ja, das empfinde ich auch so und das betrifft auch die modischen Entgleisungen
mir fällt grad aber auf, dass ich schon einen starken Hang zu Deprimusik in meiner Jugend hatte. Nein, ich war nicht selbstmordgefährdet Aber so ne gewisse Art von Weltschmerz oder Melancholie war ohne Zweifel bei uns schon vorhanden. Deshalb mag ich auch die russische und balkanesische Musik, die Slawen haben ja bisweilen auch diese Melancholie in sich.
Bei Nirvana und Joy Division kommt hinzu, dass ich die immer als extrem authentisch empfand, die Sänger beider Bands haben sich ja dann auch konsequenterweise umgebracht. Vor allem beim Joy-Division-Sänger kann man quasi beim Sterben zuschauen bzw -hören. Mein Lieblingssong war "Decades", der ist einfach nur wahnsinnig depri. Und danach kam gleich "Quadrat im Kreis" von Wizo, auch so ein Suizidsong, den die eingen Mädels widmeteten, die sich tatsächlich auch umgebracht hatten, wenn ich es richtig in Erinnung hab. Also instinktiv pickte ich mir da irgendwie die Sachen raus, die einen hohen Authentizitätsfaktor hatten.
Heute stehe ich dieser ganzen Deprimucke doch etwas entspannter gegenüber und ich werd ganz sicher nicht zu den Opfern Nirvanas gehören, die ihre Selbsttötung abschiedsbrieflich ihnen widmen (das sind inzwischen schon eine ganze Menge weltweit).
Also dieses scheußliche Gutelaunelied in "Wer zuletzt lacht" ist so ziemlich das schlimmste, was die 80er hervorbrachten.