Kay Freestone ist eine Frau, die von "unten" kommt, Ehrgeiz besitzt, kämpft und schließlich scheitert. Ist dieser Columbo ein Sozialkrimi? Eine Mörderin, die sich für eine Freundin einsetzt, die aber versagt, sodass beide ihren Job verlieren? Eine unbarmherzige Welt? Nun, dem steht ein recht unmotivierter Mord gegenüber.
Mr. Mc Andrews beendet die Affäre zu Kay, weil er aus beruflichen Gründen die Stadt verlässt. Er hält Kay für ungeeignet, sein Nachfolger zu werden und schenkt ihr zum Abschluss der Beziehung ein teures Auto. Miss Freestone fühlt sich verkannt und abgefunden wie eine Dirne. Wenn aber jeder deswegen zum Mörder würde, gäbe es wohl 100 mal so viele Morde. Das ist der Widerspruch dieser Episode: Miss Freestone bringt ihren Liebhaber der Karriere wegen um, verspielt aber aufgrund der Unterstützung für ihre drogenabhängige Freundin gerade diese Karriere.
Oder ist die "sozialkritische" Komponente nur Einbildung, und es soll gezeigt werden, dass jemand, der mordet, auch "menschlich" sein kann, indem er einem Nahestehenden einen Job verschafft, Columbo massiert und besinnliche Minuten im zerfallenden Elternhaus verbringt?
Einen vielschichtigen Eindruck macht Miss Freestone auf mich nicht. Sie wirkt blass, aber dafür kompetent.
Von daher ist es unglaubhaft, dass im Sender nach der Leitungsübernahme von Miss Freestone das Chaos ausbricht. Warum setzt sie einen Spielfilm, an dessen Produktion sie beteiligt war, als Lückenfüller für eine ausgefallene Show an? Sie muss doch wissen, dass ein Film nach der Erstausstrahlung an Wert verliert. Offenbar soll demonstriert werden, dass Mr. Mc Andrews recht hatte, als er Miss Freestone die Fähigkeit absprach, Entscheidungen treffen zu können. Also traf Mr. Mc Andrews selbst die Entscheidung zu seiner Ermordung, als er Kay die Waffe hinwarf?
Ob glaubhaft oder nicht, Miss Freestone muss scheitern, das ist die Moral von der Geschichte. Sie begeht einen Mord aus Karrieregründen, also scheitert diese Karriere.
Die Auflösung erfolgt in mehreren Schritten. Zunächst muss Columbo das Liebesverhältnis aufdecken. Ein gereinigtes Kleidungsstück, welches Miss Freestone nicht in ihre Wohnung liefern lässt, sondern in die Wohnung des Liebhabers, ist ein entscheidender Hinweis für Columbo. Das teure Auto als Geschenk am Schluss spricht eine deutliche Sprache.
Dann sind da Filmrollen. Der Vorführer kehrt ins Studio zurück und sieht eine bestimmte Szene. Columbo stellt fest, dass kurz vor dieser Szene Überblendzeichen zu sehen sind. Folgerung: Die Rolle wurde kurz vorher ausgewechselt, nicht mehrere Minuten zuvor. Miss Freestone hat somit Zeit gehabt, den Mord auszuführen und konnte anschließend noch die Rolle wechseln.
Schließlich die Mordwaffe: Hat Miss Freestone keine Gelegenheit gehabt, die Waffe rechtzeitig zu entsorgen? Stattdessen macht sie es, nachdem Columbo die Falle gestellt hat und verrät sich. Wurde die Mordwaffe frühzeitig von der Polizei entdeckt, so ist sie nach Bekanntwerden des Verhältnisses ein Indiz gegen Miss Freestone, denn Besitzer der Waffe ist das Opfer und Miss Freestone verkehrte in seinem Haus, hatte also leichteren Zugang zur Waffe.
Unverständlich finde ich, dass sie den Handschuh, den sie bei der Tat benutzte, einfach im Vorführraum hinwirft und nicht entsorgt.
Das Ende vom Lied: Erst verliert Miss Freestone ihren Job, dann wird sie von Columbo gefasst.
So früh, gleich in der ersten Minute und dazu singend, haben wir Columbo noch nie gesehen. Ich dachte bislang, Columbo sei der einzige Italiener, der nicht singen kann. Aber anstatt als Sonntagsfahrer die Straßen unsicher zu machen, sollte Columbo sich lieber korrekt im Straßenverkehr verhalten, um sich und andere nicht zu gefährden.
Die Episode hat mich wenig begeistert. Ich gebe knapp 3 Punkte. Immerhin gibt es schwächere Columbos.