Hallo!
martha hat geschrieben:Warum lässt Abigail Mitchell die Schlüssel des Opfers nicht liegen?
Diese Frage stelle ich mir schon seit ich die Folge gesehen habe!! Dann hätte Columbo sie vielleicht nie gekriegt... Ohne Fehler geht's eben für uns Zuschauer nicht
So: Heute habe ich mir "Mord in eigener Regie" mit Vergnügen angesehen und mir hat's gut gefallen. Vor allem war mir diese Kay Freestone von Anfang an total unsymphatisch, und ich glaube Columbo ging es genauso. Am Ende hätte ich an seiner Stelle wahrscheinlich sogar geschrien, wie der Inspektor es nur einmal, in "Mord nach Rezept" tat. So eine ekelhafte Persönlichkeit!! Naja, zur Bewertung! Der Plan war sehr gut und die Ausführung war m. Mn. eine der spannendsten seit langem (Sie konnte sich messen lassen mit "Wenn der Schein trügt", wie ich finde.) Vor allem die Verzögerung durch den Wachmann (der sich das Playboy-Poster anschaut) hat noch zusätzliche Spannung reingebracht. Das Motiv allerdings, dass diese Ms. Freestone ihren Geliebten wegen dessen Job ermordet, finde ich doch etwas übertrieben. Ich glaube nicht, dass selbst jemand "Reales", der so karriereversessen ist wie dieses Monstrum von Frau das tun würde. Das Auto hätte ich allerdings nicht ausgeschlagen
.
Die Planung der Tat hatte meines Erachtens leider einen Haken - Freestone konnte ja niemals abschätzen, wie lange Harry brauchen würde. Vielleicht hätte er sich beeilt, um zum Bandwechsel zurückzusein und wäre früher zurückgekehrt - das hätte den ganzen Plan in Luft aufgelöst. Sie (bzw. der Autor des Drehbuchs) hätte sich dafür was anderes ausdenken müssen, auch wenn mir jetzt nichts einfiele. Etwas, mit einer festen Zeitdauer vielleicht.
Leider merkte man der Folge auch die Streckung auf 90 Minuten an, so trug ja beispielsweise das Theater mit Valerie Kirk überhaupt nichts zum weiteren Geschehen bei (EDIT:
@ martha. Habe grade deinen allerersten Post hier im Trhead gesehen. Das stimmt, ohne diesen Handlungsstrang wäre der "Professional" nicht ausgestrahlt worden. Sonst hätte sie ihren Job nicht verloren. Aber macht das noch was aus? Ich finde, diese Ankündigung tritt erst so spät ein, dass es weiterhin nicht relevant ist! ). Auch, dass Columbo rein zufällig genau die betreffende Stelle sieht, und ausgerechnet dann da ist, als der Reinigungskurier eintrifft ist etwas arg gutgläubig, desweiteren hat die Szene im Geburtshaus von Kay gar keinen Grund, stattzufinden und keine weitere Bewandnis (der Inspektor stellt die Frage nach dem Posten ja sogar nochmal!).
Das Finale war dafür gut, ein toller Trick von Columbo. Ich wunderte mich zuerst über Requisiten-Unaufmerksamkeit, als Kay die Pistole herausfischen will, denn sie hat überhaupt keinen Hahn. Allerdings erklärt ja der Austausch alles. Das war eine sehr spannende Szene, Panik pur. Gut gemacht. Ein Filmfehler fiel mir auf - als sie die Pistole herausholt liegt sie von Einstellung zu Einstellung jeweils genau anders herum, was etwas verwirrt.
Die Szene am Drehort bewies dann nochmals Ms. Freestones ganze Ekelhaftigkeit (reißt Seiten aus dem Drehbuch und haut so hysterisch auf dem armen Regiepult rum...) und Columbos berühmte Beharrlichkeit. Die Überführung dieser Frau hat er richtig gut gemacht und sie hatte es verdient, wie ich finde.
Ich schwanke zwischen drei und vier Punkten. Ich denke ich gebe aber 4, für den gut gelaunten Columbo (der Start ist genial, und die Halskrausen-Szenen sowieso) und für Bruce Kirby (eigentlich ja Sergeant Kramer) als Fernsehmonteur. Auch wenn die Folge für die 90 Minuten sehr dünn ist und dadurch einige Schwächen aufweist. Mit 70 Minuten wäre sie wahrscheinlich nah an die Bestmarke herangekommen. Um die 90 Minuten zu füllen, hätte man allerdings z.B. noch zeigen können, wie Columbo nochmals mit Harry spricht (der mir sehr symphatisch war), was er am Ende noch sagt.
Ganz überschwänglichen Jubel gibt es wegen des so oft zitierten "90-Minuten-Dilemmas" leider nicht, aber es ist dennoch eine gute Folge geworden!