Brandt kann man auf den ersten Blick schon als gewissen Langweiler sehen... er beschreibt ja auch ständig sein Leben so... eine ewige Tretmühle täglichen Einerleis.
Für einen Außenstehenden ist der Sigmaclub aufregend, für die Insassen wohl nicht mehr.
Mir gefällt Brandt aber sehr gut, weil er eben nicht den einfach gestrickten Mörder spielt, bei dem alles klar auf der Hand liegt.
Er leidet unter seinem öden Leben, kann es aber auch nicht einfach ändern. Der Mord scheint schon fast ein Hilfeschrei zu sein - in einem tosenden Unwetter geht der sanfte Brandt dann auch seinem Untergang (oder Rettung?
) entgegen.
Durch die ganze Folge wabert eine gewisse Tragik. Man fühlt mit, selbst wenn einem der Mörder nicht ganz sympathisch ist... den Zuschauer in die Handlung und das Umfeld einzubinden, ist hier jedenfalls bei mir wunderbar gelungen.
Vergleicht man dann noch den vielschichtigen Brandt mit Jennings, wirkt dieser Jennings umso blutleerer. Ich finde ihn sogar für eine soap (und damit kenn ich mich ja nun wirklich gut aus
) zu trantütig und blass.
Bei Brady hab ich das Gefühl, manche nehmen es der Produktion übel, ihnen so eine selbstverliebte schnöselige Göre vorzusetzen. Und der soll es auch noch mit Columbo aufnehmen?
Ich finde das ganz klasse; die jungen Mörder machen ihre Sache auch immer richtig gut. Bei Brady hat mich nur geärgert, und das sagte ich schon, dass der Inspektor bei der Überführung so selbstgerecht wurde... fast schon gehässig. Das passt nicht zu ihm, das war bei Brady auch unangebracht.
Der war schon genug gestraft, von einer Schar Laienspielern ver*rscht worden zu sein und Opfer seiner eigenen Licht- und Schattenshow zu werden.
Manchmal scheinen die Drehbuchautoren sich selbst einzubringen... Columbos Sozialneidverhör in einer Folge war auch so ein Patzer...