Vielleicht werden Insider denken: Jetzt ist "martha" vollkommen durchgeknallt, aber ich war heute tatsächlich im neuen "WiXXer"-Film.
Zwar nicht ganz freiwillig, aber um gute Kontakte zu pflegen muss man auch mal Opfer bringen.
Nachdem ich bei meiner Kritik zum ersten "WiXXer" hier bereits ordentlich Prügel einstecken musste, bin ich diesmal etwas gnädiger in der Bewertung: Ich hab mich gut amüsiert, häufig geschmunzelt und wenig gelacht.
Im Vorfeld hiess es ja, der Film sei zum Totlachen, aber letzlich haben doch alle Kinogäste lebend den Saal verlassen.
Was mir auch bei den Otto-und Loriot-Filmen auffiel, wird auch hier wieder deutlich: Die Pausen zwischen den wenigen guten Gags sind doch ziemlich lang. Die Qualität und der Einfallsreichtum der "Nackte Kanone-Trilogie" ist für deutsche Humorproduzenten nicht im Ansatz erreichbar.
Wir müssen uns damit begnügen, über Hitler zu lachen.
Nach Helge Schneider muss auch Christoph Maria Herbst wieder mit Schnauzbart und streng gescheitelt Führer-Platitüden dreschen.
Im Vergleich zum ersten "WiXXer" ist die Figur des Alfons Hatler noch ausgebaut worden. Ich gebe zu: Ich finde Hatler diesmal komisch.
Nicht nur lächerlicher Diener, sondern diesmal Leiter einer Irrenanstalt.
Hatler hat auch eine CD rausgebracht: "Träumereien" mit Gitarrenmusik von Alfons Hatler.
Eingesperrt in der Irrenanstalt ist natürlich auch Kalkofes "Intimfeind", das Ossi-Meerschweinchen Achim Menzel. Ich find's immer wieder lustig.
Überhaupt tritt eine regelrechte Horde abgehalfterter Altstars in meist weniger witzigen Szenen auf. Ich weiss gar nicht, ob ich alle noch zusammenkriege: Chris Howland, Blacky Fuchsberger, Martin Semmelrogge, Frank Zander, Joy Flemming, Roberto Blanco, Bernd Clüver, Ingrid van Bergen, Judy Winter...
Leider hat keiner von denen komisches Talent und so hatte ich den Verdacht, dass die alle nur aufgelaufen sind, um zu beweisen, dass sie überhaupt noch leben.
Selbst Blacky Fuchsberger, der annähernd sogar eine Hauptrolle spielt, war doch praktisch schon nach Australien ausgewandert.
So muss am Ende dann noch die "dicke Tante" Hella von Sinnen auftauchen, um wenigstens noch ein komödiantisches Schwergewicht aufzubieten. Olli Dittrich ist ja leider nicht dabei. Schade.
Einige Ideen sind ja echt gut: Der tragische Unfalltod des Vaters von "Very Long", die Weggabelung mit den Hinweisschildern "Moor" und "More Moor", die Flamenco-Tanzeinlage von Christian Tramitz.
Peinlich wird es aber, wenn man Humor aus der Steinzeit anbietet.
Ich hätte nie gedacht, dass man je noch mal den uralten Gag aufbieten würde, mit einem Glas Wasser in der Hand auf die eigene Armbanduhr zu gucken. Gähn!
Auch die filmischen Anleihen bei "Psycho" oder Humphrey Bogart sind sehr halbgar und wenig witzig.
Na ja, mehr will ich nicht verraten.
Ich war weder enttäuscht, noch begeistert.
Der deutsche Humor ist auf jeden Fall nicht neu erfunden worden.
Er hat aber gerade vor'm Einbiegen in die Sackgasse haarscharf noch so die Kurve gekriegt.
9/20 Punkte