Umfrage: Welche Alibi-Idee gefällt euch am besten??

Allgemeine Fragen zur Serie könnt ihr hier stellen, oder einfach nur plaudern.

Umfrage: Welche Alibi-Idee gefällt euch am besten?

-zur angeblichen Tatzeit an einen weit entfernten Ort zu reisen(New York, Acapulco)
1
3%
-mit dem Opfer noch kurz vor der Tatzeit zu telefonieren(Hanlon, Chase), oder so zu tun, als würde man mit ihm telefonieren(Janus, Lamarr)
2
6%
-sich selbst Verletzungen zuzufügen(Schusswunde, Herzattacke, Absturzverletzung)
3
9%
-zur Tatzeit von einer Radarfalle geblitzt zu werden(Creighton)
3
9%
-während der Tat beim Arzt zu sein, um ein EKG machen zu lassen(Dr.Mason)
4
13%
-so zu tun, als würde man zur Tatzeit mit einer Person oder zu mehreren Personen sprechen(Santini, Dr.Kepple)
2
6%
-für die Tatzeit mit Hilfsmitteln Schüsse vortäuschen(Oliver Brandt)
5
16%
-für die Tatzeit eine länger andauernde Tätigkeit vortäuschen(Bild malen, Zinnfiguren aufstellen)
1
3%
-zur Tatzeit an einem Ort zu sein, an dem es genügend Leute gibt, die das bestätigen können(Hörsaal, Party, Pokerrunde)
7
22%
-mit Hilfe von Überwachungskamera oder schlagender Uhr so zu tun, als wäre man zur Tatzeit definitiv nicht am Tatort gewesen(van Wyck, Anders, Brenner)
4
13%
 
Abstimmungen insgesamt : 32

Umfrage: Welche Alibi-Idee gefällt euch am besten??

Beitragvon martha » Sa, 21.07.2012 13:24


Hallo Gemeinde.

Die Columbo-Serie lebt von überzeugenden Indizien, streckenweise verblüffenden Überführungen, aber auch von genialen Alibis.
In anderen Krimiserien mögen einige dieser Alibi-Konstruktionen auch anzutreffen sein, aber bei Columbo sind sie meisterhaft in die Story eingebunden und Teil intelligentester Krimi-Unterhaltung.

Welche dieser Alibis gefallen euch am besten?
Was ist besonders kreativ, effektiv oder tricky?
Was hat euch am meisten beeindruckt?

Ich habe mal die wohl populärsten Mörder-Alibis in eine Umfrage gestellt.

Jeder hat 3 Stimmen zur Verfügung.

Viel Spaß! :)
"Könnten Sie mir wenigstens sagen, welcher Name es war?
War es Kensington oder Arlington?"
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Re: Umfrage: Welche Alibi-Idee gefällt euch am besten??

Beitragvon crocodile » So, 22.07.2012 19:52


Schön kreativ war natürlich Hugh Creighton mit der Radarfalle, für den Zuschauer ein Überraschungsmoment, da das vermeintliche Alibi erst sehr spät in der Story auftaucht. Die Jungs, die die Tat aus dem Hörsaal ausführen, obendrein noch im Beisein von Columbo, haben sich ebenfalls ne Menge einfallen lassen.

Ansonsten liegt wirklich viel eng beinander. Die Alibis mit der Überwachungskamera, wie im Falle Anders oder van Wyck, sehe ich immer wieder gern. Vor allem wie Columbo diese knacken kann.
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Re: Umfrage: Welche Alibi-Idee gefällt euch am besten??

Beitragvon Devlin » Mo, 23.07.2012 14:34


Das Alibi von Dr. Mason war natürlich auch sehr gut.
Ansonsten kann ich mich croco anschliessen, Creighton, Justin und Cooper und auch Anders mit der leider geschnittenen Hecke 8)
Daneben find ich die Alibibeschaffung von Hanlon und Dr. Kepple auch sehr gut.
So weit ____ und nicht weiter!
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Re: Umfrage: Welche Alibi-Idee gefällt euch am besten??

Beitragvon Doc Brown » Mo, 23.07.2012 16:48


Meine erste Stimme geht an Oliver Brandt. Dieser klug ausgetüftelte Mord hat mich schon immer fasziniert. Herrlich, wie er sich mit diversen einfachen Hilfsmitteln ein perfektes Alibi aufbaut.

Meine zweite Stimme geht an die Hörsaal/Party/Poker-Combo. Auch hier wird sich mit ausgefeilten Tricks ein nahezu wasserdichtes Alibi aufgebaut. Da kann man erst mal kaum dran rütteln, denn es gibt einen Haufen unabhängiger Zeugen.

Meine dritte Stimme geht an das Überwachungskamera-Duo. Klar, besteht da bei beiden der Verdacht, dass sie mit Hilfe der Technik manipuliert haben, aber das muss man ihnen erst mal nachweisen. Nur anhand von Kleingkeiten (Hecke, Einladungskarte) können sie überführt werden.
Döp döp döp de de döp döp döp
(H.P. Baxxter)
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Re: Umfrage: Welche Alibi-Idee gefällt euch am besten??

Beitragvon sagittarius » Di, 24.07.2012 11:14


Ich habe Schwierigkeiten, hier eine Wahl zu treffen. Viele Ideen ähneln sich, der Mörder ist zur Tatzeit angeblich immer an einem anderen Ort.
Hauptpunkt ist doch: Ist das Alibi so konstruiert, dass es die Schuld verwischt, oder bewirkt es gar das Gegenteil?

Betrachten wir einen Gegensatz.
Mrs. Williams' Alibi ist nicht zu knacken. Columbo hat zwar einen Verdacht, kann aber nichts beweisen. Sie verrät sich durch Verwenden des Lösegeldes.
Bei Wade Anders hingegen führt sein Konstrukt direkt in den Untergang. Überwachungskameras sind also grundsätzlich risikobehaftet, weil in der Umgebung ein Fehler sein kann.

Kreativ ist natürlich die Radarfalle. Aber sie hat Folgewirkungen, da eine andere Person das Auto fährt, die dadurch zum Zeugen wird. Das ist dann nicht mehr klug.

Abraten würde ich davon, sich selbst Verletzungen zuzufügen. Es ist einerseits gefährlich und im Fall des Traumschiff-Mörders sogar kontraproduktiv. Columbo wird gerade deswegen auf den Mörder aufmerksam.

Telefonieren mit dem Opfer, egal ob tatsächlich oder angeblich, hat natürlich seinen Reiz. Aber Technik ist halt tückisch, nicht wahr Mr. Hanlon bzw. Mr. Chase?



Bei den gemachten Vorschlägen würde ich dann wählen:

Gut ist es, zur Tatzeit tatsächlich an einem anderen Ort zu sein und es nicht nur vorzutäuschen. Das ist besonders dann gut, wenn unter den Menschen auch noch Columbo anwesend ist, wie bei Luzifers Schülern und Dr. Collier. Hier muss Columbo einen Mechanismus nachweisen.

Auch Mr. Brandt ist sehr raffiniert. Er täuscht durch Tricks den Mord zu einer späteren Zeit vor. Tatsächlich ist er nicht zu packen. Er kann sich nur selbst verraten.

Hilfreich ist es auch, wenn man zur Tatzeit angeblich in Aktion war, etwa malen eines Bildes. Vorteil: Es ist schwer zu widerlegen. Nur ist es uninteressant und nicht kreativ. Aber der Mörder will ja durchkommen. Darauf kommt es doch an!
Zuletzt geändert von sagittarius am Di, 24.07.2012 20:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Umfrage: Welche Alibi-Idee gefällt euch am besten??

Beitragvon martha » Di, 24.07.2012 18:21


Gut, grundsätzlich knackt Columbo ohnehin jedes Alibi. :)
Ich denke allerdings nicht, dass Columbo bei den Mördern, die sich selbst Verletzungen zugefügt haben, von vornherein skeptischer ist als bei den Alibis anderer Mörder.
Wenn Tommy Brown da sinngemäß sagt:"Bei allem, was Sie da rausfinden sollten Sie eins nicht vergessen:Ich war selbst in diesem Flugzeug."
Ich denke, dass er damit einen extrem dicken Trumpf im Ärmel hat.
Das Blatt wendet sich ja erst, als Columbo erfährt, dass Tommy Brown früher Fallschirmspringer war.
Die Vita des Mörders entpuppt sich da natürlich als großes Manko.
Aber vor allem Tommy Brown und auch Galesko müssen ja nun wirklich extrem an ihren Ehen gelitten haben, dass sie derart Schaden an sich selbst nehmen.
Trotzdem: Es ist kalkuliert und sie haben das auch abgewogen, dass sie nach kurzer Zeit wieder gesundheitlich auf dem Posten sind.
Aus Ermittlersicht sind diese Mörder aber zunächst mal unweigerlich Opfer, die extrem viel Glück hatten.
Da muss man erst mal das Gegenteil beweisen.
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Re: Umfrage: Welche Alibi-Idee gefällt euch am besten??

Beitragvon sagittarius » Mi, 25.07.2012 12:38


Tommy Browns Verletzung war ja kein Akt der Ablenkung, sondern notwendiger Bestandteil seines Plans. Er musste aus dem Flugzeug springen, aus möglichst geringer Höhe.

Bei Galesko und Danzinger war die Selbstverstümmelung nicht nötig. Galesko hätte man auch so zunächst geglaubt.
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Re: Umfrage: Welche Alibi-Idee gefällt euch am besten??

Beitragvon martha » Mi, 25.07.2012 17:01


Ich muss hier mal bei einem Punkt zurückrudern.
Tommy Brown und Paul Galesko gehören ja eigentlich gar nicht in eine Alibi-Umfrage, da sie ja nachweislich zur Tatzeit auch am Tatort waren.
Das geben sie ja auch unumwunden zu.
Ihre Verletzungen haben somit ja mit Alibi im ursprünglichen Sinne nix zu tun.
Ich habe mich da wohl verleiten lassen, weil das so extrem forcierte Aktionen sind, um zu beweisen, dass man definitiv nicht der Mörder gewesen sein kann.

Anders verhält es sich bei Danzinger, der ja zur Tatzeit in der Krankenstation gewesen sein will.
Der bleibt im Rennen, wodurch ich diesen Punkt dann doch nicht komplett in die Tonne kloppen muss.
Sorry!
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Re: Umfrage: Welche Alibi-Idee gefällt euch am besten??

Beitragvon Captain David » So, 02.09.2012 11:01


Ich finde das "Verreisen" gar nicht so verkehrt; nämlich so wie es Carsini und Mitchell gemacht haben. Insbesondere bei Carsini war es äußerst clever angestellt.....wäre er nur nicht so exzentrisch im Bezug auf seinen verdorbenen Wein gewesen, hätte Columbo ihn nie geschnappt.....
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Re: Umfrage: Welche Alibi-Idee gefällt euch am besten??

Beitragvon martha » So, 02.09.2012 12:50


Wobei man natürlich sagen muss, dass Abi Mitchell den Mord wohl schon länger geplant hatte und ihren Flug nach New York dann auch gezielt in ihren Mordplan eingebaut hat.
Carsini dagegen wusste bei seiner Reiseplanung dagegen noch nicht, dass er seinen Bruder erschlagen wird.
Von daher musste er ja recht kurzfristig agieren.
Mich hätte schon interessiert, was Carsini mit der Leiche seines Bruders gemacht hätte, wenn nicht diese Reise nach New York angestanden hätte.
Im Gegensatz zu Abi Mitchell muss man Carsini sicher zugestehen, dass sein Mordplan auch unter einem gewissen Zeitdruck entstanden ist.
Vielleicht hat er deshalb auch das Schicksal seiner teuren Weine außer acht gelassen.
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Re: Umfrage: Welche Alibi-Idee gefällt euch am besten??

Beitragvon Captain David » Di, 04.09.2012 16:47


Carsini hat seinen Bruder nicht erschlagen; er hat ihn mit dem Schlag nur betäubt und dann gut gefesselt im Weinkeller ersticken lassen, so dass er zu einem Zeitpunkt gestorben ist, zu welchem Carsini nicht zugegen war, weil er sich ja in NY aufgehalten hat..... Insofern agiert er nicht anders als Abigail! Wäre er nicht nach NY geflogen hätte er nicht anders handeln brauchen, da er den Tauchunfall fingiert hat....das hätte er jederzeit machen können.....er konnte halt nur nicht voraussehen, dass die Temperatur ausgerechnet an diesen Tagen derart ansteigen würde, dass die Weine umgehen.....
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Re: Umfrage: Welche Alibi-Idee gefällt euch am besten??

Beitragvon Pjupe » Do, 22.11.2012 14:49


Die Wahl war schwierig.
Klar war die Wahl aber für den Punkt, zur Tatzeit an einem anderen Ort zu sein, wofür es auch Zeugen gibt. Das dürfte so ziemlich die sicherste Variante sein, wobei es auf die Gestaltung im Einzelfall ankommt. Die perfekteste Variante ist die, die die Schüler gewählt haben. Denn da kann man eigentlich nicht dahinter kommen. Hier half nur wieder der typische Columbo-Zufall. Macht man es so wie der Typ aus der letzten Folge ist es weniger gut. Die Ausrede, die Batterie des Pieper sei leer gewesen, stinkt doch zum Himmel. Gesehen hat ihn niemand. Das Alibi steht damit auf tönernen Füßen.

Ähnlich funktioniert ja auch das Alibi von Brandt, der daher die 2. Stimme bekommen hat. Das Alibi beruht ja letztlich auch darauf, dass er vortäuscht, bereits wieder bei den anderen gewesen zu sein, als der Mord passierte. Das setzt natürlich voraus, dass die tatsächliche Tatzeit und die vorgetäuschte so dicht beieinander liegen, dass es bei der Untersuchung nicht auffällt. Einer ähnlichen Variante haben sich auch die Heizdecken-Mörder bedient. Nachteil: sie erfordert einen Komplizen, ferner erscheint mir die Vertuschung des Todeszeitpunkts mit einer Heizdecke etwas konstruiert. Es ist ja nicht so, dass es nur nach der Körperwärme ginge. Was ist z.B., wenn die Totenstaare schon eingetreten ist?
Also so lieber doch nicht.

Auch in diese Richtung geht es, mit dem Opfer zur Tatzeit zu "telefonieren". Problem nur: wenn es mal genug Verdachtsmomente gegen den Täter gibt, lässt sich dieses Alibi relativ leicht damit entkräften, dass ja niemand das Gespräch bestätigen kann. Und so tun als würde man telefonieren kann jeder. Man bräuchte dann schon einen Zeugen, der auch tatsächlich den Teilnehmer am anderen Ende der Leitung identifizieren kann. Im Fall von Chase war das relativ einfach. Auch die Geschichte mit der angeblichen Entführung in "Lösegeld für einen Toten" war überzeugend. Lamarr hat dieses Alibi nie ausgespielt (was mich an der Folge auch ein wenig stört), wobei es in seinem Fall etwas merkwürdig wäre, dass er eine Frau als Komplizin wählt. Da merkt doch eigentlich jeder, dass da nicht das Opfer am Telefon ist. Deshalb scheidet das für mich auch aus. Das Alibi ist zu unsicher.

Die 3. Stimme ging dann an die Überwachungskamera. Das ist zwar durchaus risikobehaftet, weil ein kleines übersehenes Detail schon zum Verhängnis werden kann. Aber wenn man solche Fehler ausschließt, kann es recht gut funktionieren (wobei ich im Fall von Anders dieses Alibi sowieso nie wirklich verstanden habe. Hat sein Büro kein Fenster, aus dem er zur Not geklettert sein könnte?)

Quasi gleichauf lag die Geschichte mit dem Blitzerfoto. Ein "amtliches" Alibi ist eigentlich genial. Es hat nur einen großen Haken: es erfordert zwingend die Komplizenschaft eines anderen. Und Komplizen sind immer gefährlich. Erst recht dann, wenn der Komplize gutgläubig war und somit in einer idealen Position ist, den anderen zu erpressen.

Würde ich also einen Mord begehen, würde ich mich klar für eine der eingangs aufgeführten Varianten entscheiden.

Zu den ausgeschiedenen Optionen:
- das Alibi mit der Reise ist im Regelfall schwer zu konstruieren, auch wenn es an sich recht gut ist. Ich hätte bei mir solche Möglichkeiten jedenfalls nicht. Weiteres Problem: wenn das Opfer noch lebt (was ja eigentlich zwangsläufig so sein muss), dann besteht immer die Gefahr, dass es noch einen Hinweis auf seinen Mörder gibt. So wie es ja auch Oma Abigail zu Verhängnis wurde.

- Sich selbst Verletzungen zuzufügen kann im Einzelfall durchaus zu einem raffinierten "Alibi" führen, bzw. zu einer Situation, mit der man sich selbst aus der Schusslinie bringen kann, bzw. sich gar kein Alibi konstruieren muss, das fehlerbehaftet ist. Gerade im Fall mit der Schusswunde konnte die Geschichte mit dem Handeln in Notwehr glaubhaft dargestellt werden. Viel glaubhafter als ohne Verletzung: denn wenn man selbst verletzt ist, kann man eigentlich nicht zuerst geschossen haben. Dennoch ist das ganze zu situationsbedingt und hängt sehr von übrigen Faktoren ab. Zudem kostet es auch eine enorme Überwindung, da sich die wenigsten Menschen einfach so mal selbst mitunter schwer verletzen können. Ich könnte mich wohl nicht einfach mal so anschießen.

- Die Geschichte mit dem Arzttermin geht in die gleiche Richtung wie oben (zur Tatzeit an einem anderen Ort), nur ist sie bei solchen Mordfällen per Telefon so eine schlechte Variante (Einzelverbindungsnachweis des Arztes z.B., Blutdruck/Herzschlagschwankungen während der Tatbegehung), dass das kaum eine sichere Variante ist.

- Das Santini-Alibi hat mich nie überzeugt. Dass er nicht in der Kiste war, war sowieso jedem klar. Und da ihn keiner gesehen hat, sondern nur seine Stimme sein Alibi getragen hat, war das Alibi insgesamt doch eher schwach. Nur die Stimme zu hören taugt als Alibi nicht sonderlich viel.
Und gerade im Fall von Santini war es zusätzlich noch deswegen riskant, weil ja ein respektloserer Kellner ja einfach den Raum hätte betreten können.

- Die länger andauernde Tätigkeit ist sowieso das denkbar schwächste Alibi, weil man - je nach Entfernung zum Tatort und Dauer der Tatausführung - ja zwischendurch durchaus mal weg gewesen sein könnte, um die Tat zu begehen. Das Alibi funktioniert überhaupt nur dann, wenn es unmöglich gewesen sein muss, dass die Tat während der Ausführung der Tätigkeit begangen wurde, weil das Zeitfenster dazu viel zu klein ist.
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Re: Umfrage: Welche Alibi-Idee gefällt euch am besten??

Beitragvon martha » Do, 22.11.2012 19:26


Eine wirklich sehr gelungene Analyse der Alibis.
Stark. Da ist echt alles durchleuchtet!
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Re: Umfrage: Welche Alibi-Idee gefällt euch am besten??

Beitragvon MrGrady » Mi, 20.02.2013 01:11


Die Alibis sind wahre Herzstücke der Columbo-Serie. Mitunter knackt der Inspektor ja nur das Alibi und weist den Mord gar nicht nach, was in der Realität natürlich bedenklich wäre. In der Regel ist die Indizienlast zu diesem Zeitpunkt aber ohnehin schon erdrückend.

Es gibt ein paar Alibis bei Columbo, die ich unrealistisch finde. Allen voran das Radarfoto, aber auch das EKG. Letzteres ist einfach ziemlich dumm. Gut gefallen mir die Technikalibis wie die Überwachungskameras in Playback oder auch der vermeintliche Live-Kommentar von Dr. Kepple. Das hat für mich den speziellen 70er-Charme. In den 90ern war es schon wesentlich leichter, solche Quellen zu manipulieren, und deshalb auch nicht mehr so stark als Alibi. Als Ablenkungsmanöver schätze ich außerdem die Selbstverletzung. Ist zwar kein echtes Alibi, aber dafür eine sehr gelungene Täuschung in Form einer falschen Fährte.
Wo Leben herrscht, herrscht Inkonsequenz.
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Re: Umfrage: Welche Alibi-Idee gefällt euch am besten??

Beitragvon Trenchcoat » Mi, 20.02.2013 10:16


Mir gefiel schon immer der Plattenspieler. Diese Methode hat etwas aussergewöhnliches an sich. Eigentlich vollkommen banal, doch in der Summe der Faktoren nicht nachweisbar.

Ausser man ist Columbo!
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