Am Freitag hab ich mir jetzt mal den absoluten Kassenschlager im Bochumer Schauspielhaus angetan: "Monty Pythons Spamalot".
Die Karte hatte ich mir schon vor 2 Monaten besorgt, weil die Vorstellungen immer restlos ausverkauft sind.
Das Musical basiert auf dem Film "Die Ritter der Kokusnuss", der ja nun wirklich extrem abgefahren ist. Artus reitet da auf einem imaginären Pferd und sein Knappe Patsy klopft immer zwei Kokusnusshälften aneinander, um den Trab des Gauls erklingen zu lassen.
Das ist alles so herrlich absurd und anarchisch und man bekommt einen Einblick in Kommunikation, die meist nicht ansatzweise regelkonform verläuft. Das ist die Monty Python's-Truppe einfach Meister ihres Fachs gewesen. Wenn da ein Burgherr seinen Wachen einen einfachen und an sich unverfänglichen Befehl gibt, die ihn aber in fast gelangweilter Naivität partout nicht verstehen, dann entwickelt sich eine Konversation, die unsere liebgewonnene Rationalität ad absurdum führt. Nur je länger man es hört, umso selbstverständlicher erscheint es einem. Und wenn man hört, welcher Müll heutzutage so gelabert wird fragt man sich, ob die Kommunikationsmuster von Monty Python's da per se die schlechtere Alternative sind. Das sollte man sich echt mal überlegen.
Ich habe mich auf jeden Fall sehr gut unterhalten.
Was da in der Aufführung choreographisch und gesanglich geboten wurde ist wirklich ein unbändiger Spaß. Da lässt man sich anstecken, wenn man nicht aus einem komplett humorlosen Gestüt stammt.
Vor allem beim Kampf mit dem Kaninchen des Todes hab ich Tränen gelacht. Was im Film schon witzig ist, wird auf der Bühne sogar noch spaßiger, weil die Darstellung eines blutrünstigen Killerkaninchens auf den Bühnenbrettern noch absurder wirkt. Denn der Film hat mehr Möglichkeiten, Szenen authentisch zu zeigen. Auf der Bühne wird dagegen mehr Imagination beim Zuschauer freigesetzt und wenn das gelingt...und hier gelingt es...dann ist das urkomisch.
Es gibt dann auch noch ein Wiederhören mit Harald Schmidt, der keinen geringeren als Gott spricht. Im Programmheft erfuhr ich, dass der Regisseur des Musicals auch seinerzeit an der Harald-Schmidt-Show mitarbeitete. Auch sonst sollen die beiden künstlerisch miteinander verbunden gewesen sein.
Zwischendurch und als Zugabe wurde dann vom Ensemble gemeinsam mit dem Publikum "Always look on the bride side of life" gesungen.
Das hat man natürlich immer abrufbereit im Hinterstübchen sitzen.
Ganz toller Abend, der mir mal wieder bewiesen hat, dass es keine einheitliche Humorregeln gibt, aber dass Humor 'ne sehr wichtige und befreiende Sache ist.
Ich hoffe, dass ich mit dieser Aussage hier jetzt keinen schockiert habe.