Mein letzter Film/Serienepisode

Könnt ihr euch für die Welt des Films genauso begeistern, wie für Columbo? Wenn ja seit ihr hier genau richtig.

Moderator: Stefanie.Columbo

Beitragvon martha » Mi, 31.12.2008 01:04


Dirty Harry

Macht schon Spaß, sich zwischendurch mal so 'n alten action-Streifen aus den 70ern anzugucken.
Das ist doch alles noch so herrlich unaufgeregt, fast beschaulich, und die waghalsigste Aktion liegt darin, dass Clint Eastwood als Harry von einer Brücke auf einen Schulbus springt.
Und selbst dabei bleibt seine Föhnwelle weitestgehend stabil.
Kaum einer kann natürlich so cool sein wie Eastwood.
Er jagt einen Psychopathen, mischt sich aber zwischendurch mal rasch in einen Banküberfall ein und rettet im Vorbeigehen einem Selbstmordwilligen das Leben.
Ein einsamer Wolf, der alle Vorschriften missachtet.
Kalt, emotionslos und mit ziemlich direkter Wortwahl.
Eastwood scheint wirklich der Erfinder des eindimensionalen Charakters zu sein.

Wenn man heutige Action-Filme sieht, scheint "Dirty Harry" wirklich noch wie handgemacht.
Ich geb ja zu, dass ich auch ein "Stirb langsam"-Fan geworden bin, aber ein Blick zurück beweist, dass auch vor 35 Jahren mit erheblich reduzierter Dynamik effektvolle action gezeigt wurde.
Vor allem aber fällt auf, dass in Filmen wie "Dirty Harry" wesentlich mehr Atmosphäre aufgebaut wurde.
Insbesondere diese ruhige und fast schon sparsame Erzählweise sorgt für wesentlich mehr Stimmung als unaufhörliches und hektisches Rumgequatsche.
Zwar hat mich der "Mann für die dreckigsten Aufträge" nicht völlig vom Sitz gerissen, aber es war auf alle Fälle kein Blick zurück im Zorn.
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Beitragvon 403 » Mi, 31.12.2008 11:17


martha hat geschrieben:"Duell" Hätte mich mal interessiert, ob den Film jemand kennt, da er ja nicht so bekannt ist. :?:
19/20 Punkte




Hallo, Martha.

Ich habe den Film irgendwann in den 80ern im Fernsehen gesehen.
Deine Punktewahl ist, finde ich, zutreffend. 19/20.
Hier gibt es ihn. klick
Ich werde mal auf der nächsten DVD - Börse danach ausschau halten :wink:
Glück Auf, Markus.
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Re: Mein letzter Film

Beitragvon martha » Sa, 03.01.2009 01:43


Ja, "Duell" kann ich wirklich immer wieder wärmstens empfehlen, was ich von folgendem Film, den ich mir jetzt nach längerer Zeit mal wieder angesehen hab, nicht bedingungslos sagen kann:

Psycho II

22 Jahre, nachdem Norman Bates rund um das Motel sein Unwesen getrieben hat, wird er hier also nun aus der "Klappsmühle" entlassen, in der Hoffnung, dass er seinen Mutter-Komplex überwunden hat.
An sich ja eine reizvolle Ausgangslage, aus der aber auffallend Unspektakuläres gebastelt wird:
Das ist doch ziemlich billiger Grusel, gewürzt mit vielen Toten und einem eher peinlichen Finale.
Gemordet wird wirklich bis zum Abwinken. Am Ende haben sich die Reihen der Darsteller fast komplett gelichtet.
Spoiler:
Am grausamsten erwischt es dabei die Schwester von Dusch-Opfer Marion Crane.
Mit welchem extravagantem Messerstich sie erledigt wird, will ich hier trotz Spoiler lieber nicht näher beschreiben, falls gerade jemand beim Lesen dieser Zeilen am essen ist.

Gespielt wird die Schwester übrigens von Vera Miles, die ja genau wie Perkins schon im Hitchcock-Film dabei war.
Natürlich ist auch Perkins ziemlich gealtert und wirkt doch sehr ängstlich und lethargisch.
Klar, er spielt natürlich einen Mann, der extrem verunsichert ist, weil er immer wieder an seine Mutter erinnert wird.
Trotzdem hab ich ihn im Streifen von 1960 wesentlich lieber gesehen, weil er da zusätzlich noch so herrlich nervös gewirkt hat.
Ich finde ja, dass sich Perkins keinen großen Gefallen damit getan hat, in insgesamt 3 Fortsetzungsfilmen zu "Psycho" mitzuwirken.
Ich habe mich ohnehin schon immer gefragt, warum nach einer so langen Distanz von 22 Jahren die Geschichte noch weitergestrickt werden musste.
Man hätte Bates in der Anstalt lassen sollen!
Denn an einen so erfolgreichen Film wie "Psycho" anzuknüpfen, konnte eigentlich nur in die Hose gehen.
Es sei denn, man hätte was vollkommen innovatives ausprobiert, aber so...? :?
Da ist die Anfangs-Szene des Films dann wohl doch das Beste:
Marion Crane leidet wieder unter der Dusche.
Hitchcock gibt sich hier noch mal die Ehre.
Im weiteren Verlauf der Handlung hab ich aber eher den Eindruck, dass man ihn beleidigen will.
Nix berauschendes!!!
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Re: Mein letzter Film

Beitragvon martha » Mi, 04.02.2009 01:10


Clockwork Orange

Oh Gott! Hilfe!!!
So sieht also das Freizeitverhalten der Zukunft aus!?
Statt sich in der Disco abzustrampeln, hängt man mit seinen Kumpels in einer Milchbar rum und dröhnt sich mit angereicherten Molkereiprodukten zu, um anschließend Bock auf "Ultra Brutale" zu kriegen. :o 8O 8O
Die künftigen Drogen kommen also aus den Eutern der Kühe.
Allein für diese Horror-Vision hat "Uhrwerk Orange" schon 20 Punkte verdient!!!

Als Betrachter dieses grellbunten Movies hat man ja wohl nur zwei Möglichkeiten:
Entweder man schaltet nach 5 Minuten ab und sagt sich: Watt ist das denn für'n absurder Müll???
Oder aber man lässt sich für 2 Stunden auf den eigenwilligen Erzählstil dieses Films ein, um anschließend stolz behaupten zu können, dass man ein cineastisches Meisterwerk gesehen hat.

"Clockwork Orange" ist ja wohl mit nix vergleichbar.
Das ist Anarchie, 'ne Beleidigung des guten Geschmacks, da gerät jede Norm aus den Fugen.
Ich hab mir den Film jetzt mal wieder reingezogen und mich erneut an den Wortschöpfungen des Autors Burgess bzw. der Übersetzer berauscht:
An "Ludwig van", den Eltern "M" und "P", den "Dewotschkas" und "Droogs" und natürlich dem altbewährten "Rein-Raus-Spiel".
Der Film ist brutal, die sterile Darstellung der Zukunft ist für mich fast beängstigender als die Invasion von irgendwelchen Aliens.
Denn die Gleichgültigkeit und Unmenschlichkeit, mit der hier von allen Beteiligten gehandelt wird, treibt man gnadenlos auf die Spitze.
Natürlich steht ja auch in der heutigen Zeit Gewalt auf der Tagesordnung, verübt von Einzelnen oder auch Gruppen.
Bei "Clockwork Orange" aber ist das Inhumane flächendeckend:
Die Jugend, deren Opfer, die unfähigen und hoffnungslos überforderten Eltern, die staatlichen Repräsentanten, die Justiz, die Mediziner...
Es gibt keinerlei positive Helden, die aufbegehren. Es gibt kein Gewissen mehr, die Moral ist komplett im Arsch.
Beängstigend!
Eindrucksvoll!

Kann man nicht nur gesehen haben. Muss man gesehen haben.
Widerspruch zwecklos!
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Re: Mein letzter Film

Beitragvon Invincible1958 » Mi, 04.02.2009 15:05


Im Kino:

Der fremde Sohn 8/10

Clint Eastwood ist diesmal kein Meisterwerk gelungen - aber ein überaus zufriedenstellender Film, der immer noch besser ist als fast alles, was andere Filmemacher Jahr für Jahr abliefern. Freue mich schon auf "Gran Torino" und "The Human Factor".

Der seltsame Fall des Benjamin Button 6,5/10

Technisch perfekt - aber null Seele. Bei mir hat es nicht klick gemacht. Ich konnte keine Bindung zu den Charakteren aufbauen. Und dass die Bilder mit einer zuckersüßen Honigschicht überzogen sind, trägt nur dazu bei, dass keine wahren Emotionen aufkommen. So sitzt man da und schaut sich 166 Minuten eine geradlinig erzählte Liebesgeschichte an, die ihren einzigen Unterschied zu Rosamunde Pilcher nur darin hat, dass der Hauptcharakter rückwärts altert. Aus dieser Idee hätte David Fincher mehr machen müssen. Schade.
Kein schlechter Film - aber irgendwie funktioniert er nicht so wie ich mir das gewünscht hätte.

Im TV:

Glory (1989) von Edward Zwick

Stimmungsvoller Bürgerkriegsfilm mit tollen Schauspielern. Ist aber eher ein Kammerspiel als ein Epos.
Solide 8/10 Punkte.
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Re: Mein letzter Film

Beitragvon Venus » Mi, 04.02.2009 16:23


Invincible1958 hat geschrieben:Im Kino:

Der fremde Sohn 8/10

Clint Eastwood ist diesmal kein Meisterwerk gelungen - aber ein überaus zufriedenstellender Film, der immer noch besser ist als fast alles, was andere Filmemacher Jahr für Jahr abliefern. Freue mich schon auf "Gran Torino" und "The Human Factor".

Der seltsame Fall des Benjamin Button 6,5/10

Technisch perfekt - aber null Seele. Bei mir hat es nicht klick gemacht. Ich konnte keine Bindung zu den Charakteren aufbauen. Und dass die Bilder mit einer zuckersüßen Honigschicht überzogen sind, trägt nur dazu bei, dass keine wahren Emotionen aufkommen. So sitzt man da und schaut sich 166 Minuten eine geradlinig erzählte Liebesgeschichte an, die ihren einzigen Unterschied zu Rosamunde Pilcher nur darin hat, dass der Hauptcharakter rückwärts altert. Aus dieser Idee hätte David Fincher mehr machen müssen. Schade.
Kein schlechter Film - aber irgendwie funktioniert er nicht so wie ich mir das gewünscht hätte.

Im TV:

Glory (1989) von Edward Zwick

Stimmungsvoller Bürgerkriegsfilm mit tollen Schauspielern. Ist aber eher ein Kammerspiel als ein Epos.
Solide 8/10 Punkte.


Danke für den Hinweis auf den Film mit Eastwood. Ich bin kein grosser Fan von Angelina Jolie, deshalb werde ich mir den Film wahrscheinlich erst gar nicht ansehen!
Venus
 

Re: Mein letzter Film

Beitragvon Invincible1958 » Do, 05.02.2009 15:22


Venus hat geschrieben:Ich bin kein grosser Fan von Angelina Jolie, deshalb werde ich mir den Film wahrscheinlich erst gar nicht ansehen!


Das ist ein Fehler, denke ich.

Ich kann Jolie in Actionfilmen und in Komödien auch nicht ausstehen. Aber in ernsten Filmen spielt sie immer gut.
"Der fremde Sohn" lohnt sich auf jeden Fall. Schöner Old-School-Thriller in Hitchcock-Manier.
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Re: Mein letzter Film

Beitragvon Venus » Do, 05.02.2009 19:24


Invincible1958 hat geschrieben:
Venus hat geschrieben:Ich bin kein grosser Fan von Angelina Jolie, deshalb werde ich mir den Film wahrscheinlich erst gar nicht ansehen!


Das ist ein Fehler, denke ich.

Ich kann Jolie in Actionfilmen und in Komödien auch nicht ausstehen. Aber in ernsten Filmen spielt sie immer gut.
"Der fremde Sohn" lohnt sich auf jeden Fall. Schöner Old-School-Thriller in Hitchcock-Manier.


@Invincible: O.k., dann gucke ich mir den Film demnächst an. Ich hoffe, er lohnt sich.
Bericht folgt!
Venus
 

Re: Mein letzter Film

Beitragvon martha » Di, 24.02.2009 01:26


Brokeback Mountain

Passend zum erwarteten Oscar für Heath Ledger lief ja gestern auf Pro7 dieses unkonventionelle Liebesdrama.
Eigentlich trat ja alles ein, was ich mir so unter 'ner Liebe zwischen Cowboys erwartet hatte:
harte Schale, wenig Gefühlsduseleien, schroffer Umgang miteinander, schnelle Nummer im Zelt, neckische Raufereien und keine großen Worte.
Die ganz großen Gefühle kochen hier wirklich auf Sparflamme, die Liebe zwischen Jack und Ennis macht auf mich doch einen eher kumpelhaften Eindruck. Ich find's zwar beeindruckend, wie nüchtern hier 'ne ungewöhnliche Beziehung dargestellt wird, aber so hundertprozentig hat's mich dann doch nicht gepackt.
Liegt womöglich auch daran, dass der zeitliche Rahmen der Story doch ziemlich üppig ausfällt:
Da werden 20 Jahre in 2 Stunden abgearbeitet, und darunter leidet sicher die Intensität:
Spoiler:
Ennis heiratet-dann sind zwei kleine Töchter da-dann hat Jack 'ne Braut aufgerissen-plötzlich ist 'n Sohn da-Scheidung von Ennis-die Töchter werden erwachsen-die Geschiedene hat wieder 'n Neuen-auch Ennis hat wieder 'ne neue Flamme...und am Ende ist Jack tot

Diese Chronologie wird für meinen Geschmack doch 'ne Spur zu routiniert und emotionslos abgespult.
Ich muss zugeben, dass ich mir von dem Film etwas mehr versprochen hatte, weil die Ausgangslage ja so unglaublich reizvoll ist.
Aber die Konfliktbewältigung der Liebenden wird für mich doch etwas klischeehaft angegangen: Die Heirat mit einer Frau als Verdrängungs-Mechanismus steht im Zentrum.
Jack und Ennis fliehen in die Ehemann-und Vaterrolle.
Das ist nun wirklich nicht revolutionär neu.
Ich denke, da wär mehr möglich gewesen, zumal man über die Darsteller nun wirklich nicht meckern kann:
Heath Ledger beeindruckt als wortkarger Phlegmatiker, der mit seinen Gefühlen irgendwie nicht so richtig außem Quark kommt.
Daneben wirkt Gyllenhaal fast schon wie 'ne Emotionsgranate, beißt mit seinen Zukunftsplänen bei seinem sturen Freund Ennis immer wieder auf Granit.

Trotz allem aber natürlich ein sehenswerter Film mit außergewöhnlichem Thema.
Bonus-Sternchen gibt's von mir aber nicht.
17/20
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Re: Mein letzter Film

Beitragvon Venus » Di, 24.02.2009 11:32


martha hat geschrieben:Brokeback Mountain
Ich muss zugeben, dass ich mir von dem Film etwas mehr versprochen hatte, weil die Ausgangslage ja so unglaublich reizvoll ist.


Ich habe den Film 2006 schon im Kino geguckt, auch ich habe mir mehr erwartet. Er gehört bei mir zu den Filmen, die ich mir einmal ansehen und dann war´s auch gut. (wenn der Rummel nicht gewesen wäre, hätte ich mir den Film wahrscheinlich erst gar nicht angesehen!) Bruce Willis hat den Schwulen im Schakal wesentlich besser verkörpert! :wink:
Venus
 

Re: Mein letzter Film

Beitragvon martha » Di, 17.11.2009 19:58


Talk Radio

Als begeisterter Fan von Fielding Chase hab ich mir als Ergänzung nach längerer Zeit mal wieder den mittlerweile gut 20 Jahre alten Streifen von Oliver Stone angesehen.
Das ist fraglos nix für Freunde des Süßholzraspelns. Da paart sich sprachlicher Sarkasmus mit erbarmungslosem Zynismus.
Ein Radiomoderator, der in Ekstase gerät, der sich quasi um Kopf und Kragen redet.
Hier wird allein durch Sprache Brutalität erzeugt, denn Radiomoderator Barry Champlain bombadiert jede Form von Eitelkeit und entlarvt nette Komplimente als pure Heuchelei.
Ich fand das durchgehend packend, zumal der Film fast ausschließlich im Hörfunkstudio spielt und somit keine unnötigen Nebenschauplätze aufgebaut werden.

Hart am Limit, konsequent und mit einem durch die Bank überzeugenden Hauptdarsteller.
Dagegen wirkt Fielding Chase fast wie ein Menschenfreund.

Fazit:
Extremkurs für sprachliche Weicheier!

17/20
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Re: Mein letzter Film

Beitragvon columbo93 » Di, 17.11.2009 21:41


cold prey

19/20

story dünn, darum nicht volle punktzahl, aber spannung bravorös ... :neig: :neig:
"Meine Frau hat einmal 80 Dollar für eine Fußbank geboten, der auf Kaffeedosen stand. Können Sie sich das vorstellen?"
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Re: Mein letzter Film/Serienepisode

Beitragvon xxxl-Columbo-Fan » Mi, 18.11.2009 01:12


Ich habe den Thread mal umbenannt, sodass man auch zuletzt gesehene Serienepisoden/Staffeln hier bewerten kann.

Ich sah am Wochenende die "A Better Tomorrow"-Trilogie. Packe die Bewertungen mal in einen Spoiler, dass der Beitrag nicht zu lange wird. :wink:

A Better Tomorrow


Spoiler:
Das Hongkong-Kino der 80er bestand fast nur aus zwei Genres: Komödie und Martial-Arts, Schießereien fanden die Meisten Filmfans dort im Gegensatz zu spektakulären Kämpfen eher langweilig. Doch da war ein Mann, der eine völlig neue Art der Waffenhandhabung einführte, ein Mann, der Schießereien mit der Eleganz eines Schwertkampfes inszenieren konnte, aus simplen Schießereien etwas ganz besonders machen konnte, was überhaupt nicht mehr der langweiligen Vorstellung einer Schießerei in den Köpfen der Menschen entsprach: John Woo. Er erschuf mit seinem "A Better Tomorrow" ein komplett neues Genre: Heroic Bloodshed. Er prägte dieses Genre vor allem durch seine ganz besondere und elegante Inszenierung der Actionszenen, die nicht wenige Kritiker als "Blut-Oper" bezeichneten und durch die Themen, die er in seinem Film verarbeitete, wie Bruderschaft, Toleranz, Ehre, Freundschaft, etc. Eine Grenze zwischen Gut und Böse kann in Heeroic-Bloodshed-Filmen selten gezogen werden, so handelt auch "A Better Tomorrow" von zwei Brüdern, der Eine, Ho, ein führender Gangsterboss, der Andere, Kit, Polizist, der sich streng an die Regeln hält und natürlich nicht weiß, wie sein Bruder seine Brötchen verdient. Nach einem Verrat und drei Jahren Gefängnis will Ho sich aus dem Kriminellen Geschäft zurückziehen, doch das ist gar nicht so einfach, will ihn doch der Mann, der ihn verraten hat dazu zwingen will wieder für Ihn zu arbeiten, zudem hat sein Bruder natürlich von seiner kriminellen Laufbahn erfahren ...

Die Story ist sehr gut durchdacht, jedoch teilweise etwas langatmig, da es einigen Charakteren, vor allem Ho zeitweise an richtigen Zielen fehlt, doch größtenteils kann der dramatische Plot überzeugen. Eine Kürzung von etwa 5-7 Minuten würde dem Plot etwas mehr durchgehende Zielstrebigkeit verleihen. Die Charaktere sind tiefgründig gezeichnet, man kann in jeder Sekunde mit ihnen mitfühlen, besonders die Beziehung zwischen Ho und Kit ist sehr schlüssig und dramatisch geschrieben. Woo behandelt bereits hier seine Lieblingsthemen, so drehte sich die Story um Vertrauen, Freundschaft und Loyalität.
Der Cast überzeugt auf ganzer Linie, Overacting, wie man es in sehr vielen Hongkong-Filmen findet leistet sich hier zum Glück Niemand. Besonders Chow-Yun Fat, vor "A Better Tomorrow" eher durch TV-Soaps bekannt liefert hier als Hos Freund Mark Großes, einerseits ist sein Mark eine richtig coole Sau, die am liebsten Zahnstocher kauend den ganzen Tag Bäddies umnietet, auf der anderen Seite bringt Fat aber auch die emotionalen Momente großartig rüber, vor allem den gebrochenen Mark, der seinen Träumen nachweint spielt er großartig. Kein Wunder, dass er Woos Lieblingsschauspieler und einer der größten Actionhelden aller Zeiten werden sollte.
Die Action, nur aus Shoot-Outs bestehend ist bereits hier brachial umgesetzt, das Potential Woos ist hier schon zu jeder Sekunde der Actionszenen zu erkennen, besonders im Finale, Zeitlupe setzt er schon sehr geschickt aber etwas spärlich ein, so wie nur er es kann, doch der letzte Feinschliff fehlt noch, die Eleganz einer "Hard Boiled"-Ballerei fehlt hier noch etwas, dennoch sind die Schießereien sehr spektakulär gemacht, auch nicht so reichlich wie in späteren Filmen, aber wunderhübsch anzusehen und natürlich - wie sich das für einen Heroic-Bloodshed-Streifen eben gehört - sehr blutig inszeniert.

Insgesamt einer der wichtigsten Filme aller Zeiten, begründete er doch ein ganzes Subgenre des Actionfilms, bietet eine tolle Story, die leider manchmal etwas auf der Stelle tritt, ansonsten aber überzeugen kann, gut gezeichnete, glaubwürdige Charaktere, tolle Darsteller und tolle Actionszenen, die aber noch nicht so gut und spektakulär sind wie in späteren Woo-Meisterwerken. Großartiges Actiondrama.

8/10 Punkte.


A Better Tomorrow 2

Spoiler:
Spoiler bzgl. Teil 1!

John Woo ist wirklich nicht der Mann, der gerne Fortsetzungen dreht, doch hier machte er eine Ausnahme, obwohl er nach eigenen Angaben Teil 2 nicht gerne gemacht hat und den Film auch nicht besonders mag. Es gibt sogar Gerüchte, dass die Triaden Woo gezwungen haben einen zweiten Teil des Erfolgsfilms zu drehen. Was da wirklich dran ist, weiß jedoch Keiner. Dass keine Fortsetzung geplant war merkt man besonders daran, dass man krampfhaft versucht Chow-Yun Fat wieder eine Rolle zu geben, so dichtet man dem in Teil 1 verstorbenen Mark einfach einen Zwillingsbruder namens Ken an und schon hat auch Fat wieder eine Rolle. Das ist zwar auf den ersten Blick merkwürdig und nicht sonderlich glaubhaft, doch ist man froh, dass Fat wieder besetzt wurde, weshalb man darüber gerne hinwegsehen kann. Teil 2 knüpft direkt an Teil 1 an, die altbekannten Gesichter sind alle wieder zu sehen. Was die Story betrifft vermeidet Teil 2 elegant die Fehler des Vorgängers, so ist der Plot hier schlüssig durchkonstruiert, das Ziel der Story und der Figuren ist immer klar erkennbar, zudem vermeidet man unnötige Längen, die Story entwickelt sich ständig weiter und tritt nicht wie bei Teil 1 zeitweise auf der Stelle. Zudem ist die Geschichte um Einiges komplexer ausgefallen, es gibt einige wirklich überraschende Wendungen, sodass der Film durchweg spannend und interessant ist. Die Charaktere entwickeln sich schlüssig und glaubhaft weiter, die Einzige neue Hauptfigur wird zu Beginn ausführlich eingeführt, fast schon zu ausführlich, aber das ist einmal mehr Meckern auf höchstem Niveau. Woos Lieblingsthemen wie Bruderschaft, Freundschaft und Ehre sind - wie sollte es auch anders sein - natürlich auch hier zu finden, und wie sich das für Heroic-Bloodshed eben gehört gibt es auch wirklich traurige Szenen zu sehen, die hier sehr emotional und mitreißend inszeniert sind.
Die Darsteller agieren weiterhin auf einem sehr hohen Niveau, wobei einige zum Overacting neigen, was ja sehr oft das Problem von asiatischen Filmen ist, doch da es sich hier einigermaßen in Grenzen hält kann man darüber hinwegsehen. Unter den Darstellern sticht vor allem ein gnadenlos cooler Chow-Yun Fat heraus, die Leidenschaft ständig mit einem Zahnstocher im Mund herumzulaufen übt Ken genauso wie sein Bruder aus, insgesamt gefällt Fats Performance hier noch besser, er findet sich noch besser in seine Rolle ein (wenn sein Charakter diesmal auch Ken heißt, im Prinzip bleibt es die gleiche Figur wie in Teil 1, die Charakterzüge sind komplett identisch), bekommt auch mehr Screentime, und hat die coole Sau noch besser drauf als im Vorgänger. Als Beispiel sei die Szene genannt, in der Ken sich mit dem Rücken auf eine Treppe wirft, hinunterrutscht, und mit beiden Händen ballernd einen Bad Guy umnietet - cooler geht es schlicht und ergreifend nicht mehr.
Die Action ist in diesem Film atemberaubend, Woo hat sich seit Teil 1 enorm weiterentwickelt und seinen Stil perfektioniert, die Schießereien sind hier perfekt auf den Punkt inszeniert, diese Schießereien kann man wirklich als Oper aus Blei und Blut bezeichnen, Woo erschafft hier wirklich perfekt choreographierte Actionszenen, die mit Zeitlupe versetzt zum absoluten Traum werden. Zudem setzt er erstmals ausgiebiger auf beidhändiges Ballern, was immer wieder schön anzusehen ist. Blutige Schießereien so elegant und mitreißend zu inszenieren, das kann eben nur einer: Der Meister John Woo. Besonders das Finale sticht hierbei heraus, Dieses kann locker mit "Hard Boiled" oder "The Killer" mithalten, hier zerlegt man zwar kein Krankenhaus und auch keine Kirche, sondern eine Villa. Eine Villa voller Bad Guys. Diese Villa nimmt man enorm stilvoll auseinander, und färbt sie rot. Solch brutale und blutige Erschießungen sieht man wirklich nicht oft, hier wird gnadenlos mit zwei Wummen gleichzeitig drauf gehalten und auch die Kamera hält drauf, bis zum bitteren Ende. Etwas beeindruckend ist hier nur mal wieder, wie viele Kugeln die Helden hier im Körper haben ohne sonderlich davon beeinträchtigt zu sein, Ken hat doch mindestens 5-6 Kugeln im Bauch. Aber, das gehört nun einmal einfach zu Woo-Filmen. Auch sehr erfreulich ist, dass man hier nicht nur auf Shoot-Outs setzt, wobei darauf natürlich der Großteil der Action entfällt (zum Glück!), man serviert auch schicke Explosionen und Autostunts.

Insgesamt grandioser Heroic-Bloodshed-Streifen, der mit einer packenden und stringent durchgezogenen Story punkten kann, die auch überraschende Wendungen und traurige Momente zu bieten hat. Die Charaktere entwickeln sich gelungen weiter und die Darsteller überzeugen, abgesehen von leichtem Overacting fast durch die Bank, besonders Chow-Yun Fat darf hier mal wieder beweisen, dass er die coolste Sau auf Erden ist. Die Action kann wirklich begeistern, Woo hat seinen Stil konsequent weiterentwickelt und perfektioniert und serviert reichhaltig Schießereien, und ein grandioses Finale. Meisterwerk!

9,5/10 Punkten


Hexenkessel Saigon - A better Tomorrow 3

Spoiler:
Nachdem sich John Woo, der die ersten beiden Teile der Reihe inszenierte und Produzent Tsui Hark während der Dreharbeiten zu "A Better Tomorrow 2" zerstritten hatten, trennten sich die Beiden, Woo drehte einen seiner besten Filme überhaupt, "Bullet in the Head", während Hark die "A Better Tomorrow"-Reihe in Form eines Prequels erneut aufwärmte. Teil 3 erzählt die Vorgeschichte zu Teil 1 bzw. die Vorgeschichte des Charakters Mark in den Wirren des Vietnamkrieges. Viel mehr als den Hauptcharakter hat Teil 3 jedoch nicht mit Teil 1 der Trilogie zu tun, er ist als eigenständiger Film zu betrachten. Dass hier nicht Woo Regie führte, merkt man an allen Ecken und Enden, vor allem an der Action, aber auch an der Story, Optik und den Charakteren. Story und Charaktere sind hier teilweise sehr oberflächlich gestaltet, eine tiefgründigere Charakterzeichnung findet leider nicht statt, was bei einem Gangsterdrama doch dringend notwendig wäre. Zudem passt die Figur Kitty überhaupt nicht in den Film, sie wirkt zu jeder Sekunde fehl am Platze. Hark setzt vorwiegend auf eine coole Optik, er lässt zu sehr seinen surrealen Stil einfließen, bietet teilweise etwas merkwürdige Kamera-Einstellung und grenzt sich somit völlig von den ersten beiden Teilen ab, die auf dreckige, gleichzeitig aber auch elegante Bilder setzten, was definitiv besser zu der Reihe passte. Lobend muss jedoch erwähnt werden, dass er aus der Kulisse Saigon viel herausholt, die Stimmung der Stadt zur damaligen Zeit wurde wirklich gut eingefangen. Was noch störend auffällt ist, dass der Film nie weiß, was er eigentlich will, anfangs noch ein unspektakuläres Fluchtdrama, später driftet man etwas Richtung Love-Story ab, und am Ende ist der Film ein knallharter Rache-Streifen, so wirkt der Film ständig in die Länge gezogen und die Motive der Figuren werden auch selten klar, der Film wirkt ist ein zusammenhangloses Stückwerk, der durch eine unsinnige Wendung nach der Anderen immer mehr in die Läge gezogen wird. Eine Kürzung im Mittelteil, wo man sich viel zu lange mit der Liebesgeschichte, die in einem solchen Film gar nichts zu suchen hat aufhält hätte man ordentlich kürzen sollen, da der Film mit fast 2 Stunden Laufzeit einfach zu lange geworden ist.
Aus den Darstellern sticht einmal mehr Chow-Yun Fat heraus, doch weiß man hier nur selten das Potential des Schauspielers auszunutzen, schon weil sein Charakter viel zu blass bleibt. Cool ist er natürlich dennoch, doch darf er sich gerade in den Actionszenen nicht wirklich austoben, wenn man da mal an die coolen Aktionen von Teil 2 denkt enttäuscht das schon etwas. Die restlichen Darsteller machen ihre Sache sehr gut, vor großen Herausforderungen steht hier angesichts der oberflächlich gezeichneten Charaktere wohl Niemand, besonders Fat scheint sich hier des öfteren langweilen. Overacting gibt es im Gegensatz zu Teil 2 hier nicht.
Die Action ist dann durchaus nett gemacht, Hark versucht zu jeder Sekunde den Meister zu kopieren, das gelingt ihm größtenteils auch recht gut, wenn er auch bezüglich des Einsatzes von Zeitlupe jegliches Timing vermissen lässt, das hat eben nur der Meister drauf. Es gibt reichlich Action, am Ende sogar noch einen recht aufwändigen Kampf gegen einen Panzer, was sehr schön anzusehen ist, größtenteils jedoch Shoot-Outs, die allesamt nett anzusehen sind, aber niemals an die Eleganz der Shoot-Outs von Teil 2 heran reichen, zudem sind die Shoot-Outs zu unblutig ausgefallen, lediglich im Finale geht es etwas härter zur Sache. Blutige Einschüsse gehören zu einmal zu diesem Genre, da führt kein Weg daran vorbei.

Insgesamt nettes Prequel, mit ordentlicher Action, etwas lahmer, zielloser Story und oberflächlichen Charakteren. Hätte sich Hark mehr auf die Charaktere konzentriert, diesen mehr Tiefe verliehen und vor allem ein schlüssiges, durchdachtes Drehbuch zur Verfügung gehabt hätte es wirklich ein guter Film werden können, so ist er nur Durchschnitt geworden. Der Film ist zwar meilenweit von Teil 1 und 2 entfernt, man kann ihn sich jedoch ruhig mal ansehen, vermisst hätte einen dritten Teil wohl aber auch Niemand.

5/10


Noch ein Wort zur Deutschen Synchronisation: Diese ist ja in asiatischen Filmen sehr oft richtig schlecht, in Teil 1 und vor allem 2 und auch in den meisten anderen Woo-Filmen ist sie aber sehr gut ausgefallen. Hier jedoch ist sie absolut grausam, vor allem Fats Stimme ist so unglaublich unpassend, wirklich schlimm, aber auch die meisten anderen Stimmen sind furchtbar ausgewählt, zudem klingen die meisten Sprecher wie Laien, am besten schaut man wirklich im Original mit Untertiteln, was bei einem 114-Minuten Film mit der Zeit jedoch sehr anstrengend wird, da die Untertitel im Gegensatz zu englischsprachigen Produktionen nicht als kleine Hilfestellung vorhanden sind, sondern man wirklich den ganzen Film ablesen muss und nicht den Großteil sowieso versteht. :wink:


An Serien beendete ich in den letzten Tagen:

Chuck - Season 1

Spoiler:
Nachdem ich bei der ProSieben-Ausstrahlung durch den extrem blöden Sendeplatz schnell den Faden verlor habe ich die erste Season jetzt auf DVD nachgeholt. "Chuck" ist eine extrem gut erdachte Agentenkomödie, schon alleine die Ausgangssituation ist Klasse: Einem tollpatschiger Niemand, der Computer in einem Kaufhaus repariert werden sämtliche Regierungsgeheimnisse ins Gehirn eingepflanzt, fortan beschützen ihn die hübsche CIA-Agentin Sarah und der ständig mürrische Agent Casey, hinzu gesellt sich Morgan, Chucks bester Freund, der auch eine sehr wunderliche Persönlichkeit ist und einige weitere herrlich geschrieben Charaktere. Es ist also genug Potential für jede Menge Komik da, was auch gnadenlos ausgeschöpft wird. Die Gags sitzen fast immer, sind reichlich vorhanden und perfekt getimt. Besonders Casey hat jede Menge cooler Sprüche drauf, die in jeder Folge die Highlights darstellen. Überhaupt sind alle Charaktere von Beginn an perfekt ausgearbeitet, werden im Piloten ausführlich eingeführt und sind von Anfang an sympathisch und liebenswürdig. Doch neben jeder Menge Witz bietet die Serie auch ein ordentliches Maß an Spannung und gerade im Seasonfinale wird es auch recht dramatisch. Beeindruckend ist, dass die Serie immer die perfekte Mischung aus diesen drei Genres auffährt, sogar noch einen Schuss Romantik hinzu gibt, es driftet nie zu sehr ins Lächerliche ab, es wird nie zu ernst, kitschig oder dramatisch, die Mischung stimmt immer. Ein weiteres dickes Plus der Serie sind die Darsteller, Zachary Levi hat den Chuck von der ersten Minute an perfekt drauf, er spielt die Rolle locker und unglaublich charmant und vor allem glaubhaft. Yvonne Strahovski kann da nicht ganz mithalten, sie ist primär dazu da gut auszusehen, muss ja auch Jemand machen, verkommt aber nie zum Totalausfall. Der Star der Serie ist jedoch Adam Baldwin als Casey, diese Rolle wurde ihm wohl auf den Leib geschrieben, der Charakter ist genial erdacht und Baldwin bringt ihn perfekt rüber, alleine seine Mimik sorgt schon für Lachanfälle, immer mürrisch gibt er einen coolen Spruch nach dem Anderen ab, die, wie schon erwähnt immer zu den Highlights der jeweiligen Folge zählen. Die Serie nimmt sich selbst niemals ernst, darf sie auch gar nicht, das wird bereits nach 2 Minuten klar, man muss sich einfach auf die Serie und ihre überdrehte Art einlassen um Spaß daran zu haben, wer Logik oder Ähnliches erwartet ist definitiv bei der falschen Serie gelandet.

Zusätzlich gibt es auch ein ordentliches Maß an Action, insbesondere die wirklich gut choreographierten Fights rocken, doch auch die Schießereien und die aufwändig gemachten Explosionen wissen zu gefallen. Einige Stunts sind wahrlich echte Leckerbissen, z. B. in 01x12, als Casey und Chuck aneinander gefesselt sind, sich erst einen optisch hervorragend in Szene gesetzten Fight liefern und dann formschön immer noch aneinander gekettet in den Hotelpool plumpsen. Ein weiteres erwähnenswertes Highlight ist der Soundtrack, man serviert hier wirklich immer passende Musikstücke, sehr oft fühlt man sich nach der Folge gezwungen Google nach den Einen oder Anderen Song zu befragen.
Die Season besteht größtenteils aus abgeschlossenen Folgen, ein roter Faden ist jedoch immer vorhanden, er wird nur zeitweise etwas vernachlässigt, das ist eigentlich der Einzige Kritikpunkt, der mir einfällt. Gerade 01x12 enttäuscht in dieser Hinsicht etwas, da man in keinster Weise auf den Cliffhanger von 01x11 eingeht, und auch sonst die Roten Fäden komplett außen vor lässt. An sich ist diese Erzählweise jedoch typisch für die Erste Season einer Serie, ich hoffe mal in den weiteren Seasons bekommen wir nicht mehr allzu oft abgeschlossene Geschichten vorgesetzt, da sich das Format sonst wohl schnell abnutzen würde. Das Seasonfinale macht Lust auf mehr, man verzichtet auf einen allzu großen Schocker, liefert aber eine herrlich überdrehte und absurde Story mit einem Schuss Dramatik, sodass das Seasonfinale klar das Season-Highlight ist.

Insgesamt wirklich guter, lockerer Genre-Mix, dem immer die perfekte Mischung aus Comedy, Spannung und Dramatik und einem Schuss Romantik gelingt. Die Charaktere sind toll ausgearbeitet, die Darsteller sind fast durch die Bank Klasse, vor allem Adam Baldwins Darstellung vorn Casey ist eine echtes Highlight, die Action ist aufwändig gemacht und optisch ansprechend in Szene gesetzt, nur die Erzählweise könnte man noch etwas verbessern. Definitiv kann man nach Season 1 aber sagen, dass in dieser ohnehin schon erstklassigen Serie noch jede Menge Potential steckt. Ich freue mich auf Season 2, die ja zum Glück volle 22 Episoden auffährt.

Für Season 1 gibt es nicht weniger als 8/10 Punkte.


Terminator S.C.C. - Season 1

Spoiler:
Das "Terminator"-Universum bekam in den letzten Jahren nicht nur Zuwachs durch den 4. Teil der Trilogie, sondern auch durch eine TV-Serie, die die Geschehnisse nach Teil 2 erzählt. Im direkten Vergleich zieht die Kino-Fortsetzung auch direkt mal den Kürzeren, dem Effekte-Gewitter steht eine tiefgründige, gut erdachte Serie gegenüber, die die Terminator-Story gut voran bringt, so setzt die Serie auch größtenteils die Kenntnis von "Terminator 1 + 2" voraus, und spannt oft den Bogen zu den ersten Teilen der Trilogie. Nach 2 Seasons wurde die Serie leider schon wieder eingestellt, obwohl sie in den USA einen furiosen Start hinlegte, die Quoten danach jedoch ins Bodenlose fielen. Die größte Schuld daran kann man dem ziemlich verkorksten Piloten zuschreiben, der es nicht schafft die Figuren ordentlich einzuführen, seinen Standpunkt nicht deutlich zu machen und ein ziemlich komisches Ende serviert. Hier wird auch noch zu sehr Wert auf Action gelegt, aber ein bisschen Geballere und ein paar explodierende Autos können eben niemanden zum Weiterschauen animieren. Man hätte sich im Piloten viel mehr um Cameron, der neuen Terminatrix kümmern sollen, die ja später zur absoluten Lieblingsfigur der Zuschauer wurde, nur Einer von vielen Fehlern, die im Piloten begangen wurden. Da auch die Folgen 2 und 3 noch nicht die Kracher schlechthin sind, verwundert der Zuschauerschwund wohl Niemanden mehr. Doch ab Folge 4 etwa dreht die Serie richtig auf, die Charaktere werden zunehmend tiefgründiger, der Plot entwickelt sich sinnvoll weiter, man streut wohl dosiert Actionszenen ein und endlich schöpft man auch das Potential von Cameron aus. So bleibt die Serie bis zum Ende der Season - sie hat nur 9 Folgen - auf einem sehr hohen Niveau und ist ungemein unterhaltsam. Für etwas Kopfzerbrechen sorgt nur noch der etwas holprige Cliffhanger, den man wohl noch irgendwie ans Ende der letzten Folge pressen musste, der dadurch seine Wirkung aber ziemlich verfehlt. Die Actionszenen sind durch die Bank sehr gut inszeniert, man sollte jedoch kein Nonstop-Actionspektakel erwarten, da die Serie größtenteils eher als Science-Fiction-Drama anzusehen ist, als als Action-Serie. Wenn es dann jedoch kracht tut es das durchaus schick, es gibt gut inszenierte Schießereien, etwas Autoaction und schicke Explosionen, Highlights sind jedoch stets die Kämpfe Maschine gegen Maschine, die zwar nicht an die Kino-Vorgänger heran reichen aber dennoch Spaß machen. Auch die Effekte wurden sehr gut und aufwendig umgesetzt, besonders die Szenen in der Zukunft sind ziemlich klasse gemacht. Die Darsteller überzeugen auch auf ganzer Linie, Lena Headey spielt die Rolle als Sarah Connor ganz im Stil von Linda Hamilton, ohne jedoch sie zu kopieren, der absolute Star der Serie jedoch ist Summer Glau, der für mich beste Terminator aller Zeiten, dagegen kommt weder Arnie in T1 noch Robert Patrick in T2 an, völlig emotionslos und kalt, aber doch irgendwie menschlich bringt sie die Rolle der Cameron einfach nur genial rüber, sie spielt alle anderen Darsteller gnadenlos an die Wand, dass sie nebenbei auch noch toll aussieht müsste eigentlich nicht extra erwähnt werden. Zudem bringt der Charakter etwas Humor in die Serie den sie oft nur durch Mimik und Gestik rüber bringt. Zu kritisieren wären allerdings noch die teilweise unglaublich dämlichen Off-Kommentare, was man da an Grütze ablässt ist oftmals unglaublich. :lol:

Insgesamt überzeugende 1. Season, die leider mit 9 Folgen etwas kurz daher kommt aber dennoch sehr viel Spaß macht. Die Darsteller wissen allesamt zu überzeugen, die Charaktere sind gut geschrieben und die Story entwickelt sich stets sinnvoll und spannend weiter der Cliffhanger am Ende der Season verfehlt jedoch seine Wirkung. Der Anfang enttäuscht etwas, doch später dreht die Serie richtig auf, die Actionszenen rocken auch, rundum gelungener und würdiger Beitrag zum "Terminator"-Universum.

Gute 7/10 Punkten.
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Re: Mein letzter Film/Serienepisode

Beitragvon columbo93 » Mi, 18.11.2009 14:53


[quote="xxxl-Columbo-Fan"]Ich habe den Thread mal umbenannt, sodass man auch zuletzt gesehene Serienepisoden/Staffeln hier bewerten kann.



wenn das so ist... okay

meine letzte serie ( außer columbo), war die dritte season der nanny :mrgreen: :mrgreen:
fand die staffel recht unterhaltsam :mrgreen: :mrgreen:
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Re: Mein letzter Film/Serienepisode

Beitragvon columbo93 » Fr, 20.11.2009 19:47


Meine letzte serien episode waren ein paar folgen von :

MORD IST IHR HOBBY

schaue sie fast schon regelmäßig morgens auf kabel eins :)

find die serie ganz okay, die fälle sind klug ausgetüffelt, nur teilweise ist die handlung merkwürdig: ein mord passiert, die orts polizei ist überfordert und zieht eine kriminalautorin zur seite, anstatt andere polizisten ??? :-O :-O

das ist nur n kritikpunkt von mir.

aber die serie ist gelungen, bei n paar folgen hat sogar vincent mceevety regie geführt und alles entstand ja nach einer idee von richard levinson und william link :wink: :wink:


würde 18/20 punkte geben, da die serie allenfalls zu empfehlen ist und freunde des cleveren krimis ( so wie ich) ihre große freuede daran haben werden. :wink:

also 18 tolle punkte für "murder she wrote" mit der schönen titelmelodie :D :D :wink: :wink:

(hab vergessen die dritte season der nanny zu bewerten, würd 15/20 punkte geben, auch wegen niles synchronstimme horst sachtleben :wink: :wink: )

LG; Columbo93
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