von martha » Mi, 14.06.2017 23:38
Ja, da ist er ja.
In dem Film "Frost/Nixon" wird er ja zunächst als recht weichgespülter Small-Talker dargestellt, der allenfalls mal unverfängliche Gespräche mit den Bee Gees führte. Umso überraschender schien dann sein Ansinnen, den skandalträchtigen Nixon interviewen zu wollen, der zwar von seinem Nachfolger Ford begnadigt wurde, aber trotzdem nachhaltig angeknackst war, zumal er nie ein Wort der Reue offenbarte.
Da erwuchs in Frost dann doch eine Art Kampfgeist, dem versierten Plauderer Nixon doch was spektakuläres zu entlocken.
Von den 12 Stunden, die das Gespräch in Anspruch nahm, wurde dem heißen Eisen Watergate ja von Nixons Beratern nur ein prozentual genau festgelegter Zeitraum zugestanden.
Frost hat es dann aber tatsächlich geschafft, dass Nixon sich durch die bohrenden Fragen aus dem Konzept bringen ließ, und plötzlich diese brisante Aussage machte, dass Entscheidungen eines Präsidenten niemals illegal sind. Er attestierte sich also quasi juristische Narrenfreiheit.
Ist halt momentan leider wieder sehr aktuell, wo rund ums Weiße Haus ja erneut Debatten über Lügen und Vertuschung an der Tagesordnung sind.
Nixon gab sich seinerzeit am Ende des Marathon-Interviews zumindest reumütig und kleinlaut, als er mit schwerfälligen Worten zugab, dem amerikanischen Volk Schaden zugefügt zu haben, weil er dessen Interessen verraten habe.
Nixon trug sich Mitte der 70er-Jahre ja durchaus mit dem Gedanken, noch mal in die große Politik zurückzukehren.
Nach diesem Interview mit David Frost konnte er diese Gelüste dann aber endgültig begraben.
"Könnten Sie mir wenigstens sagen, welcher Name es war?
War es Kensington oder Arlington?"
"Genau gesagt:Keiner von beiden. Es war Washington."
"Hatten Sie bei dem auch einen Vornamen?"
"Martha."