Der Sergeant

[martha]

Gerade bei den beiden letzten Folgen "Der alte Mann und der Tod" und "Wenn der Schein trügt" ist mir die Rolle des Sergeant wieder besonders aufgefallen.

Ich würde die Rolle mal folgendermassen beschreiben:

ziemlich trottelig,
naiv,
leicht unterwürfig,
extrem übereifrig und
Columbo in fast jeder Hinsicht unterlegen(ausser bei den Kenntnissen über die Schreibmaschine)

Mich hätte mal interessiert, ob Euch Folgen in Erinnerung sind, bei denen der jeweilige Sergeant auch mal andere Eigenschaften als die oben erwähnten hat?

Mir fällt da nämlich spontan keine ein.

Ich finde immer, dass in Folgen mit besonders dümmlichen Sergeants Columbo's typische Macken nicht so recht zur Geltung kommen, weil er im Vergleich zum Sergeant dann sehr vernünftig und weniger zerstreut wirkt. Da geht für mich dann einiges der typischen Eigenarten Columbo's verloren. Columbo wirkt auf mich dann teilweise schon mal wie ein etwas überheblicher Besserwisser.
Deshalb halte ich die Folgen, wo überhaupt kein Sergeant mitspielt im Regelfall für die wesentlich besseren, weil der Fokus da ganz auf die Marotten und Eigentümlichkeiten des Inspektors gerichtet ist.

[Murdock]

Wie kam denn Columbos Gehilfe in "Mord nach Takten" rüber? ich kann mich ehrlich gesagt nur an die Szene erinnern, wo Columbo sagt, er würde ihn an ein Walross erinnern

also gerade bei "Der alte Mann und der Tod" empfand ich den Sergeant schlimmer als störend

[Yves]

Also mich stört der Sergeant eigentlich nicht
Ist doch mal ne schöne, lustige Abwechslung.
Zerstreut finde ich Columbo in "Der alte Mann und der Tod" eigentlich schon zu eher sehr. Hab das ja schon in der Bewertung geschrieben, dass Columbo sich überhaupt gar nix merken kann und immer da steht wie der letzte Trottel. Da wirkt dieser Mack fast schon vernünftiger als Columbo selber. Aber die Folge kann man sowieso voll vergessen (oder wie martha so schön sagt: "in die Tonne kloppen" )!!!

Wilson ist in "Wenn der Schein trügt" schon ganz was anderes. Der bringt richtig Leben ins Geschehen. Er hilft Columbo zwar eigentlich gar nicht, aber immerhin gibt´s wirklich gute und witzige Szenen, bzw. Dialoge, genauso wie schon in "Blumen des Bösen", wo er mir auch gut gefallen hat!!!

Also ich find´s super.
Ach ja, nicht zu deiner Beschreibung, martha, passt Superindentant Durk, wenn man den mal als Sergeant bezeichnen darf. Ansonsten werd ich mal überlegen...

Grüße,
YvEs

Bin übrigens am Wochende nicht da!!! Da bin ich in Wien und ohne PC...

[martha]

Mir ist jetzt bei der Folge "Tod am Strand" aufgefallen, dass Sergeant Kramer mit Sicherheit nicht dem Typ des übereifrig-trotteligen Columbo-Gehilfen entspricht.
Kramer ist doch sehr seriös, unaufgeregt, vielleicht sogar Columbo ebenbürtig. Vor allem in der Szene in der Bar führt er die Ermittlungen ja fast alleine, weil Columbo seine Augen nicht von der hübschen Tänzerin lassen kann.

Man kann natürlich sagen, dass Kramer vielleicht etwas farblos ist, aber mir gefällt diese eher unspektakuläre Art nicht schlecht.

[martha]

Mir ist da in der Folge "Des Teufels Corporal" noch 'ne Person aufgefallen, deren Funktion ich nicht so recht einordnen kann:
Wer um Himmels Willen war dieser ulkige Opa, der sich da bei der ersten Spurensuche am Tatort "rumgetummelt" hat?
Altersmässig hab ich ihn auf "gefühlte" 80 Jahre geschätzt, aber offensichtlich befand er sich wohl noch im Polizeidienst: Zunächst übergibt er Sergeant Kramer die Autoschlüssel des Opfers und später lästert er am Auto von Kramer:"Wie lange hängen wir hier denn noch rum?". Anschliessend fährt er ja dann mit Kramer zurück in die Stadt.
Sehr suspekte, aber irgendwie amüsante Figur!
Mir schien, als hätte er den Absprung in den wohlverdienten Ruhestand schon um etliche Jahre verpasst, oder zahlt das Los Angeles Police Department so schlecht, dass man da bis zum Lebensende arbeiten muss?

Sergeant Kramer hat sich ja in dieser Folge auch ziemlich schnell "vom Acker" gemacht; fällt hier wohl mehr in die Rubrik "überflüssig."

[Murdock]

Columbo ist in den neueren Folgen auch schon viel zu alt
aber das nur nebenbei

tja, was macht der kerl da... mir ist er auch aufgefallen, aber weiter beachtet hab ich ihn nicht. er macht halt seinen job und auf 80 würd ich ihn auch nicht schätzen, vllt hat ihn der job einfach nur so fertig gemacht

[Hollister]

Bei dieser alten Person handelt es sich um Mike Lally. Dieser hat absolut nichts mit der Handlung zu tun, es ist vielmehr ein In-Joke der Columbo-Macher.

Denn dieser Mike Lally ist sicher in 25 Columbo-Folgen zu sehen, immer nur kurz und manchmal muss man ihn fast mit der Lupe suchen.

Auf der Ultimate Columbo Site / Guest Appearances / Regular Cast / Mike Lally ist eine Übersicht der Folgen, in denen er einen Auftritt hat.

[martha]

Danke. Das ist ja wirklich 'ne total interessante Info, die ich nicht kannte.
Wo ich jetzt die Bilder von ihm auf dieser Seite gesehen habe, hab ich mich natürlich wieder an viele Szenen erinnert, aber mir war bisher nie aufgefallen, dass das immer der gleiche Opa ist.
Vor allem, dass er auch Santini's ehemaligen Kollegen in "Wenn der Schein trügt" gespielt hat, hat mich echt überrascht.
Ich geb hier mal den link für diese Seite an:
http://www.columbo-site.freeuk.com/lally.htm

Erinnert ja fast an die Kurzauftritte von Hitchcock in seinen Filmen.

[Hatto]

danke für den link - hat ja wirklich sehr viele kurzauftritte - dachte ich gar nicht!

[Murdock]

Erinnert ja fast an die Kurzauftritte von Hitchcock in seinen Filmen.

hab ich mir auch gedacht, auch wenns ja ein bisschen anders ist

[martha]

Sergeant Hoffman-den hatte ich ja nun überhaupt nicht in Erinnerung.

Das ist ja wirklich eine ausgesprochen sachliche, fast bürokratische Atmosphäre, die zwischen ihm und Columbo herrscht.
Keinerlei ironische Spitzen, nur hart und gewissenhaft am Fall arbeitend.
Ein minutiöser Vorarbeiter für Columbo's Schlussfolgerungen.

Ich fand das sehr gelungen, weil hier wirklich alles auf das absolut Wesentliche reduziert wird.
Und trotzdem kommt der Humor in dieser Folge ja nun wirklich nicht zu kurz.

Auf jeden Fall hat mir diese unauffällige Art von Hoffman sehr gut gefallen.

[Columbo-Freak]

Sergeant Hoffman-den hatte ich ja nun überhaupt nicht in Erinnerung.

Das ist ja wirklich eine ausgesprochen sachliche, fast bürokratische Atmosphäre, die zwischen ihm und Columbo herrscht.
Keinerlei ironische Spitzen, nur hart und gewissenhaft am Fall arbeitend.
Ein minutiöser Vorarbeiter für Columbo's Schlussfolgerungen.

Ich fand das sehr gelungen, weil hier wirklich alles auf das absolut Wesentliche reduziert wird.
Und trotzdem kommt der Humor in dieser Folge ja nun wirklich nicht zu kurz.

Auf jeden Fall hat mir diese unauffällige Art von Hoffman sehr gut gefallen.

Kann mich nur anschließen! Ich finde es am besten, wenn Columbo alleine arbeitet oder wenn sein Kollege nur dezent in den Vordergrund tritt (so wie bei der Folge vom Sonntag - "Momentaufnahme für die Ewigkeit). Alles was darüber hinaus geht, ist überflüssig und nur ein Lückenfüller.

Gruß
Columbo-Freak

P.S.: Vielen Dank für das Lob im Bewertungsthread.

[martha]

In der Folge "Etude in Schwarz" sah man wohl das krasse Gegenteil zum übereifrigen und untertänigen Sergeant Wilson, nämlich den absolut coolen und überheblichen Sergeant Meyer.

Er hat zwar nur 'nen Kurzauftritt am Tatort, für den weiteren Verlauf der Ermittlungen ist es sicher aber auch besser, dass er nicht mehr auftaucht.

Mit beiden Händen in den Hüften steht er da und nimmt seine Zigarre noch nicht mal beim Sprechen aus dem Mund(hat mich sowieso überrascht, dass in dieser Folge neben Columbo auch der Sergeant Zigarren raucht).
Irgendwie merkwürdiger Charakter, aber ich hab' den Eindruck, dass man in verschiedenen Folgen wohl die unterschiedlichsten Sergeant-Typen ausprobieren wollte.
Sergeant Meyer gehört für mich auch wieder eindeutig in die Kategorie "Witzfigur".

Überhaupt ist mir nicht ganz klar, wie im Los Angeles Police Department die Kompetenzen geregelt sind:
Mal ermittelt Columbo von Anfang an ganz alleine, dann taucht nur am Anfang mal 'n Sergeant auf(wie bei "Etude in Schwarz" oder "Des Teufels Corporal"), oder aber der Sergeant ist bis zur Aufklärung mit dabei("Wenn der Schein trügt", "Blumen des Bösen" usw.)

Ich bin aber auch wie "Columbo-Freak" der Meinung, dass die Solo-Ermittlung immer noch die beste ist, auch wenn sie im realen Polizeidienst sicher unrealistisch ist.

[martha]

Als ich am Sonntag die Folge "Tödliche Liebe" sah, hab ich mich gefragt, ob das wohl die einzige Episode ist, in der Columbo ein weiblicher Sergeant zur Seite gestellt wurde.
Mir ist zumindest keine weitere Dienerin in Uniform aus irgend einem anderen Fall in Erinnerung, oder täusche ich mich da?

Auf jeden Fall fand ich sie in der Rolle sehr sympathisch:
unauffällig und weder aufdringlich noch nervend.
Diese Eigenschaften kann man ja nicht gerade bei jedem Sergeant in Columbo-Folgen antreffen.

Wobei es bei Columbo ja ohnehin keine Rolle spielt, ob ihm ein Mann oder eine Frau assistiert.
Andere Inspectoren oder Kommissare würden sicher einen Hormon-Schub kriegen, würden turteln, die weiblichen Reize kontern oder den Geschlechterkampf ausrufen.
Columbo lässt sich durch nichts beirren, ihn interessiert nur der Mordfall und der Radiorecorder für seinen Neffen.
Auch in dieser Spätfolge bleibt Columbo seiner Linie treu:
Fakten, ein klein wenig Familienkram, aber keine Gefühlsduseleien.
So hat man ihn kennen und lieben gelernt.

[Klaus]

Wobei eigentlich in sämtlichen Folgen der Eindruck erweckt wird, Columbo wäre quasi resistent gegenüber Frauen. Seine eigene Frau verbirgt er in der gesamten Serie erfolgreich vor den Augen der Öffentlichkeit bzw. des gemeinen TV-Zuschauers und selbst Faye Dunaway vermag ihn mit all ihren Verführungskünsten und sämtlichen auf ihn gerichteten weiblichen Waffen in der Episode "Ein Toter in der Heizdecke" nur scheinbar in selbige einzuwickeln...

Columbo wäre eben nicht Columbo, wenn die Aufklärung eines Mordes an seinen Gefühlen für eine Frau scheitern würde (ob weiblicher Sergeant, Zeugin oder Verdächtige). Innerlich bleibt er halt immer cool und besonnen.

Gruß
Klaus