zusammenfassend nach der ersten Folge kann ich jetzt sagen, dass ich niemanden ätzend oder richtig unsympathisch finde, auch die Zicken nicht. Diese Laberlästertussi sieht ungeschminkt und wenn sie die Kamera vergisst und vor sich hin schmollt eigentlich sogar ganz hübsch aus.
Die Prüfungen interessieren mich nicht wirklich (ist eh immer der gleiche Viecherschnee). Die unscheinbaren belanglosen Szenen zwischen denen find ich (manchmal!) viel interessanter.
Wie behaupten die ihr Gesicht, ihren Platz und welche Mittel setzen sie ein, um zu punkten. Die einzelnen Strategien sind da ganz interessant.
Der Berger tat mir einen kurzen Anflug lang leid. Im Grunde hat der ja eine vollkommen verzerrte Wahrnehmung und bekommt wahrscheinlich gar nicht mit, wie andere auf ihn reagieren und wie er auf andere wirkt.
Andererseits hab ich mir überlegt, ob der vielleicht gar nicht so krank ist und sein Image nur ausgespielt hat. Dazu müsste ich aber die nächste Folge sehen mit seiner körperlichen Verfassung.
Außerdem ist er erwachsen und muss wissen, worauf er sich einlässt. Promis haben ja eh ein dickes Fell, was Geläster angeht und sind das auch gewohnt.
Mir gefällt das Ganze doch besser als ich gedacht hätte. Ich finds spannend, Menschen zu beobachten, die anders ticken als der Normalbürger. Vor allem das Draufgängerische, risikofreudige gefällt mir. Wer würde schon so knallhart Würmer fressen und sich da gar nicht aus der Ruhe bringen lassen?
Die meisten normalen Menschen gehen doch im Leben immer oder meist die Wege der geringsten Widerstände, lassen sich ungern auf Neues ein, hassen Veränderungen und Risiken sowieso.
Mir macht die Sendung sogar ein bisschen Mut, auch mal im Leben was zu riskieren, sich nicht nur treiben zu lassen (und dann meckern, wenn man nicht seine heimlichen Wünsche auf dem Tablett serviert bekommt).
Der normale Zuschauer sieht dieses Dschungeldings ja durchweg als Versagen, Losermerkmal usw. In solche Situationen kommt er erst gar nicht, weil er seine ausgelatschten Pfade eh kaum verlässt.
Ich seh das mittlerweile als Belastungstraining und Grenzauslotung. Und vor allem gefällt mir auch, dass die Leute sich nicht drum scheren, was die Allgemeinheit über sie denkt.
Die Rolle im Dschungel ist ja anders als andere Selbstdarstellung (zB in Talkrunden) nicht auf "ich bin so gut und edel und toll und erfolgreich" ausgerichtet sondern bringt eher die Urtriebe und den harten Kern zum Vorschein.
Ich mag Leute, die Kämpfernaturen sind und immer wieder aufstehen, egal was passiert und sich nicht in Selbstmitleid ergehen ("ach, was ist die Welt schlecht und ich habs ganz schwer erwischt und überhaupt die Politik könnte mal und nichts tut man für mich"
)
Irgendwie stellen die sich ja auch sich selbst bei diesem Dschungelselbstversuch und müssen sich mit sich und ihrem Leben auseinandersetzen, bekommen den Spiegel vorgehalten.
ok, lassen manche vielleicht an sich abrieseln, aber ein bisschen was wird schon bei jedem da passieren.
Soweit ich weiß, haben zumindest einige ihrem Leben danach eine andere Richtung gegeben und damit ist der Zweck erfüllt. Man könnte stattdessen als erfolgloser Promi oder Möchtegernpromi ja auch ein paar Stunden bei einem Selbstmanagementcoach nehmen, aber da würd ich auch Australien vorzeiehen.
Und es ist ja nun nicht so, dass alle Zuschauer, die so über diese Loser ablästern die coolen Erfolgsdynamiker sind. Sie können sich über ihre eigenen Unzufriedenheiten prima mit der Lästerei über andere hinwegtrösten
anders als bei dsds, wo sich ein Großteil der Kandidaten wirklich zum Affen macht und auch überhaupt keine Selbstreflexionsfähigkeit zu besitzen scheint, denke ich, dass die Dschungeltypen schon wissen, was sie tun und sich das auch genau überlegt haben. Und sich Strategien zurechtgelegt haben.
Die Strategie der Klonelle (?) hab ich noch nicht ganz begriffen. Ich war ja erschrocken, als ich die sah, weil ich sie aus meiner Unteruns-Zeit kenne. Soweit ich weiß, ist sie immer noch dabei und hat auch eine Hauptrolle. Also fällt bei ihr das Motiv "sich mal wieder in die Öffentlichkeit bringen" weg. Ich glaube aber eh, dass das längst nicht das Hauptmotiv bei allen ist.
vielleicht ist das bei mir auch grad nur der Sonntagskoller...