Am Samstag habe ich mir den Film
"Wer die Nachtigall stört" angesehen. Ein beeindruckender Film mit einer immer noch aktuellen Botschaft.
Die Film spielt in den 30er Jahren in einer Kleinstadt in Alabama. Nach der Wirtschaftskrise sind die Menschen sehr arm, insbesondere die Landarbeiter. Im Mittelpunkt des Films steht die 6 jährige Scout Finch und ihr vier Jahre älterer Bruder Jem. Sie werden von ihrem Vater Atticus - einem Anwalt - groß gezogen. Die Familie ist finanziell etwas besser situiert als das Gros der restlicher Einwohner der Stadt, reich sind sie aber nicht.
Der Film nimmt sich sehr viel Zeit für die Vorstellung der Figuren. Die ersten 45 Minuten des Films zeigen das sorgenlose Spielen der Kinder im Sommer, wie es vermutlich jeder aus seiner Kindheit kennt.
Nach etwa 45 Minuten nimmt der Film dann eine Wendung und die Unbeschwertheit der Kinder bekommt erste Risse. Scout wird von einem Mitschüler vorgeworfen, dass ihr Vater "Nigger verteidigt", woraufhin sie eine Schlägerei mit ihm beginnt.
Die Kinder werden neugierig und finden heraus, dass ihr Vater den farbigen Landarbeiter Tom Robinson verteidigt, dem vorgeworfen wird, eine weiße Frau vergewaltigt zu haben. Vor Gericht kann Atticus Finch dann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit belegen, dass das vermeintliche Opfer sich die Geschichte nur ausgedacht hat und Robinson unschuldig ist. Trotz eines leidenschaftlichen Plädoyers für Toleranz und Gleichberechtigung von Finch wird Robinson von der ausschließlich weißen Jury verurteilt, da damals das ungeschriebene Gesetz galt, dass der Aussage eines Schwarzen gegenüber der eines Weißen grundsätzlich nicht zu glauben ist.
Ich fand den Film beeindruckend und das Thema ist heute noch aktuell. Die Situation der Schwarzen in den USA hat sich natürlich deutlich gebessert, mittlerweile gibt es ja sogar einen Farbigen Präsidenten.
Trotzdem ist das Thema Fremdenhass und Intoleranz natürlich noch heute aktuell. Auch in Deutschland gibt es Menschen - die zum Glück deutlich in der Minderheit sind - die für ihre eigene missliche Lage Ausländer verantwortlich machen und ihren Hass auf sie projizieren.
Der Film entstand im Jahr 1962, das Buch von Harper Lee erschien 1960. Es war sicherlich mutig, zu der damaligen Zeit ein solches Buch zu schreiben, bzw. dieses auch noch zu verfilmen, da die Rassenunruhen in den USA noch im vollen Gange war. Gerade unter diesem Gesichtspunkt ist "Wer die Nachtigall stört" noch beeindruckender. Ein Klassiker, den man mal gesehen haben sollte.
Hinweis: Das zweite zentrale Thema des Film, die Vorurteile zu Boo Radley, habe ich bewusst ausgelassen, da der Beitrag sonst ausgeartet wäre und für mich das Thema Rassismus bei diesem Film im Vordergrund steht. Wer das anders sieht, kann sich gerne melden.