Hab mir am Wochenende jetzt mal die "Buddenbrooks" angeguckt.
Ich war eigentlich ganz zufrieden, aber beileibe nicht begeistert. Dafür ist das Ganze doch ein wenig zu spröde in Szene gesetzt worden.
Und da ja ein Zeitraum von ca. 40 Jahren abgearbeitet werden muss, der den Verfall der Familie dokumentieren soll, können selbst in zweieinhalb Stunden Spielzeit nur die wichtigsten Handlungsstränge angeboten werden.
Nun haben Konsul Buddenbrook und seine Frau ja drei so unterschiedliche Kinder großgezogen, dass die Geschichte doch einigermaßen taugt.
Das fieseste Los hat sicher Tochter Tony erwischt, weil sie als Frau eigentlich nur eine Funktion hat, nämlich 'ne "gute Partie" zu machen.
Aber Tony hat Pech mit ihren Männern. Aber wie will man auch mit 'nem Mann glücklich werden, der Bendix Grünlich heißt?
Der jüngere Sohn Christian kränkelt immer rum, ist sozusagen das "schwarze Schaf" der Familie.
Zumal er auch noch mit 'ner Schauspielerin vom Theater zusammenlebt.
Das war damals offenbar die unterste Schublade, in die man rutschen konnte.
Der älteste Sohn Thomas übernimmt dagegen die Geschäfte des Vaters, ist ehrgeizig, hat zu seinem Leidwesen aber 'ne Gattin, die ständig musiziert.
Auch Sohnemann spielt leidenschaftlich gern Klavier.
Da ist Papa natürlich sauer, da er befürchtet, dass aus dem letzten Buddenbrook-Erben 'n Weichei wird.
Ansonsten wird viel gefeiert und noch mehr gestorben.
Die Berben macht das eigentlich ganz ordentlich. Glänzen kann man in ihrer Rolle ohnehin nicht, da Thomas Mann dieser Frau offenbar nicht gerade viel Wortwitz verordnet hat.
Ihre Haupt-Aufgabe liegt lediglich darin, die Frau des Konsuls zu sein, zwischendurch mal gequält zu lächeln oder wahlweise "dumm aus der Wäsche zu gucken".
Eine Figur gänzlich ohne Profil.
Aber "Buddenbrooks" ist halt 'n Stoff, in dem die Männer bestimmen, wo es lang geht.
Die Attraktivität einer Frau definiert sich hier fast ausschließlich über die Höhe der Mitgift.
Tja, so war das damals: Viel Standesdünkel und wenig freier Wille.
Für 150 Minuten Film mal ganz interessant, aber wenn man außem Kino rauskommt, ist man doch irgendwie froh, mittlerweile im 21. Jahrhundert angekommen zu sein.
10/20 Pkt.