hm, ich habs so in Erinnerung, dass Stufe 4 für Anerkennung, aber auch für Status und Macht steht. Halt der ganze Ich-Krams, Geltungsbedürfnisse.
das ist mir zu einfach, es gibt Leute, denen ist Kreativität wichtiger als Sicherheit. Und Frauen ist das soziale Gefüge wichtiger als Machtstreben.
Irgendwie bedingt eine Stufe ja auch die andere.... wer sich selbst verwirklichen möchte, braucht erstmal die entsprechende Position, um das überhaupt umsetzen zu können.
Also, als kleiner Angestellter, der nix zu melden hat, kann man sich wohl kaum jemals jobtechnisch selbst verwirklichen und Anerkennung bekommt man höchstens fürs Kaffeekochen und den Chef an seine Termine erinnern
Um also Ideen einbringen zu können in die Firma oder gar richtig selbständig zu arbeiten, muss man in der Hackordnung schon weiter oben sein und deshalb finde ich Status und Macht dort auch sinnvoll.
Macht hat leider genaus wie Egoismus einen negativen Ruf. Trotzdem gibts ein allgemeines Machtstreben in uns drin, das beim einen stärker und beim anderen schwächer ist. Manche fühlen sich wohler, wenn sie geführt werden, anderen führen lieber selbst. Solche Dinge werden in dieser Pyramide überhaupt nicht berücksichtigt und auch nicht die Auswirkungen auf das Leben der jeweiligen Personen.
Selbstverwirklichung hat wiederum nicht unbedingt nur was mit dem Beruf zu tun. Man kann ja auch beschließen, 13 Kinder zu bekommen und zu "managen" wie die eine Amerikanerin. Andererseits hat die Partnerwahl (also Stufe 3 mit den Sozialbedürfnissen) auch schon wieder was mit dem eigenen Status zu, den man mitbringt und nicht immer so ganz arg beeinflussen kann (Attraktivität).
Da sich die Menschen gerne mit dem zusammentun, das ihnen ähnlich ist in Weltanschauung, Lebenseinstellung, Bildung, background, Intelligenz, Humor usw, bleiben die "Schichten" dann auch wieder eher unter sich. Auch wenn mal ein Oberarzt eine junge hübsche Krankenschwester heiratet... ist doch eher die Ausnahme.
Diese Pyramide geht für mich schon ein wenig an der Wirklichkeit vorbei und hat was ziemlich idealistisches.
Was mir an diesem Bedürfnisdings weiterhin nicht gefällt, ist die große Abhängigkeit. Die mittleren Stufen zielen doch nur darauf ab, sein Wohlbefinden vom Verhalten anderer abhängig zu machen (Anerkennung, Lob, Achtung, Wertschätzung, Liebe).
Einfach eine unverschämt große Erwartungshaltung an andere. Die hab ich eher an mich und erwarte von anderen nicht, dass die dafür sorgen, dass es mir gut geht. Dafür bin ich schon selbst zuständig. Das war aber ein Lernprozess, den ich auch innerhalb meiner Schwierigkeiten gemacht hab und von dem ich jetzt sehr profitiere.
Ich kenne wirklich sehr viele Menschen, die sich in ihren sozialen Bedürfnissen total abhängig von anderen machen und wenn da mal was nicht erwartungsgemäß läuft, klappen sie zusammen. Also ich wohl doch auch bei diesen "guten" Dingen die Dosis entscheidend....
Maslow versteht ja unter Selbstverwirklichung auch was ganz anderes als einfach nur sein Ding durchzuziehen. Er dachte da an was höheres, transzendentes, die völlige Hingabe und Selbstlosigkeit. Das kollidiert komplett mit der menschlichen Natur, weil man doch auch bei selbstlosen Taten seine Kosten im Auge behält.
Außerdem gibts eh keinen echten Altruismus, dahinter steckt auch immer eine Portion Eigenprofit. Wenn ich im Frühjahr wieder samstags ins Tierheim fahre und dort ein paar Stunden mitarbeite, könnte ich das natürlich als super altruistische Tat vermarkten um damit meine soziale Anerkennung in der Gemeinschaft zu erhöhen und mich als Gutmensch feiern zu lassen
In der Tat mach ich das aber für mich, weil ich in einer bestimmten Form davon profitiere. Ich mag die derzeitigen Leute dort sehr gerne, liebe Tiere und besonders Katzen, hab dabei ein gutes Gefühl. Nix mit Selbstlosigkeit, das ist der pure Egoismus.
dazu kann man doch auch einfach stehen? Das Problem ist, dass der Mensch sich immer gerne unter seiner Moralfassade sonnt, die er sich durchaus berechnend und so gar nicht selbstlos anstreicht und ausmalt, um noch ein bisschen heller zu glänzen als andere. Und immer wieder klarstellen muss, was er doch für ein guter Mensch ist. Um im nächsten Augenblick mit einem Verhalten direkt zu beweisen, dass er auch nur eine umtriebige Kreatur ist
Irgendwann bin ich mal allergisch dagegen geworden und provoziere dann auch schon mal, wenns mir zu arg wird mit dem Moralgetue...
der gute alte Marx war ja auch so ein Spezialist der Selbstdarstellung. Philosophien zur Welt- und Mensch-Verbesserung austüfteln, aber bei der eigenen Familie kläglich versagen. Seine älteste Tochter war ja magersüchtig und gab auch an, sehr unter der Dominanz ihres Vaters gelitten zu haben.