Ich habe in den vergangenen Wochen einige Kriminalromane von Friedrich Dürrenmatt gelesen: Der Richter und sein Henker, Der Verdacht, Die Panne sowie Das Versprechen.
Alle Romane haben gemeinsam, dass sie zum einen exzellente Kriminalromane sind, aber zum anderen auch moralische Fragestellungen behandeln. In "Der Richter und sein Henker" stellt die Frage, inwieweit ein Kommissar Ermittlungen für persönliche Ränkelspiele missbrauchen darf. In "Der Verdacht" stellt Dürrenmatt die Frage nach der Herrschaft über Leben und Tod. "Die Panne" behandelt brillant die Frage nach moralischer und juristischer Schuld. "Das Versprechen" fragt, ob ein Ermittler andere Personen für eine gute Sache missbrauchen und instrumentalisieren darf.
Die Moralfrage spielt bei Dürrenmatt immer wieder eine Rolle, anders aber als beim Besuch der alten Dame steht sie in diesen Kriminalromanen nicht im Vordergrund, sondern ist subtil in die Kriminalhandlung eingeflochten, die im Vordergrund steht. Diese ist in allen genannten Werken spannend und packend zu lesen. Dürrenmatt ist dabei wenig ausschweifend, sondern bleibt straight bei der Handlung. In der Kürze liegt die Würze. Für mich als Gelegenheitsleser also ideal. Ich konnte immer gut am Ball bleiben und habe die Bücher zügig in wenigen Tagen gelesen.
"Der Richter und sein Henker" und "Das Versprechen" sind ganz klassische Kriminalgeschichten, wo am Anfang ein Mord geschieht und im Laufe der Handlung der Täter ermittelt wird. Die beiden anderen Werke behandeln ebenfalls eine kriminalistische Fragestellung, aber auf eine andere Art und Weise.
Da sich hier im Forum Krimifans tummeln, spreche ich eine uneingeschränkte Leseempfehlung aus! Oder kennt jemand die Werke sogar?