Umfrage:Columbo und die verdächtigen Nicht-Mörder

[martha]

Hallo Gemeinde!

Es ist ja kein großes Geheimnis, dass uns die Mörder in fast allen Folgen schon sehr früh bekannt sind.
Welcher Sinn liegt bei einer solchen Ausgangslage dann darin, in einigen Episoden noch zusätzlich Verdächtige aufzubauen?
Es birgt wenigt Spannung in sich, ist für den kriminalistischen Ablauf der Ermittlungen wohl dennoch nicht ganz uninteressant, weil ja vor allem die Mörder bestrebt sind, ihre Tat anderen anzulasten.

Welche Folgen, in denen sich Columbo nicht nur am Mörder festbeißt, sondern auch noch anderen Verdächtigen eher beiläufig ihre Unschuld nachweisen muss, fandet ihr am besten?
Wo wurden Verdächtige am effektivsten in den kriminalistischen Rahmen eingebunden?
Wo waren sie möglicherweise nur überflüssige Staffage?
Welcher verdächtige Nicht-Mörder hatte den größten Unterhaltungswert?

Ich habe mal eine Auswahl zusammengestellt.
Ich musste mich auf 10 Auswahlmöglichkeiten beschränken.
Ich hoffe, ich habe die wichtigsten erwischt.

Jeder hat 3 Stimmen!!!

Viel Spaß!

[Tiktaalik]

Da Columbo eine "How catch em Serie" ist, macht es eigentlich wenig Sinn, weitere Verdächtige Personen aufzuzeigen. Dennoch habe ich drei wichtige Verdächtige gefunden:

In "Teuflische Intelligenz" kann Columbo dem hochintelligenten Dr. Cahill den Mord nicht nachweisen und benutzt seinen Sohn, um den Mörder zu überführen. Dagegen ist jede Intelligenz machtlos. Das gefällt mir außerordentlich gut.

Harry Alexander wird mMn unterschätzt. Beim ersten Anschauen spielte er für mich keine besonders große Rolle, da Columbo den Mörder sowieso schnell kennt. Erst später habe ich erkannt, wie wichtig Harry Alexander ist, denn erst durch ihn wird der wahre Charakter von Dr. Mayfield gezeigt.

Aber auch Clifford Calvert aus "Keine Spur ist sicher" gefällt mir mit seiner Art sehr gut. Das Zusammenspiel zwischen ihm, seiner Frau und Columbo ist ausgezeichnet.

[crocodile]

Vom reinen Unterhaltungswert her, geht meine Stimme an den sehr präsenten Clifford. Der macht irgendwie Spaß und kann ganz gut mit Columbo.

Harry Alexander spielt im kriminalistischen Rahmen eine wirklich wichtige Rolle. Dr. Mayfield versucht ihn zu belasten und erreicht am Ende eigentlich nur das Gegenteil. Schade, dass er es nicht unter die Top 10 (zum Anklicken) geschafft hat.

[MrGrady]

Jessup und Doyle sind für mich die wichtigsten Verdächtigen, denn sie tragen zur Überführung der Täter bei. Sie sind somit dramaturgisch notwendig.

Die im Rahmen des Mordplans gezielt gelegten Fährten zu falschen Verdächtigen finde ich ebenfalls sehr unterhaltsam (z.B. in der Traumschiff-Folge). Hier muss Columbo ja zunächst ermitteln, dass eine falsche Fährte gelegt wurde, um auf den tatsächlichen Mörder zu kommen. Wie dem Inspektor das gelingt, fand ich sehr interessant.

Dagegen gibt es natürlich auch einige überflüssige Verdächtige. Mir fällt da vor allem der Golflehrer in "Mord mit der linken Hand" ein. Für mich ein ziemlich langweiliger Nebenkriegsschauplatz. Die Folge krankt ohnehin an einem Drehbuch, das nicht mal über 70 Minuten trägt. Dafür gefallen aber zumindest die Darsteller.

[Doc Brown]

Zunächst einmal gebe ich meine erste Stimme an Clifford - einfach wegen des hohen Unerhaltungswertes.

Meine weiteren Stimmen gehen an Edna bzw. Lydia Corman und Neddy Hammond. Die Gründe sind ähnlich. Bei beiden ist es der kriminalistisch herrliche Plan des Mörders, der dahinter steckt. Da wird nicht plump irgendein Gegenstand des Mörders am Tatort hinterlassen oder ein "L" an den Spiegel gemalt, sondern mit einem wohl durchdachten Plan Unschuldige belastet. Das ist natürlich verwerflich, aber aus kriminalistischer Sicht ein Genuss. Die Nuss ist für Columbo in diesen Fällen nämlich besonders hart, gerade bei "Mord in Pastell" und "Schleichendes Gift".

[zimtspinne]

Meine Stimme geht auch an Clifford, nicht nur wegen des Unterhaltungsfaktors (aber auch!).

Der ist im Gegensatz zu vielen anderen Nebenverdächtigen nicht passiv einfach nur da, er spult sich schön aktiv auf und das gefällt mir.
Außerdem scheint ihn Columbo eine zeitlang als Täter tatsächlich nicht auszuschließen, was bei Edna, Lydia, Jessup, Cahill junior usw der Fall ist. Denen sagt er dann ja auch oftmals, er verdächtigt sie nicht.

Clifford ist einfach eine coole Pottsau

[martha]

Mir fällt gerade auf, dass ich einen sehr wichtigen Verdächtigen vergessen habe, nämlich Kadett Springer in "Des Teufels Corporal".
Der spielt ja nun auch eine recht entscheidende Rolle.

Wer für ihn stimmen will, kann das gerne erwähnen.
Denn es ist ja schon eine Figur, der Columbo verhältnismäßig viel Zeit opfert.
Ich erinnere nur an die Verfolgung des Schulbusses.

[Devlin]

Am effektivsten finde ich Clifford. Er ist stark eingebunden und nimmt eine dominierende Rolle ein. Wie schon angesprochen hat er auch einen grossen Unterhaltungswert. Zudem werden da ja reichlich Spuren gelegt, da er ja unbedingt der Mörder sein sollte im Plan des Mörderpäärches. Daher geht meine erste Stimme an ihn.

Weiter habe ich für die Variante Jessup und Doyle gestimmt. Gerade Jessup nimmt eine relativ wichtige Funktion inne, und hat Gewicht auch für die Lösung des Fall's.

Meine dritte Stimme geht an Harry Alexander und Edna Matthews. Auch hier spielen beide Verdächtigen eine wichtige Rolle. Wobei Edna mehr Raum hat und ja auch nicht sterben muss. Aber der Verdacht gegen sie wird von Kingston clever aufgebaut, auch wenn Columbo nie wirklich an ihre Schuld glaubt.

Harrington und Springer finde ich auch ganz gut. Auch Neddy Hammond wird gut von Creighton in den Plan eingebaut, hat dann aber weniger Gewicht.

Eher weniger wichtig finde ich Ken Archer, und weniger gut als Verdächtige aufgebaut vom Mörder, Lydia Corman.

[rehamann]

Bei dieser Umfrage vermisse ich einige Verdächtige
z. b. die Hunde von Dr. Eric Mason oder der "Erpresser" Deschler der von Paul Galesko als Täter präsentiert wird.

[zimtspinne]

Deschler flog ja von Columbos Verdächtigenliste gleich runter, bevor er überhaupt drauf war. Der Inspektor suchte ja fieberhaft nach Entlastungsgründen und ich hatte nie den Eindruck, dass er Deschler überhaupt einen Moment ernsthaft verdächtigt.

Die Hunde sind ein anderer Fall. Die waren ja sofort als Täter identifiziert, um verdächtig ging es bei ihnen nie. Columbo spielt ja schon am Tatort direkt nach der Entdeckung der Tat mit den Mörderhunden. Die sind wirklich ein Sonderfall.

[rehamann]

Ja ok, die Hunde sind etwas weit hergeholt, das stimmt.
Aber Deschler wird schon mit sehr viel Mühe von Galesco als "Täter" dargestellt so dass Columbo schon seine Unschuld darlegen muss.
Außerdem ist es doch bei allen falsch verdächtigten so dass die gar nicht in Columbos Raster fallen. Er ermittelt doch nur um die Anschuldigungen aus der Welt zu räumen.

[zimtspinne]

Ja, Columbo ist in der Hinsicht schon sehr unrealistisch. Das gibt es bei der Polizeiarbeit garantiert kaum, dass sofort ein Täter feststeht und sämtliche Ermittlungen in andere Richtungen nur dazu dienen, diesen einen Täter dran zu kriegen, der oft nach ziemlich schwammigen Verdachtsmomenten überhaupt zum Verdächtigen avanciert.

Wenn man Columbo guckt, sollte man andere Maßstäbe anlegen und die Realität außen vor lassen.... naja, in dieser Hinsicht jedenfalls.

Ich finde aber dennoch, es gab einige Verdächtige, gegen die Columbo sehr scharf ermittelt und wo ich ganz klar nicht das Gefühl hatte, dass er nur pro forma ermittelt, um "seinen" Bauchgefühlverdächtigen dingfest zu machen.

Ich würde Clifford auf jeden Fall dort einordnen, gegen den Columbo (für seine Verhältnisse) lange und scharf ermittelt. Da gibt es auch eine ganze Weile überhaupt keine Anzeichen, dass der Kerl raus aus der Nummer ist und Columbo nur noch seine Unschuld beweisen will um seinen Lieblingsverdächtigen überführen zu können.

Ein Indiz für meine These ist die columbosche Überraschung ziemlich weit hinten(!!), als er merkt, der Spurensicherer und die Cliffordgattin kennen sich. Das war echte Überraschung und die zeigt doch eindeutig, dass beide eben nicht zu seinen Sofortverdächtigen gehörten.

Wenn ich ein Weilchen überlege, fielen mir evtl noch mehr solcher Beispiele ein.

[martha]

Ist immer schwierig, sich bei manchen Umfragen auf 10 Auswahlmöglichkeiten festzulegen.
Deshalb sind hier teilweise schon mehrere Verdächtige in einer Rubrik zusammengefasst.
Letztlich sollte es hier aber um verdächtige Personen gehen, mit denen Columbo im Laufe der Ermittlungen auch kommuniziert hat.
Von daher fällt Deschler raus.
Und bei den Hunden ist es ja ähnlich wie bei dem Stier...sind im kriminalistischen Sinne ja eher Mordwerkzeuge.
Aber wie gesagt...es ist nur ein Angebot von Verdächtigen.
Kadett Springer hätte für meine Begriffe aber in die Umfrage reingehört.

[Trenchcoat]

In dieser Parade sind Nr. 1, 8 und 10 meine Favoriten.

Warum? Weiss ich nicht. Ganz einfach weil ich in mich gegangen bin und mich gefragt habe wann ich am meisten Vergnügen bei der finalen Aufklärung hatte.

Ob ich in einem halben Jahr noch derselben Ansicht bin? Keine Garantie.

[rehamann]

Hallo martha,
ja wenn man bedenkt das Columbo keinen Kontakt zu Deschler hatte (haben konnte) dann fällt er raus und ich habe nun für 2, 5 und 8 gestimmt. Clifford Calvert hätte fast geschafft Luziffers Schüler zu verdrängen aber Dominic Doyle fand ich eine Spur unterhaltsamer.
Außerdem denke ich auch hier hat Columbo gewusst dass Calvert unschuldig ist und nur Zigarrenenden sammelte um dies beweisen zu können