So Leute, ich bin heute zu Hause und werd das ganz gemütlich gestalten. Für den Dschungel hatte ich die letzten Tage nicht die nötige Ruhe, aber jetzt saug ich grad die letzte Folge und bin schon gespannt.
Tina, mach dir keinen Kopf, wenn du mit dem Kram nix anfangen kannst! Nicht, dass du noch eine Depression deshalb bekommst
Ernsthaft, ich glaub einfach, dass jeder von dem Zeug, das er gerne guckt, in irgend einer Form profitiert. Deshalb guckt er das gerne.
Usere staatlichen Aufpasser und Moralwächter machen immer den Fehler, Fernsehen allein nach Bildungsanspruch zu bewerten und für nützlich zu befinden.
Das stimmt ja auch, ich hab ZDF Neo für mich entdeckt und schon viele gute Sendungen gesehen, die mich zum Nachdenken brachten oder einfach nur total interessant waren. Die ARD-Themenwoche Tod war auch für viele interessant, wie ich so mitbekommen hab.
Jetzt kommt das große Aber.... man kann meiner Ansicht nach genauso von dämlichen Sendungen oder "Unterschichtentrash" profitieren. In der einen oder anderen Form. Ob das eine sinnvolle oder gesunde Strategie ist, steht auf einem anderen Blatt. Wenn sie aber für denjenigen funktioniert, ist sie einfach attraktiv und wird beibehalten.
Kritisch wrid es erst, wenn mich selbst meine Gewohnheit zu stören beginnt. Also wenn ich den ganzen Vorabend, Abend und Nacht (oder auch Tag, je nachdem) vor der Fernsehkiste äh Flachbildschirm rumhänge, Chips mampfe und das eigentlich total blöd find.
So wie es Raucher möglicherweise irgendwann zu stören beginnt, das tägliche Gepaffe. Solange das nicht der Fall ist, ob nun durch Ausblendung oder was auch immer, und sie davon in irgend einer Form profitieren, hat die Gewohnheit durchaus ihren Sinn.
Ich liebe zB das Messieteam. Scheucht mich vom Prokrastinieren (Verschieberitis) auf. Ich hab die Sendung sogar gezielt geguckt (es gab davon lange Zeit einen online stream), wenn ich mal wieder das Gefühl hatte, ich müsste dringend ausmisten. Oder wenn ich mal gerade wieder so gar keinen Bock auf Haushalt hatte...
Fünf Minuten hardcore Messiewohnung (egal ob das nun teilweise gestellt war) und ich sprang auf und hatte die Motivation
Kann mir vorstellen, dass der ganze RTL-Plunder "Mitten im Leben" usw auf diesen oder jenen auch eine abschreckende Wirkung hat. Oder er fühlt sich dabei gut, weil er doch ein cooles Leben hat, im Vergleich zu denen
Dass das Augenwischerei ist, ist dabei zweitrangig. Ohne Selbstbetrug wäre das Leben gar nicht ertragbar.
Ich finde das auch überhaupt nicht schlimm, wenn man sich einen Kick fürs Selbstertgefühl holt, wenn man diese ganzen Deppen im Fernsehen so sieht. Psychohygiene!
bei meinen Serien wirds schwerer, den Nutzen zu für mich zu erkennen. Berieselung, Abschalten, ein vertrautes Ritual. Im Moment erkenne ich mich auch in einer Figur ein bisschen wieder.... und mag die daher auch besonders und will wissen, wie es weitergeht bei ihr. Das ist keine Bildung, das macht einfach Spaß und hat damit auch seine Berechtigung. Punkt.
Das Dschungelcamp ist für mich interessant, weil ich es gut finde, wie die Typen da ihre Stärken zeigen und finden. In Extremsituationen lernt man ja auch ganz neue Seiten von sich und anderen kennen... die man ja durchaus auch für den Alltag nutzen könnte, danach.
So oder so sind sie raus aus dem Alltagstrott und das setzt Energien frei für Veränderungen.... die einige von ihnen ja gut tun würden. Auf sich selbst zurückgeworfen zu werden, das gezielt zu suchen, erfordert schon Mut, finde ich.
Die Vorstellung der Zuschauer, dass die unbedingt an ihre früheren Erfolge anknüpfen wollen, geht dabei am Kern vorbei. Sie impliziert, dass die einfach alle nur realitätsfern und wahrnehmungsgestört sind. Kann ja auch zutreffen, aber ich glaube, dann geht man eher nicht in den Dschungel sondern guckt sich alte Schinken an wie Mrs Wheeler.
Auch wenn das jemand nur aus purem Zeitvertreib macht, find ich das gut.
Ich bin ja durchaus auch mal schadenfroh und gehässig, aber die Dschungeltypen geben da nicht wirklich was her, da ich ihre Stärken sehe.
Es ist ja auch eine Stärke, öffentlich verlieren zu können, da mache ich mir bei Olivia keine Sorgen mit ihrer positiven Lebenseinstellung.
Dass die Teilnehmer als Versager, Deppen und Dropse wahrgenommen werden, daran ist RTL nicht ganz unschuldig... so werden sie präsentiert und von vielen wohl auch konsumiert. Man kann damit ja schön seine eigenen Missgeschicke ausblenden, während man die anderer genießt
Wie gesagt bin ich überzeugt davon, dass jeder davon was hat, wenn er sowas gerne schaut. Und dafür muss er sich auch überhaupt nicht rechtfertigen oder entschuldigen.