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Re: [FSK16] INSPEKTOR SVENSSON: Zwei Frauen am Zug

BeitragVerfasst: So, 14.02.2010 19:35
von columbo_94
martha hat geschrieben:
Aber du bist sicherlich auch über das mangelnde Feedback hier enttäuscht, oder?

Dafür Danke!


Ich würde mir die Geschichten ja durchlesen und dann auch meine Kritik dazu schreiben, aber leider sind die Fälle von Inspektor Svensson erst ab 16 und ich bin noch 15.
Sven 1421, vielleicht kannst du das ja ändern :D

Re: [FSK16] INSPEKTOR SVENSSON: Zwei Frauen am Zug

BeitragVerfasst: So, 14.02.2010 22:51
von sven1421
columbo_94 hat geschrieben:Ich würde mir die Geschichten ja durchlesen und dann auch meine Kritik dazu schreiben, aber leider sind die Fälle von Inspektor Svensson erst ab 16 und ich bin noch 15.
Sven 1421, vielleicht kannst du das ja ändern :D

Ok, im besten Falle ändert sich das ja in Kürze von selbst, wenn Du 16 wirst. :D
Ne, aber im Ernst: Das FSK16 ist eine Altersempfehlung von mir und keine strenge gesetzliche Festlegung, als recht "erwachsener" 15-jähriger kannst Du sicher eh am besten beurteilen, ob Du die Geschichte lesen möchtest oder nicht.
Manche Stellen darin sind halt vllt nur nix für 12-jährige oder noch jüngere Menschen.

Re: [FSK16] INSPEKTOR SVENSSON: Zwei Frauen am Zug

BeitragVerfasst: So, 14.02.2010 22:54
von sven1421
Episode 9: Erwachende Gefühle

Um Jane herum war alles dunkel und leer. Nur durch die Glasscheibe eines einsamen Fensters fiel ein blasser Fetzen Licht auf ihr Gesicht. Es war, als versuchte ihr dieser schwache Schein den Weg aus dem Dunkel zu weisen. Sie trat einen Schritt zu auf das Fenster und bemerkte, daß es von außen dick mit Eisblumen besetzt war. Plötzlich drang ein leises schabendes Geräusch in der sonst so gespenstischen Stille des Raumes an ihr Ohr. Das Geräusch rührte von der Außenseite jener Glasscheibe her. Ein zierliches Zeigefingerchen kratzte mit kreisenden Bewegungen ein immer größer werdendes Loch in die Geschlossenheit der eisigen Blütenpracht und brachte so nach und nach ein vertrautes Gesicht zum Vorschein: Es war Cathrin, die da draußen in der Kälte stand und ihr zuwinkte. Jane sah genau, wie sich dabei Cathrins Lippen bewegten, aber sie konnte leider kein Wort von dem Gesagten verstehen. Sie drehte sich um, und ihre Augen - die sich inzwischen an die Dunkelheit gewöhnt zu haben schienen - erkannten nun endlich auch, wo sie sich befand. Es war eben jener Eisenbahnwagen, in dem sie von einer unschuldigen Kunststudentin mit einem Schlag zur Mörderin geworden war. Panik erfaßte sie. Sie wollte nur noch eins: So schnell wie möglich weg hier! Jane rannte aus dem Abteil in Richtung Ausgangstür. Doch mit jedem Schritt, den sie lief, schien ihr der Gang nur immer noch länger zu werden. Und plötzlich trat aus einem der seitlich gelegenen Abteile eine dunkle Gestalt heraus und verbaute ihr den Fluchtweg. Jane stoppte abrupt und stand der Erscheinung nun direkt gegenüber. Ihr Körper zitterte, in ihren Augen spiegelte sich das blanke Entsetzen. Um Himmel willen: Es war Steven - ihr Stevie, Cathrins Mann. Aus seiner zerstochenen Brust tropfte pausenlos das Blut auf den Gang. Und seine kalten Augen starrten scheinbar durch sie hindurch, während sein eisiger Mund ihr Ohr berührte und ihr mit leiser zittriger Stimme zuflüsterte: "Du wirst mich niemals los! Ganz tief in Dir ist etwas von mir, das bleiben und Dich ständig an mich erinnern wird! Mit jedem Tag wächst es und sorgt dafür, daß ich auf ewig ein Teil Deines Lebens sein werde - jede Stunde, jede Minute und jede einzelne Sekunde vom Rest Deiner Erdentage. Auf immer - Du und ich, Stevie und Jane ...". Und wie ein unheilvolles Echo hallte es dumpf in ihren Ohren nach: "Jane, Jane, Jane ...".

"Jane, Jane ... Wach doch auf, Jane, Kleines! Beruhige Dich, das war doch alles bloß ein böser Albtraum!". Jane schlug die Augen auf und blickte sich ängstlich um. Ihr goldgelber Bärchenpyjama war schweißdurchtränkt, und auch auf ihrer Stirn spürte sie die perlenden Schweißtropfen. Wie ein Häufchen Elend lag sie zusammengekauert mit angezogenen Beinen ganz am Rande des großen Futondoppelbettes im riesigen Napolitanischen Schlafzimmer, welches bereits die ersten hellen Sonnenstrahlen warm zu durchfluten begannen. Neben ihr saß Cathrin und tupfte ihr sachte mit einem Zellstofftuch die feuerroten Wangen und die feuchte Stirn. Die andere Hand strich dabei gelichzeitig beruhigend über Janes Oberarm auf und ab. Jane lehnte ihren Kopf vorsichtig an Cathrins Schulter. Sie genoß die Wärme und die Geborgenheit, die die reife Frau mit jeder ihrer einfühlsamen Berührung und jedem ihrer ruhigen Worte ausstrahlte. Wie wunderbar mußte es sein, von solch einer Frau geliebt zu werden? Was für ein Gefühl war es wohl, solch einem bezaubernden Wesen im Rausch der Lust begegnen zu dürfen? Wie um alles in der Welt konnte man so ein liebevolles Geschöpf nur hintergehen und betrügen? Was um Himmels willen hatte sich ihr Mann nur dabei gedacht?

Jane sah Cathrin ganz tief in ihre leuchtenden bernsteinfarbenen Augen. Ja, diese Augen waren wahrlich wie Edelsteine. Und hinter ihnen versteckte sich zweifellos ein Herz aus purem Gold. Cathrin war einfach rundum ein wahres Schmuckstück - atemberaubend schön und unbezahlbar. Und die Risse, die das Leben ihr bereits versetzt hatte, machten sie nur noch einzigartiger, wertvoller und vollkommener. Cathrins Daumen berührte wie zufällig Janes Lippen, die sich unter seinem Druck leicht öffneten. Cathrin zog ihre Hand reflexartig wieder zurück, was Jane nur mit einem leichten Augenzwinkern beantwortete, bevor sie der zärtlichen Freundin zuflüsterte: "Ich würde Dich jetzt unheimlich gern küssen, liebste Kate!". Nun wich auch Cathrins Körper spürbar ein wenig zurück, während sie sichtlich um Fassung und die richtigen Worte rang. Sekundenlanges Schweigen folgte, schließlich erwiderte Cathrin: "Weißt Du, Jane, ich glaube, das möchte ich irgendwie auch. Ich weiß nicht wieso, aber ganz tief in mir drin wollte ich das schon, als ich Dich zum ersten Mal gesehen habe - gestern in dem Zug. Und dennoch fürchte ich mich vor diesem letzten entscheidenden Schritt. Himmel, wie soll ich das nur erklären?!". Cathrins Augen glitzerten wäßrig, während ihre Pupillen sich von Janes Blick befreiten und in Richtung der Decke flüchteten - als ob sie sich bei dem, was sie sagen wollte, heimlich Hilfe von oben erhoffte. Stattdessen kam jene Hilfe nun unerwarteterweise aus ganz anderer Richtung. Janes Zeigefinger legte sich nämlich zeitgleich über Cathrins Lippen, während die Studentin ihrer Gastgeberin zuhauchte: "Ist schon gut, sag nichts mehr. Niemand will Dich zu irgendetwas drängen, ich am allerwenigsten. Nimm mich einfach noch einmal ganz fest in Deine Arme und dann laß uns frühstücken gehen! Ich hab nämlich einen Bärenhunger". Mit diesen Worten preßte sie sich ganz fest an Cathrins Körper, der sich unter derem figurbetonenden himmelblauen Seidennachthemd formenreich abzeichnete, und schloß sie dabei liebevoll in beide Arme. Und die so Engumschlungene reagierte darauf mit einer ebenso intensiven Umarmung Janes, in der beide Frauen dann etwa eine Minute lang verharrten, bevor Jane unvermittelt aus dem Bett und unter die Dusche sprang, während Cathrin in der Küche für ihren Gast und sich schon das ungewöhnlich üppige Frühstück zubereitete.

Jane schien das morgendliche Duschen sehr zu genießen, denn erst nach knapp einer Dreiviertelstunde kam sie aus dem Bad in die Küche gelaufen und setzte sich sofort ohne zu zögern an die Stirnseite des reich gedeckten Frühstückstisches. Cathrin, die sich gerade mit der Kaffeekanne in der Hand zu ihr umgedreht hatte, blieb mit einem Male wie angewurzelt stehen und wurde kreidebleich. Jane bemerkte das sofort, sprang auf die Freundin zu und fragte besorgt: "Was ist denn plötzlich los mit Dir, Kate? Geht es Dir nicht gut?". Cathrin löste sich aus ihrer Erstarrung und schüttelte wie in Zeitlupe ihren Kopf: "Nein, nein ... alles ... alles in Ordnung! Es war nur ... es ist nur ... das ist ... ich meine, das ... das war immer ... sein ... naja der Platz von meinem ... von Steven, weißt Du?!". Eine verstohlene Träne kullerte über ihre Wange. Eine Träne, die nur Sekundenbruchteile später eine entfernte Verwandte bekam - auf der Wange Janes, deren Kopf sich im selben Moment schlagartig gesenkt hatte, und die nun leise vor sich her schluchzte: "Aber das ... das hab ich ja nicht gewußt und ... und schon gar ... gar nicht ... gewollt! Es tut mir so leid ... so schrecklich ... leid!". Wieder versanken beide Frauen in eine wohltuende, sich gegenseitig Halt gebende, innige Umarmung, in der sie erneut minutenlang verharrten. Dabei versuchten sie mit ihren behutsamen Händen gegenseitig, sich die Tränen vom Gesicht zu wischen. Endlich atmete Cathrin einmal tief durch und sprach: "Ok, genug geheult! Dein ganzes schönes Makeup verläuft ja schon wieder. Jetzt wird gegessen, sonst wird noch alles kalt. Und kalter Kaffee soll zwar schön machen, aber schmecken tut er jedenfalls grauenvoll!". Und damit hatte sie es geschafft, jenes bezaubernde Lächeln in Janes Gesicht zurückzuzaubern, das sie schon bei ihrem Kennenlernen so fasziniert hatte.

Jane schnaubte sich noch einmal lautstark mit einem Tempotaschentuch ihr Näschen, dann setzte sie sich an einen der Seitenplätze des Tisches und blickte staunend auf all die Leckereien, die Cathrin darauf zusammengetragen hatte. Auf einem Teller ruhte ihr Blick besonders intensiv, wobei sie wie ein kleines Kind wild in die Hände klatschend feststellte: "Au fein, Bratkartoffeln! Und Schokopudding hast Du auch! Das ist ja wie Weihnachten und Ostern zusammen. Weißt Du, Kate, bei meiner Granny, wo ich aufgewachsen bin, gab es samstags immer Bratkartoffeln mit Schokoladenpudding". Sie sah zu Cathrin herüber und registrierte dabei den leicht angewiderten Ausdruck in deren Gesicht, wodurch sie sich zu einer weiteren Erläuterung genötigt sah: "Ja, das hört sich vielleicht ein wenig abartig an, aber glaub mir, das ist übelst lecker!". Und damit beförderte sie auch schon eine riesige Portion Bratkartoffeln auf ihren Teller, nur um sie eine Sekunde später mit einer ebenso großen Ladung Pudding zuzuschütten. Jane verrührte das Ganze eifrig, um es anschließend genüßlich zu verdrücken. Cathrin mußte unweigerlich lächeln. Na, hoffentlich wurde ihr davon am Ende nicht wieder übel wie gestern Abend ...

[Wird fortgesetzt]