. (Mal Bilder googeln!
). Mit den Füßen in der Tauber sitzen, Weißbier trinken, wenn man mag eine Zigarette und die Sonne genießen und der Musik lauschen. Jaja, schon schön…
An- und Abreise waren etwas beschwerlich und dauerten, da die bayrischen Ordnungshüter schon sehr viel kontrollierten. Drogen, Verkehrssicherheit, (50m vorm Ziel musste man dann noch Verbandskasten, Warndreieck, Warnweste vorzeigen) und so kam man nur einzeln auf das Gelände. Wahnsinn eigentlich. Nun denn.
Meine persönlichen Highlights:
Broilers – Die haben richtig Stimmung gemacht. Auch viel mehr als die Sportis, die dagegen wirklich nur wie eine leise Schülerband wirkten. Ich mag deutsche Bands und auch Punk, sofern er so melodisch ist. Super. Von denen werde ich mir sicher noch einiges anhören.
Ska-P: Jo, ab geht’s! Tanzen und revolucion! Ich hab kein Wort der Texte verstanden, aber die Musik war supi. Viele Leute auf der Bühne, die richtig Spaß gemacht haben. Eine Hammer-Liveband.
Seeed: Ach, war das schön. 2002 haben wir Seeed auf dem Bizarre Festival (gibt’s schon lange nicht mehr) gesehen. Nachmittags auf einer Nebenbühne ohne besondere Elemente mit viel Bewegungsfreiheit. 12 Jahre später ist es der Hauptact mit wirklich grandioser Show vor vielen vielen Menschen. Ich find Peter Fox einfach toll, auch wenn meine Freundin kritisierte, dass es sich mittlerweile zu sehr auf ihn konzentriert. Dazu die vielen Instrumente auf der Bühne - Bläser, Trommeln…. Während des Konzertes kam zum ersten und einzigen Mal richtig Regen vom Himmel und wir standen dort mittendrin. Die Lichter von der Bühne, die grüne Umgebung, die grauen Wolken, die Menschen, das Wasser, die gute Musik...und mein Geburtstag. Es war schon ein besonderer Moment.
Ansonsten haben wir etwas Biffy Clyro gesehen, die Schröders und die Sportfreunde, the Subways und Kakkmaddafakka
sowie andere mir völlig unbekannte und wenig gute Bands.
Zum Festivalfeeling: Da ich aus meinem Alter kein Geheimnis mache und weder jünger aussehe noch mich so fühle, waren 4 Nächte im Zelt fast ohne Schlaf, die Sonne, das viele Gelaufe und Warten, die ungesunde Ernährung, die hygienischen Bedingungen…. einfach anstrengend. Aber manchmal muss man sich quälen. Außerdem weiß man dann die Gegebenheiten zuhause wieder richtig zu schätzen.
Zu zweit zu fahren hat Vor- und Nachteile. Vorteil: man kann sich schnell auf das Tagesprogramm einigen. Man lernt schnell Leute kennen, wenn man das denn möchte. Nachteil: man hat sich irgendwann alles erzählt. Sogar zwei Frauen können sich irgendwann ausgesprochen haben. Unglaublich, aber wahr.
Die meisten Besucher waren bayrischen Ursprungs und sehr nett. Wir wurden weder angepöbelt noch doof angesprochen. Gegenüber unserem Zelt waren kleine 18-jährige Trichterjungs beheimatet, aber auch die waren echt höflich trotz ihres ganzen Gesaufe. Vielleicht der Respekt vor dem Alter. Es waren aber auch gemischte Truppen und durchaus ältere Besucher da. Ich glaube, Festivalbesucher bist du nicht nur in einem gewissen Alter sondern mit der entsprechenden Einstellung dazu.
Zudem mag ich den bayrischen Dialekt ja total. Auch wenn man kaum was versteht. Das hat mich schon erfreut.
Mit einer Besucherzahl von um die 15.000 hat das Festival auch eine schöne Größe.
Die letzten Nächte habe ich geschlafen wie ein Stein. Mit ein bisschen Abstand verklärt sich der Blick und ich vergesse die Schmerzen. Wenn dann wieder einer fragt: Kommste mit? Dann sag ich bestimmt wieder : Klaro!!