Ohrfeige

Allgemeine Fragen zur Serie könnt ihr hier stellen, oder einfach nur plaudern.

Re: Ohrfeige

Beitragvon martha » Fr, 27.06.2014 18:09


Ich finde Kevins Theorie durchaus interessant, dass die Ohrfeige auch schon zum abgekarteten Spiel gehörte.
Aber für mich geht es auch immer um logische Relevanz und die besteht hier nicht.
Klar ist nur, dass dieses Horrorszenario, das Margaret am Ende der Folge veranstaltet eindeutig auf Columbos Mist gewachsen ist.
Denn Margaret benutzt hier ja auch Requisiten, die wohl aus dem Polizei-Fundus stammen.
Insbesondere denke ich da an dieses Blinklicht, das Leslie aus dem Flugzeug geworfen hatte.
Am Ende erwähnt Colunbo ja auch, dass er Streit mit seiner Frau hatte, weil sie diese Aktion nicht gutgeheißen hat.
Aber man muss sich bei den beiden Pilotfilmen einfach vom späteren Idealbild des gediegen ermittelnden Inspectors lösen.
Columbo setzte ja schon in "Mord nach Rezept" Joan Hudson als Köder ein, um Flemming zu kriegen.
Das ist eine robuste, eine schroffe Art der Überführung, die aber wiederum auch mit den menschlichen Schwächen der Schurken spielt.
Insofern ist das akzeptabel.
Es sind fraglos schmutzige Tricks, die Columbo hier anwendet, aber der Zweck heiligt auch hier die Mittel.
In späteren Fällen wie etwa bei Galsko spekuliert er ja auch auf Fehler der Mörder.
Und dass ausgerechnet die eiskalte Mrs.Williams hier Verdacht schöpfen müsste, ist für mich nicht zwingend.
Jeder Mensch ist käuflich...das ist die Grundthese, die Columbo bei der Mörderin ausgemacht hat.
Bei Flemming war es Selbstüberschätzung, die sich Columbo zunutze gemacht hat.
Für mich nicht die genialsten Überführungen, aber durchaus nachvollziehbare.
"Könnten Sie mir wenigstens sagen, welcher Name es war?
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Re: Ohrfeige

Beitragvon martha » Fr, 27.06.2014 19:12


rehamann hat geschrieben:Könnt Ihr Euch an ähnliche Situationen erinnern in denen Columbo fast geschlagen wurde oder sonst wie in Gefahr geriet??? (von "Ruhe sanft Mrs. Columbo" mal abgesehen...)


Wie würdet ihr diese Szene einschätzen?
Gefahr für den Inspector?
Oder doch nicht?
http://38.media.tumblr.com/tumblr_m8r2r ... 1_1280.jpg
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Re: Ohrfeige

Beitragvon Tiktaalik » Fr, 27.06.2014 19:35


Nein, da das Spiel ja abgekartet war.
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Re: Ohrfeige

Beitragvon zimtspinne » Fr, 27.06.2014 19:53


Tiktaalik hat geschrieben:Daher denke ich nicht, dass er ein ernstes Wort mit Margareth redet "Na na na, so geht das aber nicht." Zudem sagt Columbo, nachdem sich Leslie nach dem Vorzeigen der Schlüssel nicht selber verraten hat, den interessanten Satz: "Aufgrund gefälschter Beweise dürfen wir Sie nicht verurteilen", wobei er das unterstrichene Wort ganz besonders betont. Das ist auch kein Zufall. Für mich gehört das ganze Spiel von Margaret abgekartet, zumal sie sich ja erst nach dem Gespräch mit dem Inspektor wie eine Wahnsinnige aufführt. Vorher ist sie ja "nur" zickig.


nö, das passt wahrlich nicht zu Columbo und ist ja auch alles richtig, dass er sonst nicht immer sehr zimperlich bei der Wahl seiner Methoden ist.

Es gibt aber Grenzen und dass er einen Mörder über eine weite Strecke mit einer durchgeknallten unkontrollierbaren Rächerin zu fangen versucht, gefällt mir nicht und ist auch nicht typisch.

Bei Fleming gefallen mir die Einschüchterungsmethoden auch schon nicht und wäre Columbo bei dieser Methode geblieben, wäre ich definitiv auch nie Fan geworden, aber dort ist ein Polizeiaufgebot dabei und die Hudson war nur kurz und außerhalb seiner Reichweite in Flemings Blickfeld.
Auch bei anderen Überführungsinszenierungen wie der Wohnungsfakerei oder bei Alex Brady sind zwar Nebenfiguren eingebunden, aber auch dort hat Columbo immer alles unter Kontrolle und ein Polizeigeschwader ist dabei. Auch bei Brandt usw.
Bei Dimitri und Blake fand ich das auch schon nicht so prickelnd, wie er sich in Lebensgefahr brachte, da diese Mörder, besonders Dimitri nun mal völlig unberechenbar waren und er auch davor noch extra gewarnt wurde. Aber gut, konnte man noch als Dramaeffekt abnehmen.

nicht, dass ich arg traurig gewesen wäre über den Kollateralschaden, aber die labile und wütende Stieftochter auf die eiskalte Williams anzusetzen und mit Waffen herumfuchteln zu lassen sowie ein dummes Schauspiel abzuziehen (Ohrfeige, Geblinker) geht mir einfach zu weit und find ich auch unstimmig.

Wäre das wirklich Columbos Methode, fänd ich das ziemlich ungefällig fürs Auge und würde mir auch bei keinem anderen Inspektor oder Kommissar gefallen.
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Re: Ohrfeige

Beitragvon Tiktaalik » Fr, 27.06.2014 20:01


@zimtspinne: Ich glaube, wir beide könnten darüber noch seitenweise diskutieren, ohne dass der eine den anderen von seiner Sicht der Dinge überzeugen kann :)

zimtspinne hat geschrieben:Es gibt aber Grenzen und dass er einen Mörder über eine weite Strecke mit einer durchgeknallten unkontrollierbaren Rächerin zu fangen versucht, gefällt mir nicht und ist auch nicht typisch.

Zur "durchgeknallten unkontrollierbaren Rächerin" wird Margareth aber erst nach dem Gespräch mit Columbo, was für mich den Schluss nahelegt, dass sie sich in Wahrheit unter Kontrolle hatte und genau wusste, was sie da tat - und zwar zu dem Zweck, dass Leslie sie herauswirft und sie so an das Lösegeld kommt.
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Re: Ohrfeige

Beitragvon zimtspinne » Fr, 27.06.2014 20:24


na, das wäre ja auch nix, wenn man dich so ohne weiteres überzeugen könnte und umgekehrt :wink:

Ich versuche mir das ja mal wirklich vorzustellen. Was mich davon abhält, sind weniger fehlende gute Argumente (ich kann deinen Argumenten schon folgen), eher die Tatsache, dass ich die Folge mehrmals sah und nie auf die Idee kam, der ganze letzte Zinnober war eine Inszenierung vom Team Columbo & Margaret. Schon dieses Gespann find ich völlig abstrus :P

Dann hast du wohl eine andere Wahrnehmung gehabt und das ist natürlich auch sehr interessant, wie unterschiedliche Szenen bei den Zuschauern ankommen und interpretiert werden.

Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass sich Columbo dermaßen abhängig vom Handeln einer fallinvolvierten und angeknacksten Dritten macht bei der Überführung einer Mörderin. Oder hat er zuvor Margareths Schauspieltalent getestet? Neeeeeeeeee, das passt alles nicht.

Mal noch ne andere Frage. Du reitest so sehr auf dem Rauswurf herum, dass der unbedingt notwendig war und provoziert werden musste.
Margaret hätte auch einfach so den Vorschlag mit dem Gelderdeal machen können. Wäre sogar effektiver gewesen, wenn sie getan hätte, als bräuchte sie dringend die Kohle und will sich lieber mit Williams verbünden statt weiter herumzustreiten.
Ich finde nicht, dass sie sich den Weg für den Deal mit einem provozierten Rauswurf ebnen konnte und noch dazu solch einer Psychonummer.

Ich an Leslies Stelle hätte mit dieser durchgeknallten Irren gar keine deals eingefädelt, die wäre mir viel zu riskant unberechenbar als Mitwisserin.
Also das ergibt für mich keinen Sinn, außer man geht hier weiterhin davon aus, dass die Williams keine Ahnung von Menschen hat... und genau das kann in ihrem Beruf nicht sein!
Zuletzt geändert von zimtspinne am Fr, 27.06.2014 20:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ohrfeige

Beitragvon Tiktaalik » Fr, 27.06.2014 20:32


zimtspinne hat geschrieben:na, das wäre ja auch nix, wenn man dich so ohne weiteres überzeugen könnte und umgekehrt :wink:

Hehe :)
zimtspinne hat geschrieben:Ich versuche mir das ja mal wirklich vorzustellen. Was mich davon abhält, sind weniger fehlende gute Argumente (ich kann deinen Argumenten schon folgen), eher die Tatsache, dass ich die Folge mehrmals sah und nie auf die Idee kam, der ganze letzte Zinnober war eine Inszenierung vom Team Columbo & Margaret. Schon dieses Gespann find ich völlig abstrus :P

Na, das Fettgedruckte sollte für dich aber nun wirklich kein Argument sein, meiner Sichtweise nicht zu folgen, oder?
zimtspinne hat geschrieben:Dann hast du wohl eine andere Wahrnehmung gehabt und das ist natürlich auch sehr interessant, wie unterschiedliche Szenen bei den Zuschauern ankommen und interpretiert werden.

Definitiv
zimtspinne hat geschrieben:Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass sich Columbo dermaßen abhängig vom Handeln einer fallinvolvierten und angeknacksten Dritten macht bei der Überführung einer Mörderin. Oder hat er zuvor Margareths Schauspieltalent getestet? Neeeeeeeeee, das passt alles nicht.

Naja, es ist und bleibt ein Film. In zig Episoden macht Columbo sich ja auch davon abhängig, wie der Mörder reagiert. Was wäre denn gewesen, wenn Paul Galesko nicht zur Kamera gegriffen hätte? Was wäre, wenn Dr. Collier den Bruder des Zeugen nicht als blind bezeichnet hätte? Oder etliche andere Mörder am Schluss kein Geständnis abgelegt hätten? Wenn du so knallhart denkst, müsstest du zig Episoden hinterfragen.
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Re: Ohrfeige

Beitragvon rehamann » Mo, 30.06.2014 08:54


Also, ich denke auch das Columbo oft fragwürdige Wege geht um die Mörder zu überführen warum dann nicht auch ein geprobtes Schauspiel mit einer Tochter die ja offensichtlich sehr daran inetressiert ist die Mörderin ihres Vaters zu überführen...
Sie scheint ein intelligentes Mädchen zu sein so dass ich die angesprochene Unberechenbarkeit gar nicht so doll sehe. Mir erscheint die Gefahr das sie auch aus dem Weg geräumt wird viel größer.
Und ich glaube immer noch das Columbo Margaret im Imbiss zwar über die Sachlage aufklärte aber noch keinen Deal mit ihr einging, das kam erst nach der Fastohrfeige und dem gefälschten Beweis.
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Re: Ohrfeige

Beitragvon Tiktaalik » Do, 03.07.2014 19:07


Mir ist vorhin noch ein Gedanke zur Ohrfeige bzw. allgemein zur übermäßigen Aggressivität von Margaret eingefallen.

Wie ihr wisst, halte ich beides für ein abgekartetes Spiel zwischen Columbo und Margaret. Das liegt 1. daran, dass die besagten Aktionen erst stattfinden, nachdem sich die beiden besprochen haben (vorher war Margaret ja nur ein wenig zickig. Es wurde halt gezeigt, dass sie Leslie nicht leiden kann). Andererseits frage ich mich, wozu die Autoren solch heftige Szenen überhaupt in diese Episode eingebaut haben. Ich bin ja immer der Meinung, dass die Autoren sich relativ lange mit so einem Drehbuch beschäftigen. Margaret den Inspektor dann fast zu ohrfeigen und Leslie mit einem Schuss zu Tode zu erschrecken, hat ja sicher einen Grund und ich glaube nicht, dass die Autoren Margaret einfach so als "Irre" charakterisieren wollten. Für mich ergibt es deutlich mehr Sinn, wenn es sich um ein abgekartetes Spiel handelt.
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Re: Ohrfeige

Beitragvon zimtspinne » Do, 03.07.2014 19:31


Ich finde die Olle nicht "ein wenig zickig", wie junge Mädels so sind, die hat für mich von Anfang einen Schaden.
Völlig unsympathische Person, wirkt wie eine alte Jungfer, unabhängig vom Mord an ihrem Vater. Die kam ja schon so angereist. Gefallen tut sie mir auch überhaupt nicht, ich finde sogar, sie ist die unattraktivste junge Frau der gesamten Columboreihe! Schreckliche unvorteilhafte Frisur, grauslige Kleidung (IMMER), die hat einfach gar nichts liebenswertes oder interessantes an sich und wenn sie vieles von ihrem Vater hat, kann ich die Williams fast verstehen, ihn satt gehabt zu haben.

Was mir in der Folge auch sehr unschön aufstößt - diese Tratscherei über Dritte. Wäre harmlos, wenn der überkorrekte Columbo daraus nicht gleich ein Mordmotiv basteln würde.

Der Papi hat das so erzählt, also muss das auch alles stimmen. Ja klar, keinesfalls hatte er schon vor dem Tod der Mami die böse zukünftige Stiefmama im Bettchen....
wo Columbo sonst einhakt und Würmer aus der Nase zieht, nimmt er bei der kleinen Nerverin sofort alles für bare Münze. Also nee.

ich find immer wieder was neues zu meckern an dieser hässlichen Folge. Ja, hässlich ist das passende Wort! :)
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Re: Ohrfeige

Beitragvon martha » Do, 03.07.2014 19:43


Tiktaalik hat geschrieben:Das liegt 1. daran, dass die besagten Aktionen erst stattfinden, nachdem sich die beiden besprochen haben (vorher war Margaret ja nur ein wenig zickig. Es wurde halt gezeigt, dass sie Leslie nicht leiden kann).


Nö, Margaret ohrfeigt ihre Stiefmutter ja schon vor der ersten Begegnung mit Columbo auf dem Friedhof.
Warum soll die zweite versuchte Ohrfeige gegen Columbo weniger zickig sein als die zu Beginn gegen Leslie?
Nach dem Gespräch mit Columbo findet bei dem Gör doch keinerlei Charakteränderung statt.
Und was sollte der planmäßige Sinn der Aggression gegen Columbo sein?
Das hat doch keinerlei Relevanz für die finale Falle.
"Könnten Sie mir wenigstens sagen, welcher Name es war?
War es Kensington oder Arlington?"
"Genau gesagt:Keiner von beiden. Es war Washington."
"Hatten Sie bei dem auch einen Vornamen?"
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Re: Ohrfeige

Beitragvon zimtspinne » Do, 03.07.2014 20:38


Tiktaalik hat geschrieben:Das liegt 1. daran, dass die besagten Aktionen erst stattfinden, nachdem sich die beiden besprochen haben (vorher war Margaret ja nur ein wenig zickig.


Das klingt von dir so, als wären die beiden ein Team gewesen und Columbo hätte sie als undercover-Agentin zur Lösung seines Mordfalls engagiert...

Nicht wie sonst, wo er einfach mal Nebenfiguren bei der Überfürung einspannt.

das ist auch der entscheidende Punkt: Der Zuschauer wird zum Schluss darüber aufgeklärt, es gibt keine Zweifel. Man erfährt auch den Zeitpunkt, ab dem Columbo Mörder"nebenopfer" einspannt. Darüber gibt es dann auch keine Zweifel.

Es ist mir nicht ersichtlich, weshalb das zufällige Gespräch im Bistro mehr gewesen sein soll als eine Befragung. Vielleicht ist das Drehbuch auch einfach nur etwas schlampig geraten.
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