Schon lange wollte ich einen thread zu dieser Serie eröffnen.
Jetzt ist der Anlass ein trauriger.
Wie ich heute gehört habe ist der Schauspieler Ulrich Mühe im Alter von nur 54 Jahren seinem Krebsleiden erlegen.
Mein Gott, welche Extreme hat der Mann in diesem Jahr erlebt: Erst nimmt er in Los Angeles an der "Oscar"-Verleihung teil, feiert als Hauptdarsteller des prämierten Films "Das Leben der Anderen" den wohl größten persönlichen Triumph seiner ereignisreichen Karriere, doch unmittelbar danach muss er sich einer schweren Magenoperation unterziehen und sich seit Sonntag im Kampf gegen den Krebs geschlagen geben. Ein mehr als tragisches Drehbuch!
Seit ca. 3 Jahren bin ich Stammzuschauer von "Der letzte Zeuge", konnte mir aber jetzt durch die Ausstrahlung am Montagabend auf "arte" auch die Anfänge der Serie von 1998 zu Gemüte führen.
Ich gebe zu, dass ich nicht mit allem einverstanden bin, was in der Serie gesprochen wird. Gerichtsmediziner Dr. Kolmaar, Assistentin Judith Sommer und Kommissar Hoffer sprechen teilweise Sätze, die zu schön sind, um wahr zu sein: Bonmots, Lebensweisheiten und charmante Komplimente im Minutentakt. Ich finde, weniger wäre hier oftmals mehr gewesen, zumal die Hauptfiguren auch so schon erfrischend genug sind.
Der rotzfreche, aufbrausende und stets mit oller Aktentache rumlaufende Kommissar Hoffer, dazu der stets von Frauen umgarnte, liebessüchtige Dr. Kolmaar: Diese Mischung ist wirklich klasse. Da ist Spannung exzellent gepaart mit Witz und Ironie.
Dazu sind die Themen teilweise sehr brisant: atomare Strahlung, Kungeleien in der Politik und selbst der trübtassige Staatsanwalt gerät außer Kontrolle.
Auch wenn in der Pathologie natürlich eine Unmenge an Fach-Chinesisch gelabert wird, erschließen sich auch dem unbedarften Zuschauer die Zusammenhänge letztlich doch.
Klar, es gab auch Folgen, die ziemlicher Mist waren, aber ansonsten hab ich mich meist sehr gut unterhalten gefühlt.
Ich schau's mir Freitag sicher wieder an: "In Memoriam" Ulrich Mühe!!!